Fachkräftemangel: „Heute bekommen wir die Quittung der letzten 20 Jahre“
Womit die Diskussion also beim immer wiederkehrenden Thema Fachkräftemangel angelangt war. Nach Warwegs Auffassung bedrohe der Fachkräftemangel ein Unternehmen nur dann, wenn man sich z. B. prozessual und personell nicht darauf einstelle. Doch auch hier herrschten offensichtlich unterschiedliche Auffassungen. Armon sagt, er sehe diesen schon. Wer Ausbildung z. B. in einem kleinen Maklerhaus mache, und keine Perspektive habe, gehe eben danach schnell woanders hin. Darüber hinaus habe sich das Berufsbild Versicherungsmakler und die Ausbildung in den letzten 20 Jahren auch nicht viel weiterentwickelt. Daher sein Fazit: „Heute bekommen wir die Quittung der letzten 20 Jahre.“
Reimers betonte in dem Zusammenhang noch die Relevanz von flexible Arbeitszeiten und von Work-Life-Balance. Dies könne etwa auch hohen Krankenständen entgegenwirken. Gesundheitsmanagement sei eine weitere Maßnahme.
Auch Helmsauer beschäftigte das Thema in seinen Redebeiträgen noch weiter. Er geht davon aus, dass eine Vielzahl der Teilnehmer täglich Fachkräftemangel erlebt und fordert daher: „Wir müssen an unserem Berufsbild etwas ändern.“ Man müsse über Probleme und über Lösungen sprechen. Dass junge Leute nicht Versicherungsmaklerin oder -makler werden wollen, sei die größte Herausforderung für Maklerunternehmen. Durch Konsolidierung etwa entstünden hier weitere Möglichkeiten für kleinere Maklerbetriebe – ein Lösungsvorschlag von Helmsauer.
Hoffnungen für und Forderungen an die Branche
Zum Abschluss ließ die Moderatorin die Diskussionsteilnehmenden jeweils einen Satz beenden.
- Der nächsten Generation von Maklern wünsche ich … Armon: „ … die Leidenschaft am Geschäft nicht zu verlieren. Das ist einer der tollsten Berufe, die es gibt.“
- Von Versicherern erwarte ich, … Warweg: „ … dass sie mit uns gemeinsam und endlich auf Augenhöhe in die Zukunft gehen.“
- Die nächsten fünf Jahre in unserer Branche werden zeigen, … Reimers: „ … wie stark wir uns in der Digitalisierung weiterentwickeln, wie wir Diversity und Inclusion leben und wie wir gemeinsam als Branche stark sein können.“
- Die Zukunft unserer Branche ist abhängig von … Helmsauer: „ … der Wahrnehmung unseres Berufsstandes in der Öffentlichkeit. Wir müssen positiver werden, wir müssen selbstbewusster werden. Und wir müssen uns gegenüber den Versicherungen durchsetzen können. Wir müssen auf Augenhöhe kommen und wir müssen gleichberechtigte Partner werden.“ (lg)
Bild: © DKM, v. l. n. r.: Dr. Tobias Warweg (GGW), Bernd Helmsauer (Helmsauer); Andrea Brock (fidi); Marcel Armon (AON); Jessica Reimers (Südvers)
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