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15. Juni 2022
Was steigende Zinsen mit Bestandswerten machen

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Was steigende Zinsen mit Bestandswerten machen

Was steigende Zinsen mit Bestandswerten machen

In den letzten Jahren sind die Preise für Maklerbestände deutlich gestiegen – zur Freude der Bestandsverkäufer und zum Leid von Jungmaklern, weil ihnen große Bestandskäufer die Bestände wegschnappen. Doch wie wirken sich steigende Zinsen auf die Preise für Bestände aus? Einschätzungen von Andreas Grimm.

In den letzten Jahren sind die Preise für Maklerbestände deutlich gestiegen. Sehr zur Freude der Bestandsverkäufer und sehr zum Leid von Jungmaklern und -maklerinnen, weil ihnen große Bestandskäufer mit ihren Konditionen für Kauf- und Rentenmodelle die Bestände wegschnappen. Doch jetzt steigen die Zinsen und wirken sich – vermutlich – auch auf die Preise für Bestände aus.

Wenn Sie sich mit Finanzanlagen beschäftigen, kennen Sie das Thema möglicherweise aus Ihrer täglichen Beratungspraxis: Steigende Zinsen führen tendenziell zu fallenden Aktienkursen.

Dieser Zusammenhang lässt sich einfach erklären: Wenn Staatsanleihen als risikoärmere Anlageform bei steigenden Zinsen höhere Renditen abwerfen, verlieren risikoreichere Anlagen wie Aktien für Investoren an Attraktivität. Die Nachfrage nach Aktien sinkt und damit sinken auch die Aktienkurse. Zudem drücken steigende Zinsen die Erträge von Unternehmen, weil deren Finanzierungskosten steigen. Das führt tendenziell zu sinkenden Dividenden und damit ebenfalls zu sinkenden Kursen bei den betreffenden Unternehmen.

Soweit die – sehr vereinfachte – Theorie. Lässt sich dieser Zusammenhang auf die Kaufpreise von Maklerbeständen übertragen? In Zeiten, in denen Notenbanken steigende Zinsen ankündigen, eine durchaus nachvollziehbare Frage, denn viele verkaufswillige Makler dürften darüber nachdenken, ob sie lieber jetzt verkaufen oder noch warten sollen.

Maklerbestände: Noch keine sinkende Nachfrage

Momentan sehen wir vom Resultate Institut (noch) keine sinkende Nachfrage nach Beständen – zumindest nicht im Bereich der kleineren und mittleren Maklerbestände. Allerdings fangen einige Banken bei den Finanzierungen solcher Käufe an, deutlich an der Zinsschraube zu drehen und höhere Sicherheiten zu verlangen. Das macht es für Käufer schwieriger und risikoreicher, wenn sie den Kauf nicht über Eigenkapital finanzieren können. Tendenziell dürfte auch der Druck auf große Bestandskäufer beim Kauf großer Maklerunternehmen steigen, weil deren Geldgeber höhere Renditen erwarten, da diese ansonsten ihr Geld teilweise abziehen dürften, um es in verzinsliche Anlagen zu stecken. Käufer werden deshalb vor­aussichtlich stärker als in der Vergangenheit versuchen, Kaufpreise zu drücken. Insgesamt deuten die Vorzeichen also erstmals wieder eher auf sinkende Preise.

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Ein Artikel von
Andreas Grimm