Welche Versicherungen gehören für Bergsportler unbedingt ins Gepäck?
Nur weil man in den Bergen unterwegs ist, bedeutet es nicht, dass man zwingend mehr Versicherungen abschließen muss als Otto Normalverbraucher. Man muss allerdings darauf achten, dass die Versicherungen auch wirklich greifen, wenn etwas passiert.
„Eine Haftpflicht-, Berufsunfähigkeits- und Unfallversicherung braucht man auf jeden Fall.“ Das Zitat ist nicht von mir, sondern habe ich bei einer fremden Bergsteigerin auf einer Berghütte aufgeschnappt. Ergänzen würde ich hier noch die Reisekrankenversicherung. Nur 5% der Alpen liegen in Deutschland, daher sind fast alle Bergsteiger auch oft im Ausland unterwegs.
Auch die bereits angesprochene DAV-Mitgliedschaft kann als ergänzende Absicherung Sinn machen, weil dort zum Beispiel auch Bergungseinsätze aufgrund Bergnot, also zum Beispiel das Verirren am Berg, mitversichert sind.
Aber am Ende kommt es natürlich auf die Situation der Kunden an. Von A wie Ausrüstungsdiebstahl bis Z wie ausgeschlagene Zähne kann man sich ziemlich alles an Versicherungsfällen vorstellen, und da das Risiko am Berg immer mitgeht, sind auch Bereiche wie eine Pflege- und ggf. eine Todesfallabsicherung ein Thema.
In welchen Fällen zahlen Versicherungen nicht, obwohl viele Kunden es erwarten würden?
In den sozialen Netzwerken sieht man das ein oder andere Mal Beschwerden von Leuten, die sich darüber wundern, dass die Krankenversicherung den Hubschraubereinsatz nicht bezahlt hat und die Rechnung jetzt im Briefkasten liegt. Hier ist oft der Unterschied zwischen „Rettung“ und „Bergung“ nicht klar. Diejenigen, die oft in den Bergen unterwegs sind, wissen das oft schon und sind deshalb Mitglied im Deutschen Alpenverein.
Viel überraschender ist es, wenn die eigene BU, eine andere Form der Arbeitskraftabsicherung, oder die Risikolebensversicherung nicht leisten wollen, weil in den Antragsfragen das Thema der Hobbys nicht korrekt beantwortet wird. Daher ist ein wichtiger Teil meiner Arbeit, neben den Gesundheitsfragen auch die Frage nach der Freizeitgestaltung gut aufzuarbeiten. Da hilft es enorm, wenn man versteht, was die Person in ihrer Freizeit so macht, und wenn man in der Lage ist, die richtigen Fragen zu stellen und nicht erst einmal Bergsport-Begriffe googeln muss. Das führt auch dazu, dass man es der Risikoprüfung der Versicherer so leicht wie möglich macht und im Idealfall eine Normalannahme erreicht – was aber nicht immer oder nur mit bestimmten Aktionen möglich ist.
Reicht dann eine klassische Unfallversicherung nicht aus?
Wie so oft bei Versicherungen: Es kommt drauf an. Mit einem guten Tarif inklusive qualitativ hochwertigen Bedingungswerk kommt man schon sehr weit. Natürlich gibt es auch spezielle Sportarten, die einen besonderen Schutz verlangen, wie zum Beispiel das Gleitschirmfliegen, da in den meisten Bedingungen Luftfahrtrisiken ausgeschlossen sind, oder auch Personen, die mit ihrem Hobby nebenher Geld verdienen oder das Ganze beruflich machen.
Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung Ihrer Zielgruppe?
Das Hobby Bergsteigen wird immer beliebter. Vor allem während der Corona-Pandemie sind viele Menschen aus Mangel an Alternativen in die Berge geströmt und haben ein neues Hobby entdeckt. Die Zielgruppe wird also eher größer als kleiner. Darüber hinaus sind die Alpen vom Klimawandel besonders stark betroffen. Steigende Temperaturen und damit auftauender Permafrost bedeuten instabilere Berge und damit steigt zum Beispiel das Steinschlagrisiko.
Sehen Sie neue Trends in der Versicherungsbranche, die für Bergsportler in den nächsten Jahren wichtig werden könnten?
Es gibt Versicherer, die versuchen, das Thema Prävention besser in die Versicherungswelt einzubringen. Da gibt es schon spannende Ansätze, wie man zum Beispiel das Thema Unfallprävention durch Kurse, Budgets für Ausrüstung etc. fördern kann.
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Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 03/2025 und in unserem ePaper.
Seite 1 „Das Risiko am Berg geht immer mit“
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