Hi, Robin, du hilfst digitalen Nomaden und Dauerreisenden dabei, weltweit abgesichert zu sein. Wie werden diese Weltenbummler auf dich aufmerksam?
Zum einen durch verschiedene Facebook-Communities, in denen immer wieder Fragen rund um die „grenzenlose“ Absicherung aufkommen – zum Beispiel „Digitale Nomaden Deutschland“. Aber die meisten unserer Kunden werden über unsere Kooperationspartner auf uns aufmerksam. Einer unserer größten Partner ist ein Auswanderer-Coach namens Staatenlos. Der hilft Interessenten zum Beispiel dabei, eine Firma im Ausland zu gründen, einen Wohnsitz in Dubai oder Zypern zu bekommen etc. Und für das Thema Versicherung verweist er seine Kunden dann an uns weiter. Wir sind auch direkt auf seiner Internetseite und auf der von weiteren Kooperationspartnern vertreten. Wir selbst werben auf Social Media allerdings tatsächlich noch kaum für uns – aber im nächsten Jahr starten wir auch da durch.
Wenn das so gut läuft, weshalb dann die Social-Media-Initiative im kommenden Jahr?
Auf Social Media aktiv zu sein, ergibt grundsätzlich durchaus Sinn. Aber bisher hatte ich Respekt vor dem Zeitaufwand, der damit einhergeht, verschiedene Kanäle zu bespielen. Da war das Zugehen auf Zielgruppenbesitzer, die sich bereits über Jahre eine Community aufgebaut haben, zu Beginn der schnellere Weg, viele Menschen zu erreichen. Mittlerweile haben wir aber ein Team, das in der Lage ist, die Aufgabe professionell zu stemmen. Auf diese Weise sollten wir ein bisschen unabhängiger von unseren Kooperationspartnern werden und vielleicht bauen wir auch eine eigene Community um unser Unternehmen auf. Darauf freue ich mich schon.
Corona hat ja einiges an Reisebeschränkungen mit sich gebracht. Habt ihr da einen Effekt bemerkt? Waren dadurch weniger Leute unterwegs – oder sogar mehr?
Corona hat uns einen deutlichen Boost verpasst. Ich habe mein Unternehmen inmitten der Corona-Pandemie gegründet, weshalb ich nicht genau sagen kann, wie es vorher war. Aber für uns war das Timing perfekt. Die Leute haben plötzlich gemerkt, dass sie von überall aus mobil arbeiten können – von Madeira, von Bali, ganz egal. Und viele haben auch festgestellt, dass ihre Kunden gar keinen persönlichen Kontakt mehr wollen. Das alles resultierte in einer unfassbaren Nachfrage. Ich war wochenlang ausgebucht. Ich habe mich gefühlt wie das neueste iPhone – die Menschen haben geduldig zwei, drei Wochen auf einen Termin bei mir gewartet. Wahnsinn.
Ist der Andrang mittlerweile wieder abgeebbt?
Überhaupt nicht. Wir beschäftigen im Augenblick acht Berater und haben teilweise 16 Termine am Tag. Die Leute kommen teilweise im Halbstundentakt. Und die Zielgruppe wächst, wächst und wächst.
Weshalb ist das so?
Immer mehr junge Menschen wollen sich selbst verwirklichen. Stichwort New Work: Die Leute wollen immer mehr Home-Office. Sie machen sich häufiger selbstständig und starten einfach mal ein Online-Business. Und – ganz entscheidend – viele Länder buhlen um digitale Nomaden. Da werden extra Visa herausgegeben, über die man diese Klientel anlockt. Indonesien bietet beispielsweise fünf Jahre Steuerbefreiung an – und nicht vergessen: Bali gehört zu Indonesien.
Was erhoffen sich die Länder davon?
Ganz einfach: Die digitalen Nomaden bringen Geld mit. Die verdienen gutes Geld und in der Regel haben sie auch schon einiges an Cash. Das ist eine sehr liquide und somit attraktive Zielgruppe – nicht nur für uns, sondern auch für Ecuador, Brasilien, die Bermudas und Co.
Was macht einen digitalen Nomaden eigentlich aus? Bin ich schon ein digitaler Nomade, wenn ich für drei oder sechs Monate von Bali aus arbeite?
Drei Monate sind ein bisschen wenig. Normalerweise melden sich digitale Nomaden wirklich in Deutschland ab. Das ist ein deutlich größerer Schritt als ein Sabbatical inklusive Weltreise zu machen. Die meisten digitalen Nomaden sind im Schnitt sieben Jahre unterwegs. Danach kommen sie aber nur selten nach Deutschland zurück. Viele haben dann zwei, drei Orte auf der Welt, an denen sie ihr Leben verbringen.
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