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19. November 2023
Welche Lebensversicherer aktuelle Krisen gut meistern

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Welche Lebensversicherer aktuelle Krisen gut meistern

Die Gewinner und Verlierer bei den Beitragseinnahmen

Die Gewinner sind, relativ betrachtet, hier die Ergo Vorsorge, die ihre Beitragseinnahmen im Vergleich zum Vorjahr um 16,2% steigern konnte. Auch bei der BL die Bayerische, der Dortmunder und der LVM kletterten die Beitragseinnahmen im zweistelligen bzw. hohen einstelligen Bereich.

Die Ergo Vorsorge liegt auch in absoluten Zahlen vorne, wie der Report zeigt. Das Unternehmen konnte seine Beiträge um 165,4 Mio. Euro steigern. Danach folgen die Generali mit Zuwächsen von 121 Mio. Euro, die Continentale (87,1 Mio. Euro), LVM (84,3 Mio. Euro) und Alte Leipziger (68,5 Mio. Euro).

Die Versicherer, die die höchsten Beitragsrückgänge hinnehmen mussten, sind die Allianz (-1,8 Mrd. Euro), HanseMerkur (-896,9 Mio. Euro), R+V (-795,9 Mio. Euro) und die Bayern-Versicherung (-569,5 Mio. Euro). Die Gesellschaften, die sich im Run-Off befinden oder das Neugeschäft eingestellt haben, wurden nicht berücksichtigt.

Neugeschäft bricht ein

Große Sorgen bereitete den Versicherern im vergangenen Jahr das Neugeschäft. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 8,4% weniger Verträge abgeschlossen, in Hinblick auf die Versicherungssumme ging es um 7,9% nach unten. Auch das Annual Premium Equivalent (APE) brach um „rekordverdächtige“ 9,9% ein und lag im Jahr 2022 bei 8,78 Mrd. Euro, verglichen mit 9,74 Mrd. Euro im Vorjahr.

Ausgebremst wurde das APE dabei vor allem von den Einmalbeiträgen – die eingelösten Versicherungsscheine an Haupt- und Zusatzversicherungen nach laufendem Beitrag sanken zum Jahresende 2022 branchenweit um 6%. Den größten Einbruch verzeichnete jedoch das Neugeschäft an Einmalbeiträgen – es rutschte zum Jahresende im Vergleich zum Vorjahr fast um ein Viertel (23,9%) ab.

Die am häufigsten verkauften Verträge im Jahr 2022 waren fondsgebundene Lebensversicherungen, mit einem Neugeschäftsanteil von 34,7%. Kollektivverträge, die 28,4% des Neugeschäfts ausmachen, waren dabei die einzige Versicherungsart, in der mehr Policen als im Vorjahr verkauft wurden (+5,6% im Vergleich zum Vorjahr).

Analysten erwarten vermehrt Nachfrage nach Produkten mit Ertragspotenzial

Mit Blick auf die Zukunft vermuten die Analysten angesichts der Vielzahl an Krisen, mit der die Welt derzeit kämpfen muss, dass für viele Haushalte Konsumverzicht das Mittel der Wahl sein könnte. Dies dürfte sich auch auf die Versicherer auswirken, vermutet das Ratinghaus.

Es bleibe zudem abzuwarten, welche Reformen auf die Branche zukommen, wenn der Gesetzgeber im nächsten Jahr auf die Reformvorschläge der Fokusgruppe Private Altersvorsorge, die im Sommer vorgelegt wurden, reagiert.

Trotz des höheren Zinsniveaus erwarten die Analysten keine Rückkehr zu Klassiktarifen mit konventionellem Deckungsstock. Im aktuellen Umfeld seien vor allem unter jüngeren Verbrauchern Produkte mit Ertragspotenzial gefragt – das dürfte das ohnehin schon starke Neugeschäft mit fondsgebundenen Policen weiter ankurbeln. (js)

Bild: © crizzystudio – stock.adobe.com

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