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Assekuranz Sach allgemein

Schadenmanagement gewinnt an großer Bedeutung

Die Management- und IT-Beratung zeb hat in einer neuen Studie u. a. Umsatz und Profitabilitätskennzahlen deutscher Versicherer untersucht. Das Ergebnis: Die deutsche Assekuranz ist „grundsätzlich krisenfest“ aufgestellt.

„Stürmische Zeiten“ – so wird die aktuelle Versicherungsstudie der zeb.rolfes.schierenbeck.associates gmbh zur Lage unter den deutschen Versicherern betitelt. Die Management- und IT-Beratung hat in der Studie zahlreiche deutsche Versicherer auf u. a. Umsatzstärke und Profitabilitätskennzahlen untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass die Assekuranz in der Bundesrepublik über weite Strecken gut und krisenfest aufgestellt ist – trotz der getrübten Stimmung in der Versicherungsbranche durch die Pandemie, den Klimawandel, den Krieg in der Ukraine und die Inflation. Wie AssCompact berichtete, meldete auch eine Assekurata-Studie ein eher pessimistisches Stimmungsbild.

Über einen Zeitraum von zehn Jahren waren verschiedene Versicherer unterschiedlicher Größe mit hohen Wachstumsraten und überdurchschnittlicher Profitabilität erfolgreich. Gleichzeitig habe auch das Schadenmanagement in allen Organisationen deutlich an Bedeutung gewonnen. Dr. Jan Hendrik Sohl, Partner bei zeb, räumte allerdings ein, dass die andauernde Pandemie und steigende Umweltschäden Spuren hinterlassen hätten. Vor allem Schaden- und Unfallversicherer, aber auch Lebensversicherer hätten hier zu kämpfen gehabt. Weniger betroffen seien die Krankenversicherer gewesen, die bisher vergleichsweise unbeschadet durch die Krise gekommen seien.

Fokussierte Geschäftsmodelle zahlen sich aus

Bei den untersuchten Erstversicherern mit einem Prämienvolumen von über 50 Mio. Euro gebe es laut der Studie durchaus „kleinere Champions“, die überdurchschnittliches Wachstum mit einer überdurchschnittlichen Profitabilität verbinden konnten. Durchschnittlich lag das Wachstum z. B. bei Schaden- und Unfallversicherern über die letzte Dekade jährlich bei mindestens 3,5% und die durchschnittliche Combined Ratio (Schaden/Kosten-Quote) bei unter 94,7%. Doch die „Champions“ schnitten, so zeb, deutlich besser ab, darunter beispielsweise Wertgarantie SE.

Die Branchengrößen kommen, so heißt es in der Studie, überwiegend nur auf durchschnittliche Werte, vor allem kleinere Versicherer schlagen den Markt. „Bei kleineren Versicherern reicht ein vergleichsweise geringes absolutes Wachstum aus, um deutlich schneller zu wachsen als der Markt.“ Die Großen hätten dennoch nicht schlecht gewirtschaftet, sie seien aber unter den Spitzenreitern eher die Ausnahme. Nur vier von 14 überdurchschnittlich profitabel gewachsenen Versicherern hätten einen Marktanteil von mehr als 2%. Grund dafür seien die fokussierten Geschäftsmodelle: Die kleineren Wachstums- und Profitabilitätschampions hätten oft sehr erfolgreich eine Nische besetzt, wie eben beispielsweise Wertgarantie, die vor allem auf Fahrrad- und Geräteversicherungen setzt.

Von den größeren Unternehmen, die den Markt kontinuierlich schlagen, seien die Erfolgsgeschichten „umso bemerkenswerter“, so z. B. bei der Stuttgarter. Diese sei in den letzten zehn Jahren in einem stagnierenden Unfallmarkt jedes Jahr gewachsen, etwa wegen der Fokussierung auf das private Unfallversicherungsgeschäft und mit der Entwicklung eines Produktes speziell für junge Erwachsene zwischen 18 und 40 Jahren, „Unfallvorsorge aktiv“. Die VHV sei ihrerseits in der Schaden- und Unfallversicherung erfolgreich gewesen aufgrund ihrer Zukäufe im Ausland, u. a. in Österreich, der Türkei, Frankreich und Italien. So konnte sie ihr Traditionsgeschäft mit Versicherungen für die Baubranche stärken. Außerdem habe die VHV sich mit einer „klaren Digitalstrategie“ zukunftsfähig aufgestellt, beispielsweise 2020 mit der Übernahme des Spezialisten Eucon.

Umgekehrtes Spiel bei den Lebensversicherern

Bei den Lebensversicherern sind laut der Studie dagegen die größeren Unternehmen besser aufgestellt. Dort schafften es insbesondere diese unter die Wachstums- und Profitabilitätschampions, lediglich ein kleiner Versicherer hält sich darunter auf (InterRisk). Das Gros der kleinen Versicherer erzielte in den vergangenen zehn Jahren eine unterdurchschnittliche Rohüberschussquote.

Insgesamt sei der Lebensversicherungsmarkt in diesem Zeitraum im Schnitt um 1,8% im Jahr gewachsen. Durchschnittlich lag die Rohüberschussquote bei 12%. Die großen Marktteilnehmer treiben hier das Wachstum und die Profitabilität. Schon ohne die Allianz würde das durchschnittliche Wachstum auf nur noch 1,1% und die Rohüberschussquote auf 11,0% sinken.

Krankenversicherungen: Marktführer haben zu kämpfen

Insgesamt sei das Krankenversicherungsgeschäft nach den Ergebnissen der Studie ein wachsender Markt mit einem durchschnittlichen Wachstum von 2,7% jährlich, die Profitabilität liegt bei knapp 13% – gemessen an der versicherungsgeschäftlichen Ergebnisquote. 30% der Krankenversicherer schafften es, in beiden Bereichen besser zu sein als der Markt. Vor allem taten sich aber die großen Versicherer schwer. Keiner der Marktführer schaffte es in die Gruppe der Wachstums- und Profitabilitätschampions, lediglich kleine und mittelgroße Versicherer.

Inflation erhöht Druck auf Schadenmanagement

Die Studienautoren konstatieren bei ihrer diesjährigen Analyse insbesondere im Schaden- und Leistungsmanagement einen erheblich gestiegenen Druck auf die deutschen Versicherer. So werden bei den Schaden- und Unfallversicherern sowie bei den Krankenversicherern inzwischen über 70% der Bruttobeiträge für Schadenleistungen aufgewendet. Schaffen es Versicherer, hier wenige Prozentpunkte einzusparen, würde sich das direkt positiv niederschlagen. Grundsätzlich sei dies nicht neu, allerdings sei der Druck auf das Schadenmanagement seit Anfang 2022 angesichts einer explodieren Inflation nochmals deutlich gestiegen. In einigen Bereichen führe dies zu erheblichen Preiserhöhungen, so etwa bei Ersatzteilen für Pkw. Steigerungen von 70% seien keine Seltenheit gewesen.

