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23. Mai 2024
Wie politisch sind die Kapitalmärkte?

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Wie politisch sind die Kapitalmärkte?

Regulatorik und politische Rahmenbedingungen

Prägenden und meistens sogar nachhaltigeren Einfluss besitzt der erweiterte Komplex aus Regulatorik und Gesetzgebung. Denn Gesetze und Vorschriften, die die Finanzmärkte regulieren, die für grundsätzliche Rechtssicherheit sorgen, die den Arbeitsmarkt steuern, die die Energieversorgung sicherstellen, die Innovationen und Investitionen unterstützen, haben deutlich längerfristige Auswirkungen. Da sie sich in der Regel nicht sofort merklich auswirken, dienen sie Politikern weniger im Rennen um wahlkampfrelevante Stimmen – anders als die von Legislaturperiode zu Legislaturperiode veränderliche Fiskal- und Geldpolitik. Für einen funktionierenden und prosperierenden Kapitalmarkt ist jedoch ein verlässlicher politischer Rahmen eine unerlässliche Grundlage.

Geopolitik

Geopolitische Spannungen können erhebliche Auswirkungen auf die Kapitalmärkte haben, was sich auf das Anlegerverhalten, die Preise von Vermögenswerten und die politischen Reaktionen auswirken kann. Sie erhöhen tendenziell die Risikowahrnehmung der Anleger, was dazu führt, dass Risiken neu bewertet werden. In der Folge kann es sowohl zur Flucht in sichere Anlagen wie Gold, Staatsanleihen oder in Währungen von als sicher eingestuften Ländern kommen als auch zur Preisanpassung bei sonstigen Vermögenswerten. Geopolitischer Stress kann politische Entscheidungsträger Maßnahmen ergreifen lassen, die sich direkt oder indirekt auf die Kapitalmärkte auswirken. Änderungen in der Geldpolitik, der Handelspolitik oder durch fiskalische Anreize könnten Versuche sein, wirtschaftliche Auswirkungen geopolitischer Ereignisse zu mildern. Anhaltende geopolitische Auseinandersetzungen können aber auch längerfristige Anlageentscheidungen beeinflussen. Sowohl durch die Anpassung der strategischen Asset-Allokation als auch durch das Überdenken von Investitionszielen kann der Geopolitik Rechnung getragen werden, indem beispielsweise Regionen oder Branchen über- oder untergewichtet werden.

Dynamische Wechselbeziehungen

Die Beziehung zwischen Politik und Kapitalmärkten ist kompliziert und dynamisch. Sie ist gekennzeichnet durch einen stetigen Austausch von Einflüssen zwischen politischen Entscheidungen, geopolitischen Ereignissen und Marktdynamiken. Anleger und politische Entscheidungsträger müssen sich in dieser komplexen Beziehung zurechtfinden, um das Marktverhalten zu verstehen, Risiken zu antizipieren und fundierte Entscheidungen zu treffen. Als Investoren müssen wir entsprechende Entscheidungen für unsere zu betreuenden Portfolios treffen. Für einen nachhaltigen Vermögensaufbau kommt es weniger darauf an, jede politische Entscheidung oder Entwicklung in eine Transaktion umzumünzen. Trotz der Liebe zum Detail und der vermeintlichen Sicherheit, die ein hochfrequentes Umschichten suggeriert, ist es von viel größerer Bedeutung, die großen politischen Veränderungen im Auge zu behalten.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 05/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © Pairat – stock.adobe.com

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Ein Artikel von
Michael Blümke

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Wilfried Stras… am 25. Mai 2024 - 23:44

Aktuell profitiert von geringeren Kosten und teuren Preisen für Ihre Produkte-Energie in die EU nur die USA. Für die EU wird das Bashing gegen Rohstoffländer Arabien, China, Russland, auch teilweise in Afrika mit viel Gegenwind bald definitiv ein Riesenproblem. Ca. 7 Milliarden Erdbürger teilen nicht unsere Weltsicht. Deswegen ist die Erwartung das alles wieder so wird wie zuvor, wohl eher Wunschdenken, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht stattfinden wird. Immer mehr Staat, der nichts produziert, immer mehr Beamte die für Regeln sorgen-55% Beamte im Bundestag, zu teure Energie und Produkte, treffen auf Bürger die immer ärmer werden. IM/EXPORT eingeschränkt, Inlandsnachfrage, anders in USA, einbrechend, gute Zukunft? Leider sehr, sehr fraglich