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Institut für Vorsorge und Finanzplanung GmbH

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IVFP-Plattform bietet Maklern neue Wege in der Beratung

Beratungs- und Tarifvergleichssoftware sind etablierte Lösungen im Vermittlungsgeschäft. Das IVFP hat sich nun mit einer neuen Plattform im Markt platziert. Welche Mehrwerte bietet die Lösung für Vermittler? Und wie werden Makler bei der Nutzung unterstützt?

Interview mit Thomas Krapf, Geschäftsführer, Partner und Leiter Fachliche Entwicklung, und Manuel Lang, Partner und Leiter Research beim Institut für Vorsorge und Finanzplanung GmbH (IVFP)
Herr Lang, letztes Jahr haben wir auf asscompact.de über die IVFP-Tarifvergleichssoftware „fairgleichen.net“ gesprochen. Wie hat sich das Angebot seitdem weiterentwickelt?

Manuel Lang (ML) Die Anzahl der Tarifanbindungen konnten wir verdreifachen, sodass jetzt bei mehr als 150 Tarifen nicht nur qualitative Vergleiche, sondern zusätzlich individuelle Berechnungen der Ablauf- und Rentenleistungen oder Beitragshöhen für Makler und Kunden möglich sind. Die Anbindung von etwa 100 weiteren Tarifen steht kurz bevor, ebenso bekunden weitere Gesellschaften ihr Interesse an einer Integration. Weiterhin konnten wir zwei neue Module zu den bereits sieben vorhandenen integrieren – den Grundfähigkeitentarif- und Risikolebentarifvergleich. Zusätzlich sind aktuell 100.000 Daten in fairgleichen.net aus dem IVFP Rating transparent einsehbar.

Herr Krapf, das IVFP hat das Angebot an Versicherungsmakler erweitert. Was ist die neue IVFP-Plattform und wie funktioniert sie?

Thomas Krapf (TK) Die IVFP-Plattform (plattform.ivfp.de) ist der zentrale Zugangspunkt der IVFP-Softwareleistungen und Services für Makler im (Alters-)Vorsorgebereich. Im Fokus stehen hier „fairadvisor.net“ und „fairgleichen.net“ – die Beratungs- und Tarifvergleichssoftware. Diese stehen größtenteils kostenlos und ohne Registrierung zur Verfügung. Für einen professionellen Einsatz stehen unsere Plus-Varianten mit erweiterten Funktionen zur Verfügung.

Was haben Makler von der neuen Plattform?

TK Das Alleinstellungsmerkmal der IVFP-Plattform zeichnet sich durch eine intuitive Bedienung sowie eine einfache und transparente Darstellung aus. Mit wenigen Eingaben kann einem Kunden zum einen ein nachvollziehbares Ergebnis präsentiert und zum anderen in der fachlichen Tiefe auf die kundenindividuelle Situation eingegangen werden.

Eine Tarifvergleichs- und Beratungssoftware profitiert stark vom Grad der Unabhängigkeit des Anbieters. Wie unabhängig ist das IVFP als Anbieter der Plattform aufgestellt?

TK Als Geschäftsführer des IVFP werde ich den Grundstein, den Herr Prof. Michael Hauer und Herr Prof. Dr. Thomas Dommermuth vor mehr als 20 Jahren gelegt haben, auch für die nächsten 20 Jahre so weiterführen. Wir werden definitiv unabhängig bleiben und unsere großen Vorhaben wie den Ausbau der IVFP-Plattform weiterhin nicht unter Fremdfinanzierung oder Fremdbeteiligungen, sondern aus Eigenmitteln vorantreiben. Als unabhängiges Software-, Rating- und Analysehaus ist es für das IVFP von entscheidender Bedeutung, unabhängig von Versicherern, Pools oder Banken zu bleiben. Objektive Tarifbewertung und unabhängige Softwarelösungen müssen für den Markt gewährleistet bleiben. Dafür stand das IVFP in der Vergangenheit und wird dies auch in Zukunft.

Wie ist sichergestellt, dass Versicherungsmakler die IVFP-Plattform effizient nutzen können? Werden Makler bei der Nutzung dieser Plattform unterstützt, z. B. mit Schulungen?

ML Die Softwarelösungen der IVFP-Plattform wurden von Beginn an mit Maklern für Makler entwickelt. Bevor die Softwarelösung veröffentlicht wurde, war sie bei Maklern bereits in einer Beta-Testphase im Einsatz. Über zahlreiche Beta-Nutzer-Meetings konnten wir das Feedback direkt in die Entwicklung einfließen lassen. Bei der Weiterentwicklung gehen wir ähnlich vor. Für einen Einblick in die Softwarelösungen bieten wir kostenfreie Webinare an mit der Möglichkeit, sich IDD-Weiterbildungszeiten gutschreiben zu lassen. Wir pflegen zudem Partnerschaften mit anderen Plattformen, darunter auch dkm365, auf der wir ebenso unsere Webinare bereitstellen. Eine Vielzahl dieser Veranstaltungen wird aufgezeichnet und steht den Maklern auf YouTube fortlaufend zur Verfügung.

Inwiefern fließen moderne Technologien wie künstliche Intelligenz oder Big Data in die Entwicklung ein? Und welche Vorteile bringt das für Versicherungsmakler?

ML Wir haben frühzeitig erkannt, dass die Beratungsdaten unserer Software in anonymisierter Form von unschätzbarem Wert sind. Durch die intelligente Verknüpfung mit KI-Lösungsansätzen wird die IVFP-Plattform zukünftig um innovative Funktionen erweitert, die den Beratungsalltag und die Produktfindung erheblich optimieren werden. Die Integration von KI ermöglicht es Beratern, ihren Vertrieb signifikant zu stärken, indem sie dem Kunden auf anschauliche Weise aufzeigt, wie und mit welcher Tendenz Personen mit ähnlichem Profil sich entschieden haben. Dies stärkt das Vertrauen des Kunden in seine sorgfältige Auswahl des für ihn individuellen Vorsorgeprodukts.