Laut Silke Liedtke, Senior Managerin bei zeb, werde das Schadenmanagement mehr denn je über Wachstum und Profitabilität des eigenen Unternehmens entscheiden: „Geben Versicherer ihre zusätzlichen Schadenaufwände direkt weiter, drohen sie Kunden zu verlieren und weniger Neukunden zu gewinnen. Sie müssen die Belastungen anderweitig auffangen. Das Schadenmanagement wird damit zu einem zentralen Handlungsfeld für Versicherer.“ (mki)

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Wie sind Geldautomaten gegen Sprengungen versichert?

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft geht entschlossen gegen Geldautomatensprengungen vor. Doch wie sind solche Automaten versichert? Von welchen Schäden ist auszugehen? AssCompact hat nachgefragt.

Im November wurde von Bundesinnenministerin Nancy Faeser der „Runde Tisch Geldautomatensprengungen“ einberufen. Teilnehmer aus unter anderem dem Bundesministerium des Innern und für Heimat, dem Bundeskriminalamt, der Deutschen Kreditwirtschaft, der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes und dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) formten zusammen eine Kommission gegen Geldautomatensprengungen (AssCompact berichtete).

Der Hintergrund: Die Anzahl derartiger Straftaten steigt. In Deutschland wurden laut dem Bundeskriminalamt (BKA) in den Jahren 2020 und 2021 rund 800 Sprengungen festgestellt und für 2022 ist nach Angaben des Innenministeriums mit einem Höchstwert zu rechnen. Doch was ist Usus bei der Versicherung von Geldautomaten? Welche Schäden entstehen dabei? AssCompact hat beim GDV nachgefragt.

Wie sind Geldautomaten versichert?

Grundsätzlich seien Bankautomaten im Rahmen der „ganz normalen“ Gewerbeversicherung bzw. Gewerbeinhaltsversicherung gegen Sachbeschädigung und Diebstahl versichert, heißt es vom GDV auf Anfrage. Aber auch die Wohngebäudeversicherung könne vom Schaden betroffen sein, da es häufig eine Mischnutzung von Gebäuden gebe. So ein Fall wäre z.B. dann gegeben, wenn sich unten im Gebäude eine Bank oder ein Geldautomat und in den oberen Geschossen Wohnungen befinden.

Zu welchen Konditionen die Geldautomaten versichert werden, hinsichtlich Beitrag, Selbstbehalt und Sicherungsauflagen, obliege laut GDV den beteiligten Unternehmen. Es gebe jedoch „etliche Faktoren“, die die Versicherung bestimmen würden. Darunter fallen bspw. die Ausstattung des Geldautomaten und die Sicherungen am Standort (z.B. Videoüberwachung), das Speichervolumen des Geldautomaten (die Belegung des Geldautomaten mit Bargeld sei technisch begrenzt) und die Bestückung des Geldautomaten, also die Mischung der Scheine. Diese könne sehr unterschiedlich ausfallen: Viele 5-Euro-Scheine würde weniger Wert, aber hohes Volumen bedeuten. Viele 100-Euro-Scheine wiederum das Umgekehrte.

Welche Schäden entstehen bei Geldautomatensprengungen?

Welche Schäden durchschnittlich bei Geldautomatensprengungen entstehen, verfolge der GDV nicht, so der Verband auf AssCompact-Nachfrage. Zusätzlich hänge das Beutevolumen von der Bestückung der Geldautomaten ab, die je nach Erfordernissen und Standort unterschiedlich sei.

Geschätzt liege der Schaden allerdings, wenn man die Gebäudebeschädigung mit einberechnet, „schnell im sechsstelligen Bereich“, so der GDV. Ein Geldautomat allein koste etwa 30.000 Euro. Weiterhin müsse man bei diesen Straftaten mit schwersten Personenschäden bis zum Tod rechnen.

Der GDV weist in diesem Zusammenhang auf die „Richtlinie zur Sicherung von Geldautomaten“ hin. Diese wurde unter Mitwirkung der Polizei, insbesondere der Kommission Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes, überarbeitet und im ersten Quartal 2022 veröffentlicht. Er soll den Verantwortlichen Hilfestellung bieten, um mögliche Gefährdungen und Risiken besser bewerten zu können. So werden darin die Wirkungen von Schutzmaßnahmen ausführlich beschrieben, wie bspw. die Einstufung von besonders gefährdeten Standorten. (mki)

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Helvetia passt Photovoltaikversicherung an

Die Helvetia hat ihre Photovoltaikversicherung angepasst. Damit reagiert der Versicherer auf die steigende Nachfrage nach Solaranlagen. Die Allgefahrendeckung umfasst nun unter anderem auch zusätzliche Risiken wie Erdbeben.

Wie Helvetia Deutschland mitteilt, hat die Versicherungsgesellschaft ihr Angebot bei Photovoltaikversicherungen (PV-Versicherungen) mit einem Upgrade versehen. In erster Linie wurde der Umfang ausgeweitet und  etliche Leistungen verbessert.

Die Anpassung sei der steigenden Nachfrage nach Solaranlagen geschuldet. Durch das Upgrade will Helvetia auch in Sachen Nachhaltigkeit mehr Leistung bieten.

Das gilt jetzt bei Photovoltaikversicherungen

Bislang umfasste die Allgefahrendeckung der PV-Versicherung bei Helvetia Deutschland die üblichen Gefahren wie Sturm und Hagel, Schneedruck, Feuer und Diebstahl. Durch die Leistungsausweitung zählen laut Helvetia nun auch Risiken wie Erdbeben, Schäden durch innere Unruhen und eine GAP-Deckung. Ist bei einer PV-Versicherung eine GAP-Deckung vorhanden, so kommt die Versicherung im Falle eines Totalschadens einer kreditfinanzierten PV-Anlage für den Differenzbetrag aus der Versicherungsleistung und der Restschuldforderung der darlehensgebenden Bank auf.

Weiterhin können Dach- und Wandanlagen jetzt mit einer Versicherungssumme von bis zu 200.000 Euro abgesichert werden, wobei Ersatz- und Reserveteile sowie Zusatzgeräte mitversichert sind.

