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Assekuranz Sach allgemein

„Wollen hochgeschätzter Partner- und Kooperationsversicherer sein“

Seit Februar 2025 führt Dr. Florian Sallmann die Geschicke als neuer Vorstandsvorsitzender bei dem v. a. als Sachversicherer bekannten Anbieter. Seine Hauptaufgabe: Die Umsetzung eines Transformationsprozesses und die wachstumsorientierte Führung des Unternehmens. Was plant der neue CEO?

Interview mit Dr. Florian Sallmann, Vorstandsvorsitzender der InterRisk Versicherungen
Herr Dr. Sallmann, was hat Sie dazu motiviert, die neue Aufgabe als Vorstandsvorsitzender der InterRisk anzunehmen?

Es hat mich in besonderer Weise gereizt, die Gesamtverantwortung für ein Unternehmen zu übernehmen, das im Komposit- und im Lebenbereich umfassend aufgestellt ist und einen hervorragenden Ruf genießt. In meiner früheren Tätigkeit war ich als Head of Broker für das Maklergeschäft eines großen Konzerns verantwortlich und habe dabei spezifische Erfahrungen gesammelt und ein umfangreiches Netzwerk aufgebaut, was der InterRisk und mir jetzt von großem Nutzen ist. Mir bietet sich die Möglichkeit, Potenziale zu heben und Synergien zu erzeugen und so die InterRisk in eine neue Ära zu führen. So verfüge ich über eine feste Basis für meine Aufgabe.

Welche Akzente setzen Sie als neuer Vorstandsvorsitzender und wie werden sich Ihre Ansätze von denen Ihres Vorgängers unterscheiden?

Mein Vorgänger war der Architekt der heutigen InterRisk, ihm danke ich für das grundsolide Fundament, auf dem ich aufbauen kann. Als Allererstes sind mir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wichtig. Auf ihre Kompetenz und ihr Engagement kommt es an, wenn wir erfolgreich sein wollen. Ich habe einen kulturellen Wandel in unserer Mannschaft eingeleitet, der mit einem neuen Teamgeist uns alle beflügelt. In internen Workshops habe ich die interne Kommunikation und Erfolgsorientierung in Schwung gebracht und dafür breite Anerkennung in unserer Mannschaft gefunden.

Wie bewerten Sie die bisherige Entwicklung des Versicherers? Welche Aspekte möchten Sie bewahren, welche weiterentwickeln?

Worauf es ankommt, ist der wirtschaftliche Erfolg. Hier müssen wir ordentlich Gas geben; unsere prämierten Produkte und unsere Servicequalität stellen eine sehr gute Basis zur Steigerung des wirtschaftlichen Wachstums dar. Das ist meine Hauptzielrichtung.

Damit deutet sich also ein umfangreicherer Veränderungsprozess bei der InterRisk an?

Die InterRisk ist eine leicht angestaubte Perle, die wir kräftig polieren müssen und werden. Dabei ist es uns ein elementares Anliegen, die Kundenzentrierung zu stärken. Der Makler steht als unser Partner im Mittelpunkt! Was die zukünftige Entwicklung angeht, bin ich sehr zuversichtlich. Das Potenzial unserer Gesellschaft und der eingeleitete Transformationsprozess sind die Basis.

Was sind die wichtigsten Ziele dieser Transformation?

Als Erstes werden wir die interne Kommunikation und das Empowerment unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutlich verstärken. Im Rahmen der angestoßenen Transformation werden wir vieles verändern; wir befinden uns in einem kontinuierlichen und dynamischen Verbesserungsprozess.

Hierbei stehen Workflow, Performance und Customer Experience im Vordergrund. Um den Workflow zu beschleunigen, haben wir angefangen, unsere Prozesse zu verschlanken und auf ausgereifte Branchenstandards zur Normierung zuzugreifen. Damit erfüllen wir eine für uns sehr relevante Prämisse, nämlich die Kostenoptimierung. Von unserer verbesserten Performance profitieren wir selber, aber gleichermaßen unsere Vertriebspartner, mit denen wir auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Durch schnelle und transparente Abläufe, Intensivierung der partnerorientierten Wissensweitergabe und eine marktgerechte Erweiterung unseres Portfolios optimieren wir die Customer Experience. Was uns dabei wichtig ist: Wir bieten nicht schlichtweg Produkte, sondern Lösungen. Wir wollen ein hochgeschätzter Partner- und Kooperationsversicherer sein.

Was bedeutet das für die Leben- bzw. die Nicht-Leben-Gesellschaft?

Meine Ausführungen gelten für beide Gesellschaften. Beide sind ganz eng miteinander verzahnt. Die Anforderungen, um langfristig im Markt erfolgreich zu sein, sind bei uns überall gleich.

Blicken wir in die Gegenwart: Wie ist das Neugeschäft 2025 angelaufen?

Das Neugeschäft ist bisher verhalten angelaufen. Das hat aus meiner Sicht aber weniger mit den Produkten oder dem Vertrieb zu tun als vielmehr mit der schwierigen wirtschaftlichen Gesamtlage und der damit in der Bevölkerung bestehenden Unsicherheit. Um es schlicht auszudrücken: Die Leute haben kein Geld und sparen lieber, anstatt zu konsumieren oder auch vorzusorgen.

Was bedeutet dieser verhaltene Start für das Gesamtjahr 2025?

Wir bleiben optimistisch. Das liegt zum einen an unseren attraktiven Produkten, hier möchte ich exemplarisch Risikoleben, BU, Hausrat oder Haftpflicht hervorheben, die in der Maklergunst weit oben stehen. Diese Produkte werden wir in den nächsten Monaten besonders pushen. Dazu kommt die Unfallversicherung, für die wir vor Kurzem zu unserer großen Freude eine wichtige Auszeichnung erhalten haben.

Dafür sind engagierte Maklerbetreuer besonders wichtig. Laut aktueller AssCompact Maklerservice-Studie liegt die InterRisk beim Engagement der Maklerbetreuer bei Komposit jedoch nur im Mittelfeld. Welche Maßnahmen planen Sie, um Ihre Maklerbetreuung zu stärken?

Ich bin seit wenigen Wochen im Amt und habe sogleich den Transformationsprozess angestoßen. Veränderungen konnten sich auf die Ergebnisse naturgemäß noch nicht auswirken. Mittelmäßig ausgeprägt waren in der Studie u. a. Erreichbarkeit, Verbindlichkeit und Reaktionszeit. Wie ich Ihnen sagte, sind diese Kriterien für uns von hoher Priorität. Gemäß unseren Zielsetzungen müssen und werden wir hier besser werden. Entscheidend für die zurückhaltende Bewertung der Makler sind aber nicht Mängel in Goodwill oder Kompetenz der Mitarbeiter. Die personelle Ausstattung von Vertrieb und Backoffice ist einfach zu bescheiden. Dies werden wir – mit Augenmaß – zum Vorteil unserer Partner und deren Kunden ändern.

Die Altersvorsorge soll ebenfalls zum zentralen Thema für die InterRisk werden, dafür ist der Anbieter ja nicht unbedingt bekannt. Welches Ziel verfolgen Sie?

Ja, wir werden unseren Fokus zunehmend auf Vermögensaufbau und Altersvorsorge legen. Für die Altersvorsorge gilt das Drei-Säulen Modell aus gesetzlicher Rentenversicherung, betrieblicher Altersversorgung und privater Vorsorge. Über eine betriebliche Altersversorgung verfügen nur 54% der Arbeitnehmerschaft, die gesetzliche Rentenversicherung reicht, wie allgemein bekannt, nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Private Vorsorge ist damit der Schlüssel, um im Alter finanziell ausreichend abgesichert zu sein. Unsere Vision in der Altersvorsorge ist ein diversifiziertes Angebot, um den individuellen Präferenzen unserer Kunden und Vertriebspartner zu entsprechen. Die Kapitallebensversicherung stellt eine Kombination aus stabilen Beiträgen, Todesfallschutz und sicherer Geldanlage mit garantierter Verzinsung dar. Bei der klassischen Lebens­versicherung setzt der Sparvorgang früh ein. Das Ergebnis ist eine lebenslange Renten­zahlung mit Garantieverzinsung und zu­sätzlichen Überschussanteilen.

Der Trend geht ja eindeutig in Richtung Kapitalmarktbeteiligung. Was wollen Sie risikofreudigeren Kunden bieten?

Als Perle in unseren Altersvorsorgeangeboten sehen wir unsere Fondsrente an. Der Kunde ist sehr flexibel und kann im Gespräch mit seinem Berater sein eigenes Portfolio entsprechend dem individuellen Chance-Risiko-Profil aus ETFs und/oder gemanagten Fonds selbst zusammenstellen. Unsere Fondsrente stellt eine moderne und attraktive Form des Vermögensaufbaus und der Altersvorsorge dar. Sie stärkt die Vertriebspartner in diesem Beratungssegment, wir unterstützen sie dabei durch die Vielseitigkeit des Angebots und schnelle Tools für die Beratung.

Sie bieten mit dem Softwareanbieter samperform bereits eine Lösung für eine individuell passende Anlagestrategie. Welche Argumente geben Sie damit Maklern mit auf den Weg?

