Wie hoch können Sie den Edelmetallanteil gewichten?
Wir haben uns auf einen Anteil von maximal 10% beschränkt. Das ist für uns eine Größenordnung, die eine signifikante Absicherung bietet. Gleichzeitig soll der Fonds immer noch schwerpunktmäßig in Papiere investieren, die Cashflows erwirtschaften – seien es Coupons auf der Anleiheseite oder eben Rendite auf der Aktienseite. Es geht um eine vernünftige Mischung, ohne dem Fonds den Charakter eines offensiven Mischfonds zu entziehen. Der Schwerpunkt muss weiterhin auf Aktien liegen.
Aktuell sind deutsche Titel hinter den USA in Ihrem Fonds am zweithöchsten gewichtet. Warum das?
Deutschland ist auf der Aktienseite im Moment mit ungefähr 8,5% gewichtet. Aktuell liegt der Fokus hier auf Aktien aus dem Finanzbereich, die von dem veränderten Zinsumfeld profitieren sollten. Außerdem setzen wir auch auf Unternehmen, die von der Euro-Schwäche profitieren können. Die Hannover Rück macht beispielsweise einen großen Teil ihres Geschäfts im Dollarraum. Und auch ein großer Telekommunikationsanbieter, den wir im Portfolio haben, erwirtschaftet einen nennenswerten Teil seines Umsatzes in den USA.
Dass Deutschland aktuell stark gewichtet wird, ist also ein vorübergehendes Phänomen und nicht etwa ein Home-Bias?
Nein, das ändert sich im Zeitverlauf. Wir nutzen die Freiheiten, die ein aktives Management uns eröffnet – zum einen bei den verschiedenen Asset-Klassen, aber zum anderen auch bei der Länder- bzw. Marktallokation. Da gewichten wir Europa beispielsweise niedriger, wenn bestimmte geopolitische Spannungen eher diesen Kontinent betreffen, und erhöhen dafür unser Investment in asiatische oder US-amerikanische Titel.
Haben Sie Ihre Europa-Allokation tatsächlich heruntergefahren?
Bei Europa sind wir vorsichtiger geworden – und das auch aus nachvollziehbaren Gründen. Es lässt sich aktuell nicht abschätzen, wie sehr die hiesigen Energiepreise gerade den Industriesektor belasten werden. Europäische Unternehmen konkurrieren schließlich am Weltmarkt mit Wettbewerbern, die in Ländern produzieren, in denen keine Energiepreiskrise vorherrscht.
Wenn ein Anleger nur in Ihren Fonds investieren würde – auf Jahrzehnte hinweg –, wäre das Ihrer Meinung nach eine gute Altersvorsorge?
Ich denke, der DJE – Multi Asset & Trends käme diesem Ziel recht nahe. Der Fonds hat die nötige Flexibilität und verfügt mithilfe der Edelmetallkomponente über einen Sicherheitsbaustein. Es handelt sich hierbei um ein gutes, langfristig ausgelegtes Sparprodukt. Bei einem reinen Aktienfonds muss man im Zeitverlauf auch die möglicherweise signifikante Volatilität der Märkte aushalten. Da nehmen wir dem Kunden durch eine in Relation geringere Volatilität und die Chance auf einen vergleichsweise geringeren Drawdown mit unserem Produkt ein Stück weit Sorgen ab.
Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 12/2022, S. 56 f., und in unserem ePaper.
Bild: © Moritz Rehmann, DJE Kapital AG
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