Interview mit Jörg Arnold, CEO von Swiss Life Deutschland
Herr Arnold, seit fünf Jahren sind Sie CEO von Swiss Life Deutschland. Niedrigzinsen gab es damals schon, viele andere Herausforderungen noch nicht. Wie blicken Sie auf diese Jahre?
Als ich vor fünf Jahren kam, war Swiss Life schon auf gutem Kurs. Die Maxime war nicht, viel zu verändern, sondern den Kurs weiterzugehen. Das hat sich bestätigt. Dem konnte auch Corona nichts anhaben, wir erzielten zwei Rekordjahre in Folge. Die Nachfrage in unseren Schwerpunktfeldern – biometrische und fondsbasierte Produkte – hat sich weiterentwickelt und unser Produktangebot wird gut angenommen. Kürzlich haben wir in der Versicherung die Eine-Million-Kunden-Schwelle überschritten.
Andere Versicherer sind angesichts der aus den Niedrigzinsen resultierenden Probleme dazu übergegangen, in Komposit oder andere Strategiebereiche zu wechseln. War das für Swiss Life überhaupt kein Thema?
Nein, das ist für uns tatsächlich kein Thema. Die Swiss Life Gruppe ist im Lebensversicherungsbereich, im Asset-Management und in der Finanzberatung tätig. Das ist unsere DNA und unsere Kernkompetenz. Eine Stärke von Swiss Life liegt darin, dass wir uns fokussieren.
Insofern dürften Sie sich freuen, dass die Zinsen steigen, oder?
Steigende Zinsen tun der Lebensversicherungswirtschaft grundsätzlich gut und stabilisieren das Angebot. Sie sind aber auch eine Herausforderung, wenn sie zu schnell ansteigen.
Aktuell beschäftigen externe Run-offs mal wieder die Gemüter. Wie stehen Sie dazu?
Jeder Versicherer muss selbst wissen, welchen Weg er beschreitet. Wir haben den Anspruch, dass wir das Versprechen unseren Kunden gegenüber halten. Wir glauben auch, dass wir das Bestandsmanagement gut beherrschen – und nicht daran, dass ein Externer das besser kann als wir. Insofern ist dieses Thema bei uns nicht auf der Tagesordnung.
Auch andere Herausforderungen dürften Ihre Strategie beeinflussen. Corona-Pandemie, der Krieg gegen die Ukraine mit seinen Folgen, Inflation, Konjunktur sind noch junge Themen.
Wir haben im November unser aktuelles Strategieprogramm aufgelegt. Einige der genannten Punkte waren da noch nicht absehbar, das stimmt. Aber die Strategie basiert auf verschiedenen großen Säulen, zum Beispiel dem Produktangebot. Wir sind besonders stark im Bereich der Millennials. Knapp 80% des Neugeschäfts kommen aus der Altersgruppe von 18 bis 39 Jahren. Es gilt daher, das Produktangebot weiterzuentwickeln und insbesondere noch mehr das Thema Nachhaltigkeit aufzugreifen.
Ein zweites wichtiges Thema ist, die Konnektivität zwischen dem Versicherer und den Maklerinnen und Maklern sowie den Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartnern sicherzustellen. Auch das ist ein Dauerthema und unabhängig von den Ereignissen.
Seite 1 „Eine Stärke von Swiss Life liegt darin, dass wir uns fokussieren“
Seite 2 Bei Letzterem geht es vermutlich vor allem um Prozesse?
Seite 3 Die Ansprache von jungen Leuten ist ein strategisches Element?
Seite 4 Reformen werden auch für die bAV erwartet. Was erwarten Sie hier?
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