Die Erstellung eines passenden Portfolios sollte aus unserer Sicht anwenderfreundlich und vollumfänglich sein. Die Fondsauswahl muss mit wenigen Klicks getroffen werden können, eine sichere Dokumentation muss natürlich auch integriert sein. Um hier state of the art zu sein, haben wir uns mit einem starken Partner zusammen-getan: Mit samperform bieten wir unseren Vertriebspartnern in unserem bewährten Tarifrechner eine einfache und komfortable Anwendung, die erforderliche ESG-Konformität in einer Fondspolice umzusetzen.

Sie bieten ja auch Berufsun­fähigkeitsversicherungen an, deren Bedingungen Sie kürzlich optimiert haben. Welche konkreten Änderungen wurden vorge­nommen, um Verständlichkeit und Transparenz zu verbessern?

Der Abschluss eines Versicherungsvertrages war schon immer eine absolute Vertrauenssache. Als Versicherer gewinnen wir Vertrauen nur durch klare, leicht verständliche Vertragsbedingungen – ohne Spielraum für unterschiedliche Auslegungen. Nehmen wir ganz konkret die Obliegenheiten in der Berufsunfähigkeit. Kein Thema, das bisher wirklich ein Aufhänger war im Beratungsgespräch. Hier haben wir an Stellschrauben gedreht: Bereits beim Vertragsabschluss ist der Versicherungsnehmer im Bilde, welche Auskünfte wir im Fall der Fälle benötigen. Es gilt in Sachen Obliegenheiten genau das, was bei Vertragsunterzeichnung in den beiliegenden Bedingungen fixiert ist. So schaffen wir Transparenz, die sich auszahlt, denn mit glasklar formulierten Obliegenheiten lässt es sich im Kundengespräch vertrauensbildend und mit belegbaren Fakten argumentieren.

Wie stellen Sie sicher, dass die Versicherungsbedingungen weiterhin kundenfreundlich und frei von Interpretationsspielräumen bleiben?

Zunächst einmal gilt das, was ich schon bei der vorigen Frage ausgeführt habe: Wir wollen in Sachen Transparenz so anspruchsvoll wie möglich sein und kontinuierlich besser werden. Wir haben uns dazu auch externer Expertise einer erfahrenen Beraterfirma bedient. Unter dem Motto „Wir schaffen Transparenz in der Versicherungswirtschaft“ wurden unsere Bedingungen in puncto Kundenfreundlichkeit und Klarheit im allerbesten Sinne mit Leben gefüllt.

Um unsere Vertriebspartner kontinuierlich auf dem Laufenden zu halten, haben wir auf unserem Webinar-Kanal „Inter Visio live“ eine komplette Sendereihe auf die Beine gestellt und in unserer Mediathek hinterlegt.

Wir dürfen also jede Menge Neuerungen im Produktbereich erwarten. Anknüpfend an den oben angesprochenen Transformations­prozess: Wo sehen Sie noch strategische Verbesserungsmöglichkeiten?

Es gibt noch eine spezifische Herausforderung für die InterRisk: Die Marke ist im Markt zu wenig bekannt. Hier sind wir dabei, die Dinge zu ändern. Wir haben im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bereits personelle Kapazitäten eingerichtet, erste Maßnahmen ergriffen und entsprechende Planungen aufgesetzt. Mit einem gewachsenen Bekanntheitsgrad und einer gestiegenen Reputation werden wir einen noch besseren Zugang zu Maklern und Kunden haben und neue Partner gewinnen.

Welche Rolle spielt die Digitalisierung bei der strategischen Neuausrichtung?

Die Digitalisierung ist ein unverzichtbares Vehikel, um Prozesse zu beschleunigen und rasch zu fallabschließenden Ergebnissen zu kommen. Die Transformation beinhaltet für uns auch eine verstärkte Weiterentwicklung unseres Digitalisierungslevels. Dem zunehmenden Einsatz künstlicher Intelligenz stehe ich aufgeschlossen gegenüber. Wir werden die Entwicklung aktiv beobachten und dort, wo es angezeigt ist, über den Einsatz entscheiden. Aber abgesehen von allen technischen Anforderungen und Einsatzmöglichkeiten: Der Mensch steht für uns im Mittelpunkt, die Kundenbetreuung bleibt persönlich, sie ist geprägt von Kontinuität, Stabilität und Qualität. Und „auf Augenhöhe“ heißt zugleich beiderseitiges Vertrauen.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 04/2025 und in unserem ePaper.

 
Ein Interview mit
Dr. Florian Sallmann

Klima und Wetter in Deutschland: Heißer, nasser, extremer

Der Deutsche Wetterdienst beobachtet die Folgen des Klimawandels hierzulande. Nun hat er aktuelle und konkrete Ergebnisse für Deutschland vorgestellt. Demnach könnte es etwa immer mehr Hitzewellen geben, aber auch eine Zunahme von extremen Wetterereignissen, z. B. Starkregen.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sieht auch in Deutschland eine beschleunigte Erwärmung in Folge des Klimawandels. Dies hat er auf seiner Klimapressekonferenz mitgeteilt. Demnach sei seit den 1960er-Jahren jede Zehnjahresperiode wärmer als die vorherige gewesen. Zudem lagen die zehn wärmsten Jahre seit 1881 allesamt in den vergangenen 25 Jahren. 2023 und 2024 etwa gab es in Deutschland jeweils einen Allzeitrekord in der Jahresmitteltemperatur. Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt des nationalen Wetterdienstes, sagt dazu: „Die Folgen dieses beschleunigten Klimawandels sind für Deutschland heute schon gravierend.“

Vulnerable Bevölkerungsgruppen durch Hitze gefährdet

 

Klima und Wetter in Deutschland: Heißer, nasser, extremer

 

Grafik: Deutschlandkarte mit Wetterextremen des Jahres 2024. (Quelle: Deutscher Wetterdienst)

Mit Bezug auf die Versicherungsbranche ist sicherlich auch zu beachten, dass dem DWD zufolge die Variabilität von Temperatur und Niederschlag zunimmt. Das heißt, es finden immer ausgeprägtere Wechsel zwischen überdurchschnittlich nassen und sehr trockenen Jahren statt. Auf Deutschland kommen durch das Temperaturplus der vergangenen Jahre nun mehr Hitzewellen zu. Das gefährde laut Fuchs schon heute vulnerable Bevölkerungsgruppen gerade in Großstädten und Ballungsräumen.

Extreme Wetterereignisse nehmen zu

Folgen für die Branche könnte auch Folgendes haben: Der DWD kann inzwischen aus Beobachtungsdaten eine Zunahme von extremen Wetterereignissen, z. B. Starkregen und Dürren ableiten. Es kann also immer wieder vorkommen, dass einige Regionen unter Überschwemmungen leiden, während andere mit Wasserknappheit klarkommen müssen, warnt der DWD.

Stark- und Dauerniederschläge

Fuchs weist auch noch auf die Folgen der sich erwärmenden Ozeane hin: „Die Konsequenzen erleben wir. Warme Ozeane verdunsten in eine wärmere Atmosphäre bedeutend mehr Wasserdampf. Das führt zu katastrophalen Stark- und Dauerniederschlägen.“ Konsequenz dieser veränderten Wetterbedingungen sei, dass die Energieversorgung öfter und stärker beeinträchtigt und damit abhängiger vom Wetter werde.

Grafik: © DWD

 

Von der Kunst, Modelleisenbahnen richtig abzusichern

Der Bau von Modelleisenbahnen ist für viele mehr als nur ein Hobby, sondern vielmehr eine Passion. Die häufig kostspieligen Sammlungen und Anlagen sollten auch entsprechend versichert sein. Die Mannheimer Versicherung hat hierfür seit einigen Jahren eine Speziallösung.

Interview mit Sabrina Lunz, Kundenbetreuerin bei ARTIMA, der Kunstversicherung der Mannheimer Versicherung
Frau Lunz, die Mannheimer deckt mit der Marke ARTIMA nicht nur den klassischen Bereich der Kunstversicherung ab, sondern bietet auch Schutz für spezielle Sammlungen. Was zählt den alles zum Portfolio?

Tatsächlich sprechen wir in den ARTIMA Bedingungswerken weniger von Kunst, die wir versichern, sondern eher von Sammlungsgegenständen. Unter diesem Begriff lässt sich vieles Weitere absichern, Sammlungen von Modelleisenbahnen, -autos oder -flugzeugen, ich hatte aber auch schon eine Carrera-Sammlung auf dem Tisch oder eine umfassende Legosammlung. Soll heißen, wenn jemand ein besonderes Interesse hat, seine Objekte finanziell abzusichern, diese Objekte einen Marktwert haben und gehandelt werden, dann können wir sie in der Regel auch versichern.

Die Absicherung für Modellbahnen haben Sie nun seit einigen Jahren im Angebot. Was gab den Ausschlag für eine Speziallösung?

