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14. August 2024
Private Cyberversicherung „von den Versicherern vernachlässigt“?

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Private Cyberversicherung „von den Versicherern vernachlässigt“?

Die private Cyberversicherung wurde vor einigen Jahren bei den Versicherern als kleine, aber feine Neuerung entdeckt. Seit Einführung der ersten Tarife vor zehn Jahren hat das Interesse an dem Produkt nachgelassen, was sich auch im ersten Rating von Franke und Bornberg 2021 widerspiegelte. Doch wie sieht es drei Jahre später aus?

Das Thema der Cyberversicherung wird in Zeiten der Digitalisierung immer relevanter, da viele sowohl private als auch dienstliche Aspekte des Lebens in der digitalen Welt stattfinden. Für Unternehmen und für Privatpersonen ist es, so formuliert es die Ratingagentur Franke und Bornberg in einem neuen Blogbeitrag mit einem aktuellen Cyberversicherungsrating, eine „Horrorvorstellung“, wenn das Online-Konto gehackt, der Computer von einem Virus befallen oder sensible Daten gestohlen wurden. Und digitale Risiken dürften in Zukunft weiter zunehmen. Eine private Cyberversicherung kann hier eine wertvolle Absicherung bieten, so das Analysehaus.

Grob gesprochen enthalten Cyberversicherungen Hilfe nach Vorfällen wie Datenklau (Phishing), Cybermobbing, Schadsoftware (Malware), Identitätsmissbrauch beim Online-Banking oder Betrug beim Online-Shopping. Zum finanziellen Schutz gehören beispielsweise die Übernahme von Kosten für die Wiederherstellung von Daten, die Reparatur von Geräten sowie Rechtsberatung. Darüber hinaus können sie Support bei Prävention und Krisenbewältigung bieten sowie Unterstützung bei der Wiederbeschaffung von Daten oder dem Löschen missbräuchlicher Websites leisten.

Was denken Verbraucher über den Internetschutz?

Franke und Bornberg nimmt Bezug auf einen kürzlich erschienen Report des Rückversicherers Munich Re, der die wachsende Bedeutung von Cyberversicherungen für Privatpersonen angesichts der zunehmenden Cyberbedrohungen betont. In dem „Global Cyber Risk and Insurance Survey 2024“ heißt es, dass den Internetnutzern die Risiken mittlerweile bekannt seien und die Akzeptanz für private Cyberversicherung langsam, aber stetig steige. Zudem gebe es eine ausreichende Zahlungsbereitschaft für den Abschluss einer solchen Versicherung, teilweise seien die Umfrageteilnehmer bereit, etwa 20 Euro im Monat zu bezahlen. Versicherungen in Deutschland seien, so Franke und Bornberg, in der Regel günstiger und bereits ab 5 Euro Monatsbeitrag zu bekommen.

Trotzdem habe sich der Internetschutz für Privatpersonen in Deutschland bislang nicht umfassend etabliert. Ein Blick auf die Produktlandschaft zeige zudem, dass die Versicherer ihre Tarife nur wenig weiterentwickeln würden. Im Gegensatz dazu fordert Munich Re die Erstversicherer sogar nachdrücklich auf, innovativ zu bleiben und gezielte Aufklärungsarbeit zu leisten, um die bestehenden Lücken im Verständnis und in der Akzeptanz zu schließen.

Welche Daten gibt es zur privaten Cyberversicherung?

Franke und Bornberg führt weiterhin aus, dass es kaum Kennzahlen und Informationen zur Cyberversicherung gebe – auch Musterbedingungen vonseiten des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) suche man vergeblich. Im Privatbereich stelle der GDV lediglich Musterbausteine für Cyber-Assistance-Leistungen zur Verfügung. Eine Statistik zur Anzahl der Verträge führe der GDV jedoch nicht, und entsprechende Daten würden gar nicht erst erhoben, mahnt Franke und Bornberg an. Grund hierfür sei, dass die Entwicklung der privaten Cyberversicherungen sehr heterogen und daher nicht ohne Weiteres einzuordnen sei.

Die BaFin und Verbraucherschützer weisen darauf hin, dass mancher Cyberschutz bereits in gängigeren Versicherungsverträgen mit abgesichert sei. Franke und Bornberg merkt jedoch an, dass der Deckungsumfang in diesen Verträgen sorgfältig geprüft werden sollte, da Leistungen, Entschädigungssummen und die Anzahl der abgedeckten Vorfälle pro Jahr möglicherweise begrenzt seien.

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