Versicherung soll nach individuellem Bedarf gestaltet werden können

Neben den oben genannten Neuerungen können in den Versicherungsumfang einige weitere Bausteine aufgenommen werden. Hierzu gehören z. B. die Haustechnik, Solarthermie, Sachen im Gefahrenbereich, Schadensuch- und Feuerlöschkosten sowie Folgekosten für schadenbedingte Arbeiten an Dächern und Fassaden oder die De- bzw. Remontage aufgrund einer Gebäudebeschädigung. Ladestationen und Ladesäulen sind jetzt bis 5.000 Euro mitversichert und der generelle Selbstbehalt wurde vereinheitlicht. Auf den Einwand bei grober Fahrlässigkeit wird zukünftig verzichtet und eine  zwölfmonatige Ertragsausfallversicherung sowie eine prämienfreie Mehrkostenversicherung sind nun mitenthalten.

Im Sinne der Nachhaltigkeit will Helvetia Deutschland mit den Anpassungen auch dann Kosten für nötige Reparaturen erstatten, wenn ein Ersatz günstiger wäre. Ob es sich um einen Teil- oder Totalschaden handelt, spiele dabei nach Angaben von Helvetia Deutschland keine Rolle. Die Entschädigung für eine Reparatur falle dabei um bis zu 50% höher aus. (mki)

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Digitale Plattform für Wohnmobilversicherung

Die ACCURA Versicherungsmakler GmbH und die Bayerische arbeiten ab sofort auf dem Gebiet der Wohnmobilversicherung zusammen – und zwar auf digitaler Ebene. Abgewickelt werden soll dies mit der Plattform der Neodigital Versicherung AG.

<p>Das Versicherungsunternehmen Neodigital Versicherung AG arbeitet ab sofort mit der ACCURA Versicherungsmakler GmbH und der Bayerischen zusammen. Die neuen Partner verwenden für ihre Kooperation auf dem Gebiet der Wohnmobilversicherungen die digitalen Strukturen von Neodigital.</p><p>Die Plattform soll die Prozessbearbeitung und Schadenabwicklung übernehmen. Verwaltet, gestaltet und vertrieben wird das Konzept von dem Assekuradeur WOMO digital Versicherungskonzepte GmbH, teilt Neodigital mit.</p><h5>Wohnmobilversicherungen über Neodigital</h5><p>Die automatisierte Bearbeitung der relevanten Versicherungsprozesse wird nun über die Neodigital Versicherungsfabrik als „Insurance-as-a-Service-Modell“ durchgeführt. Auch die Ausstellung der elektronischen Versicherungsbescheinigung (eVB) konnte so erledigt werden, heißt es von Neodigital.</p><p>Zusätzlich werde die CA Camping Assekuranz GmbH Versicherungsmakler das Spezialdeckungskonzept für Wohnmobile über diesen Weg vertreiben. (mki)</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © FotoKachna – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/E0B897CD-A648-48E0-B31A-A9432F3DE9FA"></div>

 

Unternehmensscoring Komposit: Neun Versicherer mit Bestnote

Das Unternehmensscoring Komposit 2022 rundet den Reigen der Bewertungen aus dem Haus ASCORE für dieses Jahr ab. Die Gesellschaften wurden in den Bereichen „Erfahrung“, „Sicherheit“, „Erfolg“ und „Bestand“ bewertet. Neun der 72 untersuchten Versicherer erhielten die Bestnote.

Zum Abschluss des Jahres hat ASCORE Analyse ein aktuelles Unternehmensscoring in der Sparte Komposit veröffentlicht. Insgesamt 72 Gesellschaften standen auf dem Prüfstand. Gegenüber dem Jahr 2021 hat sich am Ratingverfahren nichts geändert. Die Punkte werden nach dem relativen Scoring-Verfahren vergeben, bei dem die einzelnen Kennzahlen im Vergleich zum Markt bewertet werden. Für jedes erfüllte Kriterium wird dem Versicherer bei der Auswertung des jeweiligen Kriteriums ein ganzer oder ein halber Punkt zugeteilt. Die so erzielte Gesamtpunktzahl wird dann in Kompassen dargestellt. Die Bewertungsbereiche sind „Erfahrung“, „Sicherheit“, „Erfolg“ und „Bestand“. Auf eine direkte Gewichtung der einzelnen Kriterien verzichten die Analysten.

Bestnote für neun Versicherer

An der Spitze des Scorings stehen neun Gesellschaften, die mit sechs Kompassen die Bestwertung erreichten: ARAG, Concordia, Continentale, Debeka, HanseMerkur, InterRisk, LVM, SIGNAL IDUNA und VHV. Die Medienversicherung sowie die Oberösterreichische müssen sich in diesem Jahr aus der Spitzengruppe verabschieden, da sie nur noch fünf Kompasse erhalten haben. Dagegen sind die Continentale und die SIGNAL IDUNA in die Riege der Versicherer mit Bestnote aufgestiegen.

Insgesamt 22 der 72 Gesellschaften können sich über fünf Kompasse freuen. Wie im vorangegangenen Scoring haben die Analysten an die meisten untersuchten Gesellschaften vier Kompasse vergeben – in diesem Jahr sind es 30. Zehn Unternehmen wurden von ASCORE mit drei Kompassen bewertet, ein Versicherer muss sich mit zwei Kompassen begnügen.

Abstriche bei Sicherheitskennzahlen

Was die Sicherheitskennzahlen angeht, verzeichnen die Analysten von ASCORE nur leichte Einbußen gegenüber dem Vorjahr. Im Geschäftsjahr 2021 konnten die Gesellschaften ihr bilanzielles Eigenkapital zwar insgesamt von 16,92 Mrd. Euro auf 17,18 Mrd. Euro steigern. Die angekündigten Dividendenausschüttungen haben sie im Vergleich zum Vorjahr um etwa 0,26 Mrd. Euro verringert. Dennoch sei die Eigenkapitalquote laut ASCORE aufgrund des um etwa 1,47 Mrd. Euro gestiegenen Bestandes gemessen an verdienten Nettobeiträgen insgesamt von 38,48% im Jahr 2020 auf 37,32% im Jahr 2021 gesunken.

Auch bei den Solvencyquoten beobachtet ASCORE über die Branche hinweg eine leichte Verschlechterung, spricht aber weiterhin von einem stabilen Niveau. So betrug die durchschnittliche SCR-Netto-Quote 249,0% im Geschäftsjahr 2021 und liegt damit leicht unter dem Vorjahreswert von 250,4%. Die Mindestgröße von 100% sei wie im Vorjahr von allen Kompositunternehmen überschritten worden. Die SCR-Quote einschließlich der sogenannten Volatilitätsanpassungen belief sich auf durchschnittlich 250,9% im Geschäftsjahr 2021 nach 252,3% im Geschäftsjahr 2020. Übergangsmaßnahmen kamen auch 2021 bei keiner Gesellschaft zum Einsatz.