Viele Jahre lang haben wir Modellbahnen mit unserem Kunstsammlungsprodukt mit abgedeckt. Wir haben Sammlungen also versichert, mussten im Vorfeld aber besondere Vereinbarungen treffen. Damals war die Zielgruppe eben nicht so gut im Produkt erfasst. Als Spezialversicherer haben wir die Notwendigkeit einer gesonderten Lösung erkannt und sind in die Entwicklung gestartet. Es waren sehr wertvolle Erfahrungen, die wir in der Auseinandersetzung mit den Experten von Märklin und aus dem Modellbahnhandel sammeln konnten – sodass uns der konkrete Versicherungsbedarf noch viel klarer geworden ist. Nehmen wir nur beispielsweise die Differenzierung zwischen bespielten und unbespielten Anlagen. Mit dem aktuellen Produkt sind wir dadurch sehr gut aufgestellt, weil es eben absolut passgenau ist.

Märklin haben Sie eben schon angesprochen. Sie haben bei der Entwicklung auf das Know-how des Traditionsunternehmens im Modellbau zurückgegriffen. Besteht die Zusammenarbeit nach wie vor?

In der damaligen Zusammenarbeit haben sich wertvolle Kontakte ergeben, aus denen heraus die Sonderkonditionen für Märklin-Clubmitglieder entwickelt worden sind, die natürlich immer noch gelten. Darüber hinaus waren wir auf der alle zwei Jahre stattfindenden Internationalen Modellbahnausstellung in Göppingen vertreten. Der Kontakt und der Austausch sind da und wir möchten ihn nicht missen.

In welchen Fällen greift denn die Allgefahrenlösung im Gegensatz zu einer herkömmlichen Hausratversicherung? Anders gefragt: Reicht eine Hausratversicherung also nicht aus?

Das ist wirklich eine der häufigsten Fragen, die wir gestellt bekommen. Aber die eigentliche Frage ist: Handelt es sich um Hausrat oder um eine Wertsache? Ein Beispiel: Wenn sie fünf kleine Waggons, Erbstücke von ihren Großeltern, auf dem Kamin stehen haben, dann sind diese gut in der Hausrat aufgehoben. Wenn aber eine komplette Anlage von 20.000 Euro auf dem Dachboden steht, sollten sie vorsichtshalber mit ihrer Hausratversicherung abklären, ob es sich noch um Hausrat handelt oder bereits um eine Wertsache innerhalb feststehender Entschädigungsgrenzen. Diese Rückmeldung bekommen wir immer wieder von unseren Kunden.

Zudem deckt unsere Allgefahrenlösung beispielsweise auch Schwelbrände ab, in einer klassischen Hausrat wäre nur Rauchentwicklung abgedeckt. Oder wenn jemandem aus Unachtsamkeit etwas herunterfällt, greift auch hier die Allgefahrendeckung. Neukäufe sind ebenfalls ein wichtiger Punkt. Sie kaufen sich ein neues Objekt im Handel, und dieses ist auf dem gesamten Nachhauseweg über unsere Vorsorge abgesichert. Und ich habe noch keinen Sammler erlebt, der sagte: „Jetzt bin ich fertig!“ Sie sammeln immer weiter, die Sammlungen wachsen ständig. Wir decken mit unseren Bedingungen übrigens auch Gartenbahnen ab, also Anlagen im Freien. Über eine Hausratversicherung ließen sich diese gar nicht versichern.

Was lässt sich über ARTIMA alles absichern? Auch ganze Anlagen?

Tatsächlich lassen sich über ARTIMA ganze Anlagen inklusive Unterkonstruktion versichern. Eingeschlossen sind das gesamte rollende Material, Häuser, künstliche Vegetation, Figuren, Elektronik – aber auch, was ich persönlich ganz wichtig finde, Vitrinen, Originalkartons und sogar Kataloge. Diese Dinge gehören einfach zum Sammlungsgebiet, zum Hobby dazu. Denn wie bei anderen Sammlungsobjekten hat das Objekt mit Originalkarton einen anderen Wert als ohne. Dadurch zeichnet sich aus, warum es wichtig ist, bei einem Spezialversicherer zu sein. Mit uns muss man über so etwas nicht sprechen, denn wir wissen, dass der Karton wichtig ist. Mit einem normalen Versicherer müsste man sich erst auseinandersetzen, warum der Karton mitversichert werden sollte. Es handelt sich ja nur um eine Verpackung. Es geht nicht nur um das Sammlungsobjekt als solches, sondern viele Dinge, viele Aspekte drumherum, die in Betracht zu ziehen sind und die über die Police abgesichert werden müssen.

Wie sieht es mit den Themen Transport und Ausstellungen aus?

Generell sind in unseren Bedingungen Transporte bis zu 10.000 Euro pauschal abgesichert. In Bezug auf Ausstellungen ist es so, dass wir zum Beispiel eine Rahmenvereinbarung mit dem Moba, dem Modellbahnverband in Deutschland, haben, die einen Extrabaustein für Ausstellungen enthält – sowohl externe als auch interne im Vereinsheim.

Natürlich gibt es auch Einzel­lösungen, wenn jemand eine individuelle Absicherung benötigt. Ausstellungen sind jedoch eher für Vereinsmitglieder und weniger für „private Sammler“ relevant. Denn in fast jedem Vereinsheim ist einmal im Jahr Tag der offenen Tür, jeder bringt etwas aus seiner Sammlung mit und präsentiert es den Besuchern. Genau hierfür dafür gibt es das Moba-Konzept, in dem die Versicherung des Vereins und die Versicherung des Sammlers ineinandergreifen, wodurch das Vereinsmitglied automatisch eine Freizügigkeit hinsichtlich des Vereinsheims hat.

Von welchen Werten sprechen wir bei großen Modellbahnanlagen?

Man kann sagen, dass sich unser Versicherungsschutz ab einem Wert von rund 20.000 Euro lohnt, ab 50.000 Euro sind wir dann im individuellen Bereich. Wir schauen also etwas genauer hin oder es erfolgt ein Gespräch mit einem Underwriter, der das auf die persönlichen Bedürfnisse und die Sammlung angepasste Angebot schreibt. Aber es gibt weitaus größere, wertvollere Anlagen, die wertmäßig im sechs- bis siebenstelligen Bereich angesiedelt sind. Auch solche Anlagen können wir mit unserem Bedingungswerk abdecken und für den Schutz der Sammlung sorgen.

Was sind denn häufige Schäden? Und können Sie uns Beispiele für kuriose Schadenfälle nennen?

Den klassischen, häufigen Schaden gibt es im Modellbahnbereich so nicht. Es kann immer zu externen Einwirkungen kommen, die einen Schaden verursachen: einfache Beschädigung, Einbruchdiebstahl, Vandalismus nach einem Ein­bruch, Leitungswasser, Rückstau oder Ähnliches.

Darüber hinaus haben wir Kenntnis von einigen kuriosen Schadenfällen, die wir auch schon in unserer Direktion in Mannheim ausgestellt haben: Ein Gutachter, mit dem wir zusammenarbeiten, berichtete aus den Niederlanden: Dort hatte der Nachbar eines Sammlers Renovierungsarbeiten durchgeführt und dabei floss – aus welchen Gründen auch immer – Beton in den Keller des Sammlers und seine Schätzchen wurden regelrecht einbetoniert. Natürlich tut so etwas sehr weh, aber mit einer speziellen Absicherung erhält man in solchen Fällen wenigstens eine unkomplizierte Entschädigung.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 03/2025 und in unserem ePaper.

Bild: © Sabrina Lunz, Kundenbetreuerin,ARTIMA

 
Ein Interview mit
Sabrina Lunz

Wohnwagen, Tiny House und Co.: Absicherung für Dauercamper

Camping ist in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden. So manch einer, der vom Camping nicht genug bekommen kann, wird zum Dauercamper. Welchen Versicherungsbedarf Dauercamper haben, erläutert der Versicherungsmakler Olaf Bergann, der unter anderem auf diesen Bereich spezialisiert ist.

Interview mit Olaf Bergann vom Versicherungsmakler KVS GmbH
Herr Bergann, Sie sind unter anderem auf den Bereich Dauercamping spezialisiert. Campen Sie in Ihrer Freizeit auch gerne, wenn wir fragen dürfen?

In meiner Freizeit spielt das Thema Campen tatsächlich nur noch eine untergeordnete Rolle. Ich bin eher der Wohnungs-/Appartementurlauber. Es existiert aber der Plan, Skandinavien mit einem Wohnmobil zu bereisen.

Was versteht man denn genau unter Dauercamping?

Beim Dauercamping handelt es sich um Objekte, die über einen längeren Zeitraum (oftmals viele Jahre lang) auf einem Stellplatz verbleiben und in der Regel mehrere Monate im Jahr, unter anderem an Wochenenden, genutzt werden. Auch eine dauerhafte Nutzung als Hauptwohnsitz ist, wenn vom Platzbetreiber erlaubt, möglich. Dauercamper verbringen viel Zeit auf ihrem Platz und statten diesen oftmals mit festen Objekt­anbauten, Carports, Zäunen usw. aus, um den Komfort zu erhöhen. Beim „klassischen Camping“ hingegen wird der Wohnwagen oder ein Wohnmobil zum Reisen genutzt, um unterschiedliche Urlaubsorte zu besuchen.

Über welchen Versicherungsschutz sollten Dauercamper denn verfügen?

