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Assekuranz bAV allgemein

Heute in Köln: Forum betriebliche Versorgung

Das AssCompact Branchenevent „Forum betriebliche Versorgung“ findet heute, am 27.06.2024, in der Motorworld in Köln statt. Drei Keynote-Speaker und zahlreiche Vorträge erwarten die Besucher. Auch das Netzwerken ist ein wichtiger Aspekt bei der Vor-Ort-Veranstaltung.

Beim Forum betriebliche Versorgung (bV) geht es um die neuesten Entwicklungen bei den Themen betriebliche Altersversorgung (bAV), betriebliche Krankenversicherung (bKV) sowie betrieb­liche Arbeitskraftsicherung (bAKS). Heute, am 27.06.2024, trifft sich die Versicherungswelt zur 21. Auflage des Branchenevents in Köln in der Motorworld. Der Einlass beginnt am Morgen ab 8:30 Uhr.

Für alle, die ihr Fachwissen im Bereich der betrieblichen Versorgung vertiefen möchten, liefert das Forum bV wichtige Inhalte und zeigt den Teilnehmenden Trends zum Thema auf, die die Versicherungswelt aktuell bewegen. So bringt das Forum bV Vermitt­lerinnen und Vermittler auf den neuesten Stand, z. B. was rechtliche Änderungen oder Produktneuheiten anbelangt.

Drei Keynote-Vorträge im Plenum

Auch in diesem Jahr werden drei Keynote-Speaker ihr Fachwissen mit dem Publikum teilen.

  • Den Auftakt nach der Begrüßung übernimmt Dr. Uwe Langohr-Plato, Inhaber der Rechtsanwaltskanzlei Dr. Langohr-Plato, mit dem Vortrag „Quo vadis, bAV? Betriebsrentenstärkungsgesetz II: Was können wir vom Gesetzgeber erwarten und was nicht?“.
  • Gleich danach wird Georg Pamboukis, geschäftsführender Gesellschafter der GPI-Service-Center GmbH & Co. KG, die bAV aufgreifen und sein Know-how präsentieren. Mit seinem Vortrag „Beraten, abwickeln, verwalten – so geht bAV heute!“ lockt er die Teilnehmenden ebenfalls ins Motorworld-Plenum.
  • Der dritte Keynote-Vortrag kommt von Prof. Dr. Thomas Dommermuth, Gesellschafter der Institut für Vorsorge und Finanzplanung GmbH, der über die „GGF-Versorgung und die aktuelle Situation in diesem Bereich mit Vertriebs­chancen“ spricht.

Durch den Tag auf dem Motorworld-­Plenum führt Oliver Dahmen, Leiter Vertrieb der bbg Betriebsberatungs GmbH.

Vorträge zu unterschiedlichen Themen

In speziell aus­gewiesenen Bereichen werden zahlreiche Vorträge zu den unterschiedlichsten Themen rund um die betriebliche Versorgung angeboten. Neu ist in diesem Jahr ein Silent-Conferencing-Konzept: Dazu werden für die Vorträge Kopfhörer ausgegeben.

Netzwerken beim Vor-Ort-Event

Vor-Ort-Events sind natürlich auch ein Treffpunkt zum Netzwerken und um neue Kontakte zu knüpfen. Vor und nach den Vorträgen gibt es daher Gelegenheit, sich an den Ständen der rund 20 Aussteller weitere Informationen über aktuelle Entwicklungen, Lösungen und Konzepte einzuholen und mit Branchenkollegen und Produktanbietern ins Gespräch zu kommen.

Einladung nach Köln

Das Forum bV richtet sich einerseits an Vermittler, die ihr Portfolio um den Bereich betriebliche Versorgung erweitern wollen, andererseits aber auch an Profis, die sich auf den neuesten Stand bringen möchten. Zum Abschluss des Eventtages findet noch ein geführter Rundgang durch die Motorworld statt (sponsored by Continentale).

Weiterbildungszeit sammeln

Vermittlerinnen und Vermittler können auf dem Forum bV mit dem Besuch der Vorträge bis zu 3,5 Stunden Weiterbildungszeit sammeln. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, die Weiter­bildungszeit an die Initiative „gut beraten“ zu über­mitteln.

Mitwirkende Gesellschaften

Allianz | Alte Leipziger | AXA | Barmenia | Canada Life | Continentale | Dialog | die Bayerische | Die Stuttgarter | ERGO | Fonds Finanz | NÜRNBERGER | Penseo | R+V | Swiss Life | Versicherungskammer Maklermanagement | VOLKSWOHL BUND | wayly | Xempus/eVorsorge

Weitere Informationen und Anmeldung unter: asscompact.de/forum-betriebliche-Versorgung
 
Die Keynote-Speaker auf dem Forum bV:
Dr. Uwe ­Langohr-Plato
Georg Pamboukis
Prof. Dr. Thomas Dommermuth

Unternehmen aktiv mitnehmen und unterstützen

Digitalisierte Lösungen bei der bV machen allen Beteiligten das Leben leichter. Aufgabe der Makler ist, Unternehmen und Mitarbeitende an die Ideen von digitalisierter bAV, bKV und Co. heranzuführen und zu zeigen, dass ein gutes Angebot auch bei der Durchdringung der bV helfen kann.

Interview mit Marcus Rex, Vorstand Jung, DMS & Cie.
Die Digitalisierung in der betrieblichen Vorsorge (bV) ist insgesamt (noch) nicht auf dem Stand, auf dem sie vermutlich sein könnte. Welches Potenzial steckt Ihrer Meinung nach noch darin?

Digitale bV-Verwaltung wird immer wichtiger, um Prozesse zu verschlanken und zu optimieren. Wie der Geschäftsführer unserer Plattform Plug-InSurance, Christian Jaffke, aus der täglichen Erfahrung berichtet, haben insbesondere viele mittelständische Arbeitgeber die bV bisher nicht oder nur unzureichend digitalisiert. Sobald die digitale Umsetzung aufseiten des Arbeitgebers erfolgt ist, muss auf der Arbeitnehmerseite wenig Überzeugungsarbeit geleistet werden, denn die meisten Menschen sind die digitale Erledigung von Finanzangelegenheiten, z. B. durch das Online-Banking, bereits gewohnt. Für Arbeitgeber ist das Angebot einer effizienten Verwaltung dagegen das entscheidende Vertriebsargument: Schließlich ist der Hauptgrund vieler Arbeitgeber, die bV bisher nicht aktiv anbieten, die Furcht vor einem großen personellen und finanziellen Aufwand nach Einführung einer bV-Lösung. Dies gilt für betriebliche Altersversorgung (bAV), betriebliche Krankenversicherung (bKV) und betriebliche BU (bBU) gleichermaßen.

Aber woran hakt es dann derzeit noch?

Wie schon erwähnt, verbinden die meisten Unternehmen mit dem Angebot bV-Lösungen einen hohen Organisations- und damit auch Personalaufwand. Insofern besteht die größte vertriebliche Hürde darin, den Arbeitgebern klarzumachen, dass für die Einrichtung einer bAV oder bKV keine großen eigenen personellen und finanziellen Ressourcen bereitgestellt werden müssen, wenn man entsprechende digitale Tools nutzt. Neben einer Beratung des Arbeitgebers und seiner Belegschaft durch den Vermittler ist daher auch die Gewährleistung von schlanken Prozessen in der Bestandsverwaltung ein gewichtiges Argument, um betriebliche Versorgungslandschaften zu einer Erfolgsgeschichte für alle Beteiligten werden zu lassen.

Nun könnten beim einen oder anderen z. B. auch Sorgen um den Datenschutz aufkommen, wenn sie an das Thema bV im Zusammenhang mit Digitalisierung und künstlicher Intelligenz (KI) denken … Können Sie da beruhigen?

Wie bei allen unseren Datensammelstellen, etwa bei unserem Maklerverwaltungsprogramm iCRM oder unserer Endkunden-App allesmeins, beachten wir auch bei unserer bV-Plattform Plug-InSurance die strengen Datenschutzanforderungen der DSGVO. KI setzen wir dabei höchstens ein, wenn es darum geht, für Arbeitnehmer und Arbeitgeber die besten, individuell passenden Vorsorge- und Absicherungslösungen zu finden bzw. vorzuschlagen. Die endgültige Entscheidung für bestimmte Produkte liegt beim Arbeitgeber und beim Arbeitnehmer – wird also nicht von KI-gesteuerten Prozessen getroffen.

Auf welche Weise werden Makler denn in die Entwicklung Ihrer Plattform bzw. Ihres Angebots einbezogen?

Unser Plug-InSurance-Geschäftsführer Christian Jaffke weiß aus Erfahrung, dass selbst Unternehmen, die mittlerweile erkannt haben, dass ein gutes bV-­Angebot hilft, Personalmangel generell und Fachkräftemangel im Speziellen zu bekämpfen, kaum bei einem Makler anrufen, um einen Beratungstermin in Sachen bV-Lösungen zu vereinbaren. Die Initiative muss also von den Vermittlern ausgehen.