Welche Ziele und Pläne verfolgt das IVFP mit der IVFP-Plattform?

TK Wir streben mit der IVFP-Plattform an, dass diese die meistgenutzte Lösung in der Beratung von versicherungsförmigen Vorsorgeprodukten in Deutschland wird. Aktuell konzentrieren wir uns hierbei stark auf den Ausbau der Angebote in der Sparte Leben. Die Optimierung der Vorsorgesituation der Kunden wird zukünftig mit allen am Maklermarkt agierenden Versicherern und deren Tarifwelt abgebildet werden können. Dabei umfasst das Thema Vorsorge die Ruhestandsplanung sowie alle biometrischen Risiken wie Arbeitsunfähigkeit, Berufsunfähigkeit, den Verlust von Grundfähigkeiten, Pflege und Tod.

ML Ergänzen möchte ich hier noch, dass wir zusätzlich zu den Vergleichen und Berechnungen in naher Zukunft Angebots- und Antragsdokumente sowie deren Einreichung über unsere Softwarelösungen „fairgleichen.net“ und „fairadvisor.net“ anbieten. Beginnen werden wir mit den Tarifen der Allianz Lebensversicherung-AG, und auch hier gilt wieder, dass wir den gesamten Markt der Lebensversicherer einladen, sich in die Antrags- und Abschlussstrecke integrieren zu lassen. Jeder Versicherer ist herzlich eingeladen, auf uns zuzukommen, wenn er zeitnah aufgenommen werden möchte.

Bild: © IVFP

 

IVFP kürt die besten Grundfähigkeitsversicherungen

Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) hat erstmals ein Rating für Grundfähigkeitsversicherungen aufgelegt. Beleuchtet wurden 58 Tarife von 27 Versicherern aufgeteilt auf sieben Mustertypen. Zudem hat das Analysehaus die Tarife in individuelle, Baukasten- und All-in-One-Konzepte unterschieden.

Die Grundfähigkeitsversicherung gewinnt seit einigen Jahren an Relevanz. Inzwischen gibt es ein vielfältiges Angebot auf dem Markt. Sehr vielfältig sind dabei auch die Definitionen der versicherbaren Grundfähigkeiten. So kann etwa der Bereich „Gehen“ in eine Vielzahl von Fähigkeiten unterteilt sein – je nachdem, was genau „Gehen“ im Sinne des jeweiligen Anbieters bedeutet.

Das IVFP hat nun erstmals ein Rating für Grundfähigkeitsversicherungen vorgelegt. Die Analysten weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass ein Vergleich aufgrund eben dieser Vielfalt schwierig sei und ein Rating komplex mache. Dies gelte besonders dann, wenn das Rating auch einen Blick auf Preise und Leistung werfe, wie es bei der Analyse des IVFP der Fall ist.

Berücksichtigung von sieben Mustertypen

Neben den unterschiedlichen Definitionen von Grundfähigkeiten haben die Rater bestimmte Konstellationen von Mustertypen verglichen, um zu ermitteln, ob ein Preisvergleich überhaupt möglich ist. Je nach Alter, Absicherungshöhe und Einschluss bestimmter zusätzlicher Grundfähigkeiten ergeben sich unterschiedliche Preise. Mit 10% sei der Preis an der Gesamtnote extra gering gewichtet, wie das IVFP anmerkt.

Für das Rating wurden 58 Tarife von 27 Versicherer aufgeteilt auf sieben Mustertypen beleuchtet. Insgesamt waren es somit über 300 Tarifkonstellationen. Zu den Mustertypen zählen der kaufmännische, der kreative, der studentische, der auszubildende, der medizinische und der handwerkliche Typ sowie Schüler.

Drei verschiedene Angebotskonzepte

Um der Herausforderung zu begegnen, die unterschiedlichen Konzepte der Versicherer zu vergleichen und gemeinsam auszuweisen, hat das IVFP in drei Arten von Angebotskonzepten unterschieden:

  • Zum einen das individuelle Konzept, bei dem ein Kunde aus einer breiten Palette individuell die einzelnen Grundfähigkeiten absichern kann, die ihm im Hinblick auf den ausgeübten Beruf und Lifestyle wichtig sind.
  • Zum anderen das Baukastenprinzip, das bereits eine vorgegebene Grundabsicherung umfasst mit einigen vordefinierten Grundfähigkeiten im Paket. Zusätzlich lässt sich das Paket um weitere Grundfähigkeitsbausteine je nach Bedarf erweitern.
  • Beim dritten Angebotskonzept handelt es sich um das Prinzip „All-in-One“. Bei solchen Tarifen gibt es grundsätzlich nicht die Wahl, die Absicherung individuell zu gestalten. Laut IVFP bieten diese Tarifvarianten in der Regel einen sehr umfassenden Grundfähigkeitsschutz, um sicherzustellen, dass das Leistungspaket für den größten Teil der Versicherten geeignet ist.
Individueller Tarif nicht viel teurer als All-in-One-Lösung

„Das Ergebnis im Bereich Preis/Leistung hat uns auch überrascht“, sagt Georg Goedeckemeyer, Leiter Rating beim IVFP, „dass ein individuell zusammengestellter Tarif in der Regel nicht viel teurer ist als der eines All-in-One Anbieters“. Zum Vorgehen beim Rating weist das IVFP daraufhin, dass bei der Analyse auch mehrere Grundfähigkeiten abgesichert wurden, um die Kostenstruktur der unterschiedlichen Konzepte greifbar zu machen. „In der Praxis hingegen werden oftmals sehr schlanke Tarifkombinationen gewählt, das ist uns bewusst“, so Goedeckemeyer weiter. „Einen Preisunterschied aber festzustellen, der in erster Linie auf der Quantität der abgesicherten Grundfähigkeiten beruht, machte in unseren Augen wenig Sinn, daher haben wir uns für *etwas mehr* bei unseren Mustertypen entschieden“.

