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24. Januar 2025
„Die Tierkrankentarife sind stark verbesserungswürdig“

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„Die Tierkrankentarife sind stark verbesserungswürdig“

„Die Tierkrankentarife sind stark verbesserungswürdig“

Inwiefern sich die neue Gebührenordnung für Tierärzte auf Kunden- und Produktseite bemerkbar macht und wie es um die Lösungen der Anbieter bestellt ist, darüber sprach AssCompact mit Oliver Janes, Geschäftsführer beim Spezialmakler Puntobiz GmbH, im Interview.

Herr Janes, der Bereich der Tierversicherung galt in den vergangenen Jahren als Wachstumsmarkt. Wie hat sich die Sparte Ihrer Wahrnehmung nach zuletzt entwickelt?

Die Anzahl der Tiere in den Haushalten steigt und es gab einen Effekt durch Corona. Natürlich gibt es einen Riesenbedarf an Absicherung im Bereich Tierkrankenversicherung. Mich irritiert der Begriff Wachstumsmarkt. In der Sparte Tierkranken gibt es eine Erwartungshaltung der Kunden: Rechnungen der Tierärzte sollen am besten schnell und ohne Abzüge bezahlt werden. Diese Erwartung trifft in der Realität auf das Verhalten der Versicherer. Ohne Abzüge gibt es nur in den Werbeversprechen der Gesellschaften, in der Praxis kommen die Gemeinheiten des Kleingedruckten ins Spiel.

Und schnelle Schadenbearbeitung würde einen durchdachten Schadenprozess und fachliches Know-how bei den Anbietern voraussetzen. Wenn Wachstum auch bedeutet, dass die Kundenerwartungen erfüllt werden, dann müssen die Anbieter umdenken.

Mit der neuen Gebührenordnung für Tierärzte, die seit nunmehr fast zwei Jahren in Kraft ist, sind die Kosten für tiermedizinische Behandlungen teils deutlich gestiegen. Inwiefern hat dies die Nachfrage nach Tierkrankenversicherungen beeinflusst?

Sehr, denn jetzt merken die meisten Tierhalter, dass Arztbesuche existenzbedrohend sein können. Viele Tierhalter können sich den Tierarzt nicht mehr leisten.

Und gab es auf Produktseite spürbare Auswirkungen?

Und wie. Viele Anbieter haben massiv die Beiträge angezogen. Teilweise wurde die gesamte Beitragskalkulation komplett überarbeitet, was Anpassungen bei manchen Anbietern von mehr als 100% zur Folge hatte. Auch die Annahmepolitik der Gesellschaften hat sich verändert. Im Bestand kommt es aufseiten des Versicherers viel schneller zu schadensbedingten Kündigungen.