Und ist die Zielgruppe Ihres Angebots in erster Linie der „bV-Makler“ und dessen Kunden oder geht es darüber hinaus?

Natürlich sprechen wir in erster Linie Makler an, die bereits Erfahrung in der Vermittlung von bV-Lösungen haben. Aber unsere Plattform ist auch darauf ausgerichtet, bisher „branchenfremden“ Vermittlern einen Zugang zum komplexen Thema bV zu ermöglichen. Laut Plug-InSurance-Geschäftsführer Christian Jaffke „trauen“ sich viele Vermittler noch nicht an das Thema bV heran, weil es ihnen zu komplex erscheint. Hier versuchen wir mit entsprechenden Schulungen und Webinar-Angeboten gegenzusteuern. Auf Wunsch begleiten wir den Vermittler auch bei Arbeitgebergesprächen, denn eine größere Vertriebschance ist unserer Meinung nach kaum vorstellbar.

Wie vereinfachen Sie den unterschiedlichen Beteiligten die Arbeit?

Mit unserer Plug-InSurance-Plattform vernetzen wir alle Beteiligten – Vermittler, Arbeitgeber und Arbeitnehmer – mithilfe eines zentralen Datenhaushalts, sodass Information, Beratung, Abschluss, Verwaltung und Überprüfung vereinfacht werden. Das wichtigste Argument gegenüber potenziellen Firmenkunden: Für die Einrichtung einer digitalen bV-Lösung müssen keine großen eigenen personellen und finanziellen Ressourcen bereitgestellt werden.

Angesprochen werden müssen mit dem Angebot letztlich auch die Beschäftigten. Über welche Wege erfahren sie z. B. in einem Großunternehmen idealerweise mehr über bAV, bKV und Co.?

Die interne Kommunikation über Mailings, Aushänge oder Mitarbeiterportale ist elementar für den Erfolg und eine hohe Durchdringung. Darum muss das Unternehmen aktiv durch den Berater mitgenommen und insbesondere bei der Verwaltung unterstützt werden. Idealerweise vereinbaren Vermittler und Unternehmen auch firmeninterne Informationsveranstaltungen, um über die Vorteile von bV- und Absicherungs­lösungen zu informieren.

Und wie gefragt ist im Vergleich die betriebliche Pflegeversicherung bei den Unternehmen und Beschäftigten?

Mit unserer digitalen Plattform bieten wir unseren Vertriebspartnern die Implementierung und Verwaltung von bAV, bBU-Versicherung, bKV und betrieblicher Pflegeversicherung in nur einem Portal an. Pflegeversicherungslösungen stehen dabei nicht an erster Stelle. Allerdings sehen wir auch, dass sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber diesem Absicherungsbereich aufgeschlossen gegenüberstehen, sobald sie genügend Informationen darüber erhalten haben.

Zur Rolle des Vermittlers: Wie beurteilen Sie den Stellenwert des Maklers in diesem Gesamtgefüge aus unterschiedlichen Parteien bei der bV?

Wie bereits erwähnt, haben Makler eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, bei Arbeitgebern wie Arbeitnehmern die Akzeptanz und Implementierung von bV-Angeboten zu verstärken und zu begleiten. Einerseits müssen sie Arbeitgeber davon überzeugen, dass ein gutes bV-Angebot nicht unbedingt hohe Investitionen in IT-Technik und Personal erfordert. Auf der anderen Seite sorgen sie für die nötigen Informa­tionen, um Arbeitnehmer von dieser Form der Absicherung und Vorsorge zu überzeugen.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in der AssCompact Sonderedition Betriebliche Versorgung und in unserem ePaper.

Bild: © Marcus Rex, Jung, DMS & Cie.

 
Ein Interview mit
Marcus Rex

B(F)indungswirkung der betrieblichen Altersversorgung?

Eine betriebliche Altersversorgung kann zur Mitarbeitergewinnung und -bindung beitragen. Noch nie war sie wichtiger wie in Zeiten des Fachkräftemangels. Unterschieden werden muss zwischen „Bindung“ und „Findung“.

Ein Artikel von Robert Dickner, Direktionsbevollmächtigter betriebliche Altersversorgung/Firmenkunden Leben VOLKSWOHL BUND Lebensversicherung a. G. 

Viele Arbeitgeber am Standort Deutschland eint eines: Fachkräftemangel und teilweise sogar allgemeiner Arbeitskräftemangel. In den nächsten Jahren, wenn die Babyboomer vermehrt in Rente gehen, sieht es nicht unbedingt rosiger aus. Umso wichtiger erscheint es, dass die vorhandenen Arbeitskräfte mit hohem Engagement der Arbeitgeber gebunden werden. Hierzu sollen auch die Modelle der betrieblichen Altersversorgung (bAV) beitragen.

Zwei Aspekte müssen unterschieden werden. Bindung durch materielle Verluste der erworbenen Ansprüche bei einem Arbeitgeberwechsel und Findung neuer Mitarbeiter durch Inaussichtstellung weiterer attraktiver Bausteine bei zukünftiger Beschäftigung.

Echte Bindung – Verlust von Anwartschaften

Um Bindungswirkung „messen“ zu können, gibt es zwei beachtenswerte Punkte. Welche Fristen führen zu Bindung im Arbeitsverhältnis und auf der anderen Seite wie hoch ist der materielle Verlust? Beides hängt stark vom gewählten Versorgungssystem ab und selbstredend auch von der Einstellung der betroffenen Arbeitskraft zu Verlusten.

Eine „Bindungsfrist“ für freiwillige arbeitgeberfinanzierte Leistungen beträgt gem. BetrAVG seit 2018 gerade mal noch drei Jahre bei einem Mindestalter von 21 Jahren. Diese Regelung hat sich über Jahrzehnte immer weiter verkürzt und mit ihr sind Arbeitgeberleistungen oberhalb von Entgeltumwandlung immer weniger geworden.

 

B(F)indungswirkung der betrieblichen Altersversorgung?

 

Durch diese gekürzten Bindungsfristen sind folgerichtig die Verluste in Euro auch geringer, da bei gleichen Arbeitgeberbeiträgen weniger „verloren geht“. Also von Bindung kann nur noch bedingt gesprochen werden. Weitere Aspekte – wie z. B. die „Zusage auf eine Zusage“ löst bereits eine Zusage aus – verkürzen je nach Ausgestaltung die Unverfallbarkeitsfrist zusätzlich.

Attraktive Systeme sind für Arbeitskräftefindung wichtig

Ein hohes Gehalt, attraktive Arbeitszeiten und viele weitere Benefits werden den Arbeitskräften von heute immer wichtiger und Sie sprechen dies auch offen an. Die bAV nimmt dabei laut einer Studie der Online-Plattform „Stepstone“ aus dem Jahre 2021 eine zentrale Bedeutung ein, da sie in allen Altersgruppen ein Höchstmaß an Attraktivität genießt.

Dies haben auch die Arbeitgeber erkannt und stellen sich immer attraktiver auf. Aktuell erfahren arbeitgeberfinanzierte Modelle im Neugeschäft des VOLKSWOHL BUNDES wieder eine stärkere Bedeutung. Dies nicht zuletzt u. a. durch attraktive Angebote im Bereich der Direktversicherungen und der SECUNDA Unterstützungskasse für den Mittelstand e. V:

  • Arbeitgeberfinanzierte Unterstützungskasse gepaart mit einer bezuschussten Direktversicherung aus Entgeltumwandlung zur optimalen Nutzung der sozialversicherungsrechtlichen Beitragsersparnisse und der Umsetzung des gesetzlichen Rechtsanspruchs auf Entgeltumwandlung
  • Arbeitgeberfinanzierte Modelle zur Arbeitskraftabsicherung im Bereich der geförderten Direktversicherung (auch als Geringverdienerförderung möglich)

Unterstützungskassenlösungen oder Absicherungen der Arbeitskraft (Berufsunfähigkeit oder Grundfähigkeiten) sind kein Privileg der Geschäftsführungsorgane mehr und somit Teil eines attraktiven Versorgungssystems für Belegschaften oder bestimmte Arbeitskräftegruppen.

Vielfalt und Kreativität führt zur Individualität

Systeme zur Altersversorgung mit immer größer werdenden Festbetragsförderungen im Rahmen des § 3 Nr. 63 EStG als Direktversicherung oder als rückgedeckte Unterstützungskasse, die oftmals mit weiteren Ausbaustufen, die die Betriebstreue belohnen, ausgestattet werden, werden des Öfteren eingesetzt.

Neben Arbeitgeberbeiträgen sind Systeme mit deutlich über dem Pflichtzuschuss gem. BetrAVG liegenden Bezuschussungen von Entgeltumwandlungen in der Direktversicherung sehr beliebt. Die Arbeitgeber unterstützen die Eigenfürsorge ihrer Arbeitskräfte tatkräftig.

