Ein Artikel von Pierre Debru, Leiter Quantitatives Research & Multi-Asset-Lösungen bei WisdomTree
Kryptowährungen existieren seit mehr als 15 Jahren. Aber sie werden in der traditionellen Investmentwelt nach wie vor noch nicht immer richtig verstanden. Einer der Hauptgründe dafür ist, dass es lange Zeit einfach war, sie außer Acht zu lassen und als Modeerscheinung abzutun. Doch diese Zeit ist vorbei, denn die Institutionalisierung von Kryptowährungen ist auf dem besten Weg. Höchste Zeit also, dass sich Anleger von Vorurteilen und Fehlvorstellungen rund um Kryptowährungen und digitale Vermögenswerte insgesamt verabschieden.
Kryptowährungen sind ein langfristiger Trend
Neue Technologien oder Ideen werden in der Regel in fünf Phasen eingeführt. Die Nutzung beginnt mit den Innovatoren (2,5% der Bevölkerung), dann folgen die „Early Adopters“ bzw. Frühanwender (weitere 13,5%), die „Early Majority“ bzw. Frühmehrheit (zu diesem Zeitpunkt nutzen 50% der Bevölkerung die neue Technologie), die „Late Majority“ oder „Späte Mehrheit“ und schließlich die „Laggards“ oder Nachzügler. Modeerscheinungen haben es in der Regel schwer, über das Stadium der „Early Adoption“ hinauszukommen.
Aktuelle Studien deuten darauf hin, dass die Zahl der direkten Kryptonutzer inzwischen bei weit über einer halben Milliarde liegt. Damit befinden sich Kryptowährungen ohne Weiteres in der zweiten Hälfte der Early-Adopter-Phase, wenn nicht noch weiter. Mit anderen Worten: Krypto ist keine Modeerscheinung. Kryptowährungen haben mehrere Kurszyklen durchlaufen und sich jedes Mal wieder erholt, sind stärker und diversifizierter daraus hervorgegangen und haben neue Höchststände erreicht.
Das Krypto-Universum ist deutlich vielfältiger als nur Bitcoin
Während Bitcoin in aller Munde ist, hat sich die Anlageklasse der digitalen Vermögenswerte weiterentwickelt. Tatsächlich macht Bitcoin kaum die Hälfte der gesamten Marktkapitalisierung des Sektors aus. Der Bereich ist so groß geworden, dass wir ihn bei WisdomTree mit unserer eigenen Taxonomie verfolgen. Diese umfasst acht Kategorien, wobei wir uns an den Anwendungsfällen orientieren. Folgende acht Kategorien haben wir definiert:
- Layer-1-Zahlungen ermöglichen digitale Transaktionen. Bitcoin ist der Hauptakteur in dieser Kategorie.
- Das zentrale Finanzwesen besteht aus Token, die von privaten Unternehmen ausgegeben werden. Sie können als Anreiz für Nutzer dienen oder durch physische Vermögenswerte unterlegt sein und ein Engagement in diesen Assets bieten.
- Layer-1-Smart-Contract-Netzwerke, von denen Ethereum und Solana die bekanntesten sind, bieten die Infrastruktur für die Entwicklung dezentraler Apps.
- Stablecoins sind Token, die bestehende Fiat-Währungen nachbilden sollen.
- Layer-2-Skalierung bezieht sich auf Protokolle, die darauf abzielen, die Kapazität von Layer-1-Netzwerken zu erhöhen (z. B. in Bezug auf die Anzahl der Transaktionen).
- Dezentrale Finanz-Apps laufen auf Layer-1-Smart-Contract-Netzwerken und zielen darauf ab, herkömmliche Finanzdienstleistungen wie Börsen, Kreditvergabe und -aufnahme, Derivate und mehr anzubieten
- Non-Fungible Token können mit digitalen Sammlerstücken verglichen werden.
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