Für Makler gut zu wissen: Wie die Analysten betonen, erfordere gerade die flexible Art der Tarifgestaltung eine umfassende Beratung, damit der Versicherte genau den Versicherungsschutz erhält, den er benötigt.

Die Versicherer mit „exzellenten“ Produkten

Bei den mehr als 300 analysierten Tarifkonstellationen gab es für 42 die Bestnote „Exzellent“. Insgesamt 193 Tarifen bescheinigen die Analysten ein „Sehr Gut“. Konkret erhielten Produkte der folgenden sechs Anbieter die Höchstwertung „Exzellent“ für mindestens einen der Mustertypen: Allianz, Alte Leipziger, Baloise, ERGO Vorsorge, HDI, NÜRNBERGER und VOLKSWOHL BUND. Dabei schafften es Alte Leipziger und HDI, in allen sieben Mustertypen die Bestwertung zu ergattern, Allianz, Baloise und NÜRNBERGER in sechs Mustertypen.

Die Ergebnisse des Ratings im Detail finden Sie auf der Homepage des IVFP. (tik)

Lesen Sie auch:

Wer die Maklerfavoriten bei Berufsunfähigkeitsversicherung bzw. Arbeitskraftabsicherung sind, hat eine AssCompact Studie beleuchtet:

Rückblick 2023: Maklerfavoriten bei BU und Grundfähigkeit

Bild: © PicDY – stock.adobe.com

 

IVFP analysiert Indexpolicen: Erneut viele „Nullrunden“

Starke Schwankungen an den Kapitalmärkten haben darin resultiert, dass viele Inhaber von indexgebundenen Lebensversicherungen erneut leer ausgingen – und das trotz des „eigentlich sehr guten Börsenjahres 2023“. Das zeigt eine Analyse des IVFP. Dieses Jahr könnte sich das ändern.

Nach einem schlechten Indexjahr 2022 mussten auch im letzten Jahr erneut viele Kunden mit indexgebundenen Lebensversicherungen (Indexpolicen) auf eine Renditegutschrift verzichten. Das zeigt eine Analyse des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP).

Obwohl das Börsenjahr 2023 eigentlich gut gelaufen ist, erhielten nur etwa vier von zehn Kunden eine Renditegutschrift. Insbesondere mussten sich Kunden mit Indexpolicen mit einer Obergrenze, sogenannten Cap-Modellen, in den allermeisten Fällen mit einer Nullrunde begnügen. Modelle auf Basis einer jährlichen Beteiligungsquote performten besser und konnten zum Teil hohe Gutschriften erwirtschaften.

 

IVFP analysiert Indexpolicen: Erneut viele „Nullrunden“

 

„Im Durchschnitt betrug die maßgebliche Rendite von Indexpolicen, deren Indexjahr in 2023 endete, magere 1,2%“, so das Fazit von Prof. Michael Hauer, Geschäftsführer von IVFP. Indexmodelle mit reinen Aktienindizes wiesen dabei meist eine höhere Performance auf als Modelle mit einem Muti-Asset-Index (siehe Grafik).

Kunden mit Cap-Modellen gehen öfter leer aus

Bei der Analyse aller bisherigen Indexjahre über alle Anbieter hinweg zeigt sich, dass in mehr als der Hälfte aller Fälle eine sogenannte „Nullrunde“ erzielt wurde. In den meisten übrigen Fällen gab es eine Rendite zwischen 0% und 8%. Indexjahre mit Renditen von mehr als 10% gab es in etwa 4% der Fälle. Cap-Modelle enden dabei häufiger in Nullrunden (62%) im Vergleich mit Quoten-Modellen (42%), erzielen jedoch auch häufiger Indexrenditen von mehr als 10%.

Kunden könnten 2024 von gestiegenen Zinsen profitieren

Für das laufende Jahr ist der IVFP zuversichtlich. Nachdem die Überschussbeteiligung – welche laut den Analysten nach wie vor den entscheidenden Faktor für die Renditechancen dieser Produktgattung darstellt – in den letzten Jahren immer wieder gesunken ist, haben viele Versicherer aufgrund des Zinsanstiegs die Überschüsse nun zum zweiten Mal in Folge erhöht. Das führt dazu, dass Unternehmen ihren Kunden bessere Konditionen anbieten können, was wiederum höhere Renditechancen bedeutet. „Mittelfristig können Indexpolicenbesitzer von den gestiegenen Marktzinsen profitieren“, so Hauer.

Nachhaltigkeit mehr im Fokus

Im Vergleich zum Vorjahr gab es im Markt der indexgebundenen Rentenversicherung laut den Analysten wenig Bewegung. Weiterhin haben 16 Lebensversicherer eine indexgebundene Rentenversicherung im Angebot. Laut einer aktuellen Umfrage des IVFP beraten etwa zwei Drittel aller Vermittler regelmäßig zu Indexpolicen.

Auch das Thema Nachhaltigkeit scheint bei den Produkten angekommen zu sein: Sieben Unternehmen, darunter beispielsweise AXA, Barmenia sowie die Stuttgarter, bieten aktuell einen grünen Index an. (js)

Bild: Artikelbild: © skywalker_ll – stock.adobe.com; Grafik: © IVFP

 

IVFP-Ausblick: Altersvorsorge 2024

Wie geht es in Sachen Altersvorsorge im Jahr 2024 weiter? Wird es Reformen geben? Prof. Michael Hauer, Gesellschafter und Geschäftsführer des IVFP, legt für AssCompact dar, wie sich gesetzliche Rente und private Altersvorsorge in diesem Jahr entwickeln könnten.