Sturmtief „Bernd“ mit Auswirkungen auf Erfolgskennzahlen

Veränderungen bei den Erfolgskennzahlen für 2021 sind hauptsächlich auf Schäden durch Naturgefahren und insbesondere das Sturmtief „Bernd“ zurückzuführen. Die durchschnittliche Brutto-Schadenquote im Geschäftsjahr 2021 beträgt über alle bewerteten Gesellschaften hinweg 75,03%. Dies entspricht einer deutlichen Steigerung zum Vorjahreswert von 64,99%. Insgesamt haben sich die Schadenaufwendungen um 6,93 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahr erhöht. 4,97 Mrd. Euro von dieser Mehrbelastung wurden an die Rückversicherer abgegeben. Im Gegensatz zur Brutto-Schadenquote ist die Bruttokostenquote mit 26,93% im Jahr 2021 gegenüber einem Wert von 26,95% im Vorjahr nahezu konstant geblieben.

Insgesamt konstatieren die Analysten bei der kombinierten Schaden-Kosten-Quote (netto) eine leichte Verschlechterung: Diese belief sich im Jahr 2021 auf 93,98% und fiel somit um 2,2 Prozentpunkte höher aus als im Vorjahr.

Eine Liste mit allen bewerteten Gesellschaften findet sich unter ascore.de.

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Inflation bringt „Käuferstreik“ bei Lebensversicherungen

Laut einer Umfrage der Unternehmensberatung Simon-Kucher sorgt die derzeitige Inflation für Zurückhaltung beim Abschluss von Lebensversicherungen. Die Zahlungsbereitschaft bei Sachversicherungen gehe jedoch nach oben.

Die Inflation hält in Deutschland merklich Einzug. Das wirkt sich auch auf die deutschen Versicherer und deren Kunden aus, wie die Unternehmensberatung Simon-Kucher & Partner mitteilt. Eine Umfrage zeigt, dass gerade die Bereiche Lebensversicherungen und Sachversicherungen betroffen seien – allerdings in unterschiedlichen Gesichtspunkten.

Bei den Lebensversicherungen komme es zu einem „regelrechten Käuferstreik“. 74,3% der Befragten gaben an, dass aufgrund der Inflation der Abschluss einer Lebensversicherung nun für sie unwahrscheinlicher geworden sei, so heißt es bei Simon-Kucher. Bei der Sachversicherung ist das Gegenteil der Fall. 51,9% der Bestandskunden und 55,4% der potenziellen Neukunden würden bei gleichen Leistungen auch einen höheren Beitrag bezahlen.

Weniger Marktzuspruch für Lebensversicherungen

Laut Dr. Dirk Schmidt-Gallas, Senior-Partner und Leiter der globalen Versicherungs-Practice bei Simon-Kucher, erhalten kurzfristige Ausgaben und der Konsum aktuell mehr Zuspruch als die langfristige Vorsorge und Absicherung. 55,7% der Befragten gaben an, lieber beim Letztgenannten sparen zu wollen. Zusätzlich teilten mehr als drei Viertel der Befragten mit, sich durch die Inflation nun weniger mit Lebensversicherungen zu befassen. Einerseits verständlich, aber „aufgrund der meist immer noch großen Lücke bei der privaten Altersvorsorge dramatisch“, so Schmidt-Gallas.

Wechselbereitschaft bei Sachversicherungen

Bei den Sachversicherungen gibt es laut der Umfrage aktuell eine erhöhte Zahlungsbereitschaft. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten sei, vor dem Hintergrund steigender Kosten in vielen Facetten des Lebens, dazu bereit, einen höheren Beitrag für die gleiche Leistung zu bezahlen. Aber auch ein Risikofaktor tut sich demgegenüber auf: Denn die Treue zum aktuellen Versicherer sei gesunken. 51,4% der Befragten gaben an, dass die Wechselbereitschaft aufgrund der Inflation gestiegen ist.

Drei Faktoren für attraktive Lebensversicherung

Beim Thema Lebensversicherungen sollten die Versicherer, so teilt es Dirk Schmidt-Gallas mit, jetzt genau die Gründe adressieren, die Kunden auch in der aktuellen Situation noch dazu bewegen, sich mit Lebensversicherungen zu befassen. 31,8% gaben an, dass sie bei veränderten Lebensumständen eine Lebensversicherung trotz Inflation in Erwägung ziehen (Hochzeit, Geburt eines Kindes, Hauskauf, Jobwechsel). 20% wiederum sorgen sich stark um die Gefahr der Armut ihrer Familie und 19,1% um den Verlust des eigenen Vermögens.

Bei potenziellen Kunden stehen primär drei Faktoren im Vordergrund, die trotz Inflation bei einem guten Angebot den Abschluss einer Lebensversicherung hervorbringen könnten: 32,2% der Befragten nannten den Faktor Preis, 23,8% legten besonderen Wert auf gute langfristige Konditionen und 17,8% auf ein individuelles, auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnittenes Angebot. Die Versicherer hätten nur durch eine „sehr spitze Ansprache der Kunden“ und mit „scharfen Produktprofilen“ noch eine Chance, die verbleibenden Potenziale zu heben.

Zusatzleistungen bei Sachversicherungen

Gegen die erhöhte Wechselbereitschaft bei Sachversicherungen könnten die Versicherer z. B. durch Zusatzleistungen steuern, sagt Dr. Bastian Walter, Director in der globalen Versicherungs-Practice bei Simon-Kucher. 58,2% sind laut Umfrage bereit, bei zusätzlichen Leistungen und Services höhere Beiträge zu bezahlen und wegen des gestiegenen Leistungsanspruchs könnten sich auch zwei Drittel der Kunden vorstellen, sich mit höherwertigen Versicherungsprodukten zu beschäftigen. Die Versicherer sollten hier das „richtige Segment“ treffen, da die Initiative sonst verpuffe. Auch sollten Produkte „entgoldet“ werden, damit die Versicherer in passenden Segmenten Kosten reduzieren können. Denn für sechs von zehn Befragten gebe es Leistungen in den Produkten, die sie entweder nicht wertschätzen oder die sie nach ihrer Einschätzung gar nicht benötigen.

Schlussendlich, so Schmidt-Gallas, müssen Versicherer die aktuellen Sorgen der Kunden adressieren, ihr Produktportfolio im Hinblick auf Preis und Leistung schärfen und dabei „im besten Fall“ auch noch einen Mehrwert für die Kunden generieren. Dann hätten sie gute Chancen, gestärkt aus der aktuell herausfordernden Situation hervorzugehen. (mki)

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Versicherungsprämien sollen wieder wachsen

Die jüngste sigma-Studie des Swiss Re Institutes zeigt: Nachdem das weltweite Gesamtvolumen der Versicherungsprämien 2022 aufgrund der Inflation wohl sinken wird, soll es in den kommenden zwei Jahren, 2023 und 2024, wieder aufwärts gehen.

