Die steigenden Beiträge und schrumpfenden Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) lassen das Geschäft mit den privaten Krankenzusatzversicherungen boomen. Im letzten Jahr wuchs die Zahl der Versicherungen um 4% auf 31,02 Millionen. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Verbands der Privaten Krankenversicherung e. V. (PKV-Verband). Die am häufigsten abgeschlossenen Zusatzversicherungen sind Zahnzusatzversicherungen: Rund 18,9 Millionen Versicherte haben aktuell einen Vertrag. Wie sieht es also derzeit in der Tariflandschaft der KV-Zusatzversicherung aus? Das Analysehaus Franke und Bornberg hat die Tarife im diesjährigen Ratingjahrgang untersucht.
„Paketdeals“ oft komplex für Vermittler und Verbraucher
Oft werden Krankenzusatzversicherungen als Paket angeboten. Das erschwert Verbrauchern und Vermittlern jedoch den Durchblick, so Franke und Bornberg. Dafür „schnüre“ man anhand des Ratings „das Paket auf“. Für das modular aufgebaute Rating unterscheiden die Experten die Bereiche Zahnzusatz, stationär, Sehhilfen, Naturheilverfahren und Vorsorge.
Die meisten Anbieter decken dabei alle Bereiche ab, mit der Ausnahme von Unternehmen, die Krankenzusatztarife erst vor einigen Jahren in die Produktpalette aufgenommen haben. In diesem Fall konzentrieren sich diese Anbieter häufig auf den Bereich Zahnzusatz. In manchen Low-Budget Tarifen – oft Basic oder Classic genannt – fehlen laut den Experten einzelne Leistungsbereiche oder die Versicherer bieten diese als alleinstehende Tarife oder Zusatzbausteine an. Wie sieht es also in den einzelnen Kategorien aus?
Zahnzusatz: Viele Tarife im Mittelfeld
Im Bereich Zahnzusatz gibt es eine Neuerung: Hier untersucht Franke und Bornberg nun Zahnersatz und Zahnbehandlung in einer gemeinsamen Kategorie. Das erleichtere den Überblick, und zudem bieten neue Tarifgenerationen häufig sowieso beide Leistungen an. Neben der steigenden Bedeutung von Zahnbehandlungen steht auch Vorsorge im Vordergrund, schreiben die Experten. „Patienten wollen ihre Zähne erhalten, nicht ersetzen“, kommentiert Michael Franke, Gesellschafter-Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH.
Zu den innovativen Leistungen im Bereich Zahnbehandlung gehören beispielsweise Bleaching sowie schmerzlindernde Maßnahmen wie Lachgas oder Akupunktur. Zudem bieten neue Tarife häufig gestaffelte Erstattungssätze von 75%, 90% oder 100%. Neu aufgenommen in den diesjährigen Ratingjahrgang haben die Analysten Kriterien zur Leistung für Kieferorthopädie, die besonders für Kinder und Jugendliche wichtig sind.
Im Bereich Zahnzusatz haben die Analysten 259 Tarife getestet. Das Fazit: Es bleibt „noch viel Luft nach oben“ (siehe Grafik). Während jeder sechste Tarif die Höchstnote FFF+ („hervorragend“) schafft, erhält gleichzeitig mehr als jeder fünfte die Note mangelhaft (F) oder ungenügend (F-). Der Rest bewegt sich im Mittelfeld – ein großes Potenzial für diese Tarife, um in die höchsten Wertungsklassen aufzusteigen, schreibt Franke und Bornberg.
Seite 1 „Luft nach oben“ bei KV-Zusatzversicherungen
Seite 2 Stationäre Leistungen: 43% der Tarife „sehr gut“ oder „hervorragend“
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