  • Doppelter Pflichtzuschuss 30%
  • Festbetragszuschüsse
  • Dienstzeitabhängige Staffelungen der Zuschüsse
  • Einmalige Zuschüsse via Zuzahlungen bei Erreichen von Unternehmenszielen (dies wird auch im arbeitgeberfinanzierten Bereich immer beliebter)

Hierbei sind etliche Kombinationen denkbar, so dass die bAV ideal auf das Unternehmen zugeschnitten werden kann. Der Arbeitgeber kann dabei sogar seine freiwilligen Zuschüsse (oberhalb seiner Pflicht) z. B. in der Direktversicherung mit den Unverfallbarkeitsfristen belegen, damit er die maximale Bindungswirkung noch nutzt. Auch der VOLKSWOHL BUND bietet dies ab Sommer 2024 innerhalb einer Direktversicherung an, sodass „lästige Zweitverträge“ nicht mehr nötig sind.

Je komplexer das System, umso wichtiger ist eine vollständige und gute Beratung inklusive Dokumentation, beispielsweise im Rahmen einer Versorgungsordnung. Im Bereich der Konzepterstellung bzw. Ausloten der „richtigen Dosierung“ der vorhandenen Möglichkeiten sind die maklerunterstützenden Außendienstführungskräfte sowie die Direktionsbevollmächtigten des VOLKSWOHL BUNDES als enge Unterstützer für Makler und deren Firmenkunden seit Jahrzehnten erfahren.

Findungswirkung ersetzt Bindungswirkung

Trotz der historisch kurzen Unverfallbarkeitsfrist sind viele Arbeitgeber mehr denn je bereit, sich in der bAV attraktiv aufzustellen – nicht zuletzt durch die Gefahr keine neuen Arbeitskräfte zu finden bzw. auch vorhandene Arbeitskräfte zu verlieren. Die Möglichkeiten für die Arbeitgeber sind vielfältig vorhanden und die Weichen für individuelle, attraktive Versorgungen sind gestellt – entscheiden müssen die Arbeitgeber mit ihren Beratern/Vertriebspartnern.

AssCompact Forum betriebliche Versorgung 2024

Dieser Beitrag erscheint im Rahmen des AssCompact Wissen Forums betriebliche Versorgung, das am 27.06.2024 in Köln stattfindet. Der VOLKSWOHL BUND ist dort mit einem Ausstellungsstand vertreten. Weitere Informationen zum Programm finden Sie unter asscompact.de/forum-betriebliche-versorgung. Zur kostenlosen Anmeldung über den VOLKSWOHL BUND geht es hier: asscompact.de/bv/volkswohl-bund

Bild: © HASAN – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Robert Dickner

Beraten, abwickeln, verwalten – so geht bAV heute

Noch immer ist die bAV nicht in allen Unternehmen angekommen. Wenn Arbeitgeber sie anbieten oder anbieten möchten, gibt es wichtige Fragen zu klären. Neben einer gewissen Attraktivität des bAV-Angebots sollten auch die Kommunikationsstrategie mit den Mitarbeitenden und die digitale Verwaltung stimmen.

Ein Artikel von Georg Pamboukis, Geschäftsführender Gesellschafter der GPI-Service-Center – bAV Konzepte GmbH & Co. KG

Nach wie vor zählt die betriebliche Altersversorgung (bAV) zu den wichtigsten Mitarbeiter-Benefits. Je innovativer die bAV gestaltet wird, desto stärker ist die Mitarbeiterbindung. Auch beim Recruiting neuer Mitarbeiter fallen die Arbeitgeber am meisten auf, die eine Corporate-Benefit-Strategie haben. Trotzdem schrecken immer noch viele Arbeitgeber (vor allem kleine und mittelständische) vor dem Verwaltungsaufwand und drohenden Haftungsrisiken durch die hohe Komplexität zurück. Das ist die Chance für kompetente bAV-Berater und -Vermittler mit Zugang zu Unternehmenskunden.

Arbeitgeber sollten wissen, wo sie stehen

Welche Ziele man als Arbeitgeber im bAV-­Bereich auch immer verfolgt, als Erstes ist es wichtig zu wissen, wo man bAV-technisch überhaupt steht. Wie attraktiv ist unser bAV-Angebot im Benchmark-Vergleich? Wie rechtssicher ist unser Informations- und Dokumentations­prozess? Wann wurde unsere Versorgungs­ordnung letztmalig überprüft und upgedatet? Nutzen wir schon eine volldigitale bAV-Verwaltung aller bAV- und ggf. auch bKV-Verträge? Diese Fragen eignen sich auch für das Erst­gespräch mit dem Unternehmenskunden.

bAV-Angebot muss erkennbar attraktiv sein

Mit dem 15%-igen Pflichtzuschuss zur Entgeltumwandlung gemäß BRSG ist eine bAV aus Arbeitnehmersicht noch lange nicht attraktiv. Zumal der Pflichtzuschuss sich im Regelfall über die Sozialabgabenersparnis, die durch die Entgeltumwandlung auf Arbeitgeberseite entsteht, refinanziert. Deutlich höhere Beteiligungsquoten lassen sich mit sogenannten „Matchingmodellen“ erzielen. So ein Modell könnte z. B. so aussehen, dass bei einer monatlichen Entgeltumwandlung von 100 Euro der Arbeitgeber die gleiche Summe dazugibt. So fließen insgesamt 200 Euro in die bAV und der Arbeitnehmeranteil beträgt dabei durchschnittlich nur ca. 50 bis 60 Euro. Die dadurch für den Arbeitnehmer erzielten Förderquoten liegen häufig bei 70 bis 80%. Da bleibt unterm Strich auch in der Leistungsphase genug für den Arbeitnehmer übrig, trotz Steuern und gegebenenfalls Beiträgen in die gesetz­liche Krankenversicherung.

Info und Beratung – persönlich

Auch ein noch so attraktives bAV-Modell findet nicht von allein zum Arbeitnehmer. Daher ist eine professionelle Kommunikationsstrategie unerlässlich. Die Erfahrung hat gezeigt, dass trotz Online- und Digitalberatung während der Pandemie die meisten Arbeitnehmer lieber eine persönliche Info und Beratung wünschen. Das bedeutet zwar einen gewissen Zeitaufwand für den Arbeitgeber, aber die meisten Mitarbeiter wissen das zu schätzen und entscheiden sich danach auch häufiger für eine bAV. Neue Mitarbeiter sollten bereits im Rahmen des Onboarding-Prozesses kurz über das bAV-Angebot informiert werden – idealerweise mit einem Info-­Flyer in der Begrüßungsmappe.

Employer Branding – mit bAV

Top-Arbeitgeber haben es im „War for Talents“ leichter, weil sie von Mitarbeitern und potenziellen Bewerbern als sichtbar kompetenter wahrgenommen werden. In der Werbung nennt man das auch „Sichtbarkeit erhöht Kompetenzvermutung“. Hochwertige Info-Flyer im Corporate Design, Landingpage im Intranet und regelmäßige Informationsveranstaltungen (in Präsenz und online) rund um die bAV erhöhen die Arbeitgeberattraktivität.

Makler oder Vermittler sollten sich daher mit anderen Dienstleistern vernetzen, denn heutzutage löst ein Produktflyer des Versicherers keine Begeisterung mehr aus.

Arbeitgeber erwarten digitale Verwaltung

Welcher bAV-Berater kennt das nicht: viele Versicherer, mehrere Durchführungswege, keine lückenlose Historie der bAV-Verträge, fehlende Entgeltumwandlungsvereinbarungen, unzählige VN-Wechsel, fehlende Dokumente usw. Immer mehr HR-Abteilungen wünschen sich auch für die bAV-Verwaltung eine „digitale Lösung“. Am besten gleich ein Arbeitgeber-Portal, das die Bearbeitung von sämtlichen Geschäftsvorfällen online ermöglicht. Gleichzeitig sollte auch der Zugang zu allen bestehenden bAV-Verträgen in einem Datenraum bestehen. Spätestens hier wird die Anzahl der Portale, die das über alle Versi­cherer und Durchführungswege (inkl. Zeitwertkonten) können, überschaubar.

Wir wissen aus eigener Erfahrung, wie kosten- und zeitaufwendig der Aufbau eines solchen Portals ist. Da gehen mal schnell zwei bis drei Jahre ins Land und man muss mit einer mittleren bis hohen sechsstelligen Investition rechnen. Man kann aus Makler- oder Vermittlersicht auch die Abkürzung wählen und mit einem Netzwerkpartner kooperieren, der neben den vorgenannten Themen auch ein leistungsfähiges Arbeit­geber-Portal in seinem Leistungsportfolio hat.