Ein Artikel von Prof. Michael Hauer, Gesellschafter und Geschäftsführer der Institut für Vorsorge und Finanzplanung GmbH (IVFP)

Blickt man beim Thema Altersvorsorge ins Jahr 2024, so kommt dies einem Blick in die Glaskugel gleich. Vieles hängt davon ab, welche gesetzlichen Änderungen der Gesetzgeber bei der privaten Altersvorsorge, der betrieblichen Altersversorgung und natürlich bei der gesetzlichen Rente durchführen wird. Im Fokus stehen dabei die Reformen der privaten Altersvorsorge und der gesetzlichen Rente. Nach meiner Einschätzung wird die Ampel keine großen Änderungen bei der betrieblichen Altersversorgung vornehmen, da diese durch die Haushaltsprobleme infolge des Bundesverfassungsgerichts­urteils vom 15.11.2023 überlagert werden dürften.

Entwicklungen bei gesetzlicher Rente

Bei der gesetzlichen Rente wird die FDP die Aktienrente (Generationenkapital) durchsetzen, da sie sich ansonsten unglaubwürdig machen würde. Geplant ist nun ein durch Kredite finanzierter Kapitalstock für die Aktienrente, der um 12 Mrd. Euro von 10 Mrd. auf dann 22 Mrd. Euro hochgefahren wird. Mittel- und langfristig stellt dies eine vernünftige Maßnahme dar, die sich für die zukünftigen Generationen positiv auswirken wird. Eine Lösung für das Problem der Babyboomer ab 2025, bedingt durch eine massiv wachsende Anzahl an Rentnern und Rentnerinnen im Verhältnis zu den Beitragszahlern und -zahlerinnen, ist es nicht. Dieses nahezu unlösbare Problem wird wohl die nächste Regierung ab 2025 lösen müssen.

Private Altersvorsorge: Potenzieller Paradigmenwechsel

Bei der privaten Altersvorsorge hat die von der Regierung gebildete Fokusgruppe im Sommer 2023 ihre Empfehlungen vorgelegt, die zwei wesentliche Änderungen gegenüber der bisherigen staatlichen Förderungssystematik beinhalten: Zum einen soll auf Garantiebedingungen, wie sie beispielsweise bei der bAV oder bei der Riester-Rente vorhanden sind, gänzlich verzichtet werden. Zum anderen soll keine Verpflichtung zur Verrentung vorhanden sein. Beides wird mit hoher Wahrscheinlichkeit von der Ampel-Regierung aufgenommen.

Sollte eine staatlich geförderte kapitalgedeckte Lösung als Nachfolge der Riester-Rente kommen, bei der weder Garantien noch eine Verrentung gefordert werden, dann wäre dies ein Paradigmenwechsel, wie er größer nicht sein könnte. Dabei ist der Verzicht auf Garantiebedingungen nicht als wesentlicher Nachteil zu bewerten, da Garantien bei langen Ansparphasen, wie sie im Bereich der Altersvorsorge üblich sind, nicht zwingend erforderlich sind. Gleichwohl werden Garantien aber von einigen Menschen erwünscht, weshalb diese auch als Option erhalten bleiben sollten.

Wegfall der Verrentung würde Risiko für Staat bedeuten

Durchschlagender wäre jedoch der Effekt, wenn die Verrentung in Form einer Leibrente nicht mehr gefordert würde. Dann besteht durchaus die Gefahr, dass die Menschen überwiegend die Kapitalauszahlung zu Ruhestandsbeginn wählen und wahrscheinlich über die nächsten Jahre einen großen Teil des Kapitals ausgeben würden. Das finanzielle Langlebigkeits­risiko, bedingt durch eine höhere Lebenserwartung, als sie vermutet wird, ist somit nicht mehr abgesichert. Das heißt, der Staat würde dieses Risiko auf sich nehmen. Bisher galt bei der staatlichen Förderung die Systematik: Der Bürger bzw. die Bürgerin erhält eine Förderung beispielsweise durch Steuerersparnis oder Zulage, dafür möchte der Staat aber auch, dass die Bürger /-innen dieses Geld für die Absicherung des unter Umständen langen Lebens im Form einer Leibrente einsetzen. Bei der Riester-Förderung mussten zum Beispiel 70% vom vorhandenen Kapital zum Ruhestandsbeginn als Leibrente ausgezahlt werden.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 01/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © IVFP

 
Ein Artikel von
Prof. Michael Hauer

Diese PKV-Unternehmen sind laut IVFP „hervorragend“

Seit fast einem Jahrzehnt untersucht das IVFP die Unternehmenskennzahlen privater Krankenversicherer in den Bereichen Stabilität, Sicherheit, Ertragskraft und Markterfolg. Von den 36 Unternehmen, die dieses Jahr analysiert wurden, erhalten fünf die Bestnote.

Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) hat die Ergebnisse seines diesjährigen PKV-Unternehmensratings vorgelegt. Bereits seit knapp zehn Jahren beleuchtet das Institut die Kennzahlen der privaten Krankenversicherer – der lange Beobachtungszeitraum gibt Aufschluss über die Kontinuität der Unternehmenskennzahlen, so die Analysten.

„Und diese Kontinuität bedingt natürlich gut kalkulierte Tarife, mit umfassenden Leistungsangebot, fairen Preisen und moderaten Beitragsanpassungen“, erklärt Prof. Michael Hauer, IVFP-Geschäftsführer. Diese Kriterien wiederum sind für Versicherte wichtig, denn der Abschluss einer privaten Krankenversicherung ist in der Regel bindend, von sehr langer Dauer und ein Wechsel ist in den meisten Fällen nicht möglich.

Diese Unternehmen werden mit „Exzellent“ bewertet

Für das aktuelle Rating wurden die Kennzahlen von 36 privaten Krankenversicherern untersucht. Analysiert wurden sie anhand von 23 Kriterien in den Qualitätsbereichen Stabilität, Sicherheit, Ertragskraft und Markterfolg. Dabei untersucht das IVFP nur Werte, die sich aus Zahlen der Versicherer sowie aus öffentlich zugänglichen Quellen herauslesen lassen, beispielsweise Geschäftsberichte oder BaFin-Berichte.

