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6. Juli 2024
Asien: Der Kontinent der großen Zahlen

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Asien: Der Kontinent der großen Zahlen

Asien: Der Kontinent der großen Zahlen

2024 ist Superwahljahr – auch in Asien. Inwiefern spielt das für uns im Westen als Anleger bzw. als Berater eine Rolle?

Wir haben sehr wichtige Wahlen in Asien schon gesehen und es kommen noch weitere wichtige. Diese Wahlen können aus Sicht der Anleger mit politischen Unsicherheiten verbunden sein, insbesondere natürlich, wenn es dort Machtverschiebungen gibt, aber auch bei Themen wie der Wirtschaftspolitik, Steuerpolitik, Regulierung und Handelspolitik. Das kann zu kurzfristigen Volatilitäten im Markt beitragen, auf die Investoren potenziell reagieren.

Wo, würden Sie anhand ihrer Anlageprodukte sagen, liegt derzeit der Investitionsschwerpunkt bei Asien? Was wären gute Ansätze?

Wir beobachten seit letztem Jahr, dass die Investoren in den Schwellenländern und in Asien immer granularer vorgehen. Vor allem beliebter werden Aktieninvestments in Schwellenländern und Asien „ex Japan“, und neuerdings eben auch „ex China“.

Auch stellen wir seit etwa eineinhalb Jahren eine sehr starke Nachfrage nach indischen Aktienlösungen fest – und zwar anhaltend. Derart durchweg positives Investoreninteresse ist für einen Aktienmarkt durchaus bemerkenswert.

Vergessen werden sollte aber auch nicht, dass auch China in jüngster Zeit wieder mehr nachgefragt wird. Peking hatte vor einigen Wochen ein größeres Stützungspaket zur Stärkung und Stabilisierung des heimischen Aktienmarkts veröffentlich, und das war auch im Interesse der Anleger reflektiert.

Wie sieht das in den Fondspolicen aus?

Ursprünglich war das Interesse an asiatischen Anlageprodukten gestartet durch Aktienfonds mit Schwerpunkt auf „Asian Growth“, also das asiatische Wachstum, welches eben langfristig mit hohen Wachstumszahlen, auch verglichen mit denen in Europa, überzeugt. Daher möchten die Anleger gerne auch dort investiert sein, wo künftig das Wachstum stattfindet, gerade wenn sie in ihren Fondspolicen so einen langen Anlagehorizont haben.

Wir merken aber gleichzeitig, dass die Anleger die Asien-Investments noch nicht so griffig finden, weil die Märkte der Anlegerschaft weniger vertraut sind. Deswegen ist dann bei Versicherungsnehmern und Investoren auch im Fondspolicen-Bereich und bei Beratern der Informationsbedarf groß. Wir als Asset-Manager betreiben da gerne Aufklärung.

Eine Frage an den ETF-Experten: Vor welchem Hintergrund sind ETFs mittlerweile in Fondspolicen so stark vertreten?

Die Gründe hierfür sind vielfältig. Zum einen sind die Fondspolicen-Anbieter durch die deutsche Aufsicht gefragt, den Kunden „Value for Money“ zu liefern, wodurch natürlich die Kosten in den Vordergrund gerückt sind. ETFs bieten davon tendenziell geringere.

Gleichzeitig sollen die Kunden breit aufgestellt sein, und diese breite Diversifizierung bieten ETFs. Auch bei den Versicherern bemerken wir eine steigende Nachfrage nach kompletten ETF-Modellportfolios, die dann von Anlegern auch in Fondspolicen genutzt werden können.

Als dritter Aspekt ist hier die steigende Nachfrage bei Versicherungsnehmern und Maklerinnen und Maklern zu nennen. Diese fragen immer öfter explizit ETF-Lösungen nach.

Sollte man Asien zukünftig stärker im Auge behalten?

Wichtig ist, Asien als heterogenen Kontinent wahrzunehmen und dementsprechend die Länder stärker einzeln zu bewerten. So können Anleger auch immer granularer in Asien investieren.

In Zukunft sollten wir in Asien auch weiterhin ein enormes Wirtschaftswachstum sehen. Und wenn wir Marktentwicklung eng ans Wirtschaftswachstum gekoppelt betrachten, dann wird an Asien kein Weg vorbeiführen.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 06/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © Martin Bechtloff, Franklin Templeton

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Ein Interview mit
Martin Bechtloff