Gemeinsam erfolgreich im Netzwerk

Wir erleben es immer noch häufig, dass Kolleginnen und Kollegen zwar die Sach- und Haftpflichtversicherungen bei ihren Unternehmenskunden betreuen, aber sich bei der bAV eher zurückhalten oder nur bei vereinzelten Anfragen aktiv werden. Das liegt vor allem daran, dass es nicht ihr Kerngeschäft ist und insbesondere die Beratung von größeren Belegschaften aus Kapazitätsgründen gar nicht möglich ist. Aus diesem Grund empfehlen wir die Vernetzung mit einem zuverlässigen und renommierten bAV-Spezialisten. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Durch die professionelle Arbeitsweise des Netzwerkpartners partizipiert der zuführende Makler oder Vermittler von einem viel größeren Umsatzvolumen, und dass ohne zeitlichen Aufwand. Auch der Wegfall der Beraterhaftung im bAV-Bereich ist nicht zu unterschätzen.

AssCompact Forum betriebliche Versorgung 2024

Das AssCompact Wissen Forum betriebliche Versorgung findet am 27.06.2024 in Köln statt. Auch Georg Pamboukis, geschäftsführender Gesellschafter der GPI-Service-Center GmbH & Co. KG, wird dort zu finden sein. Er hält als einer von drei Top-Speakern den Vortrag „Beraten, abwickeln, verwalten – so geht bAV heute!“. Weitere Informationen zum Programm finden Sie unter asscompact.de/forum-betriebliche-versorgung.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in der AssCompact Sonderedition Betriebliche Versorgung und in unserem ePaper.

Bild: © fizkes – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Georg Pamboukis

Opt-out – die bessere bAV

2024: Lausige 37,8% Durchdringungsquote bei der bAV, 53,5% inklusive öffentlichem Dienst. Und die finanzielle Bildung gleicht finanziellem Analphabetismus. Gender Pension Gap: Was ist das? Ein Kommentar und Plädoyer für mehr bAV von Cordula Vis-Paulus.

Ein Artikel von Cordula Vis-Paulus, Versicherungsmaklerin und bAV-Expertin

53,5% der Angestellten besitzen eine Zusage auf Altersversorgung. Eingezahlt werden für Männer spärliche 128 Euro, für Frauen 108 Euro. Das sind weiterhin zu wenige mit betrieblicher Altersversorgung (bAV)! 46,5% jedoch haben gar keine – zu viele ohne! 30 Mrd. Euro an Steuer- und Sozialversicherungsersparnissen lassen die Mitarbeiter damit jedes Jahr verfallen.

Haben die 46,5% eine andere Altersvorsorge? Laut R + V legen 25% gar nichts zurück, 25% maximal 50 Euro, 20% zwischen 50 und 100 Euro, nur der Rest investiert mehr als 100 Euro. Also: NEIN! Zu allem Überfluss bevorzugen der Gothaer nach 85% unrentable Geldanlagen. Zwei Drittel haben dem NDR zufolge Angst vor Altersarmut. Mehr als die Hälfte beschäftigt sich aber nicht mit Alters­vorsorge – und 44% ist das sehr bewusst.

Finanziell ungebildet

Wenig halten Chefs in Sachen Finanz- und Altersvorsorgekompetenz von ihren Mitarbeitern: Von 5 Punkten gab es gerade einmal 2,25. Noch weniger trauen Bank- und Versicherungsberater Unternehmern zu: Sie gaben den Chefs schlappe 1,9 von 5 Punkten (Quelle: bAV-­Practitioner®-Umfrage).

Warum greifen die Mitarbeiter nicht zu, obwohl …

… Mitarbeiter aller Altersklassen die bAV als eines der Top-5-Benefits nennen (Quelle: Employee Happiness Index von benify)?

… die Störfaktoren aus dem Behavioral Finance und die Hürden bisheriger Kommunikationsmodelle überwindbar sind?

Kurz und knackig zusammengefasst:

  • Zu wenige nutzen die bAV.
  • Zu viele investieren zu wenig und unrentabel.
  • Staatliche Förderungen in Milliardenhöhe bleiben jährlich liegen.
  • Zu viele haben zu wenig Finanzbildung.
  • Vulnerablen Gruppen gelingt kaum der Einstieg in Altersvorsorge.
Runter mit den Barrikaden, rauf mit den Nutzungsquoten und Einzahlungen: Opt-out

Laut Aon bewerten 70% Stay-in bzw. Opt-out positiv und konstatieren, dass Unternehmen dadurch attraktiver werden. „Bei […] Opting-out […] sehen wir häufig Beteiligungsquoten von über 90% und hören nur selten kritische Stimmen“, heißt es in einer WTW-Studie zur Situation der Entgeltumwandlung aus dem Jahr 2023. „12% haben es eingeführt, 76% [...] lehnen es ab.“ Laut dem Global Benefits Attitudes Survey 2022 wären 73% der Mitarbeitenden „froh über die automatische Teilnahme und wollen keinesfalls aussteigen“. Meine Erfahrung: 90% Nutzungsquote, alle happy, kaum „Streu­verluste“, top fürs Employer Branding.

Opt-in gescheitert

Die zu überwindenden Informations-, Kenntnis- und Einstiegshürden sind ungeeignet zur Einbeziehung der Mitarbeitenden. Opt-in hat sich ohne intensive Beratung und ohne hohen Arbeitgebereinsatz als Ausgrenzungsmodell statt Einbeziehungsmodell erwiesen. Genügen „finanziellen Analphabeten“ 120 Minuten Beschallung, um eine valide Entscheidung treffen zu können, die sie über Jahrzehnte verteidigen werden? Status quo: Laut dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales gibt es durchschnittlich zu geringe Einzahlungen. Hinzu kommen geschlechterspezifische Gaps in Höhe und Nutzungszahl. Welche Spätfolgen wird das haben?

Daher sollte gelten:
  • • Konzepte dürfen weder an der fehlenden Altersvorsorgekompetenz noch am Trägheitsmoment oder anderen Hürden scheitern.
  • Zudem braucht es angemessene Einzahlungen und Rentabilität.

Opt-out kann das – mit einem Wow-Nebeneffekt: mehr emotionale Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen und höhere Arbeitgeber­attraktivität.

Gender Pension Gap

Die geschlechterspezifische Rentenlücke beträgt je nach Betrachtungswinkel bis zu 50%. Hier ein Fakten-Check: 60% der Rentnerinnen bekommen aktuell weniger als 900 Euro Rente, 56% der Rentner (Männer) erhalten mehr als 1.200 Euro Rente. Eine mögliche Schlussfolgerung und Forderung könnte sein: Für in Teilzeit Arbeitende muss mehr in die ergänzende Altersvorsorge eingezahlt werden als für in Vollzeit Arbeitende.

In der Deutschen Rentenversicherung entsteht die geringere Frauenrente durch unter­brochene oder Teilzeiterwerbstätigkeit, oft aufgrund von Care-Arbeit. Vereinbarkeit von Familie und Beruf? Fehlanzeige! Dazu kommt das (bereinigte) Gender Pay Gap: 6% weniger Geld für gleiche Arbeit erhalten Frauen derzeit laut dem Statistischen Bundesamt. Wussten Sie, dass zwei Drittel der Mütter keiner bezahlten oder einer Teilzeit­erwerbstätigkeit nachgehen, bis das Nesthäkchen 18 Jahre alt geworden ist?

Mit Opt-out würden ...

… finanzielle Analphabeten nicht zu Finanzkennern. Aber ihre Unkenntnis bestraft sie nicht.

… schlecht bezahlte Mitarbeitende nicht zu Top-Verdienern. Aber sie werden eine bessere Rente bekommen.

… Familien heute nicht mehr Geld im Portemonnaie haben. Aber die Teilzeit rächt sich später nicht in Mamas Portemonnaie.

… bAV-Experten nicht weniger verdienen, sondern mehr und hätten mehr Zeit für bessere Versorgungs­konzepte.

German Equal Pension Symposium® („GEPS“)

Das „GEPS“ ist eine Initiative, um die Konsequenzen der Teilzeit für die Rente öffentlich zu machen. Woher kommt das Gender Pension Gap und welche Folgen hat es? Wie können Win-win-Situationen für Unternehmen, Mütter und Caregebende, Berater, Versicherer und die Gesellschaft daraus entstehen? Das „GEPS“ soll Maklerinnen und Makler sowie Altersvorsorgeexpertinnen und -experten Erfahrungsaustausch auf Augenhöhe ermöglichen, Familien und Unternehmen Lösungsansätze bieten sowie Berufsverbänden, Versicherern, Investmentgesellschaften, Maklerpools und Unterstützern Sichtbarkeit verleihen als Vorreiter für Wohlstand und Lebenszufriedenheit von Frauen bzw. Caregebenden. Das nächste „GEPS“ findet am 12.09.2024 in Düsseldorf statt.

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Bild: © momius – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Cordula Vis-Paulus

Megatrends und betriebliche Vorsorge: Makler als Problemlöser

Viele Themen bewegen ganze Generationen. Es gibt aber auch Themen, die Menschen generationsübergreifend beschäftigen – Megatrends. Aktuell zählen dazu z. B. Gesundheit, Sicherheit, aber auch New Work. Wie können Makler diese Themen in ihrer Beratung zur betrieblichen Vorsorge nutzen?