Im aktuellen Rating konnten fünf Versicherer die höchste Gesamtbewertung „Exzellent“ erringen. Die Unternehmen, in alphabetischer Reihenfolge, sind: LVM, Provinzial, R+V, SIGNAL IDUNA sowie uniVersa. Im letzten Jahr hatten ebenfalls fünf Unternehmen die Bestnote erhalten.

Private Krankenversicherer mit der Note „Sehr Gut“

Die Note „Sehr Gut“ erhielten 18 Gesellschaften. Diese sind, ebenfalls in alphabetischer Reihenfolge: Allianz, ALTE OLDENBURGER, AXA, Barmenia, Bayerische Beamtenkrankenkasse, Continentale, Debeka, DEVK, DKV Deutsche Krankenversicherung, Generali, Gothaer, HALLESCHE, HanseMerkur, INTER, Landeskrankenhilfe (LKH), Mecklenburgische, Union Krankenversicherung und Württembergische.

Nur die am höchsten bewerteten Unternehmen werden genannt

Die restlichen Unternehmen, die ebenfalls analysiert wurden, werden nicht in der Ergebnisliste aufgeführt. Grund dafür ist, dass nur Anbieter genannt werden, die mit den Auszeichnungen „Exzellent“ und „Sehr Gut“ bewertet wurden – Unternehmen mit einer Gesamtbewertung größer/gleich 2,0 (Gut) werden nicht benannt, um einem „Bashing“ vorzubeugen. So können sich auch Anbieter, deren Tarife sich beispielsweise noch im Aufbau befinden, an dem freiwilligen Rating beteiligen, ohne negative Berichterstattung fürchten zu müssen, so das IVFP. (js)

Die Liste der mit „Exzellent“ und „Sehr Gut“ bewerteten Unternehmen findet sich hier.

Bild: © alexkich – stock.adobe.com

 

Welche Basisrenten-Tarife das IVFP am höchsten bewertet

Fast 20 Jahre nach der Einführung der Basisrente, auch als Rürup-Rente bekannt, hat sich das Produkt laut dem IVFP zu einem Evergreen entwickelt. Im diesjährigen Rating hat das Institut insgesamt 104 am Markt erhältliche Tarife unter die Lupe genommen. Welche davon können überzeugen?

Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) hat die Ergebnisse seines diesjährigen Basisrenten-Ratings bekannt gegeben. Dies nimmt das Unternehmen auch zum Anlass, die Vorteile der Basisrente anzupreisen. Wenn man der Stimmung am Markt trauen könne, dann habe sich die Basisrente fast 20 Jahre nach seiner Einführung zum Evergreen entwickelt, so das IVFP. Verwunderlich sei das nicht. Schließlich sind die Beiträge seit diesem Jahr zu 100% steuerlich absetzbar. Das Wachstumschancengesetz, das Ende des Jahres verabschiedet werden soll, könne den steuerlichen Effekt noch einmal verstärken. Hier bleiben die genauen Auswirkungen jedoch abzuwarten, so die Analysten.

Doch die Basisrente habe auch noch weitere Vorteile, die den meisten Verbrauchern in dieser Dimension gar nicht bewusst seien, etwa die beliebige Verteilung des Beitragsvolumens innerhalb einer Familie, der Insolvenzschutz in der Ansparphase und die Tatsache, dass es keine Zugangsvoraussetzungen für einen Abschluss gibt.

Nur Tarife mit den Bewertungen „Exzellent“ und „Sehr gut“ ausgewiesen

Welche Tarife können also im diesjährigen Rating überzeugen? Insgesamt hat das Institut 104 Tarife von 41 Anbietern in den Ratingbereichen Unternehmen, Rendite, Flexibilität und Transparenz untersucht. Dabei wurden die Tarife in die Kategorien Klassik, Klassik plus, fondsgebunden mit und ohne Garantien sowie Comfort und Index aufgeteilt.

Das Institut weist zusätzlich darauf hin, dass es darauf verzichtet, Anbieter auszuweisen, die eine Gesamtnote größer/gleich 2,0 („Gut“) erreichen. Stattdessen werden nur Anbieter mit der Bewertung „Sehr gut“ oder „Exzellent“ in den Ergebnissen aufgeführt. Dadurch will das IVFP einem „Bashing“ gegenüber Anbietern vorbeugen, deren Tarife sich beispielsweise noch im Aufbau befinden, die sich aber dennoch bereit erklärt haben, an dem freiwilligen Rating teilzunehmen. So können die Produktgeber sehen, wo sich ihr Tarif bzw. ihre Tarife im Vergleich zu anderen Anbietern im Markt bewegen, ohne schlechte Berichterstattung fürchten zu müssen.

Die Gewinner der Kategorien „Klassik“ und „Klassik Plus“

Als bester Basisrententarif in der Kategorie Klassisch wird als einziger Tarif die „Basisrente“ der Hannoverschen Lebensversicherung AG genannt, die die Gesamtnote „Exzellent“ erzielen konnte.

In der Kategorie Klassisch Plus wird der Tarif „EUROPA BasisRentenversicherung (E-BRCP)“ der EUROPA als einziger Direktanbieter genannt, im Bereich der Serviceversicherer konnte nur die Allianz mit ihrem Tarif „BasisRente Perspektive“ die Bewertung „Exzellent“ einfahren.