Dauerhaft abgestellte Objekte wie zum Beispiel Wohnwägen, Mobilheime und Tiny Houses sowie deren Inhalt sollten natürlich möglichst gegen alle erdenklichen Risiken abgesichert werden. Analog zur Gebäude- und zur Hausratversicherung sind das also Gefahren wie Feuer, Blitzschlag, Sturm, Hagel, Leitungswasser, Einbruchdiebstahl, Vandalismus und Elementarschäden wie Überschwemmung, Hochwasser und Schneedruck.

Wenn dann noch Glasbruch, also Objekt- und Mobiliarverglasung, Aufräum- und Abbruchkosten nach einem Totalschaden und der Diebstahl des Objektes mitversichert sind, ist der Versicherungsschutz quasi perfekt.

Und welche Absicherung ist darüber hinaus empfehlenswert?

Wenn noch nicht in einer privaten Haftpflichtversicherung enthalten, ist als weitere Absicherung eine sogenannte Standplatzhaftpflicht mehr als empfehlenswert. Diese leistet analog zur Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht unter anderem bei Personen- und Sachschäden, die durch das Objekt bzw. den Stellplatz verursacht wurden. Die Stellplatzhaftpflicht wird häufig von Campingplatzbetreibern gefordert und ist dann beim Abschluss des Pachtvertrages obligatorisch.

Elementarschäden haben Sie schon angesprochen. Wie sieht es denn mit der Nachfrage bei dem Thema aus?

Die Anzahl an Extremwetter­ereignissen hat innerhalb der vergangenen Jahre zugenommen, entsprechend gibt es dahingehend auch eine erhöhte Nachfrage und einen steigenden Beratungsbedarf. Viele Camper legen Wert darauf, dass die bereits genannten Risiken, vor allem aber Sturm- und Hagelschäden, mitversichert sind.

Die Absicherung der Gefahren Überschwemmung und Hochwasser ist natürlich besonders für die Standorte ratsam, an denen das Risiko erhöht ist. Schäden durch Sturmfluten oder Sturmhochwasser sind jedoch meistens vom Versicherungsschutz ausgeschlossen.

Besitzer von Wohnwägen und Co. stecken ja nicht nur viel Zeit, sondern auch teilweise viel Geld in die Ausstattung. Von welchen Summen sprechen wir denn hier und ab welchem Wert „lohnt“ sich die ein oder andere Versicherung?

Wir sprechen hier tatsächlich von Summen, die zum Teil im Bereich eines kleinen Einfamilienhauses liegen. Mobilheime oder Premium Tiny Houses können in der Anschaffung schon mal 150.000 Euro oder mehr kosten. Rechnet man dann noch Anbauten, weitere Nebenbaulichkeiten und Inhalt dazu, ist man schnell bei 200.000 Euro. Da stellt sich die Frage dann auch nicht mehr, ob sich ein Rundumschutz lohnt, weil jeder Schadenfall immense Kosten verursachen kann. Selbst bei älteren Objekten lohnt sich eine Versicherung für ca. 12 Euro pro Monat, da auch hier bereits die wichtigsten Risiken abgesichert sind.

So mancher Dauercamper ist sicherlich auch Hobbyhandwerker und errichtet eigene Anbauten. Wie sieht es hier mit dem Versicherungsschutz aus?

Meiner Erfahrung nach achtet der ambitionierte Dauercamper bei seiner Handwerkertätigkeit überwiegend auf eine korrekte Ausführung oder holt sich kompetente Hilfe in der Nachbarschaft. Generell sind auf dem Stellplatz selbst und nach den Regeln der Technik errichtete, fest mit dem Boden verbundene Baulichkeiten mitversichert. Dazu gehören unter anderem winterfeste Vorzelte, Anbauten, Schutzdächer und auch Schuppen, Terrassen oder Pavillons mit fester Dachung. Dauercamper legen oftmals auch besonderen Wert auf Autarkie und installieren eine Photovoltaikanlage. Diese sollte dann natürlich mitversichert werden.

Lassen Sie uns noch auf den Markt blicken. Wie beurteilen Sie das vorhandene Angebot?

Am Markt hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan, sodass durch eine Dauercampingversicherung so gut wie jedes Objekt ohne festes Fundament optimal abgesichert werden kann. Außerdem kann die Versicherung in der Regel individuell angepasst werden. Die Anzahl der Spezialanbieter hat sich meines Wissens nicht erhöht. Die Prämien sind, von ein paar Ausnahmen abgesehen, ebenfalls stabil geblieben. Die Suche nach einer Dauercampingversicherung für Objekte, die im europäischen Ausland stehen, schränkt die Auswahl der möglichen Versicherer generell ein. Einige Gesellschaften bieten für Dauercamper kein Spezialprodukt an, sondern versichern die Objekte im Rahmen einer Kfz-Versicherung. Hier sollte man dann genauer hinschauen, welche Leistungen überhaupt enthalten sind und ob der Versicherer im Schadenfall auch reguliert.

Bleiben wir beim Thema Schadenregulierung. Wie fällt Ihr Fazit hierzu aus?

Auch im Bereich Dauercamping häufen sich nach einem Extremwetterereignis wie etwa einem Sturm die Schadenmeldungen. Die Schadenregulierung funktioniert, zumindest bei unserem „Partner“, außergewöhnlich gut. Natürlich gibt es auch hier Diskussionen mit Versicherten, wenn ein nicht versicherter Schaden gemeldet wird. Hier sind wir in unterstützender Funktion dann auch als Makler gefragt.

Gab es in Ihrer Beratungspraxis besondere Schadenfälle, an die Sie sich erinnern?

Da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. In Erinnerung geblieben ist mir zum Beispiel das komplette Abhandenkommen eines Tiny Houses, das vom Stellplatz gestohlen wurde. Die Schäden, die ein Tornado in einem Winterlager angerichtet hatte, haben mir die Leichtbauweise von Wohnwagen vor Augen geführt. Auch die Schadenfotos nach der Explosion einer Gas­flasche bleiben haften.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 03/2025 und in unserem ePaper.

Bild: © Olaf Bergann, KVS

 
Ein Interview mit
Olaf Bergann

Für jede Sammlung die passende Lösung

Ob Sneaker, Uhren oder anderes: Jede Sammlung ist einzigartig, und je stärker die Objekte im Trend liegen, desto höher ist ihr Wert. Für Vermittler empfiehlt es sich, bei ihren Kunden nachzufragen, ob es besondere Sammlerobjekte gibt, die über den normalen Hausrat hinausgehen.

Ein Artikel von Hannah Taege, Underwriterin Art & Private Clients bei Hiscox Deutschland

Alle Sammlerinnen und Sammler eint die große Leidenschaft für die Dinge, die sie sammeln. Neben der klassischen Kunstsammlung gibt es auch viele andere Objekte, die gesammelt werden können, zum Beispiel Uhren, Sneakers und Handtaschen – diese auf den ersten Blick einfachen Alltagsbegleiter können neben einem hohen emotionalen auch einen großen monetären Wert haben, wenn es sich um bestimmte Marken und seltene Modelle handelt. Sammlerinnen und Sammler möchten aufgrund dessen diese Dinge besonders gut abgesichert wissen, zum Beispiel beim Tragen, auf Reisen, bei Verlust oder einfachem Diebstahl. Daher sind zwei Dinge entscheidend: eine fundierte Beratung durch kompetente Maklerinnen und Makler und schließlich die richtige Versicherung.

Mit einem Allgefahrenschutz auf der sicheren Seite

Versicherungen, die explizit Deckungen für besondere Gegenstände und Sammlungen im Rahmen einer Allgefahrendeckung anbieten, sind hierfür die Lösung. Wenn die Gegenstände gut versichert sind, erhalten Sammlerinnen und Sammler eine Entschädigung, um den Gegenstand ersetzen, reparieren oder restaurieren zu lassen. So lässt sich zwar nicht der emotionale Schaden, aber zumindest der finanzielle lindern. Ob und wie Sammlungen versichert werden sollten, können Sammelnde und Makler gemeinsam mit einem spezialisierten Versicherer besprechen.

Jede Sammlung ist einzigartig – je mehr im Trend, desto mehr steigt der Wert

Ihre Sammlungsobjekte wählen Sammlerinnen und Sammler nach ganz eigenen Kriterien aus, sodass jede Sammlung einen einzigartigen Charakter hat: Unterscheidungsmerkmale können dabei z. B. Motive, Techniken, Farben oder Entstehungszeiten sein. Sammelschwerpunkte können von der Zeit und bestimmten Trends beeinflusst sein. Während aktuell besonders hochwertige oder limitierte Objekte wie Handtaschen oder Designobjekte beliebt sind, wurden in vorherigen Generationen eher Porzellanfiguren, Krüge oder Briefmarken gesammelt. Diese Trends zeigen sich schließlich auch im Markt in Form von Wertsteigerungen oder dem Wertverfall von Objekten.

Auch im Bereich der Sammlungsklassiker wie Kunst und Old­timer kann man Sammeltrends erkennen. Diese können sich z. B. auf bestimmte Epochen oder Baujahre oder bestimmte Maler und Modelle erstrecken.

