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19. Dezember 2022
Schadenmanagement gewinnt an großer Bedeutung

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Schadenmanagement gewinnt an großer Bedeutung

Schadenmanagement gewinnt an großer Bedeutung

Die Management- und IT-Beratung zeb hat in einer neuen Studie u. a. Umsatz und Profitabilitätskennzahlen deutscher Versicherer untersucht. Das Ergebnis: Die deutsche Assekuranz ist „grundsätzlich krisenfest“ aufgestellt.

„Stürmische Zeiten“ – so wird die aktuelle Versicherungsstudie der zeb.rolfes.schierenbeck.associates gmbh zur Lage unter den deutschen Versicherern betitelt. Die Management- und IT-Beratung hat in der Studie zahlreiche deutsche Versicherer auf u. a. Umsatzstärke und Profitabilitätskennzahlen untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass die Assekuranz in der Bundesrepublik über weite Strecken gut und krisenfest aufgestellt ist – trotz der getrübten Stimmung in der Versicherungsbranche durch die Pandemie, den Klimawandel, den Krieg in der Ukraine und die Inflation. Wie AssCompact berichtete, meldete auch eine Assekurata-Studie ein eher pessimistisches Stimmungsbild.

Über einen Zeitraum von zehn Jahren waren verschiedene Versicherer unterschiedlicher Größe mit hohen Wachstumsraten und überdurchschnittlicher Profitabilität erfolgreich. Gleichzeitig habe auch das Schadenmanagement in allen Organisationen deutlich an Bedeutung gewonnen. Dr. Jan Hendrik Sohl, Partner bei zeb, räumte allerdings ein, dass die andauernde Pandemie und steigende Umweltschäden Spuren hinterlassen hätten. Vor allem Schaden- und Unfallversicherer, aber auch Lebensversicherer hätten hier zu kämpfen gehabt. Weniger betroffen seien die Krankenversicherer gewesen, die bisher vergleichsweise unbeschadet durch die Krise gekommen seien.

Fokussierte Geschäftsmodelle zahlen sich aus

Bei den untersuchten Erstversicherern mit einem Prämienvolumen von über 50 Mio. Euro gebe es laut der Studie durchaus „kleinere Champions“, die überdurchschnittliches Wachstum mit einer überdurchschnittlichen Profitabilität verbinden konnten. Durchschnittlich lag das Wachstum z. B. bei Schaden- und Unfallversicherern über die letzte Dekade jährlich bei mindestens 3,5% und die durchschnittliche Combined Ratio (Schaden/Kosten-Quote) bei unter 94,7%. Doch die „Champions“ schnitten, so zeb, deutlich besser ab, darunter beispielsweise Wertgarantie SE.

Die Branchengrößen kommen, so heißt es in der Studie, überwiegend nur auf durchschnittliche Werte, vor allem kleinere Versicherer schlagen den Markt. „Bei kleineren Versicherern reicht ein vergleichsweise geringes absolutes Wachstum aus, um deutlich schneller zu wachsen als der Markt.“ Die Großen hätten dennoch nicht schlecht gewirtschaftet, sie seien aber unter den Spitzenreitern eher die Ausnahme. Nur vier von 14 überdurchschnittlich profitabel gewachsenen Versicherern hätten einen Marktanteil von mehr als 2%. Grund dafür seien die fokussierten Geschäftsmodelle: Die kleineren Wachstums- und Profitabilitätschampions hätten oft sehr erfolgreich eine Nische besetzt, wie eben beispielsweise Wertgarantie, die vor allem auf Fahrrad- und Geräteversicherungen setzt.

Von den größeren Unternehmen, die den Markt kontinuierlich schlagen, seien die Erfolgsgeschichten „umso bemerkenswerter“, so z. B. bei der Stuttgarter. Diese sei in den letzten zehn Jahren in einem stagnierenden Unfallmarkt jedes Jahr gewachsen, etwa wegen der Fokussierung auf das private Unfallversicherungsgeschäft und mit der Entwicklung eines Produktes speziell für junge Erwachsene zwischen 18 und 40 Jahren, „Unfallvorsorge aktiv“. Die VHV sei ihrerseits in der Schaden- und Unfallversicherung erfolgreich gewesen aufgrund ihrer Zukäufe im Ausland, u. a. in Österreich, der Türkei, Frankreich und Italien. So konnte sie ihr Traditionsgeschäft mit Versicherungen für die Baubranche stärken. Außerdem habe die VHV sich mit einer „klaren Digitalstrategie“ zukunftsfähig aufgestellt, beispielsweise 2020 mit der Übernahme des Spezialisten Eucon.

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