Die besten fondsgebundenen Tarife

Bei den fondsgebundenen Tarifen mit Garantien holen sich insgesamt neun Tarife die Höchstnote:

  • „Basisrente InvestFlex mit Garantie“ und „BasisRente InvestFlex mit Garantie Green“ der Allianz
  • „Basis-Rente Balance“ der ERGO
  • „MeinPlan Basisrente“ der LV 1871
  • „BasisRente performance+ GrüneRente“ und „BasisRente performance+“ der Stuttgarter
  • „Maximo“ der Swiss Life
  • „Genuis BasisRente“ der Württembergischen
  • „EUROPA Fondsgebundene BasisRentenversicherung mit Garantie (e-BRIG) der EUROPA (Direktanbieter)

Die mit „Exzellent“ bewerteten fondsgebundenen Tarife ohne Garantien sind die folgenden:

  • „BasisRente InvestFlex Green“ und BasisRente InvestFlex“ der Allianz
  • „GENERATION basic plus“ der Canada Life
  • “Basis-Rente Balance” der ERGO
  • „EUROPA Fondsgebundene BasisRentenversicherung (E-BRI) der EUROPA
  • „CleverInvest Green Basisrente“ der HDI
  • „MeinPlan Basisrente“ der LV 1871
  • „Fondsgebundene BasiseEnte“ der NÜRNBERGER
  • „VR-RürupRente“ der R+V
  • „Fondsgebundene Basis-Rente FondsPurNEXT“ und „Fondsgebundene Basis-Rente FONDS PUR“ des VOLKSWOHL BUND
Die höchstbewerteten Comfort- und Index-Tarife

In der Kategorie Comfort erhalten insgesamt sechs Tarife die Höchstbewertung:

  • „BasisRente KomfortDynamik“ der Allianz
  • „Relax BasisRente Comfort Plus“ der AXA
  • „BasisVorsorge GarantieRente Index“ der Gothaer
  • „Basis-Rente FONDS FITTERY NEXT” und “Basis-Rente FONDS FITTERY” des VOLKSWOHL BUND
  • “VarioInvest BasisRente” der Zurich

Zudem bewertet das IVFP weitere acht Tarife in der Kategorie Index mit „Exzellent“:

  • „BasisRente IndexSelect Plus“ und „BasisRente IndexSelect“ der Allianz
  • „Basis-Rente Index“ und „Basis-Rente Balance“ der ERGO
  • „R+V-BasisRente IndexInvest“ der R+V
  • „BasisRente index-safe GrüneRente“ und „BasisRente index-safe“ der Stuttgarter
  • „KLASSIK MODERN“ des VOLKSWOHL BUND

Mehr Ratingergebnisse können hier eingesehen werden. (js)

Bild: © Brian Jackson – stock.adobe.com

Lesen Sie auch: Die Zukunft der privaten Altersvorsorge in Deutschland

 

IVFP erweitert Geschäftsführung

Beim Institut für Vorsorge und Finanzplanung gibt es zwei Neuzugänge in der Geschäftsführung: Thomas Krapf, verantwortlich für den Bereich Institut, sowie Sebastian Maischl, zuständig für den Bereich Software, werden das Führungsteam künftig ergänzen.

Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) hat zwei neue Geschäftsführer ernannt: Thomas Krapf wird die Leitung des Bereichs Institut übernehmen, während Sebastian Maischl den Bereich Software leiten wird. Die Erweiterung des Führungsteams aus den eigenen Reihen ist Teil einer langfristigen Strategie und soll die Unabhängigkeit des Instituts sichern, vermeldet das Unternehmen.

Krapf ist seit 2005 beim IVFP und derzeit als Leiter Fachliche Entwicklung tätig. Maischl ist aktuell Leiter IT und seit 2011 beim Unternehmen. Der geschäftsführende Gesellschafter Prof. Michael Hauer und der Gesellschafter Prof. Dr. Thomas Dommermuth bleiben weiterhin aktiv an Bord. So soll die Kontinuität in der Führungsebene sichergestellt werden. (sts)

Bild v. l. n. r.: Thomas Krapf, Prof. Dr. Thomas Dommermuth, Prof. Michael Hauer und Sebastian Maischl; © IVFP

 

Investmentgesellschaften im IVFP-Nachhaltigkeitsrating

Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung hat erstmals Investmentgesellschaften auf ihre Nachhaltigkeitskompetenz überprüft. Dafür wurden vier Kriterien bewertet sowie die letztjährig erhobenen Daten der Lebensversicherer zu Rate gezogen.

Bewertungen von einzelnen Fonds sind in der Investmentbranche viele zu finden – Ratings von den Gesellschaften selbst dagegen schon seltener. Genau dieses Themas hat sich nun jedoch das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) angenommen. Konkret geht es um die Nachhaltigkeitskompetenz der Investmentgesellschaften, die das Institut anhand von vier Kriterien untersucht hat.

Die Bewertung der einzelnen Kriterien „Strategie“, „Prozesse“, „Produkt & Service“ sowie „Kennzahlen“ erfolgt dabei im Benchmark-Verfahren, mit einer Gewichtung von 40% auf „Strategie“. Dadurch habe das Rating einen „stark zukunftsgewandten Charakter“, so das IVFP, weil die Unternehmen nicht für etwaige Altlasten abgestraft, sondern für eine glaubhafte nachhaltige Transformationsstrategie belohnt würden.

Freiwillige Teilnahme am Rating

Die Teilnahme an der Untersuchung stehe grundsätzlich allen Investmentgesellschaften offen und sei vollkommen kostenlos. Darüber hinaus würden alle Teilnehmer eine individuelle Einschätzung durch das IVFP erhalten, wie deren Anstrengungen im Bereich der Nachhaltigkeit im Marktvergleich zu bewerten sind. In der Regel würden jedoch, so das IVFP, vorzugsweise jene Gesellschaften teilnehmen, die sich Chancen auf eine sehr gute Bewertung ausrechnen, da die Datenerhebung sehr umfangreich und damit mit hohen internen Aufwänden verbunden sei. Die Qualität unter den teilnehmenden Gesellschaften sei daher als hoch anzusehen.

Insgesamt hätten sich daher „nur“ zehn Investmentgesellschaften dem Vergleich gestellt. Um die Ratingqualität dennoch hoch zu halten, wurden auch die letztjährig erhobenen Daten der Lebensversicherer zur Bildung der jeweiligen Benchmark herangezogen.