Die großen Volkswirtschaften, insbesondere in Europa, dürften in nächster Zeit stark gebeutelt werden. Die Inflation hinterlässt demzufolge ihre Spuren in der Weltwirtschaft, wie die neueste sigma-Studie des Swiss Re Institutes belegt. In den nächsten 12 bis 18 Monaten sei angesichts der höheren Zinsen mit inflationären Rezessionen zu rechnen. Die Folge: beim globalen BIP rechnet man mit einer Abschwächung des Wachstums von 2,8% im Jahr 2022 auf 1,7% im kommenden Jahr 2023.

Für die globale Inflation beim Verbraucherpreisindex (VPI) sagt das Swiss Re Institute mit einem Rückgang von 8,1% im Jahr 2022 auf 5,4% im Jahr 2023 und 3,5% im Jahr 2024 voraus. Laut der Studie werde die Inflation hartnäckig über den historischen Durchschnittswerten bleiben, auch wenn die Dynamik nachlassen dürfte. Für Versicherer stelle die Inflation aus mehreren Gründen eine Herausforderung dar. Zum einen werde das nominale Prämienwachstum geschmälert, zum anderen die globale Nachfrage gedämpft. Außerdem sorge sie in den Nichtlebenssparten für höhere Schadenkosten.

Wirtschaft soll sich 2023 und 2024 erholen

Konkret soll sich das reale Prämienwachstum im Nichtlebenssegment von schwachen 0,9% im Jahr 2022 auf 1,8% im Jahr 2023 und 2,8% im Jahr 2024 erholen, so die Zahlen des Swiss Re Institute. Darin spiegle sich in Europa die wieder verbesserte Wirtschaftslage nach dem bevorstehenden Abschwung wider. In den USA dürften wiederum mögliche Erhöhungen der Versicherungstarife und eine nachlassende Inflation sowie in Asien ein stärkeres reales Wachstum für ein stärkeres Prämienwachstum sorgen. Und auch in China sei 2023 mit einem realen Wachstum der Nichtlebensprämien von 4,0% im Jahr 2023 und 5,8% im Jahr 2024 zu rechnen. 60% aller Nichtlebensprämien in den Schwellenländern entfallen auf China.

Abgesehen von der Krankenversicherung werden in den kommenden Jahren die gewerblichen Sparten am meisten von den steigenden Prämiensätzen profitieren und stärker expandieren als die privaten Sparten. Die gewerblichen Prämien sollen 2022 um 3,3% und 2023 um 3,7% wachsen. Bei den privaten dürften die weltweiten Versicherungsprämien 2022 sogar um 0,7% schrumpfen, ehe sie 2023 wieder um 1,8% steigen. Grund dafür sei insbesondere die schwache Entwicklung der Motorfahrzeugversicherung in den Industrieländern.

Lebensversicherungsprämien sinken um fast 2%

Ähnlich verhält es sich, aufgrund der Krise der Lebenshaltungskosten, auch bei den weltweiten Lebensversicherungsprämien. Diese sollen 2022 um real 1,9% zurückgehen, dann aber 2023 und 2024 um real 1,7% wieder nach oben gehen, primär aufgrund eines Wachstums von 4,3% in den Schwellenländern unter Einschluss Chinas.

Das Prämienwachstum im Lebenssegment beruht in Industrie- und Schwellenländern auf unterschiedlichen Faktoren. In den Industrieländern, besonders in Europa, belastet die Inflation die Haushaltsbudgets und damit auch die Konsumentennachfrage nach individuellen Sparprodukten. In den Schwellenländern wird das Wachstum im Spargeschäft von der wachsenden Mittelschicht und den staatlichen Zielen für die Lebensversicherungsdurchdringung getragen. Unterstützt wird die Nachfrage zudem von den jüngeren, digitalaffineren Konsumenten in den Schwellenländern, die sich der Vorteile langfristiger Lebensversicherungen stärker bewusst sind. (mki)

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Kfz-Versicherung: Unfälle an ruhenden Objekten

Die Regu24 bietet Unterstützung in der Schadenregulierung. Basis ist eine Technologieplattform, die Prozesse in der Schadenbearbeitung beschleunigt und das Schadenmanagement modernisiert. So etwa in der Kfz-Versicherung, wenn ein Fahrzeughalter einen Schaden an einem Garagentor oder Zaun verursacht hat.

