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6. März 2025
map-report: Weniger BU-Versicherer mit Höchstnote

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Kalkulatorische Risiken

Im vergangenen Jahr sind einige kritische Neuerungen in der BU in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Insbesondere der Verzicht auf die konkrete Verweisung sowie der Verzicht auf die Prüfung der Umorganisation bei Selbstständigen seien hier zu nennen, schreibt Franke und Bornberg. Die Neuerungen bergen das Risiko, „die Balance zwischen Versicherbarkeit und Solidität zu beeinträchtigen“. Insbesondere der Verzicht auf die konkrete Verweisung übertrete die Linie zwischen Versicherungsschutz und sinnlosen Geschenken an einzelne Versicherte. Aus diesem Grund haben die Analysten diese Aspekte als stabilitätsgefährdend im Rating aufgenommen und mit Punktabzügen berücksichtigt.

Als weiteres kalkulatorisches Risiko sehen die Analysten Versicherer mit kleinen Beständen von weniger als 15.000 Policen an. Insbesondere im Schadenfall sind solche Anbieter einem erhöhten wirtschaftlichen Risiko ausgesetzt. Das liegt an der fehlenden Risikostreuung, der Volatilität einzelner Schäden und fehlender Skaleneffekte. Eine stabile Schadenkalkulation basiert auf einem großen Versichertenpool, bei dem sich die Schäden im Durchschnitt ausgleichen – das ist für Versicherer bei einem kleinen Bestand nicht ohne weiteres möglich.

BU: Talsohle im Preiswettkampf noch nicht erreicht

Zudem herrscht in der BU weiterhin ein heftiger Preiskampf. Angesichts der Erhöhung des Höchstrechnungszinses von 0,25% auf 1,0% zum Jahreswechsel haben die meisten Anbieter ihre Prämien gesenkt. Michael Franke, Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH sieht die Talsohle beim Preiskampf aber noch nicht erreicht. Stattdessen beobachten die Analysten eher eine Entwicklung zur „Klassengesellschaft“: Insbesondere für Akademiker wird das Angebot seit Jahren besser und günstiger. Für Menschen, die körperlich arbeiten, ist es wesentlich schwieriger – und teurer – eine BU abzuschließen; sie fallen daher oft durchs Raster.

Herausforderung für den Vertrieb

Für den Vertrieb sei die Herausforderung in der BU, das Bewusstsein für das individuelle BU-Risiko zu schaffen und Kunden von der Notwendigkeit der privaten Absicherung zu überzeugen, so Franke und Bornberg. „Policen zur Absicherung der Arbeitskraft sind Low-Interest-Produkte; sie werden nicht gekauft, sondern müssen verkauft werden“, resümiert Franke. (js)