Das sind die Ergebnisse

Besonders überzeugen konnten das IVFP die Gesellschaften Ampega Investment, AXA Investment Managers, Carmignac, Franklin Templeton, Nordea und Union Investment. Alle diese haben ein „Sehr gut“ als Gesamtnote erhalten. Den Ergebnissen ist auch zu entnehmen, dass Ampega Investment, AXA IM sowie Union Investment in den Teilbereichen „Strategie“ und „Prozesse“ ein „Exzellent“ erhalten haben. (mki)

Weitere Information zum Rating gibt es hier.

Bild: © Rawf8 – stock.adobe.com

 

Die Gretchen-Frage: Fonds-Direktanlage oder Fondspolicen?

Die Zahl der Aktionäre in Deutschland steigt. Neben der Direktanlage in Aktien, ETFs und Aktienfonds gibt es auch die fondsgebundene Rentenversicherung. Gelegentlich aber steht sie wegen ihrer Kosten in der Kritik. Das IVFP schlüsselt auf, wie sich die Fondspolice im Vergleich zur Direktanlage in Fonds schlägt.

Ein Artikel von Prof. Michael Hauer, Gesellschafter und Geschäftsführer des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP)

Aufgrund eines aus fachlicher Sicht „verrückten“ Szenarios von niedrigen Zinsen bei gleichzeitig hoher Inflation stellen Aktienfonds eine in vielen Fällen optimale Altersvorsorgelösung dar. Zwangsläufig stellt sich dabei die Frage, ob diese nun als Direktinvestment oder im Rahmen einer Fondspolice umgesetzt werden soll.

Altersvorsorge auf der Basis von Versicherungslösungen bietet neben den oftmals in Fondspolicen angebotenen günstigen institutionellen Anteilsklassen bzw. auch ETFs zwei entscheidende Vorteile gegenüber einem Direktinvestment in Fonds.

Der erste Vorteil: die lebenslange Leibrente

Laut wissenschaftlichen Studien unterschätzen die meisten Deutschen ihre Lebenserwartung deutlich. Die Statistik zeigt, dass die Menschen immer älter werden. Rentenversicherungen bieten die Möglichkeit einer Leibrente, die dieses finanzielle Langlebigkeitsrisiko abdeckt. Bei Rentenbeginn kann der Versicherungsnehmer wählen, ob er sein Kapital auszahlen lassen oder in eine Leibrente umwandeln möchte – wobei nur eine Leibrente eine Absicherung gegen das finanzielle Langlebigkeitsrisiko bietet.

Der zweite Vorteil: die steuerlichen Vorzüge des Versicherungsprodukts

 

Die Gretchen-Frage: Fonds-Direktanlage oder Fondspolicen?

 

In der Einzahlungsphase sind die Erträge einer privaten Rentenversicherung von der Abgeltungsteuer befreit. Während der Beitragsphase werden im Versicherungsmantel also keine direkten Steuern auf Zinsen und Dividenden bzw. auf Gewinne bei Fondswechsel für den Anleger fällig. Dies kann innerhalb des Versicherungsmantels zu einem höheren Guthaben (Zinseszinseffekt) führen, was sich insbesondere bei Veränderungen der Kapitalanlage (Fondswechsel) zeigt.

Den Effekt der Abgeltungsteuerfreiheit in der Fondspolice veranschaulicht das in Abb. 1 dargestellte vereinfachte Beispiel.

Bei der Fondspolice findet kein Abgeltungsteuerabzug statt und bei einem Fondswechsel wird in der Regel kein Ausgabeaufschlag erhoben.

Bei der Direktanlage wird von einer Wertsteigerung von 600 Euro die Abgeltungsteuer (25% zzgl. Solidaritätszuschlag (SolZ)), d. h. 26,375%, abgezogen. Seit Einführung des Investmentsteuerreformgesetzes gibt es noch eine steuerliche Teilfreistellung der Wertsteigerung, d. h., von 26,375% sind 30% bei einem Aktienfonds steuerfrei. Somit sind 26,375% × 70% = 18,46% an Abgeltungsteuer zu zahlen. Die 600 Euro werden also gemindert um 600 Euro × 18,46% = 111 Euro (gerundet). Der Ertrag nach Steuer beträgt 600 Euro – 111 Euro = 489 Euro.

Wird das Guthaben in Höhe von 10.489 Euro in einen neuen Fonds investiert und unterstellt man einen Ausgabeaufschlag von 5%, bleibt nach Steuer und Kosten ein Fondskapital in Höhe von 10.489 Euro – 5% = 9.990 Euro.

Steuerliche Regelungen bei Wahl der Kapitalzahlung

 

Die Gretchen-Frage: Fonds-Direktanlage oder Fondspolicen?

 

Bei einer Fondspolice in der privaten Rentenversicherung gilt aktuell die 12/62-Regel. Bei Vertragslaufzeit von mindestens zwölf Jahren und Alter von mindestens 62 Jahren bei der Kapitalauszahlung bleiben 50% der Erträge steuerfrei.

Wird die 12/62-Regelung nicht erfüllt, fällt Abgeltungsteuer in Höhe von 25% zzgl. SolZ (insgesamt 26,4%) und ggf. Kirchensteuer (dann insgesamt maximal 28%) an.

Das Beispiel in Abb. 2 zeigt die Unterschiede bei der Besteuerung. Zur Vereinfachung wurde angenommen, dass der persönliche Steuersatz bei 35% liegt bzw. die Abgeltungsteuer des Direktinvestments mit 26,4%, also ohne Kirchensteuer, abgerechnet wird.

Der Steueraufwand aus den 30.000 Euro Ertrag aus der Fondspolice ergibt sich aus den 30.000 Euro abzüglich der Teilfreistellung von 15%. Von den restlichen 25.500 Euro sind 50%, also 12.750 Euro steuerpflichtig. Der Steuerabzug beträgt 35% und somit liegt der Steueraufwand bei 4.463 Euro.