Ein Artikel von Michaela Hammer, Leiter Maklervertrieb München bei der Allianz Lebensversicherungs-AG und Maximilian Wicht, Key Account Manager Global Broker & Inhouse Broker bei der Allianz Private Krankenversicherungs-AG

Bei der betrieblichen Vorsorge (bV) geht es um die ganzheitliche Absicherung der Belegschaft, und zwar insbesondere in den Bereichen betriebliche Altersversorgung (bAV), Arbeitskraftsicherung (bAKS) und Kranken­versicherung (bKV).

Bei der neuen Arbeitgeberansprache der Allianz wird der Schwerpunkt vor allem auf Emotionalisierung gesetzt. Denn Firmenkunden sind nicht nur faktenorientiert, sondern wie alle Menschen auch von Emotionen geleitet. Daher erscheint es sinnvoll, neben den relevanten Fakten auch die Emotionen der Firmenkunden anzusprechen.

Eine gute Möglichkeit, dies zu tun, besteht darin, Trends zu thematisieren, die Menschen über alle Generationen hinweg bewegen – sogenannte Megatrends: Megatrends sind langfristige, globale Entwicklungen, die tiefgreifende Auswirkungen auf Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur und persönliches Leben haben. Sie entwickeln sich über Jahrzehnte und beeinflussen zahlreiche Lebensbereiche nachhaltig. Sie sind unabhängig von kurzfristigen Moden und können nicht durch Einzelentscheidungen oder kurzfristige Maßnahmen aufgehalten werden.

Mit Megatrends Emotionen ansprechen

Diese Entwicklungen wecken bei vielen Menschen Emotionen, weil sie tiefgreifende Veränderungen bedeuten. Sie können sowohl Begeisterung und Hoffnung hervorrufen als auch Ängste und Unsicherheiten, da sie oft mit Unvorhersehbarkeit und dem Verlust von Gewohntem einhergehen. Beispielsweise kann die Digitalisierung sowohl als Chance gesehen werden als auch als Bedrohung. Daher ist sie oft Gegenstand von leidenschaftlichen Debatten. Megatrends beschäftigen insofern auch die Kundinnen und Kunden. Wenn wir uns bei der bV von der rein faktenorientierten Argumentation lösen und hin zu einer emotional angereicherten Ansprache kommen wollen, bieten die Megatrends eine sehr gute Möglichkeit, Emotionen zu wecken. In Zusammenhang mit der bV sind vor allem diese fünf Megatrends wesentlich: Nachhaltigkeit, Sicherheit, Demografie, New Work und Gesundheit.

Nachhaltigkeit: Zentrales Thema

Nachhaltigkeit ist eines der zentralen Themen unserer Zeit – in allen Gesellschaftsbereichen. ESG-Konzepte definieren nachhaltiges ökonomisches Handeln als ökologische Selbstverpflichtung (E), soziale Verantwortung (S) und gute Unternehmensführung (G). Dabei kann das S für soziale Verantwortung Sozialfaktoren wie Chancengleichheit, Gesundheit, soziale Absicherung u. a. unterstützen. Einige dieser Bereiche sind sehr eng mit der bV verbunden und Arbeitgeber können mit bKV, bAKS und bAV Maßnahmen der sozialen Verantwortung für ihre Belegschaft umsetzen. Wenn Unternehmen bV mit der Allianz realisiert haben, erhalten sie auf Wunsch eine Bestätigung für diese Maßnahme. Die Bestätigung wird von der Unternehmensberatung concern GmbH in Kooperation mit der Universität Bayreuth ausgestellt. Grundlage ist ein entsprechendes Gutachten, welches den Zusammenhang von sozialer Verantwortung und der bV untersucht.

Sicherheit: Heimspiel

Der Megatrend Sicherheit bezieht sich auf das wachsende Bedürfnis nach Sicherheit in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft und Wirtschaft. Dieser Trend wird z. B. durch zunehmende Globalisierung, technologische Fortschritte, politische Instabilität oder Klimawandel vorangetrieben. Die bV ist in nahezu allen Bereichen eng mit dem Begriff Sicherheit verbunden: von der bKV, die eine zusätzliche Sicherheit für das Thema Gesundheit bietet, über die bAKS bis zur bAV, die zusätzliche Sicherheit im Ruhestand bieten soll. Sicherheit ist für Versicherer und Versicherungsvermittler sozusagen ein Heimspiel.

Demografie: Beeinflusst viele Lebensbereiche

Die Demografie als gesellschaftlicher Trend hat Auswirkungen auf viele Lebensbereiche und wirtschaftliche Aspekte. Hierzu nur ein Aspekt: Viele Menschen sind in ihrer Ruhestandsphase, die aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung auch länger als früher ist, körperlich und geistig fitter und haben noch viel vor – Stichwort „Un-Ruhestand“. Wo bisher auch in Beratungen davon ausgegangen wurde, dass für die Absicherung des Lebensstandards im Alter weniger Geld notwendig sei als während des Erwerbslebens, ist teilweise ein Trend in die andere Richtung zu beobachten. Ruheständler haben Zeit und große Pläne, wollen verreisen, und benötigen dafür mitunter mehr finanzielle Mittel als noch während des Erwerbslebens. Hier bietet die bV bekanntlich hervorragende Möglichkeiten, die bestehende Altersvorsorge zu erhöhen.

New Work: Neugestaltung der Arbeitswelt

Bei New Work geht es im Kern um ein Konzept, das auf Flexibilität, Selbstbestimmung und Sinnhaftigkeit in der Arbeitswelt abzielt. Traditionelle Arbeitsstrukturen und -modelle werden hinterfragt und neu gestaltet, um den Bedürfnissen und Anforderungen der modernen, digitalisierten Welt gerecht zu werden. Dabei stehen Themen wie Work-Life-Balance, mobiles Arbeiten, flache Hierarchien und partizipative Entscheidungsprozesse im Vordergrund. New Work ist insofern auch eng mit einer bestimmten Unternehmenskultur verbunden. Heutzutage ist das Ziel vieler Arbeitgeber, ein kulturelles Zusammengehörigkeitsgefühl im Unternehmen zu erzeugen. Viele Faktoren können darauf Einfluss haben – einer davon ist die bV, die als erlebbarer und von der Belegschaft nachgefragter Benefit beispielhaft für den Umgang und die Werte in einem Unternehmen stehen kann.

Gesundheit: Wachsendes Bewusstsein

Der Megatrend Gesundheit schließlich bezieht sich auf das wachsende Bewusstsein, das Menschen weltweit ihrer Gesundheit und ihrem Wohlbefinden beimessen. Dieser Trend wird durch eine Reihe von Faktoren angetrieben, darunter eine alternde Bevölkerung, steigende Gesundheitskosten, technologische Innovationen im Gesundheitswesen und ein wachsendes Interesse an präventiver Pflege und gesundem Lebensstil. Die Pandemie hat den Trend weiter verstärkt. Auf Unternehmensebene hat das Thema Gesundheit ebenfalls hohe Priorität, denn der Zustand eines Unternehmens ist eng mit dem Wohlbefinden der einzelnen Arbeitnehmer verbunden. Genau hier setzt die bKV an, die sowohl im Krankheitsfall als auch schon bei der Vorsorge wertvolle Benefits bietet. Aber auch die bAKS spielt eine wichtige Rolle, denn sie greift dann, wenn Mitarbeitende aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ihrer Arbeit nachgehen können.

AssCompact Forum betriebliche Versorgung 2024

Dieser Beitrag erscheint im Rahmen des AssCompact Wissen Forums betriebliche Versorgung, das am 27.06.2024 in Köln stattfindet. Die Allianz ist dort mit einem Ausstellungsstand vertreten. Weitere Informationen zum Programm finden Sie unter asscompact.de/forum-betriebliche-versorgung. Zur kostenlosen Anmeldung über die Allianz geht es hier: https://www.asscompact.de/bv/allianz

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Ein Artikel von
Maximilian Wicht
Michaela Hammer

bAV und bKV im Zusammenspiel gegen Fachkräftemangel

Im „War for Talents“ spielen Benefits für die Unternehmen eine immer größere Rolle. Wie groß, wissen Versicherer wie ERGO und DKV. Im Interview geben Ulrike Taube und Nina Henschel Einblicke, was betriebliche Altersversorgung und betriebliche Krankenversicherung leisten können.

Interview mit Ulrike Taube, Mitglied des Vorstands der ERGO Vorsorge Lebensversicherung AG, verantwortlich für bAV, und Nina Henschel, Mitglied der Vorstände der ERGO Krankenversicherung AG und DKV Deutsche Krankenver­sicherung AG, verantwortlich für Partnervertriebe und Kollektivgeschäft Gesundheit
Frau Taube, wo sehen Sie die betriebliche Altersversorgung (bAV) – jetzt und in Zukunft und auch in Anbetracht der demografischen Entwicklungen?