Aber auch bezüglich Oldtimern gehen die Vorlieben der Generationen zum Teil auseinander. Eine repräsentative Umfrage des Spezialversicherers Hiscox im Jahr 2024 ergab zum Beispiel, dass im Allgemeinen gilt: je jünger die Oldtimer-Besitzer, desto jünger auch das Alter der Fahrzeuge. Bei den 18- bis 29-Jährigen zeigt sich hingegen ein gegenteiliger Trend: Unter ihnen ist der Anteil derjenigen, die einen Oldtimer mit einem Baujahr vor 1950 besitzen, am höchsten.

Den typischen Sammelnden gibt es nicht

Unabhängig von Generationen gilt aber: Sammelnde sind so unterschiedlich wie ihre Sammlungen. Daher macht es für Maklerinnen und Makler durchaus Sinn, auch bei Kunden, die auf den ersten Blick einen normalen Hausrat haben, nach besonderen Schätzen zu fragen. Im Gespräch, beispielsweise über die Hausratsversicherung, kann sich herausstellen, dass diese Sammlungsgegenstände aufgrund ihrer Wertigkeit eine besondere Kunst- oder Sammlungsabsicherung mit Allgefahrenschutz benötigen. Wenn der Wert des Gegenstandes nicht auf den ersten Blick sichtbar ist, hilft auch in diesem Fall der Austausch mit den Sammelnden. Meist sind diese aufgrund ihrer Sammlertätigkeit sehr gut über aktuelle Werte informiert und können den Wert ihrer Sammlungen gut einschätzen. Sollte dies einmal nicht der Fall sein oder falls weitere Fragen aufkommen, können Maklerinnen und Makler zum Beispiel Kontakt mit einem spezialisierten Versicherer aufnehmen, der entweder selbst Gutachter mit dem Spezialgebiet beschäftigt oder anderenfalls empfehlen kann. Gleichzeitig kann geklärt werden, ob und wie die Sammlung optimal versichert werden kann.

Expertise und Abdeckung als wichtigste Kriterien

Sich an einen Spezialversicherer zu wenden, hat noch weitere Vorteile: Zu Beginn kann der Versicherer Ansprechpartner für Fragen rund um das spezielle Sammelgebiet sein und auf besondere Gefahren oder Erfordernisse hinweisen. Anschließend kann die Deckungslösung individuell zugeschnitten und gemeinsam erarbeitet werden. Für Sammlungen, die zum Beispiel auch mal an einem anderen Ort ausgestellt werden, muss die Versicherung nicht nur den Transport, sondern auch die Ausstellungsrisiken vor Ort berücksichtigen.

Auch die Abdeckung verschiedener Werte wie Marktwert oder feste Taxe kann im Vertrag vereinbart werden. Zum Teil werden innerhalb der Sammlungsversicherung sogar sehr spezialisierte Deckungslösungen angeboten, beispielsweise ausschließlich für Schmuck und Uhren.

Expertise und Feingefühl im Schadenfall

Im Schadenfall zeigt sich schließlich, wie wichtig die Expertise des Versicherers ist. Denn wenn ein gutes Netzwerk aus Gutachtern, Restauratoren und anderen Dienstleistern vorhanden ist, kann ein Schaden akkurat und mit dem nötigen Feingefühl für den Versicherungsnehmer behoben werden. Damit die Sammlungsgegenstände immer mit der richtigen Versicherungssumme abgedeckt sind, empfiehlt es sich, alle zwei bis fünf Jahre die Werte auf Aktualität zu überprüfen. Dies kann zum Beispiel durch einen Gutachter erfolgen.

So kann eine Unter- und Überversicherung vermieden werden. Spezialversicherer wie Hiscox bieten bereits standardmäßig eine hohe Vorsorge für Wertsteigerungen und Neuanschaffungen mit bis zu 30% der Versicherungssumme an. So müssen Versicherungsnehmer nicht bei jedem Zukauf oder jeder Wert­erhöhung gleich eine Deckungs­lücke fürchten. Schließlich muss jedoch beachtet werden: Auch wenn eine Sammlung einen hohen emotionalen Wert hat, muss sie nicht zwangsläufig auch einen hohen monetären Wert besitzen. Letzteres ist jedoch ausschlaggebend für die Versicherbarkeit, denn nur wenn es einen Markt für die besonderen Schätze gibt, kann eine Sammlungsversicherung im Schadenfall den finanziellen Verlust lindern. Ob das der Fall ist, entscheiden gute Versicherer für jeden Einzelfall.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 03/2025 und in unserem ePaper.

 
Ein Artikel von
Hannah Taege

„Ich bin der Meinung, dass man jedes Boot versichern kann“

Immer mehr Menschen erfüllen sich den Traum vom eigenen Boot. Ob nun Katamaran oder Yacht: Auf einen passgenauen Versicherungsschutz kommt es an. Welche Risiken es abzusichern gilt und was darüber hinaus zu beachten ist, erläutert der Spezialmakler und Jetski-Fan Norman Nammert.

Interview mit Norman Nammert, Inhaber der NAMMERT Versicherungen
Herr Nammert, Sie sind auf Boots- und Yacht­versicherungen spezialisiert. Sind Sie selbst auch ein Wassersportfan?

Und wie! Ich bin in Mecklenburg geboren und in Brandenburg aufgewachsen. Das Wasser gehört also zu meinem Leben dazu. In der Schule habe ich Segeln gelernt und 2005 hat es mich das erste Mal auf einen Jetski gezogen. Seitdem bin ich dem Jetskisport verfallen und war auf vielen Rennen am Start und wurde mit meinem Rennteam 2016 Europameister. Durch meine Mutter war ich auch immer in Kontakt mit der Versicherungsbranche, sie selbst war sehr erfolgreiche Versicherungsagentin. Mit dem Einzug des eigenen Jetski entstand auch die Idee, Wassersportversicherungen zu verkaufen und damit Hobby und Beruf zu vereinen.

Welche Versicherungen zählen denn zu Ihrem Portfolio?

Angefangen hat es bei mir mit der Jetskiversicherung, schnell stieg die Nachfrage nach weiteren Versicherungsprodukten für Wassersportfahrzeuge. Wir bieten das klassische Versicherungspaket für Boote und mittlerweile auch Schutz für E-Foils, Elektroboote und Rennboote. Dazu gehören selbstverständlich die Haftpflicht, aber auch Kasko, Rechtsschutz und die Insassenunfallversicherung. Auch für Charterfahrzeuge haben wir die passenden Produkte.

Was sollte eine Bootsversicherung denn umfassen?

Es wundert mich nach wie vor, dass es keine Pflichtversicherung auf deutschen Gewässern gibt. Daher gehört eine Haftpflichtversicherung für mich zur Grundausstattung. Jeder Bootseigner sollte für sein Fahrzeug eine Haftpflicht abschließen, die eine höchstmögliche Deckungssumme anbietet. Bei uns beträgt sie 50 Mio. Euro. So sind neben den gängigen Sachschäden bei Personenschäden auch die resultierenden finanziellen Folgeschäden weiträumig abgedeckt. Daneben ist der Schutz des eigenen Bootes wichtig. Mitversichert sollten auf jeden Fall die Elementarschäden sein. Die zunehmenden klimatischen Änderungen treffen nicht nur Gebäudeeigentümer: Gerade 2023 gab es viele beschädigte Boote durch die Ostsee-Sturmflut. Zudem nehmen Diebstahlschäden wieder zu. Dabei ist es wichtig, nicht nur den Diebstahl des kompletten Bootes zu versichern. Auch das Entwenden von Motoren ist nach wie vor ein Hauptaugenmerk der Diebe. Hier bietet nur die Vollkasko Versicherungsschutz. Mit enthalten sind hier auch jegliche Kollisionsschäden am Rumpf. Selbst der erfahrenste Bootsfahrer hat schon mal eine Grund­berührung gehabt. Schäden an der Schraube gehören gerade zur Hauptsaison zu unserem Arbeitsalltag.

Und gegen welche Risiken sollten sich Bootsbesitzer darüber hinaus zusätzlich absichern?

Darüber hinaus ist es sinnvoll, auch eine Rechtsschutz- und Insassenunfallversicherung abzuschließen. Nicht jeder gängige Rechtsschutz bietet eine Deckung für Wassersportfahrzeuge, immer härter werden aber die Sanktionen auf dem Wasser. Hier bieten wir eine Lösung und kompetenten Rechtsbeistand über unsere Partner. Die Unfallversicherung tritt ein, wenn der Besatzung an Bord etwas zustößt. Normalerweise muss man hier ganz differenziert und umständlich versicherte Personen angeben. Mit unserem Premium-Tarif sind alle Insassen des Bootes mitversichert, egal ob Familienangehörige oder gute Freunde.

Wo lauern Ihrer Erfahrung nach Deckungslücken?

