Mehr Fokus auf Rendite?
Bei Unternehmen, die verkauft werden oder durch Investoren eine große Menge Kapital fließt, wird häufig befürchtet, dass der Fokus auf ein gutes Produkt dem Eifer nach Gewinn zum Opfer fällt. Volker Kropp von KAB geht hiermit auch konform und verweist schlicht auf seine Antwort auf die erste Frage, die besagte, dass margengetriebene Investoren strategisch eben eher auf das „Return of Investment“ aus seien. Und der Meinung scheint auch Guntram Schloß von Apella zu sein. Für ihn verlieren Maklerpools, in die Finanzinvestoren investieren, ihre Unabhängigkeit: „Durch die Profitorientierung ist damit von einer Verschlechterung des Maklerservices auszugehen.“ Apella werde daher unabhängig bleiben. „Unsere Makler können sich darauf verlassen, dass sie für uns wichtig sind, dass sie für uns an erster Stelle stehen.“
Hans-Jürgen Bretzke von FondsKonzept hat für sein unabhängiges Familienunternehmen keine Befürchtungen – denn bei ihnen stimme seit 25 Jahren die Rendite und den Service leiste FondsKonzept mit dem eigenen Maklerservicecenter „Smart MSC“. Bretzke erläutert jedoch auch: „Für die übernommenen Tools habe ich diese Befürchtung schon, denn es ist das Grundbestreben, von Private-Equity-Investoren Firmen zu kaufen, diese ‚schön‘ zu gestalten und wieder zu verkaufen. Dies gelingt nur mit einem hohen Umsatz und EBITDA.“
Wird es für unabhängige Pools schwieriger, am Markt zu bestehen?
Die gute Nachricht zeigt sich in den Einschätzungen der Vorstandsvorsitzenden zu der Frage, ob die Marktlandschaft für inhabergeführte Pools schwieriger wird, oder ob sich z. B. durch Spezialisierung neue Chancen ergeben. Denn hier scheint man eher optimistisch in die Zukunft zu blicken wie bspw. KAB-Chef Kropp: „Unabhängige Maklerpools können schneller agieren und Strategien umsetzen, um auf die Bedürfnisse ihrer angeschlossenen Maklerhäuser einzugehen. Sie können autark und zielorientiert entscheiden, ohne irgendjemanden um Erlaubnis zu fragen. Der USP ist ausgeprägter und kann auf dem Markt entschieden durchgesetzt werden.“
Auch Guntram Schloß von Apella sieht mehr Chancen als Nachteile – und spricht ganz klar für seine maklerfokussierte Position aus: „Abweichend von durch Finanzinvestoren gesteuerten Pools werden wir für den Makler da sein, Unterstützung in Krisen geben, Wissen, Zeit und Vertrauen zur Verfügung stellen, damit Vertrauen wächst und Verbundenheit entsteht.“
FondsKonzept-Chef Bretzke sieht für sein Unternehmen große Chancen in der Zukunft, vor allem aufgrund des Erfolges in verschiedenen Geschäftsbereichen (Investmentfonds, Versicherungen, AIF, Baufinanzierung, Vermögensverwaltung und Haftungsdach) am deutschen und österreichischen Markt. Auch die immer aktuelle Digitalisierung der Prozesse bei FondsKonzept würden dem Unternehmen helfen. Kredite habe FondsKonzept immer abgelehnt und alle Investitionen tätige man aus dem Cashflow. „Und mit einer hohen Liquidität basierend auf 25 Jahre positiven Ertrag können wir auch den nötigen Investitionen in der Zukunft gelassen entgegenschauen.“ Jedoch würden Pools, denen derartige Mittel nicht zur Verfügung stehen, in Zukunft „bestimmt Probleme bekommen“, so Bretzke. Für den Auswahlprozess eines Pools müsse ein Makler daher zwingend die Bilanz des Pools betrachten.
Quo vadis?
Wenn größere Konsolidierungen und Übernahmen am Markt stattfinden, so verändert sich auch der Markt an sich und die Bedingungen, nach denen sich die verschiedenen Player richten müssen. Die oben angesprochene Studie von Klaus-Jürgen Baum und Dr.-Ing. Dietmar Kottmann in Zusammenarbeit mit dem Fachmagazin AssCompact bietet einen umfassenden Einblick in diese Marktbewegungen. Basierend auf der Studie veranstaltet AssCompact Wissen am 03.04.2025 einen „Digitalkongress Maklerpools 3.0“, der wichtige Fragen rund um das Thema behandeln wird.
Die Poollandschaft und deren Entwicklung dürfte also noch eine Weile die Branche begleiten und für Gesprächsstoff sorgen. (lg/mki)
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