Ulrike Taube Der demografische Wandel in Deutschland hat zum einen weniger Beitragszahler je Rentner zur Folge, zum anderen bedeutet er auch weniger verfügbare Arbeitskräfte für die Unternehmen. In diesem Kontext ist die bAV ein wichtiger Teil der Personalpolitik im „War for Talents“. Denn Arbeitgeber müssen Wege finden, für Arbeitnehmer attraktiver zu sein als der Wettbewerb. Nicht nur, dass die bAV staatlich gefördert ist und der Arbeitgeber sich an der Versorgung seiner Mitarbeiter beteiligt, er präsentiert sich auch als Kümmerer, der aktiv etwas für das Wohlergehen seiner Mitarbeiter tut. Die bAV leistet dabei mehr als nur Altersvorsorge. Auch die Absicherung der eigenen Arbeitskraft oder der Hinterbliebenen ist Aufgabe der bAV. Bereits jetzt nimmt die bAV einen hohen Stellenwert am Arbeitsmarkt ein. Ich bin mir aber sicher, dass sich dies in den nächsten Jahren weiter verstärken wird.

Wie wichtig ist das Thema bAV denn speziell für Frauen?

UT Es ist eine traurige Tatsache, dass Frauen im Durchschnitt nicht nur weniger Rente erhalten als Männer, sondern auch seltener privat für das Alter vorsorgen. Diese Ungleichheit zeigt sich auch im Gender Pension Gap. Der Hauptgrund dafür ist, dass Frauen oft in Teilzeit oder Minijobs arbeiten, um sich um Kinder oder pflegebedürftige Angehörige zu kümmern. Das geringere Einkommen führt dazu, dass Frauen weniger Mittel zum Aufbau einer zusätzlichen Altersversorgung haben. Unser Ziel ist, Frauen gezielt anzusprechen und sie über die Vorteile einer privaten Vorsorge für sie persönlich aufzuklären. Jeder investierte Euro führt zu einer größeren finanziellen Unabhängigkeit im Alter. Die bAV ist eine wichtige Säule für Frauen, um die Versorgungslücke im Alter zu schließen. Durch großzügige Förderungen und die Möglichkeit, den Arbeitgeber an den Beiträgen zu beteiligen, wird diese Form der Vorsorge noch attraktiver.

Frau Henschel, Sie sind u. a. zuständig für den Bereich betriebliche Krankenversicherung (bKV). Wie beschreiben Sie den Status quo und wie lautet hier Ihre Vision für die bKV?

Nina Henschel Die bkV ist für uns ein strategisches Wachstumsfeld und die DKV ist hier top aufgestellt: Wir bieten ein breites Portfolio aus Einzel-, Kompakt- und Budgetprodukten, sodass für jeden Bedarf etwas Passendes dabei ist. Oftmals zu sehr attraktiven Preisen, denn wir kalkulieren die Beiträge meist individuell für das Unternehmen und können so passgenaue Angebote abgeben. Wir bauen unsere Services stetig aus und unsere neuen Budgettarife ohne Sub­limits werden hervorragend angenommen. Eine interne bKV-Spezialisteneinheit und unser neu gegründeter bKV-Beirat – ein Expertennetzwerk aus Top-Vertrieblern – stellen sicher, dass wir richtig priorisieren. Für uns ist die bKV ein Zukunftsfeld, bei dem wir in langfristen Konzepten denken. Entsprechend zahlen wir standardmäßig eine Bestandsprovision, deren Höhe sich auf Niveau der Sachversicherung bewegt.

Die bkV ist stark im Kommen und wird für Unternehmen immer wichtiger. Hängt das vor allem mit dem Fachkräftemangel zusammen?

NH Fachkräftemangel, Fluktuation und neue Höchststände bei krankheitsbedingten Fehlzeiten. Diese Probleme betreffen alle Branchen und Unternehmensgrößen. Die bkV bietet hierfür Lösungen. Studien zeigen, dass Unternehmen, die bkV-Konzepte umsetzen, eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit, eine geringere Fluktuation und einen besseren Net Promoter Score aufweisen. Mit einer bKV lässt sich direkte Erlebbarkeit von Positivleistungen, z. B. eine neue Brille oder etwa eine professionelle Zahnreinigung, mit echter Fürsorge in Notsituationen, z. B. durch eine stationäre Absicherung oder Pflegeleistungen, vereinbaren. Außerdem hat sich die bKV noch nicht als „Standard“-Zusatzleistung von Arbeitgebern etabliert und bietet daher eine gute Differenzierungsmöglichkeit.

Auch noch nicht so verbreitet ist die betriebliche Pflegeversicherung. Welche Rolle könnte sie z. B. angesichts Demografie und Fachkräftemangel einnehmen?

NH Pflege ist schon heute eine Kernherausforderung unserer Gesellschaft und wird perspektivisch weiter an Bedeutung gewinnen. Denn hohe Kosten treffen auf ein enormes Risiko. Bei einem Ehepaar liegt die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens einer pflegebedürftig wird, bei aktuell 94%. Obwohl das Thema so wichtig ist und wir als DKV einer der wenigen Akteure am Markt sind, die eine betriebliche Pflegeversicherung anbieten, sehe ich die Chancen aktuell eher bei großen Branchenlösungen. Kleinere Unternehmen werden sicher nachziehen, wenn andere bKV-Konzepte fest etabliert sind.

Die Mehrheit der Unternehmen in Deutschland sind laut Destatis kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Wie viel Potenzial steckt denn in dieser Zielgruppe für Sie und für Makler? Was unterscheidet sie von Großunternehmen?

UT In vielen KMU ist das Wissen über die Vorteile einer bAV für Arbeitgeber und Arbeitnehmer leider noch nicht ausreichend verbreitet. Während es in großen Firmen meistens Personen gibt, die sich mit der bAV-Thematik regelmäßig auseinandersetzen und entsprechend aktiv im Unternehmen anbieten, fehlt diese Expertise bei KMUs zu oft. Der Bedarf an kompetenter Beratung ist also sehr hoch. Jeder Arbeitnehmer und jede Arbeitnehmerin hat individuelle Bedürfnisse, auf die auch individuell eingegangen werden sollte. Daher bündeln wir bei ERGO die betrieblichen Angebote unter dem Stichwort Social Benefits, sei es bAV, bKV oder bUV. Der Kunde erhält alles aus einer Hand.

NH Der bKV-Markt ist jung und gerade bei Maklern gibt es erst sehr wenige spezialisierte Häuser. Diese fokussieren sich in der Regel eher auf größere Unternehmen. Kleine und mittelständische Unternehmen werden bislang wenig strukturiert angegangen und bieten somit ein großes Wachstumspotenzial. Wir als DKV haben mit allen Unternehmensgrößen fundierte Erfahrungen – so haben wir z. B. im letzten Jahr mit Sana die wohl größte bKV-Lösung der Branche verwirklicht. Bei kleineren Firmen beobachten wir oft, dass der Kostenaspekt im Vordergrund steht und Lohnnebenleistungen nur selektiv angeboten werden können. Um den Unternehmen aus dieser Trade-off-Situation zu helfen, bieten wir z. B. eine gemeinsame Beratung mit unserem Kooperationspartner Knappschaft an. Durch niedrigere Umlagesätze kann das Unternehmen zunächst Geld sparen, das dann in eine bKV investiert wird. In Summe kann das Unternehmen deutliche Mehrwerte für die Mitarbeiter generieren und dabei gleichzeitig sparen.

Wie passt sich Ihr Unternehmen den technisch-digitalen Entwicklungen an, um Maklern und Kundenunternehmen z. B. die Beratung und Verwaltung zu vereinfachen?

UT Wir wollen einer der führenden Anbieter von bAV auf dem deutschen Versicherungsmarkt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir die bAV für Makler und Kundenunternehmen so einfach wie möglich gestalten. Hierzu gehört eine intuitive und digital gestützte Beratung sowie Bestandsverwaltung, die wir über den Xempus advisor und die eVorsorge anbieten. Um unsere Dienstleistungen noch weiter zu verbessern, sind wir eine Launch-Partnerschaft mit Xempus eingegangen. Im Rahmen dieser Partnerschaft bieten wir unseren Kunden einen Budgetberater an. Der Arbeitgeber gibt dabei lediglich ein Budget vor, und dieses wird entsprechend den Bedürfnissen auf die gewählten Absicherungsmöglichkeiten wie bAV, bKV oder bUV aufgeteilt. Im Bereich der Arbeitskraftabsicherung gibt es nur sehr wenige Anbieter einer Grund­fähigkeitsabsicherung. Daher freuen wir uns sehr, zum Start sogar Exklusiv-Anbieter mit unserer Grundfähigkeit, der ERGO Body Protect, zu sein.

Zum Schluss: Was würden Sie Maklern in Bezug auf die betriebliche Versorgung gerne noch mitgeben?

NH Der Beratungseinstieg in die betriebliche Versorgung gelingt gerade über die bKV sehr gut, denn die eigene Gesundheit ist das Wichtigste für jeden von uns, viele Leistungen sind direkt erlebbar und im besten Fall trägt sich die Absicherung selbst. Eine Win-win-Situation für Arbeitnehmer und Arbeitgeber.