Wie bei allen Versicherungen ist der Kunde derjenige, der über seinen Schutz bestimmt. Wir als Versicherungsexperten können ihm beratend beistehen und bei der Entscheidungsfindung helfen. Wir bearbeiten täglich Schadenfälle, die verschiedenste Ursachen haben. Diese Praxiserfahrung bringen mein Team und ich bei unseren Beratungsgesprächen mit ein. Viele Kunden kommen zu uns und wünschen sich eine Diebstahlversicherung, die grundsätzlich in der Teilkaskoversicherung abgesichert ist. Oft wird jedoch vergessen, dass der Teildiebstahl wie z. B. der Verlust des Außenborders, dort nicht mitenthalten ist. Hier bietet ausschließlich die Vollkaskoversicherung einen passenden Schutz. Das öffnet regelmäßig die Augen des Kunden. Auch sollte immer darauf geachtet werden, dass nicht nur der Zeitwert versichert ist, sondern es sich um eine feste Taxe handelt. Sprich: Das, was selbst mal bezahlt wurde, soll im Worst Case auch von der Versicherung getragen werden. Am besten ist diese feste Taxe dann auch zeitlich unbegrenzt, auch hier gibt es Unterschiede in den einzelnen Tarifen.

Für welche Boote gibt es Policen, welche lassen sich dagegen nicht oder nur schwer versichern?

Ich bin der Meinung, dass man jedes Boot versichern kann. Das sehen viele Mitbewerber und auch Versicherungsgesellschaften nicht zwingend genauso. Gerne wird der Vergleich zum Auto genommen, aber ganz so einfach ist es mit der Bootsversicherung dann doch nicht. Die Boote sind viel individueller und die vorhandene Stückzahl viel geringer, als man es mit der Kfz-Branche vergleichen kann. Daraus resultiert vor allem, dass Versicherer ihre Aufmerksamkeit sehr viel lieber potenziell risikoärmeren Booten widmen. Das erschwert vorrangig Eignern von sehr alten Booten, sehr schnellen Booten, Jetskis und Eigenbauten, eine gescheite Versicherung zu finden. Vor ebenjenem Problem stand ich 2013 mit meinem Jetski auch und habe mich daher entschieden, unsere Produkte grundsätzlich auch für diese Fahrzeuge anzubieten.

Wie beurteilen Sie das Angebot auf dem Markt?

Der Markt hat sich in den letzten vier Jahren breiter aufgestellt. Die Bootsversicherung ist immer noch eine Nische und wird nicht von allen Gesellschaften angeboten. Die Unterschiede bestehen zumeist in den angebotenen Produkten. Die Tarifspanne ist meist begrenzt, sodass z. B. die Staffelung zwischen Teil- und Vollkasko nicht überall angeboten wird. Die Deckungssummen in der Haftpflicht haben eine breite Spanne, von 7,5 Mio. Euro bis zu 50 Mio. Euro. Hinzu kommt, dass nicht jedes Fahrzeug bei jedem Versicherer den passenden Schutz erhält. Eine Grenze bilden hier unter anderem Boote, die älter als 20 Jahre sind, eine PS-Leistung von über 250 oder den Wert von 250.000 Euro übersteigen.

Ein Highlight, das vermehrt durch die Kunden angefragt wird, ist das weltweite Fahrtgebiet. Hier gelangen viele Versicherungsanbieter nicht nur an geografische Grenzen. Die Hurrikan-Zeit stellt ein großes Problem dar. Große Versicherer, die weltweiten Schutz in der Kasko anbieten, haben einen zeitlichen Ausschluss von einem halben Jahr. Ansonsten sind die Produkte in den letzten vier Jahren immer ähnlicher geworden. So können Beiboot und Trailer nahezu immer mitversichert werden.

Wie haben sich denn die Prämien zuletzt entwickelt?

Wie in allen Versicherungsbereichen sind auch die Prämien in der Bootsversicherung gestiegen. Prozentual fiel der Anstieg in der Kaskoversicherung höher aus als etwa im Bereich Kfz. Wenn man hier ein Verhältnis ziehen möchte, ist schnell erkennbar, dass es weniger Boote gibt. Jedoch sind die zu versichernden Werte entsprechend höher. Weniger Risiken zu höheren Versicherungssummen ergeben entsprechende Zahlungen bei Schadenfällen.

Wie sieht es mit dem Thema Schadenregulierung aus?

Die Schadenregulierung ist umfangreicher geworden. Vor allem die Meldungen an Haftpflichtschäden ist in den letzten Jahren gestiegen. Erhöhte Schadenleistungen fallen in den letzten Jahren bei Jetskis an. Diese bestehen aus einer Hülle, die umständlich zu reparieren ist. Der einfache Kollisionsschaden wird dadurch schnell zum wirtschaftlichen Totalschaden.

Dazu kommt, dass mit steigender Schadenhäufigkeit die internen Prüfphasen von Rechnungen etc. länger werden. Wir selbst haben viel Handhabe in der Schadenbearbeitung, sodass die vorrangige Korrespondenz über mein Büro läuft. Hier arbeiten nicht nur Versicherungsexperten, sondern auch eine ausgebildete Bootsgutachterin. Jeder Schadenfall ist sehr individuell und bedarf eines strukturierten Handlings. Eine Dunkelverarbeitung kann bei unserer Sparte nicht angewandt werden.

Können Sie sich an kuriose Schadenfälle erinnern?

Kuriose Fälle erreichen uns immer wieder. Vorrangig handelt es sich um Diebstähle, bei denen die Täter entweder unheimlich dreist oder sehr versiert vorgegangen sind. So wurde 2023 aus einer Ostsee­marina eine komplette Jeanneau Prestige entwendet. Niemand vor Ort hat den Diebstahl mitbekommen. Die Yacht ist weg und ward nie mehr gesehen. Im Nachhinein teilte uns das Kompetenz­zentrum Bootskriminalität aus Konstanz mit, dass gerade komplette Yachten als Transportmittel für den internationalen Drogenschmuggel nach Nordeuropa eingesetzt werden.

Kooperieren Sie auch mit anderen Maklern?

Wir kooperieren mit mehr als 2.000 Maklerhäusern. Die meisten Pools sind mit uns verbunden. Einen unverbindlichen Zugang erhalten Sie am schnellsten über unsere Website.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 03/2025 und in unserem ePaper.

Bild: © NAMMERT

 
Ein Interview mit
Norman Nammert

Die Kompositversicherer mit den zufriedensten Kunden

Wie zufrieden sind Kunden mit ihren Versicherern? Eine Studie von ServiceValue in Kooperation mit dem Tagesspiegel gibt u. a. Aufschluss darüber, welche Kompositversicherer Kunden derzeit besonders überzeugen. Untersucht wurden zudem noch 16 weitere Kategorien in Sachen „Beste Finanzdienstleister“.

Basierend auf über 53.000 Verbraucherurteilen zu insgesamt 415 Unternehmen und Anbietern aus 17 Kategorien hat ServiceValue in Kooperation mit dem Tagesspiegel untersucht, mit welchen Geldinstituten und Versicherern Kundinnen und Kunden besonders zufrieden sind. Denn Gründe, den Finanzdienstleister zu wechseln, gibt es viele: hohe Kontoführungsgebühren, ungünstige Versicherungskonditionen oder ein unbefriedigender Service.

Zunächst ein Blick auf den Gesamtsieger: Die bestbewerteten Anbieter der gesamten Studie stammen aus der Kategorie „Krankenkassen“. Hier darf sich die TK – Die Techniker mit einem Mittelwert von 2,42 Sieger nennen, gefolgt von VIACTIV (2,43), BARMER und SBK (jeweils 2,44).

Besonders interessant dürfte für Maklerinnen und Makler etwa auch die Kategorie der „Kompositversicherer“ sein. Wer hat es laut der nun zum zweiten Mal durchgeführten Studie „Deutschland-Monitor – Finanzdienstleister“ in dieses Ranking geschafft?

Diese Kompositversicherer bewerten die Kunden am besten

Folgend finden sich die neun Anbieter mit den fünf besten Unternehmensmittelwerten laut Studie. Spitzenreiter in der Kategorie „Kompositversicherer“ ist die Allianz (2,50). Es folgen ARAG (2,51) sowie CosmosDirekt (2,51) und dann ADAC Versicherungen (2,52).

Mit einem Wert von 2,53 finden sich auch DEVK, R+V sowie GEV Grundeigentümer-Versicherung im Ranking. Den fünftbesten Wert dürfen ERGO (2,54) und HUK-COBURG (2,54) für sich verbuchen.

Weitere Anbieter aus dieser Kategorie, weitere Informationen und die vollständigen Rankings der anderen Kategorien aus der Studie „Deutschland-Monitor – Finanzdienstleister“ gibt es unter servicevalue.de/ranking/beste-finanzdienstleister.

Zur Auswertung der Studie

Der Studie basiert ServiceValue zufolge auf einer eigeninitiierten und unabhängigen Verbraucherbefragung. Gefragt wurde: „Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit den Angeboten und Leistungen von [Finanzdienstleister XY] als [Kategorie XY]?“

Anhand einer fünfstufigen Antwortskala ergibt sich aus allen abgegebenen Urteilen und für jeden untersuchten Finanzdienstleister ein individueller, ungewichteter Mittelwert. Das innerhalb seiner Kategorie bestbewertete Drittel der Anbieter erhält die Auszeichnung „Beste Finanzdienstleister“. Die Anzahl der ausgezeichneten Unternehmen je Kategorie entspricht aber nicht zwingend dem Drittel aller Unternehmen und Anbieter einer Kategorie. Denn ausgezeichnet werden die Finanzdienstleister, deren empirischer Mittelwert niedriger als der beste empirische Mittelwert zzgl. des Drittels der Differenz zwischen dem besten und dem schlechtesten Mittelwert innerhalb einer Kategorie liegt. (lg)

 

GDV peilt für 2025 „schwarze Null“ in der Kfz-Versicherung an

Die Beitragseinnahmen der deutschen Versicherungswirtschaft sind im Jahr 2024 um 5,3% gewachsen. Auch für 2025 Jahr prognostiziert der GDV ein Beitragsplus von 5%. Beim „Sorgenkind“ Kfz-Versicherung erhofft sich der Branchenverband für das laufende Jahr eine schwarze Null.

