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29. Juli 2023
Grenze der Versicherbarkeit bei Elementarrisiken

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Wo liegt die Grenze der Versicherbarkeit bei Elementarrisiken?

Grenze der Versicherbarkeit bei Elementarrisiken

Welche weiteren Konzepte/Ideen könnten denn dabei helfen, die Grenze der Versicherbarkeit im Bereich Elementar noch weiter hinauszuschieben?

Ergänzend zu den bereits angesprochenen Konzepten und Ideen können Versicherer etwa durch den Einsatz fortschrittlicher Technologien wie Satellitendaten, Geoinformationssystemen und Modellierungstechniken ein noch besseres Verständnis der Risiken erlangen und noch präzisere Risikobewertungen vornehmen. Dies ermöglicht eine genauere Preisgestaltung und die Identifizierung von Möglichkeiten zur Risikominderung.

Und durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz können Versicherer neue Erkenntnisse über Risikomuster gewinnen. Dies ermöglicht eine personalisierte Risikobewertung und die Entwicklung maßgeschneiderter Versicherungsprodukte.

Außerdem können Versicherer mit Technologieunternehmen zusammenarbeiten, um innovative Lösungen für die Risikobewertung und Schadenprävention zu entwickeln. Zum Beispiel könnten Sensoren und Internet-of-Things-Geräte verwendet werden, um frühzeitige Warnungen vor Naturkatastrophen zu ermöglichen und Schäden zu minimieren.

Die genannten Konzepte bieten zwar keine Garantie für eine umfassende Versicherbarkeit, insbesondere in Gebieten mit extrem hohen Risiken. Dennoch können sie dazu beitragen, die Versicherbarkeit zu erweitern und den Umgang mit Elementarschäden im Kontext des Klimawandels zu verbessern.

Könnte die Einführung einer Ver­sicherungspflicht gegen Elementarrisiken, wie sie aktuell diskutiert wird, weiterhelfen?

Die Einführung einer Versicherungspflicht gegen Elementarrisiken kann potenziell dazu beitragen, die Versicherbarkeit von Elementarschäden zu verbessern. Eine Versicherungspflicht würde sicherstellen, dass alle Immobilienbesitzer in hochrisikobehafteten Gebieten eine Versicherung gegen Elementarschäden haben. Dies würde die Gesamtdeckung erhöhen und sicherstellen, dass kein Eigentümer ungeschützt bleibt.

Durch die Beteiligung einer breiten Gruppe von Versicherungsnehmern kann zudem das Risiko besser auf viele Versicherungsunternehmen verteilt werden. Dies kann die finanzielle Belastung für einzelne Versicherer reduzieren und die Versicherbarkeit in hochrisikobehafteten Gebieten aufrechterhalten. Eine Versicherungspflicht kann auch Anreize schaffen, langfristige Risikominderungsmaßnahmen umzusetzen.

Ferner würden alle Eigentümer in einem bestimmten Gebiet gleichbehandelt werden. Dies verhindert eine selektive Risikoselektion durch Versicherungsunternehmen und stellt sicher, dass der Versicherungsschutz für alle zugänglich ist.

Aber ohne Nachteile würde die Einführung einer Versicherungspflicht auch nicht ablaufen, oder?

Eine Versicherungspflicht würde indes auch Herausforderungen mit sich bringen. Einige Eigentümer könnten etwa Schwierigkeiten haben, erschwinglichen Versicherungsschutz zu finden, insbesondere wenn das Risiko extrem hoch ist. In solchen Fällen könnten staatliche Unterstützungsmaßnahmen oder Rückversicherungsprogramme erforderlich sein, um die Versicherbarkeit zu gewährleisten.

Insgesamt kann eine Versicherungspflicht gegen Elementarrisiken ein Instrument sein, um die Versicherbarkeit zu verbessern und den Umgang mit den Folgen des Klimawandels zu unterstützen. Allerdings werden immer auch andere Ansätze wie Risikominderung, Forschung und Innovation weiterhin eine Rolle spielen, um eine umfassende Lösung zu erreichen.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 07/2023, S. 38 ff., und in unserem ePaper.

Bild: © Dr. Ulrich Keunecke, KPMG Law bzw. © Christian – stock.adobe.com

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Ein Interview mit
Dr. Ulrich Keunecke

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Jan Lanc (392496) am 31. Juli 2023 - 10:06

Es lässt sich doch jedes Haus versichern, natürlich muss ein exponiertes Risiko mehr kosten aber da könnte die Politik ja mit Förderung helfen. So wären diese lästigen Staatshilfen bei Schäden nicht mehr nötig.