UT ERGO ist einer der führenden Anbieter von bAV auf dem deutschen Versicherungsmarkt. Für Makler gibt es hier viel Potenzial. Unsere Produkte wurden von unabhängigen Ratingagenturen ausgezeichnet und unsere Kompetenz wird positiv bewertet. Die Prozess- und Produktverbesserungen, die wir in den vergangenen Jahren umgesetzt haben, z. B. die Nutzung digitaler Unterschriften, treffen genau die Bedürfnisse der Makler.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in der AssCompact Sonderedition Betriebliche Versorgung und in unserem ePaper.

Bild: © Ulrike Taube und Nina Henschel, ERGO

 
Ein Interview mit
Nina Henschel
Ulrike Taube

KI und ihre Mehrwerte in der bAV

Makler haben das bAV-Potenzial erkannt und setzen zunehmend auf KI: Fundierte Entscheidungen werden ermöglicht, administrative Aufgaben reduziert und individuell angepasste Lösungen angeboten. Der Unterstützungsbedarf bei der Implementierung von KI ist groß – vor allem wegen Fragen zu rechtlichen Anforderungen.

Ein Beitrag von Sandra Weis, Team Lead Senior Manager bei adesso

Die Administration in der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) kann häufig zeitaufwendig sein, doch Lösungen, basierend auf künstlicher Intelligenz (KI), bieten effiziente Hilfestellungen. Zum Beispiel können KI-Algorithmen das E-Mail-Postfach von Versicherungsmaklern durchsuchen und dringende Anfragen priorisieren sowie automatisch Termine setzen. Mittels KI-basierter Chatbots können Informationen zu verschiedenen Themen abgefragt sowie Kundenanfragen schnell und präzise beantwortet werden. Diese Technologie erlaubt auch die Analyse von Texten sowie die Generierung von Inhalten für kundenindividuelle E-Mails, Präsentationen und Social-Media-Beiträge.

KI-gestützte Datenanalyse

Eine Stärke von KI liegt in der Analyse großer Datenmengen, was auch für die bAV von großem Nutzen ist. KI kann relevante Daten wie Bestandsdaten analysieren und Informationen extrahieren, um das Kundenverständnis zu vertiefen. Dies ermöglicht Einblicke in die Kundenstammzusammensetzung, in abgeschlossene Verträge und in die Durchdringungsquote bei Kollektivverträgen. Somit lässt sich das Wachstumspotenzial des Bestands besser einschätzen.

Die Analyse individueller Daten wie Alter, Einkommen und Lebenssituation ermöglicht maßgeschneiderte bAV-Lösungen, die den spezifischen Bedürfnissen der Kunden entsprechen und sowohl steuerlich als auch finanziell optimiert sind. Zudem können Up- und Cross-­Selling-Potenziale identifiziert werden.

Automatisierte Beratung und Personalisierung

Für Versicherungsmakler und -vertriebe ist es essenziell, Kunden zu akquirieren und langfristig zu binden. Dabei spielen individualisierte Videos in Versicherungsangeboten eine bedeutende Rolle, indem sie neurowissenschaftliche Erkenntnisse integrieren. Der Einsatz von Chatbots und automatisierten Textgenerierungstools ermöglicht es, rund um die Uhr gezielte Kommunikation und individuelle Beratungsdienste anzubieten. Durch die Nutzung der Ergebnisse aus der Datenanalyse kann KI eine automatisierte Beratung und Personalisierung von bAV-Lösungen ermöglichen. Zudem erstellen KI-gestützte Systeme personalisierte Erfolgsmeldungen, die die erzielten Fortschritte und Einsparungen verdeutlichen und das Vertrauen in den Vorsorgeplan und den Versicherungsmakler oder -vertrieb stärken.

Fazit

Die optimale Nutzung von KI in der bAV erfordert einen ausgewogenen Ansatz, der Kundenbedürfnisse und Datenschutz berücksichtigt. Dabei ist der Schutz personenbezogener Daten gemäß der DSGVO und anderer Datenschutzgesetze entscheidend. Durch die Integration von KI-Lösungen können Versicherungsmakler und -vertriebe ihre Effizienz steigern und die Servicequalität verbessern, was zu stärkerer Kundenbindung und Wettbewerbsvorteilen führt. Daher ist es entscheidend, dass sie sich mit KI vertraut machen. Ein Workshop mit einem erfahrenen IT-Dienstleister ist beispielsweise eine gute Möglichkeit, potenzielle Einsatzszenarien zu diskutieren, zu bewerten und zu priorisieren.

Diesen Artikel lesen Sie auch in der AssCompact Sonderedition Betriebliche Versorgung und in unserem ePaper.

Bildquelle: © Phou – stock.adobe.com; Porträtfoto: © adesso

 
Ein Artikel von
Sandra Weis

Zum aktuellen Stand und zur Zukunft der bAV

Es gibt Unternehmen, da ist die bAV bereits gut etabliert, jedoch ist dies bei vielen auch noch nicht der Fall. Vor allem, aber nicht nur dort ist Beratung durch Vermittler das A und O. Denn mit mehr bAV könnte in Deutschland so einigen Problemen entgegengewirkt werden, meint Die Stuttgarter.

Interview mit Dr. Henriette Meissner, Geschäftsführerin der Stuttgarter Vorsorge-Management GmbH, und Per Protoschill, Geschäftsführer und Leiter Vertriebsunterstützung bAV bei der Stuttgarter Vorsorge-Management GmbH
Die bAV wird oft als „Standard“-Benefit bei Unternehmen angesehen. Wie verbreitet ist sie tatsächlich?

Per Protoschill: War früher die bAV eher ein Benefit für größere Mittelständler und Großunternehmen, hat sich das in den letzten Jahren auch dank des Fachkräftemangels deutlich geändert: Überall, wo qualifizierte Arbeitskräfte rar sind, stoßen Vermittler in der Beratungspraxis mit der betrieblichen Altersversorgung auf offene Ohren. Schwierig ist es weiterhin im Bereich der Kleinstunternehmen, bei Niedrigverdienern, Minijobbern und Teilzeitkräften, auch weil dort häufig hohe Fluktuation herrscht oder „Cash“ wichtiger ist als Rente.

Viele Arbeitgeber bezuschussen den Beitrag ihrer Mitarbeitenden. Wie viel kommt denn durchschnittlich von den Arbeitgebern dazu? Und wie stark hängt die Verbreitung der bAV unter den Beschäftigten mit der Höhe der Arbeitgeberzuschüsse zusammen?

Per Protoschill: Es war schon immer so, dass ein Arbeitgeberzuschuss zur Entgeltumwandlung die Beschäftigten motiviert hat. Das muss allerdings mit einer guten Beratung einhergehen, da viele Beschäftigte – wie langjährige Erfahrungen zeigen – sich nicht von sich aus mit dem Thema befassen. Der gesetzliche Zuschuss ist bei gut beratenen Arbeitgebern eher die Ausnahme. Es werden zwischen 20 und 50% hinzugegeben. Immer häufiger kommt auch ein rein arbeitgeberfinanzierter Sockelbetrag hinzu.

Auf welche Weise kann beispielsweise eine Frau in Teilzeit mithilfe der bAV angemessen vorsorgen?

Dr. Henriette Meissner: Die Zielgruppe Frauen ist regelmäßig unterversorgt. Daher sollten Vermittler sich mit den speziellen Fragen und Bedürfnissen von Frauen eingehender beschäftigen. Dabei ist Teilzeit nur ein Teilaspekt, allerdings ein sehr wichtiger mit Blick auf die höhere Versorgungslücke von Frauen (Gender Pension Gap). Denn Teilzeitarbeit, und das – wie die Statistiken leider zeigen – häufig über 15 bis 20 Jahre, bedeutet auch nur Teilzeitrente in der gesetzlichen Rentenversicherung. Die Beratung muss beginnen, wenn Frauen ihr erstes Geld verdienen und mit der Vorsorge beginnen sollten. Und anschließend muss die lebenslange Vorsorge mit guter Beratung begleitet werden: Denn aufgrund z. B. von Schwangerschaft, Elternzeit, Kindererziehung, Teilzeit usw. haben Frauen einen höheren anlassbezogenen Beratungsbedarf.

Die Digitalisierung macht vor keiner Versicherungssparte halt. Inwiefern kann denn etwa künstliche Intelligenz (KI) Makler bei der bAV auch unterstützen?

Per Protoschill: Ich fasse das jetzt einmal etwas breiter. Auf der einen Seite sehen wir in Umfragen schon eine Bereitschaft der Kunden, sich im Vorfeld per KI, mit einem Chatbot, Podcasts u. Ä. zu informieren, und bei bestehenden Verträgen und Prozessen haben mittlerweile automatisierte Plattformen, z. B. der Stuttgarter Betriebsrentenmanager, ihren festen Platz. Doch wenn es um finanzielle Entscheidungen geht, stellen wir fest, dass der Faktor Mensch in Form von qualifizierten Beratern immer noch unabdingbar ist.