„Überwiegend erfreulich“ – das ist das Fazit des Präsidenten des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV), Norbert Rollinger, für das Geschäftsjahr 2024. Am Donnerstag, den 13.02.2025, stellte der Branchenverband während seiner Jahresmedienkonferenz die wichtigsten Zahlen des vergangenen Jahres vor. „Über alle Sparten hinweg rechnen wir mit einem Plus von 5,3%“, erklärt Rollinger. Insgesamt verzeichnete die Versicherungswirtschaft einen Beitragszuwachs von 238 Mrd. Euro. Man sei zuversichtlich, dass die „Talsohle“ der letzten schwierigen Jahre nun überwunden sei.

Kfz-Versicherung mit rund 2 Mrd. Euro Defizit im Jahr 2024

Im Schaden- und Unfallgeschäft kletterten die Beitragseinnahmen infolge der Inflationsentwicklung der Vorjahre um 7,8% auf 92 Mrd. Euro. Anders als im Vorjahr seien die Schäden im Jahr 2024 jedoch langsamer gestiegen als die Beitragseinnahmen, was darin resultierte, dass die Schaden- und Unfallsparte insgesamt einen versicherungstechnischen Gewinn von rund 1,9 Mrd. Euro eingefahren hat.

Dabei konnte der Rest der Sparte das Ergebnis im Kfz-Bereich ausgleichen. „In der Kfz-Versicherung haben wir immer noch einen versicherungstechnischen Verlust von rund 2 Mrd. Euro, das ist aber eine Verbesserung vom Vorjahr“, kommentierte Rollinger. Die Schaden-Kosten-Quote, oder Combined Ratio, lag für die gesamte Kfz-Versicherung im Jahr 2024 bei 106% – das bedeutet, für jeden eingenommenen Euro gaben die deutschen Kfz-Versicherer 1,06 Euro aus. Im Jahr 2023 lag die Combined Ratio bei 111,3%.

„Trotzdem erwarten wir für das Jahr 2025 ein Wachstum von 7,5% [in der Schaden- und Unfallversicherung]“, so Rollinger. „Das liegt vor allem daran, dass wir in der Kfz-Versicherung ein weiteres Wachstum von Beitragseinnahmen im zweistelligen Bereich prognostizieren.“

Sollten keine unvorhergesehenen Großschadensereignisse eintreten, erwarte der Branchenverband, dass das „Sorgenkind“ der Versicherungsbranche, die Kfz-Versicherung, im laufenden Jahr wieder eine schwarze Null einfahren könnte.

Demografie macht sich bei laufendem Beitrag in der LV bemerkbar

In der Lebensversicherung erwartet der GDV, dass sich im laufenden Jahr steigende Löhne, rückläufige Inflationsraten und die aktuelle Zinsentwicklung positiv bemerkbar machen, und rechnet mit einem Beitragswachstum von 1,3% auf knapp 96 Mrd. Euro. Vor allem das Einmalgeschäft ist Treiber für das Wachstum. Hier prognostiziert der Verband ein Plus von 4,8%.

Das vergangene Jahr war „eine Wende zum Besseren“ in der Lebensversicherung, sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen während des Pressegesprächs. So stiegen die Beitragseinnahmen um 2,6% auf rund 94 Mrd. Euro an. Das Einmalgeschäft verbesserte sich um rund 10% gegenüber dem Vorjahr, während die Beitragseinnahmen beim laufenden Beitrag um 0,2% zurückgingen. Das ist vor allem demografiebedingt, so Asmussen. Es laufen mehr Verträge aus, als neue hinzukommen.

Für die private Krankenversicherung prognostiziert der GDV ein Beitragsplus von 7,5% auf 56 Mrd. Euro im laufenden Jahr. Für das Jahr 2024 verzeichnete die Sparte Zuwachs von 6,3% mit Beitragseinnahmen von knapp 52 Mrd. Euro.

Das fordert der GDV von einer neuen Bundesregierung

Neben den wichtigsten Zahlen des vergangenen Jahres und Prognosen für das laufende Jahr präsentierte der Branchenverband auch seine dringlichsten Forderungen an die Politik, angesichts der kürzlich anstehenden Bundestagswahl.

Vor allem in der Altersvorsorge seien Reformen dringend notwendig. Doch ein Blick in die Wahlprogramme der einzelnen Parteien zeige, dass die Ambitionen hier eher „gering“ seien, so Asmussen – anscheinend um ältere Wahlberechtigte, die die Hälfte der wahlberechtigten Bundesbürger darstellen, nicht zu verprellen. Der Branchenverband bekräftigte seine Forderung nach einer umfassenden Reform, sowohl in der gesetzlichen Rentenversicherung als auch in der privaten und betrieblichen Altersvorsorge. „Die Last des demografischen Wandels muss klug auf alle drei Säulen verteilt werden“, so Asmussen. Die Reformvorschläge, die im letzten Jahr auf dem Tisch waren, enthielten „vielversprechende“ Ideen, die nun von einer künftigen Regierung schnell aufgegriffen werden müssen.

Auch des Themas Elementarschutz muss sich eine neue Bundesregierung so schnell wie möglich annehmen, so der Verband. Vor allem Präventionsmaßnahmen müssen hier in den Vordergrund gestellt werden. Nur so können Elementarrisiken auf lange Zeit versicherbar bleiben. Der Verband betonte erneut, dass eine Pflichtversicherung aus Sicht des GDV nicht zielführend sei.

GDV will deutsche Wirtschaft besser vor Cyberrisiken schützen

Als besorgniserregend sieht der Branchenverband die Cyberrisiken, denen Unternehmen in Deutschland ausgesetzt sind. Cyberrisiken bestimmen die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland maßgeblich mit. Viele Unternehmen sind schlecht gegen Cyberangriffe geschützt, unter kleinen und mittleren Unternehmen sind zwei Drittel sogar so schlecht auf eventuelle Cyberangriffe vorbereitet, dass die „kaum versicherbar“ seien, so der Verband.

Gleichzeitig seien Versicherer aufgrund hoher potenzieller Schäden zurückhaltend bei der Zeichnung. Die Sparte wächst weniger schnell als prognostiziert, im Jahr 2024 dürften die Einnahmen nur noch einstellig gewachsen sein.

Der Branchenverband fordert eine zentrale Stelle, wo ein Expertengremium kontinuierlich Cyberrisiken bewertet, Krisen früh erkennt und schnell reagiert. Außerdem seien Notfallpläne und Reaktionsstrategien vonnöten, damit eine Cyberpandemie die deutsche Wirtschaft nicht unvorbereitet trifft. „Cybersicherheit ist kein Randthema, sie gehört in die Chefetage“, betont Rollinger. Der Verband fordert hierfür ein Public-Private-Partnership-Modell, um auch systemische Risiken im Falle einer groß angelegten Cyberattacke besser abzufedern. (js)

 

 

Welche Sachversicherer punkten bei digitalen Maklerservices?

Versicherungsmakler bewerten bei der Wahl eines Versicherers viele Faktoren – in der privaten Schaden-/Unfallversicherung gewinnen digitale Services zunehmend an Bedeutung. Effiziente Tools und digitale Unterstützung können den Unterschied machen. Doch welche Anbieter überzeugen?

Kompositversicherer haben in den vergangenen Jahren gezielt daran gearbeitet, ihre Prozesse in der Zusammenarbeit mit Versicherungsmaklern zu modernisieren und effizienter zu gestalten. Ziel ist es, mit möglichst nahtlosen digitalen Prozessen sowie neuen IT-Plattformen oder sogar Neugründungen die Arbeit auf beiden Seiten zu erleichtern und Kosten zu reduzieren. Die digitale Kompetenz gerade in einem Breitengeschäft wie es die private Schaden-/Unfallversicherung ist, wird damit zu einem zentralen Differenzierungsmerkmal, das nicht unwesentlichen Einfluss darauf haben kann, mit wem ein Maklerunternehmen oder aber auch ein Maklerpool die Zusammenarbeit sucht.

Zufriedenheit mit den digitalen Services der Schaden-/Unfallversicherer

Aufgrund der stetigen Weiterentwicklung dürften sich Versicherungsmakler zunehmend zufrieden mit den digitalen Maklerservices der Versicherer zeigen. Manchen Versicherern gelingt es aber mehr als anderen, die ungebundenen Vertriebspartner von der Qualität ihrer digitalen Angebote zu überzeugen. Wer dies ist, zeigt die AssCompact Studie „Maklerservice 2024“.

