Ein Artikel von Sascha Marquardt, Leiter Kompetenzcenter Firmenkunden der Hallesche Krankenversicherung
Man spürt es an allen Ecken und Enden – ob an der Bushaltestelle, beim Bäcker, beim Blick auf den Transporter vor einem im Stau, überall steht: „Mitarbeiter gesucht“. Personalsuche und Personalbindung entwickeln sich zu zentralen Herausforderungen für Unternehmen.
„64% der Arbeitgeber in Deutschland haben Schwierigkeiten, geeignete Fachkräfte zu finden.“ Das ist die ernüchternde Erkenntnis einer Studie von Manpower aus dem Jahr 2018. Das größte Problem? Ein Ende des Fachkräftemangels ist nicht absehbar – ganz im Gegenteil, die Tendenz steigt. Wir stehen erst am Anfang einer Entwicklung. In den nächsten zehn Jahren gehen mehr als sieben Millionen Menschen in den Ruhestand. Mit dem Ausscheiden der Babyboomer geht dem Arbeitsmarkt eine große Zahl an Erwerbspersonen verloren. Immer mehr Unternehmen suchen deshalb nach Möglichkeiten, um sich attraktiver auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren.
Mitarbeiter zu finden und zu binden, ist zum Wettbewerbsfaktor geworden. Die Nach-Corona-Arbeitswelt bietet einerseits Chancen, weil Mitarbeiter auch über größere Distanzen hinweg beschäftigt werden können. Aber sie hat auch ihre Risiken. Denn: Die Nach-Corona-Arbeitswelt ist zusätzlich davon geprägt, dass Beschäftigte, die viel Zeit im Home-Office verbringen, eine geringere Bindung an ihren Dienstherren zeigen als Mitarbeiter, die täglich ins Büro gehen. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Präsenz, Homeoffice oder Hybrid? Arbeitssituation und Mitarbeiterbindung in Deutschland“ des Marktforschungsinstituts Heute & Morgen.
Alterung der Gesellschaft drückt Arbeitgeber vonzwei Seiten
Wie also neue Mitarbeiter von sich überzeugen? Doch es geht nicht nur allein darum, geeignete neue Mitarbeiter zu finden und an sich zu binden. Die demografische Entwicklung verschärft den Druck auf den Arbeitsmarkt auch von einer anderen Seite. Mitarbeiter sind die wichtigste Ressource im Unternehmen, doch sind sie oft auch mit privaten Herausforderungen konfrontiert. Das Thema Pflege wird dabei immer relevanter. Mit einer alternden Bevölkerung wird die Anzahl der pflegebedürftigen Menschen auch in Zukunft wachsen. Der BARMER-Pflegereport rechnet bis 2030 mit mehr als sechs Millionen Pflegebedürftigen. Das ist ein Anstieg von 30% in nur acht Jahren. Zugleich nimmt die Zahl professioneller Pflegekräfte stetig ab. 2030 fehlen demnach etwa 500.000 Personen.
Für Arbeitgeber bedeutet das auch: Immer mehr Arbeitnehmer werden sich neben ihrem Beruf um ein pflegebedürftiges Familienmitglied kümmern. Laut dem Deutschen Gewerkschaftsbund und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung übernimmt bereits heute jeder elfte Beschäftigte Verantwortung für eine pflegebedürftige Person. Viele müssen ihre Arbeit reduzieren, um die Pflege leisten zu können.
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