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15. Juni 2023
Makler und Pools: Unabhängigkeit sollte sichergestellt sein

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Makler und Pools: Unabhängigkeit sollte sichergestellt sein

Makler und Pools: Unabhängigkeit sollte sichergestellt sein

Inwiefern strebt der BDVM eine Verbesserung des Berufsbildes in der Gesellschaft allgemein und im Besonderen bei jüngeren Bevölkerungsgruppen an?

Die Hauptaufgabe des BDVM ist die Vertretung der Interessen unserer Mitglieder gegenüber der Politik und im Markt. Darüber hinaus informiert der Verband seine Mitglieder über die laufende Gesetzgebung und berät sie in einer Vielzahl von juristischen Fragen. Das Berufsbild – der Versicherungsmakler als Risikomanager, als treuhänderischer Sachwalter seiner Kundschaft – kann in erster Linie über unsere Mitgliedsunternehmen anhand ansprechender Vermittlung der Praxis interessant gemacht werden. Ich habe erst seit Mitte November 2022 die volle Verantwortung für den BDVM. Wir werden im Vorstand des BDVM diskutieren, wie wir auch zur weiteren Profilierung des Berufsbildes beitragen können.

Man gewinnt den Eindruck, dass die Umstellung auf Nachhaltigkeit in der Versicherungsbranche sehr von Regulierungsvorhaben angetrieben ist. Wieso hat die politische Arena das Vertrauen in die Kräfte des Marktes dabei verloren?

Ich glaube schon, dass das Thema Nachhaltigkeit politisch angeschoben werden muss, um es – auch – in den Finanzmärkten breit zu etablieren. Davon abgesehen ist die derzei­tige Regulierung natürlich viel zu komplex; ich hoffe sehr, dass wir da in absehbarer Zeit weiter sind.

Aber Nachhaltigkeit ist ja viel mehr als Regulierung. Auch die Umstellung des eigenen Betriebs auf umwelt- und klimafreundliche Prozesse zählt dazu. Wie geht es dabei voran? Und welche Barrieren erschweren den Weg dorthin?

Das Thema Nachhaltigkeit wird in der Branche durchweg großgeschrieben, so mein Eindruck. Dabei gehen die Unternehmen jeweils individuell vor: Größere Häuser veröffentlichen selbst Nachhaltigkeitsberichte und bieten auch Dienstleistungen für ihre Kunden zur Einführung bzw. Umsetzung von ESG-Strategien an. Auch bei Verbünden und Dienstleistern steht das Thema weit oben auf der Agenda. Aber auch kleinere und mittlere Unternehmen durchlaufen Zertifizierungsprozesse, erstellen CO2-­Bilanzen und ergreifen Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Die größte Barriere, so wurde mir gesagt, ist der Zeitaufwand, einmal den Ist-Zustand des Unternehmens zu erfassen.

Jüngst sind mit Munich Re und Zurich erste Versicherer wieder aus der Net-Zero Insurance Alliance ausgetreten. Begrüßen Makler diesen Schritt, weil wieder Unternehmen versichert werden können, für die man keinen Schutz mehr bekommen hat?

Die ausgetretenen Versicherer haben ja mitgeteilt, dass sie ihre gesetzten Nachhaltigkeitsziele dennoch einhalten wollen. Das ist natürlich grundsätzlich zu begrüßen, allerdings gilt für mich auch: Was politisch erlaubt ist, muss auch Versicherungsschutz finden.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 06/2023, S. 118 ff., und in unserem ePaper.

Bild: © Dr. Bernhard Gause, BDVM

 
Ein Interview mit
Dr. Bernhard Gause