In der Studie werden die Favoriten der Versicherungsmakler in verschiedenen Sparten nach Geschäftsanteilen und Zufriedenheitsplatzierungen in einer Gesamtwertung als auch in verschiedenen Leistungskriterien ermittelt. Vier davon drehen sich um die Zufriedenheit der Versicherungsmakler mit digitalen Services. Diese betreffen die Qualität der digitalen Unterstützung / Prozesse / Tools, des Vermittlerportals, der Beratungs-, Tarif- und Angebotsrechner sowie der digitalen Vertriebsunterstützung / Weiterbildung. Nachstehend fällt der Blick allein auf das Abschneiden der Versicherer in der Schaden-/Unfallversicherung.

Schaden/Unfall: Konzept & Marketing überzeugt in drei digitalen Leistungskriterien

Insbesondere bei den Services kann der Assekuradeur Konzept & Marketing, der im November mit Oakley Capital einen Private-Equity-Investor für sich gewinnen konnte, die Versicherungsmakler überzeugen. Er erreichte in drei digitalen Leistungskriterien die höchste Punktzahl, wenn auch teilweise auf einer Ebene mit anderen Anbietern. Konzept & Marketing war dann auch aufgrund hoher Bewertungen anderer Kriterien der Maklerfavorit in der Sparte Kompositversicherer. Bei der Qualität von Beratungs- und Tariftools rangiert der Assekuradeur auf Platz 7.

Dreimal auf Rang 1 schaffte es auch die VHV. Der Versicherer aus Hannover hatte nur im Bereich der digitalen Vertriebsunterstützung das Nachsehen und landete dort aus Sicht der Befragten auf Platz 9. Wer es des Weiteren jeweils unter die Top 5 geschafft hat, zeigt die nebenstehende Tabelle.

 

Welche Sachversicherer punkten bei digitalen Maklerservices?

 

Ein Großteil der Versicherer, deren digitale Kompetenz von den befragten Versicherungsmaklern besonders geschätzt wird, finden sich auch unter den Top-Favoriten, was die Gesamtzufriedenheit angeht. Allerdings zeigt die Studie auch, dass insbesondere ein Faktor noch mehr zählt als die digitalen Services. Die Kompetenz der persönlichen Ansprechpartner schlägt in der Bedeutung weiterhin die digitalen Angebote – gut also, wer in allen Bereichen bzw. im Gesamtangebot überzeugen kann. (bh)

Zur Studie

Die Online-Befragung zur Studie „AssCompact AWARD – Maklerservice 2024“ wurde vom 10.09.2024 bis 24.09.2024 durchgeführt. Nach einer Qualitätsprüfung flossen die Stimmen von 418 Vermittlern aus der Finanz- und Versicherungsbranche in die Stichprobe ein, die ein sehr gutes Abbild der Assekuranz- und Finanzvermittler hinsichtlich der Alters- und Geschlechtsstruktur darstellt. Die Studie kann zum Einzelpreis von 3.400 Euro zzgl. MwSt. hier erworben werden.

Informationen zu allen weiteren AssCompact Studien sind unter asscompact.de/studien zu finden.

 

MORGEN & MORGEN analysiert Überschussbeteiligungen 2025

Das unabhängige Analysehaus MORGEN & MORGEN hat die Überschussbeteiligungen von 49 Versicherungsgesellschaften untersucht. Es gab weitere Erhöhungen in diesem Jahr, wenngleich sich die Kennzahl beim Großteil der Versicherer etwa auf dem Niveau des Vorjahres hält.

Bereits Anfang 2023 deuteten erstmals seit langer Zeit erhöhte Überschussdeklarationen auf eine mögliche Trendwende hin, die 2024 dann auch einsetzte, begünstigt durch den anhaltenden Zinsanstieg im Kapitalmarkt. Und auch dieses Jahr gab es weitere Erhöhungen zu verzeichnen, wenngleich auch nicht in der Breite des Vorjahres. So schreibt es das Analysehaus MORGEN & MORGEN in seiner aktuellen Untersuchung zu den Überschussbeteiligungen von 49 Versicherern im Jahr 2025.

Neue Tarifgeneration

Für 2025 hat weniger als die Hälfte der 49 betrachteten Versicherer ihre Überschussbeteiligung erhöht, während ein Unternehmen nach einem deutlichen Anstieg im Vorjahr die Beteiligung leicht gesenkt hat. Der Großteil der Versicherer hält die Überschussbeteiligung auf dem Niveau des Vorjahres. Bei einzelnen Tarifen gibt es abweichende Deklarationen, insbesondere bei neuen Produkten wie Indexpolicen und der „Neuen Klassik“. Hier sind MORGEN & MORGEN zufolge teils höhere Beteiligungen zu verzeichnen.

Thorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik & Rating, erläutert zu den Zahlen: „Unabhängig von einer Erhöhung der Deklarationen liegt die Verzinsung bei fast allen Versicherern mittlerweile bei mindestens 2%, während rund ein Fünftel sogar 3% oder mehr erreicht. Das ist eine insgesamt sehr kundenfreundliche Entwicklung.“

Laufende Verzinsung 2025

Im vergangenen Jahr haben 37 Versicherer zum Jahreswechsel ihre Überschussbeteiligung angehoben – dieses Jahr sind es nur noch 18 Gesellschaften. 30 Versicherer halten die Beteiligung an ihren Überschüssen aktuell konstant. Das Niveau der Deklarationen erhöht sich insgesamt minimal.

Die einzelnen Erhöhungen je Versicherer in der Differenz zum Vorjahr variieren von 0,10 bis 0,80 Prozentpunkten. Vier Versicherer knacken mit ihren diesjährigen Erhöhungen die 2%-Marke. Insgesamt bieten damit bis auf drei Gesellschaften alle eine Überschussbeteiligung zwischen 2% und 3,25%. Knapp die Hälfte der Versicherer liegt mit ihren Überschüssen zwischen 2% und 2,5%. 13 Versicherer bieten über 2,5%, bleiben aber unter 3%. 10 Gesellschaften bieten 3% und mehr, zwei davon das Maximum von 3,25%.

Deklarationen im Zeitverlauf

Im Mittel liegen die laufenden Verzinsungen der 49 Gesellschaften 2025 bei 2,5%, im Vorjahr waren es 2,4%. Die höchste Beteiligung an den Überschüssen liegt weiterhin bei 3,25%. Diesen Wert erreichen inzwischen zwei Versicherer, im Vorjahr war es nur ein Versicherer. Die geringste Verzinsung bietet ein Versicherer mit 1,75%. Im Vorjahr war es ein anderer Versicherer mit 1,60%.

Kundenfreundliche Perspektive

Laut MORGEN & MORGEN bringt die stabilisierte Lage am Kapitalmarkt positive Veränderungen für Versicherungsnehmer. Neben höheren Überschussbeteiligungen dürfen Versicherer nun wieder mehr Garantien aussprechen. Erstmals seit über 30 Jahren wurde der Höchstrechnungszins 2025 wieder angehoben – von 0,25% auf 100%. Das bedeutet, dass Versicherer in ihren Tarifen einen Rechnungszins von 1,00% verwenden dürfen, wodurch höhere Garantien möglich werden. In den meisten Neugeschäftstarifen wird dieser Zins von 1,00% als Garantiezins genutzt. Dadurch können auch bestimmte Tarife wieder angeboten werden, die übergangsweise eingestellt werden mussten, da die erforderlichen Garantien zuvor nicht darstellbar waren, beispielsweise Riester-Tarife.

Anders als bei vergangenen Senkungen des Höchstrechnungszinses sind Versicherer jedoch nicht verpflichtet, die Erhöhung mitzugehen. Es kann, so MORGEN & MORGEN, auch Tarife geben, bei denen weiterhin niedrigere Rechnungszinsen verwendet werden. Dies kommt vereinzelt im Bereich der Biometrie-Produkte vor. In der Altersvorsorge hingegen steht das Ziel im Vordergrund, den Kunden möglichst hohe Garantien zu bieten.

Langfristig gesehen sind die gestiegenen Zinsen ein gutes Zeichen für Versicherungsnehmer, erläutert das Analysehaus. Der Kapitalmarkt biete bessere Möglichkeiten für die Neu- und Wiederanlage, wodurch eine höhere laufende Verzinsung der Kapitalanlagen erzielt werden könne. Gleichzeitig sinke die Garantiebelastung der Versicherer, da die Zuführungen zur Zinszusatzreserve nicht mehr erforderlich seien. Das schrittweise Abschmelzen dieser Reserve führe zudem zu zusätzlichen Erträgen, was mehr Spielraum für eine langfristig höhere Überschussbeteiligung schaffe.

Ob und in welchem Umfang Versicherer ihre Überschussbeteiligungen sowie die Rechnungszinsen im Neugeschäft anpassen, hänge jedoch von verschiedenen individuellen Faktoren wie der Garantiebelastung des Bestandes, der Struktur der Kapitalanlage und der Geschäftspolitik des Versicherers ab. „Die Festlegung der Überschussbeteiligung ist eine sehr individuelle Entscheidung. Derzeit beobachten wir einen stabilen Markt, der Versicherte an der positiven Entwicklung teilhaben lässt und wieder attraktive Produkte ermöglicht“, fasst Thorsten Saal die Untersuchung zusammen. (mki)