Die digitale Rentenübersicht wird zum 01.01.2025 für alle Altersvorsorgeverträge und die gesetzliche Rentenversicherung scharf geschaltet. Provokant gefragt: Braucht es dann noch Vermittler?

Per Protoschill: Gerade dann braucht es den Vermittler! Denn auf der Plattform wird es nur eine Auflistung der Verträge und möglicher Leistungen geben. Auf dieser sozusagen „amtlichen Grundlage“ kann der Vermittler dann sehr gut individuelle Vorsorgevorschläge machen. Das kann auch für Vermittler, die das richtig einsetzen, nochmals einen großen Schub bedeuten. Wir raten Vermittlern, das einfach einmal selbst für sich auszuprobieren.

Wie ist die Situation denn beim Nachweisgesetz einzuschätzen? Ist so manche Sorge der Kritiker bereits wahr geworden?

Dr. Henriette Meissner: Die Bürokratie war und ist aufgrund des Schriftformerfordernisses hoch. Aber – es geschehen noch Zeichen und Wunder – in letzter Sekunde soll noch 2025 in das vierte Bürokratieentlastungsgesetz doch die Textform aufgenommen werden. Willkommen, Deutschland, im Zeitalter der Digitalisierung! Dann besteht auch Hoffnung, dass das strenge Schriftform­erfordernis in der bAV bei der Unterstützungskasse und der Pensionszusage (§§ 4d und 6a EStG) modernisiert wird.

Wie können insgesamt noch mehr Menschen von der bAV überzeugt werden?

Dr. Henriette Meissner: Beraten, beraten und beraten! Die Instrumente sind da, aber nicht jedem Arbeitgeber oder Arbeitnehmer bekannt, z. B. Brutto-/Nettosparen, die Vorteile des Arbeitgeberzuschusses, die Effektivität der arbeitgeberfinanzierten Versorgung, die Vorteile der Förderung nach § 100 EStG. Es gibt so viele hervorragende Ansatz­punkte, die sowohl Arbeitgebern als auch Arbeit­nehmern nähergebracht werden müssen.

Könnte die bAV auch durch Sozialpartnermodelle noch mal einen besonderen Boost erfahren?

Per Protoschill: Bisher sehen wir das Sozialpartnermodell nur dort, wo es schon vorher viel Betriebsrente gab. Letztlich kommt es darauf an, neue Branchen mit wenig bAV zu erschließen und arbeitgeberfinanzierte Zuschüsse zu organisieren. Da haben bisher gute Vermittler mit den bestehenden Angeboten die Nase vorn.

Unter dem Eindruck von Fachkräftemangel, Digitalisierung und Regulierung: Wo sehen Sie die bAV in zehn Jahren?

Dr. Henriette Meissner: Die bAV wird weiter eine große Rolle in der Altersversorgung spielen. Für mich ist Arbeitgeberfinanzierung das bessere Opting-out. Da muss die Reise noch stärker hingehen.

Per Protoschill: Die bAV ist aus meiner Sicht das wichtigste Instrument, das durch die Demografie zunehmend stark belastete Rentenversicherungssystem wirksam zu unterstützen. Sie ist also im Interesse der Rentenempfänger und Beschäftigten, der Arbeitgeber und nicht zuletzt der Gesellschaft insgesamt. In diesen Dreiklang passt im Übrigen auch hervorragend, dass die Finanzierungsmittel in der bAV so gewählt werden können, dass sie nachhaltiges Wirtschaften positiv beeinflussen. Dafür ist die GrüneRente der Stuttgarter ein passendes Beispiel. Deshalb gehe ich davon aus, dass die bAV weiter und nach­haltig wachsen wird.

Dieses Interview lesen Sie auch in der AssCompact Sonderedition Betriebliche Versorgung und in unserem ePaper.

 

Darauf achten Versicherungsmakler bei der bAV-Empfehlung

Die Rendite ist das wichtigste Entscheidungskriterium für Versicherungsmakler, wenn sie ein bAV-Produkt empfehlen, so eine aktuelle Studie. Entsprechend werden fondsgebundene Produkte bevorzugt. Einige glauben aber auch wieder an die Klassik (Plus).

Die Direktversicherung ist die häufigste Form der betrieblichen Altersversorgung (bAV). Allerdings mussten Versicherer und Versicherungsmakler angesichts der Zinslage der vergangenen Jahre oftmals die Frage beantworten, ob sich der Neuabschluss einer Direktversicherung überhaupt noch lohnt. Kein Wunder also, dass Versicherungsmakler bei der Auswahl eines Produktes vor allem ein Aspekt wichtig ist: die Rendite.

In der aktuellen Marktstudie von AssCompact zur betrieblichen Altersversorgung 2024 geben knapp 90% der befragten Versicherungsmakler und Mehrfachagenten an, dass sie bei der Auswahl eines Produktes auf die Renditechancen achten. Danach folgen als Auswahlkriterium die Flexibilität und die Transparenz eines Produktes. Die Umfrage hat bei den Kriterien nach Nennung folgende Rangfolge ergeben:

  • Renditechancen
  • Flexibilität
  • Transparenz
  • Effektivkosten
  • Beständigkeit des Tarifs
  • Anpassungsklauseln

Neben diesen Produktmerkmalen achten Versicherungsmakler aber auch auf weitere Merkmale, so etwa auf eine effiziente bAV-Verwaltung, die den Arbeitgebern und deren Personalabteilungen die Arbeit erleichtern. Zudem spielen auch Ratings eine wichtige Rolle.

Finanzstärke des Versicherers äußerst wichtig

Wenig erstaunlich fällt der Blick bei der bAV-Empfehlung insbesondere auch auf die Finanzstärke eines Unternehmens. So geben Finanzstärke-Ratings Auskunft über die finanzielle Stabilität und Solvenz des Anbieters und darüber, ob dieser in der Lage ist, seine langfristigen Verpflichtungen zu erfüllen. Verbunden damit ist aber vor allem das Vertrauen von Arbeitgeber und Arbeitnehmer in den Versicherer und dabei spielt eben Image und Reputation des Versicherers eine große Rolle. Drei Viertel der für die AssCompact Studie befragten Versicherungsmakler geben an, dass sie als Bewertungshilfe Finanzstärke-Ratings heranziehen. Damit erklärt sich auch, warum die Allianz Jahr für Jahr auf Platz 1 des Geschäftsanteile-Rankings der Studie steht. Und auch laut aktueller AssCompact Studie bekommt der Marktführer vonseiten der Versicherungsmakler wieder das meiste Geschäft, was nicht nur für die Direktversicherung gilt, sondern auch für die Unterstützungskasse.

Finanzstärke-Ratings sind aber nicht die einzigen Bewertungshilfen, die herangezogen werden. Rund 70% der Studienteilnehmer ziehen auch Produktratings in ihre Betrachtung ein. Ca. 46% sehen sich auch verschiedene Serviceratings an und knapp 38% achten auf Nachhaltigkeitsbewertungen.

Welche bAV-Produkte künftig den Umsatz bringen

Wie zuvor festgestellt wurde, achten die bAV-Spezialisten bei der Produktauswahl vor allem auf die Renditechancen. Insofern liegen zuletzt fondsgebundene Produkte mit und ohne Garantien in der Gunst der Versicherungsmakler. Und das gilt wohl auch mit Blick auf die nächsten ein bis drei Jahre. In der Studie wurde diesbezüglich nach den Umsatztrends für den Absatz der bAV-Produktvarianten für diesen Zeitraum gefragt.

Knapp 60% der befragten Versicherungsmakler gehen davon aus, dass fondsgebundene Produkte mit Garantien viel besser oder eher besser laufen werden. Bei reinen Fondspolicen sind dies noch 56%. Rund 25% sehen einen Umsatztrend bei Indexpolicen. Vor zwei Jahren waren dies in derselben Studie noch über 30%.

Und was ist mit den Produkten der Klassik und der Klassik Plus? Knapp 11% erkennen hierin perspektivisch wieder einen Umsatztrend. Vor zwei Jahren lag der Wert nur bei 4%. Seither hat sich die Zinssituation verändert, zudem können Versicherer 2025 mit dem neuen Höchstrechnungszins wieder höhere Garantien bieten. Bleibt des Weiteren abzuwarten, welche Auswirkungen die sehnlichst erwartete bAV-Reform auf die Produkte haben wird. (bh)

Über die AssCompact Studie

Die Online-Befragung zur Studie „AssCompact AWARD – Betriebliche Altersversorgung 2024“ wurde vom 16.04.2024 bis 30.04.2024 durchgeführt. Nach einer Qualitätsprüfung flossen die Stimmen von 361 Vermittlerinnen und Vermittlern aus der Finanz- und Versicherungsbranche in die Stichprobe ein, die ein sehr gutes Abbild der Assekuranz- und Finanzvermittler hinsichtlich der Alters- und Geschlechtsstruktur darstellt.

Sie können diese Studie hier kostenpflichtig bestellen.

Informationen zu allen weiteren AssCompact Studien sind unter asscompact.de/studien zu finden.

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