Beim Direktinvestment sind 100% des Ertrages von 30.000 Euro steuerpflichtig. Hiervon werden 30% von der Steuerpflicht freigestellt. Von den übrigen 21.000 Euro beträgt der Steuerabzug 26,4%, woraus sich die Besteuerung von 5.544 Euro ergibt.

Steuerliche Regelung bei Wahl der Rentenzahlung

Wählt der Sparende zu Ruhestandsbeginn die lebenslange Rente, wird die Rentenleistung aus dem gesamten angesparten Verrentungskapital berechnet. Es geht also keine Steuerzahlung ab. Nur die lebenslange Zahlung unterliegt gemäß dem Ertragsanteil der Steuerpflicht. Dieser hängt vom Alter des Rentenempfängers bei Rentenbeginn ab und bestimmt den steuerpflichtigen Teil der Rente. Zum Beispiel sind bei Rentenbeginn mit 65 Jahren 18% der Rente steuerpflichtig.

Was ist nun besser?

Die Entscheidung, ob eine fondsgebundene Rentenversicherung oder ein Direktinvestment in Investmentfonds die geeignetere Option ist, hängt von einer Vielzahl kundenindividueller Faktoren ab. Eine einheitliche Antwort kann daher nicht gegeben werden. Bei der Entscheidungsfindung müssen Kriterien wie der Anlagehorizont, gewünschte Flexibilität, Qualität der ausgewählten Fonds, steuerliche Aspekte und die Kosten berücksichtigt werden. Mit Berücksichtigung der hier genannten Punkte, insbesondere der steuerlichen Vorteile, stellt die Fondspolice jedoch in vielen Fällen eine bessere Lösung dar, obwohl oftmals die (Abschluss-)Kosten bei Fondspolicen höher sind als beim Direktinvestment.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 08/2023 und in unserem ePaper.

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Ein Artikel von
Prof. Michael Hauer

IVFP kürt die besten BU-Versicherungen

Wo gibt es für Angehörige kaufmännischer Berufe, Selbstständige, Studenten, Azubis, medizinisches Personal und Handwerker die passende Berufsunfähigkeitsversicherung? Das IVFP hat in seinem neu aufgelegten Rating 57 Tarife der selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherung von 48 Anbietern beleuchtet.

Wie jüngst erst eine Auswertung der KKH Kaufmännische Krankenkasse zeigte, ist die Anzahl berufstätiger Menschen, die an einer psychischen Belastung leiden, im ersten Halbjahr 2023 deutlich gestiegen. Da seelische Erkrankungen die häufigsten Ursachen für eine Berufsunfähigkeit sind, unterstreicht dies einmal mehr, wie wichtig eine passende Berufsunfähigkeitsversicherung ist.

In seinem aktuellen BU-Rating hat das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) das Angebot der selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherung unter die Lupe genommen. Laut IVFP sind die Individualisierungsmöglichkeiten in der selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherung (SBU) zum Glück enorm. Zeitgleich würden die Versicherer ihre Bedingungen regelmäßig verbessern. Ein reines Bedingungsrating würde aber nur ein Teilaspekt als Ergebnis liefern. Deshalb berücksichtigt das IVFP unterschiedliche Fallkonstruktionen von Musterfällen, um ein möglichst realistisches Bild zu bekommen.

Vier Teilbereiche

Anhand von über 100 Kriterien wurden im aktuellen Rating die Tarife für die Berufsgruppen Kaufmännische Berufe, Selbstständige, Studenten, Auszubildenden, medizinische Berufe und Handwerk untersucht. „Verschiedene Berufsgruppen unterstreichen die Besonderheiten dieses ganzheitlichen und realitätsnahen Ansatzes unseres Ratings. Nur so kann ein wertvolles Ergebnis geliefert werden“, erklärt Michael Hauer, Geschäftsführer des IVFP.

Wie in den vergangenen Jahren wurden die Tarife in den vier ausgewählten Teilbereichen Preis/Leistung, Unternehmensqualität, Flexibilität und Transparenz geprüft, die in unterschiedlich starker Gewichtung in die Bewertung eingeflossen sind. Insgesamt haben die Experten vom IVFP 57 SBU-Tarife von 48 Anbietern unter die Lupe genommen.

Erneut hat das IVFP darauf verzichtet, Versicherer aufzulisten, die eine schlechtere Note als 2,0 haben. Dadurch will man einer negativen Berichterstattung über Anbietern entgegenwirken, deren Strukturen sich beispielsweise noch im Aufbau befinden. Wie die Anaylsten unterstreichen, sei ein schlechteres Ratingergebnis nicht damit gleichzusetzen, dass der Versicherer ungenügend sei.

57 Tarife von 48 Anbietern auf dem Prüfstand

Insgesamt haben die Experten vom IVFP 57 SBU-Tarife von 48 Anbietern unter die Lupe genommen. Im Bereich der Serviceversicherer schneiden bei den kaufmännischen Berufen insgesamt 25 Tarife mit der Bestbewertung „exzellent“ ab. In der Kategorie der Selbstständigen sind 22 Tarife als „exzellent“ bewertet. Für die Zielgruppe der Studenten hat das IVFP insgesamt 26 Tarifen die Bestnote vergeben. Bei den medizinischen Berufen sind 19 Tarife als exzellent eingestuft. Bei den Auszubildenden wie auch den Handwerkern finden sich jeweils 18 Tarife mit Höchstwertung.

Welche Tarife der Direktversicherer überzeugen konnten, die am Ranking teilgenommen haben, hat das IVFP in separaten Listen zusammengefasst.

Hier geht es zu den Ergebnissen

Die Tarife mit Höchstwertung aufzuführen, würde diesen Rahmen sprengen. Die jeweiligen Einzelratings für die sechs untersuchten Berufsgruppen hat das IVFP auf seiner Webseite veröffentlicht – jeweils unterteilt nach Service- und Direktversicherern.

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