<h5>Ein Artikel von Karol Wudkowski, Prokurist und Vertriebsleiter Regu24 bei der Innovation Group AG</h5><p>Die Regulierung eines Schadens an einem versicherten Fahrzeug ist in der Ver­sicherungsbranche stark standardisiert: Jedes Ersatzteil und jede Schraube hat eine Artikelnummer, eine Einbaubeschreibung des Herstellers und ein Preisschild. Zudem sind die Arbeitswerte von Werkstätten online verfügbar. Daran kann sich jeder Regulierer orientieren. Doch wie verhält es sich, wenn ein Fahrzeug gegen einen 40 Jahre alten Gartenzaun fährt oder gegen ein Garagentor aus den 1990ern? Und was ist, wenn ein Verkehrsschild oder eine Parkhausschranke beschädigt wird?</p><p>Dann treffen Schadenregulierer auf viele unbekannte Faktoren. Wobei, wer bearbeitet überhaupt solche Schäden? Nicht selten werden Schäden an immobilen Gegenständen, insbesondere im Bereich von 5.000 bis 10.000 Euro, vom Schreibtisch aus durchreguliert. Die Wirtschaftlichkeit wird da aber häufig außer Acht gelassen.</p><h5>Was braucht es für eine sachgerechte, wirtschaftliche Regulierung?</h5><p>Eine zufriedenstellende Regulierung derartiger Schäden erfordert fachliches Know-how – teils über einzelne Gewerke hinweg –, eine empathische Kommunikationskultur mit dem Anspruchsteller, ein IT-System, das gemeinsam mit der Disposition Schadenregulierer wirtschaftlich sinnvoll einsetzt und Schnittstellen zu Kunden und Drittanbietern offenhält sowie ein Berichtswesen, das nach allen Seiten hin transparent und für Fachfremde nachvollziehbar ist. Ebenfalls notwendig ist ein bundesweites Netz an Schadenregulierern, so wie es etwa die Regu24 hat. Deren Netzwerk setzt sich zusammen aus fest angestellten Regulierern, um Kapazitätszusagen vereinbaren und Großschadenereignisse ab­federn zu können, aber auch aus freiberuflichen Regulierern, um das Alltagsgeschäft abzuarbeiten und Marktimpulse aufnehmen zu können.</p><h5>Nachvollziehbare Parameter in einem System</h5><p>Also, wie funktioniert nun das Schadenmanagement über die Regu24?</p><p>Zunächst wird zur Feststellung der Entschädigungshöhe der Wert der Sache zugrunde gelegt, der zum Schadeneintritt vorgelegen hat. Abzüge werden bei wertmindernden Faktoren wie Alter und Abnutzung vorgenommen. Wertsteigernde Faktoren wie zum Beispiel neue Bauteile für ein existierendes Garagentor werden ebenfalls berücksichtigt. Belegbare Reparaturkosten liegen nicht selten über dem Zeitwert einer Sache, hier wird dann von einem wirtschaftlichen Totalschaden gesprochen und lediglich der Zeitwert ersetzt. Lohnkosten werden ebenfalls in der Zeitwertermittlung berücksichtigt.</p><p>Die Zeitwertermittlung wird also nach einem für alle Parteien klar nachvollziehbaren System durchgeführt.</p><p>Hilfreich bei der Zeitwertermittlung ist ebenfalls eine einheitliche Basis für die Lebensdauer von Bauteilen. Auch diese wird von der Regu24 zur Verfügung gestellt. Die Bewertung des Erhaltungszustandes der beschädigten Sache obliegt aber immer dem Regulierer.</p><p>Darüber hinaus gibt es noch weitere Faktoren und Vorteile. Die Kalkulationen etwa in den digital zugänglichen Schadenberichten basieren grundsätzlich auf Mengen bzw. Massen. Anderweitig häufig verwendete Pauschalangaben – wie beispielsweise Malerarbeiten für 2.000 Euro – bieten keinerlei Transparenz und sind für Dritte weder nachprüfbar noch verständlich.</p><p>Und nicht zuletzt warten kompetente Schadenregulierer nicht auf Angebote von Handwerkern, sondern kalkulieren selbst. Zu einem professionellen Schadenbericht gehören selbstverständlich auch immer Bilder des beschädigten Objektes.</p><p>Nichtsdestotrotz haben Beschädigungen an ruhenden Objekten durch ein Fahrzeug einige Besonderheiten.</p><!--text-long-pagebreak--><!--sub-title||Beispiel: Garagentor--><h5>Beispiel: Garagentor</h5><p>Die Unterschiedlichkeit an vorhandenen Garagentoren bedarf einer jeweils individuellen Prüfung. Selten macht es Sinn, ein angefahrenes Schwingtor zu reparieren. Der Austausch der Torkomponente wird so gut wie nie einzeln praktiziert. Laufschienen und Federn können einzeln getauscht werden. Bei Sektionaltoren kann die Bewertung durchaus anders gelagert sein. Hier ist es möglich einzelne Sektionen des Tores zu wechseln. Bei Industrietoren, zum Beispiel Rolllieferrampen, werden von den Markenherstellern häufig Nachkaufgarantien vorgehalten. Solche Tore werden im regelmäßigen Geschäftsbetrieb gewartet. Entsprechende Aufkleber an den Elementen sind üblich.</p><p>Es ist darauf zu achten, dass eventuell verbaute elektrische Motoren nicht immer Teil eines Tortausches sind, da sie in den meisten Fällen nicht plausibel und nachvollziehbar sind. Eventuell verbaute Lichtschranken können aber durchaus nachhaltig beschädigt sein. Und auch vorhandene Vorschäden müssen monetär berücksichtigt werden. In Eigenleistung erbrachte Tätigkeiten durch den Anspruchsteller werden zum Maß der Dinge gemacht.</p><h5>Beispiel: Mauern und Zäune</h5><p>Bei Mauern und Zäunen müssen Beschichtungen, Materialeigenschaften und -stärken ermittelt werden, um eine transparente Kalkulation nachvollziehen zu können. Es kommt auf Details an, was genau beschädigt wurde. Bei Mauern und Zäunen im Eingangsbereich von Grundstücken kommt es häufig vor, dass sie mit Klingel-Gegensprech- oder Kameratechnik ausgestattet sind, teilweise in Mauern integriert. Hier kann es so weit gehen, dass das Gegenstück im Hausinneren getauscht werden muss, weil es keinen entsprechenden Ersatz mehr gibt.</p><h5>Beispiel: Verkehrsschilder und Schranken</h5><p>Bei Verkehrsschildern oder Verkehrslenkungsanlagen sind zwingend Vorschäden zu beachten. Schrankenschäden in Parkhäusern kommen nahezu täglich vor. Hier sollte geprüft werden, ob werterhaltende Maßnahmen, also alle Wartungen, regelmäßig durchgeführt wurden. Etwaige Arbeiten am massiven Betonfundament sind meistens nicht notwendig, da der Schlagbaum in der Regel zuerst bricht. Kostenreduzierungen können aber auch hier im Rahmen der Zeitwertermittlung oder Anrechnung von Vorschäden generiert werden.</p><h5>Ersparnisse in der Schadenregulierung durch modernes IT-System</h5><p>Bekanntermaßen nimmt bei den Versicherern der Kostendruck zu. Die Schadenkostenquoten steigen. Die Schäden durch marode Leitungswassernetze häufen sich, dazu kommen Inflation und höhere Preise bei Ersatzteilen und Handwerkerleistungen. All das führt dazu, dass die Regulierung genauer werden muss und die Besichtigung von Schäden notwendig ist.</p><p>Ein modernes IT-System wie das der Regu24 ermöglicht es, durch Qualität, Transparenz und Geschwindigkeit bei Kfz-Anprallschäden an ruhenden Objekten im Schnitt Ersparnisse von rund 1.520 Euro zu generieren. In Sparten wie der Sachversicherung, etwa bei einem Leitungswasser-Rohrbruch, sind es im Schnitt 1.680 Euro. Und dies alles passiert bei einer Umsetzungsquote bei den Versicherungsgesellschaften von über 95%. Zudem kommen noch Entlastungen der Schadensachbearbeiter im Tagesgeschäft bis hin zu kompletten Einsparungen bei Lohn- und Gehaltsnebenkosten.</p><p>Analysetools zu Schadenhäufigkeiten, Ursachen, Regionen, Art und Umfang der beschädigten Sachen runden eine moderne Schadenbearbeitung ab.</p><p>Die positive Werbewirkung für die jeweilige Versicherungsgesellschaft darf ebenfalls nicht unterschätzt werden. Ein zufriedener Anspruchsteller, mit dem der Schadenfall im Vorfeld transparent und verständlich besprochen wurde, kann ein künftiger Neukunde oder Empfehlungskunde sein.</p><p>Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 11/2022, S. 94 f., und in unserem <a href="https://epaper.asscompact.de/de/profiles/53e4066999da-asscompact/editio…; target="_blank" >ePaper</a>.</p><p><i class="font-twelve-italic" >Bild: © Ivan – stock.adobe.com</i></p><div id="bbgreadlog-getimage"><img src="/bbgreadlog/getimage/5F94F674-3173-4A45-9EC0-03AEF4AA15AD"></div>

 
Ein Artikel von
Karol Wudkowski

„Eltern das Gefühl geben, umfassend beraten zu werden“

Mit assekurini ist seit Kurzem ein neues Vermittlerunternehmen auf dem Markt, das sich ausschließlich um die Absicherung von Kindern kümmert. Mehr über das Geschäftsmodell von assekurini verrät die Inhaberin Janken Christiane Krauße im Interview mit AssCompact.

