Woher diese Euphorie?
Hohe Zinsen, Inflation, eine gefürchtete Rezession – und doch steigende Märkte. Eigentlich ein Widerspruch, sollte man meinen. Doch wie das Handelsblatt darlegt, gibt es mehrere plausible Gründe für die bislang so euphorische Stimmung am DAX. Einerseits habe die in den Augen vieler Wirtschaftsexperten bevorstehende Rezession auf die Börsenlage gar keinen so hohen Einfluss, denn der DAX spiegle mit seinen 40 Unternehmen nicht die deutsche, sondern die Weltwirtschaft wider. Die 40 gelisteten Unternehmen erzielten knapp drei Viertel ihrer Umsätze im Ausland – und da sind die Anteile vor allem in den USA stark gestiegen
Die steigenden Zinsen, die üblicherweise eher zum Nachteil der Börse sind, stören die Anleger laut Handelsblatt ebenfalls nicht, denn am Markt werde die Zukunft gehandelt, nicht die Gegenwart. Dadurch, dass die Inflationsraten langsam sinken, rechnen die Investoren damit, dass der Zinsgipfel bald erreicht sein könnte, wenn er dies nicht ohnehin schon ist.
Und: Öl und Gas sind mittlerweile wieder auf einem deutlich niedrigeren Preisniveau als vor dem Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar vergangenen Jahres. Dies treibe die Kurse, so das Handelsblatt, vieler Unternehmen, die auf Energie angewiesen sind, wieder in die Höhe. Und da viele davon auch im DAX angesiedelt sind, profitiert der Index auch hiervon.
Wie geht’s weiter?
Wird das Börsenjahr 2023 ein gutes? Manche Experten rechnen mit einer richtigen Korrektur, also mit einem Rückgang der DAX-Punkte von 10% oder mehr. Das würde dann einen Stand von unter 14.900 Punkten bedeuten. Doch ganz sicher weiß es eben niemand. Sicher ist nur (hoffentlich und zum Wohle der deutschen Wirtschaft): Der nächste Rekord kommt bestimmt. (mki)
Bild: © Mediaparts – stock.adobe.com
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