Frau Krauße, Sie haben sich mit assekurini auf Versicherungslösungen für Kinder spezialisiert. Wie darf man sich das Konzept konkret vorstellen?

Ja genau, assekurini hat sich auf die Absicherung von Kindern spezialisiert. Das bedeutet, dass wir Eltern zu ihren Kindern im Alter von 0 bis 18 Jahren zu den Themen Gesundheit, Absichern und Sparen beraten möchten. Als Versicherungsmakler arbeiten wir derzeit mit einer Pool-Lösung und können so den Familien immer eine individuell passende Lösung anbieten, ob einzelne Versicherungen oder ganze Produktpakete.

Es gibt so viele tolle Versicherungen speziell für Kinder, die in der Gesellschaft wenig bekannt sind. Wir möchten darauf aufmerksam machen, wie wichtig die Absicherung von Kindern ist und wie viele Vorteile eine sehr frühe Absicherung mit sich bringt. Wir wollen nicht nur versichern, sondern auch informieren – daher sind zum Beispiel auch Infoabende und Vorträge geplant.

Welche Versicherungslösungen haben Sie denn im Portfolio?

Wir haben unser Angebot in drei Kategorien unterteilt: Gesundheit, Absicherung, Sparen. Zum Thema Gesundheit bieten wir sowohl Krankenvollversicherung, als auch sämtliche Krankenzusatzversicherungen an.

Unter das Thema Absicherung fällt in unserer Ausrichtung vor allem die Berufs- bzw. Schulunfähigkeitsversicherung, die Unfallversicherung als auch die Grundfähigkeitsversicherung sowie die Absicherung gegen schwere Krankheiten (Dread Disease).

Beim Sparen gibt es in unserer Beratung nicht nur Versicherungen, um die Ausbildung sowie das Studium der Kinder finanziell abzusichern, sondern auch Kinder können schon fürs Alter vorsorgen. In den turbulenten Marktzeiten wünschen sich viele Eltern auch Garantien in den Fondsprodukten.

Komplettlösungen für Kinder, die im Markt bereits bestehen, sind ebenso Bestandteil unserer Beratung und runden unser derzeitiges Portfolio ab. Geplant ist in Zukunft noch das Thema Bausparen aufzunehmen.

Wie sieht es mit dem Thema BU aus?

Das ist sehr wichtig für uns. Die Möglichkeit, Kinder bereits in jungen Jahren abzusichern und durch Erhöhungsoptionen ohne erneute Gesundheitsfragen den Schutz zu erweitern, sehe ich als Grundvoraussetzung für unsere Beratung.

Wie kam es denn dazu, genau diese Zielgruppe zu wählen?

Ich habe selbst eine 3-jährige Tochter. Als sie auf die Welt kam, mussten wir als Eltern direkt länger als geplant nach der Geburt im Krankenhaus verbringen. Es war für mich klar, sobald wir aus dem Krankenhaus entlassen werden, schließe ich eine Zusatzversicherung für meine Tochter ab, damit sie Chefarztbehandlung und ein Einzelzimmer erhält.

Sehr schnell musste ich jedoch feststellen, dass die Informationen über Kinderversicherungen sehr dürftig waren und Versicherungsvertreter und Makler wenig Ambitionen hatten, mich zu solch einer scheinbar „unlukrativen“ Versicherung zu beraten. Das fand ich nicht nur traurig und erschreckend, sondern es wuchs der dringende Wunsch, dies ändern zu wollen. So entstand die Idee zu assekurini.

Was möchten Sie also anders machen?

Wir möchten Eltern das Gefühl geben, umfassend beraten zu werden, Fragen stellen zu dürfen und ernst genommen zu werden – egal, welche oder wie viele Versicherungen sie bei uns abschließen. Wir möchten den Familien individuelle und passende Lösungen anbieten.

Über Sinnhaftigkeit des ein oder anderen Produkts für Kinder wird ja mitunter diskutiert.

Natürlich ist nicht jedes Produkt für jede Familie sinnvoll. Wichtig ist es eine individuelle Lösung zu finden, die sich an den Wünschen und Zielen orientiert. Bestehende Kinderversicherungen können hierzu ihren Teil durchaus beitragen.

Gibt es perspektivisch schon eine Strategie, wenn Eltern sich beim Thema Versicherung auch gerne von Ihnen beraten lassen möchten?

Wie schon erwähnt möchten wir keine Versicherungen verkaufen, die nicht genau zu den jeweiligen Ansprüchen und auch finanziellen Möglichkeiten der Familien passen. Das heißt im Umkehrschluss, dass wir den Familien im Besonderen ein offenes Ohr für deren Wünsche schenken möchten. Grundsätzlich kann man nur allen Eltern dazu raten, ihre Kinder frühzeitig schon für die Zukunft abzusichern, ob gesundheitlich oder rein finanziell.

Sie sind erst vor Kurzem mit assekurini gestartet. Wie haben Sie im Rückblick die Gründungsphase erlebt?

Obwohl wir vor einigen Wochen offiziell an den Start gegangen sind, befinden wir uns eigentlich immer noch mitten in der Gründungsphase. Auf der einen Seite sind wir schon voll in die konkrete Arbeit eingestiegen, haben erste Familien beraten, Abschlüsse generiert und Informationsveranstaltungen durchgeführt. Aber parallel dazu arbeiten wir daran, die Idee von assekurini bundesweit im Rahmen eines Franchise-Modells anbieten zu können. Eine B2B-Lösung wurde gerade mit einem namhaften Versicherungsunternehmen entwickelt. Hierzu möchte ich aber noch nicht zu viel verraten.

 

Wenn Unwetter die Schadenorganisation überfluten

Schwere Unwetterereignisse nehmen zu. Vor neue Herausforderungen gestellt, sind damit auch die Schadenorganisationen der Versicherer. zeb Consulting hat untersucht, wie Prognosen verbessert werden und mit welchen Maßnahmen das Krisenmanagement sowie die zeitnahe Abwicklung gelingen.

Ein Artikel von Silke Liedtke, Senior Advisor Claims, und Mirko Theine, Senior Manager bei zeb Consulting
Wenn Unwetter die Schadenorganisation überfluten

Mit dem anhaltenden Klimawandel steht eines fest: Unwetterereignisse sind gekommen, um zu bleiben. Das Sturmtief „Bernd“, das die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 auslöste, rückte das Thema Extremwetterereignisse in das öffentliche Interesse. Doch Versicherer werden regelmäßig mit Kumulsituationen konfrontiert. So sorgten beispielsweise zu Jahresbeginn die Kaltfront des Sturmtiefs „Ylenia“ sowie einen Tag später das Sturmtief „Zeynep“ für schwerste Winterstürme. Mitte Mai verursachte ein Tornado in Nordrhein-Westfalen schwere Schäden. Im August 2022 folgten weitere Gewitter, die insbesondere im Süden und Osten zahlreiche Überschwemmungen nach sich zogen. Doch dies sind längst nicht alle Kumulereignisse in 2022. Bereits über zehn Kumulereignisse wurden bei einzelnen Versicherern 2022 registriert, wie ein Verantwortlicher aus dem Schadenmanagement eines Versicherers berichtet. Die Anzahl von Kumulereignissen steigt und ihr Rhythmus verkürzt sich, zeigt eine aktuelle Untersuchung der Vereinten Nationen (siehe nebenstehende Grafik).

Verhalten im „New Normal“

Die hohe Anzahl an gleichzeitig auftretenden Schäden machen Kumulereignisse zur Belastungsprobe für Schadenorganisationen. Hohe Rückstände, steigendes Claims Leakage und unzufriedene Kunden und Vertriebspartner sind die Folge. Der „Moment of Truth“ wird so zum Schreckensmoment. Verständlich, dass Versicherer gegensteuern und reagieren: Nach den Erfahrungen der letzten Jahre haben Versicherer ihre Krisenpläne auf den Prüfstand gestellt und angepasst. Es gilt, schnellstmöglich Lösungen für Ressourcenengpässe zu aktivieren, Dienstleistervereinbarungen zu schließen und Notfallhotlines vorzubereiten. Ein weiteres mögliches Optimierungsfeld kann die Bereitstellung einer mobilen Schadenregulierungseinheit für den Einsatz in Krisengebieten sein – wirkliche „Helfer in der Not“.

Jede Sekunde zählt

Die Untersuchungen zeigen, dass erfolgreiches Schadenmanagement bei Kumulereignissen weit vor dem Eintritt des Ereignisses beginnt. Es gilt „vor der Welle“ zu sein. Ein frühzeitiges Agieren ermöglicht es Versicherern, schneller in den Normalbetrieb zurückzukehren, ohne in eine Abwärtsspirale aus Rückständen zu geraten.

Dieses frühzeitige Agieren im Schadenmanagement bei Kumulereignissen lässt sich in drei Phasen unterteilen (siehe Tabelle):

Wenn Unwetter die Schadenorganisation überfluten
1. Präziser Forecast

Ein präziser Forecast ist entscheidend, um detaillierte Informationen zum kommenden Kumulereignis möglichst früh zu erhalten. Bereits mehr als eine Woche vor dem Ereignis sind erste Warnungen möglich. Diese sind jedoch noch sehr ungenau und eine Auswirkungsanalyse auf den Versichertenbestand kaum möglich. Aktuelle Best Practices zeigen, dass Versicherer bereits mehr als drei Tage vor einem Ereignis auf Basis des Bestands in einem Radius von 1 km detaillierte Prognosen erstellen können. „Der Einsatz moderner Technologien und Forecast-Tools macht dies möglich“, weiß Dieter Kipp, Partner bei zeb Consulting, aus einem Projektbeispiel zu berichten. Versicherer werden damit in die Lage versetzt, notwendige Maßnahmen bereits deutlich früher einzuleiten und wertvolle Zeit zu gewinnen. Maßnahmen sind beispielsweise die Sicherung von internen und externen Sachverständigen, die Sicherung von Ressourcen externer Dienstleister und das Vorhalten operativer Kapazität durch Notfallressourcen, angepasste Regulierungsvorgaben oder Urlaubssperren. All dies sollte in dem Krisenplan bereits konzeptioniert und vorbereitet worden sein.

2. Schadenvermeidung

In der Phase zwischen Forecast und Schadeneintritt gilt es, Schadenvermeidung zu betreiben. Voraussichtlich betroffene Kunden werden aktiv vor Extremwetterereignissen gewarnt. Dies kann durch Warn-Apps, digitale Kanäle oder den Vertrieb erfolgen. Durch geschärfte Aufmerksamkeit und kurze Erläuterung gezielter Maßnahmen können Schäden vermieden oder vermindert werden. Beispielsweise können bei Starkregen oder Sturm Gebäude und Gegenstände gesichert werden.

3. Meldeprozess

Aber auch in den originären Kernprozessen von Schadenmeldung bis Regulierung bieten sich Potenziale, das Schadenerlebnis zu verbessern und die Abläufe weiter zu verschlanken. Wer es zu Beginn schafft, eine reibungslose Erstbearbeitung zu ermöglichen, vermeidet sich auftürmende Rückstände – und Antwortzeiten in der Folgebearbeitung werden auf niedrigstem Niveau gehalten. Unterstützung hierbei bietet eine konsequente „End to End“-gestaltete digitale Schadenaufnahme, über die die Kunden alle relevanten Informationen strukturiert bereitstellen können und dann auch über den Bearbeitungsstatus informiert werden. In Kombination mit moderner Technologie, die eine automatisierte Plausibilitäts- und Deckungsprüfung ermöglicht, kann ein Großteil der Schadenmeldungen bis zu definierten Größenklassen im Kumul weitgehend dunkel verarbeitet werden. Eine intelligente Schadenprozesssteuerung stellt dabei die ideale Kapazitätsbindung von Sachbearbeitenden je nach Komplexitätsgrad sicher.

Die nächsten Extremwetterereignisse werden voraussichtlich bereits zu Beginn des nächsten Jahres durch Winterstürme im Februar und März eintreten. Es gilt, die eigene Schadenorganisation vorher sattelfest zu machen. zeb Consulting unterstützt Versicherer bei der Überprüfung der Krisenpläne und weiß um Stellhebel zur Optimierung in allen Phasen von Kumulschadenereignissen. So hält die Schadenorganisation auch stärkerem Wind stand.

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