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„Je besser die Daten, desto besser das Ergebnis der KI“

Das Thema künstliche Intelligenz (KI) steht bei Technologieanbietern schon seit Längerem weit oben auf der Agenda. Im Rahmen der KI-Serie hat AssCompact bei dem Softwareentwickler Smart InsurTech nachgefragt, wo KI bereits zum Einsatz kommt und wo die Mehrwerte für Vermittler liegen.

Interview mit Sebastian Langrehr, Chief Sales Officer (CSO) der Smart InsurTech AG
Herr Langrehr, aus vielen Bereichen hört man gerade, dass die Investitionen in KI erhöht werden sollen. Welchen Stellenwert hat das Thema bei Ihnen?

Wir beschäftigen uns aktuell sehr intensiv mit den Möglichkeiten von generativer künstlicher Intelligenz für unser Unternehmen. Als Technologieentwickler ist für uns der Einsatz von KI zur Unterstützung in der Softwareentwicklung besonders spannend. Hier bietet beispielsweise Microsoft Copilot einen enormen Gewinn an Schnelligkeit. Der Vorteil: Dieses von GitHub und OpenAI entwickelte Produkt hilft bei der automatischen Vervollständigung von Code, indem es direkt in die Entwicklungsumgebung integriert ist. So ist es quasi „Pair Programming“ mit einer künstlichen Intelligenz.

Doch auch in vielen anderen Bereichen spielt KI eine immer wichtigere Rolle – beispielsweise bei der Abbildung von Prozessen. Wertvoll bei alledem ist unser regelmäßiger Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen des Hypoport-Ökosystems. Im Verbund profitieren alle von den wechselseitigen Erfahrungen und es lassen sich einige Synergien heben.

In welchen Bereichen setzen Sie KI schon seit Längerem ein, wo erst seit Kurzem und in welcher Form?

In unserer digitalen Daten- und Dokumentenverwaltung Smart Gevo arbeiten wir seit Längerem mit künstlicher Intelligenz. Hier haben wir vor ein paar Jahren eine eigene KI-Lösung entwickelt, die wir nun modi­fizieren. Bei dieser vollumfänglichen Dokumenten­verarbeitung werden Daten aus unterschiedlichen Eingangsquellen (Extranet, BiPRO, GDV, Post/E-Mail) automatisch verarbeitet, mit wichtigen Zusatzinformationen angereichert und mithilfe von KI veredelt. Die KI kommt bei der Datenextraktion zum Einsatz, also beim Auslesen von Daten aus unstrukturierten Dokumenten in strukturierte Dokumente, ebenso bei der Klassifizierung, also der Bestimmung des Geschäftsvorfalls. Die Vertragsveränderungen bzw. Geschäftsvorfälle werden einem Vertrag im Bestand des Maklerbüros zugeordnet und können somit im Maklerverwaltungsprogramm automatisch weiterverarbeitet werden. Seit Kürzerem setzen wir die eingangs erwähnten externen generativen KI-Tools ein – auch für Bereiche außerhalb der Softwareentwicklung.

Wie wirkt sich denn der Einsatz auf Ihr Angebot für Versicherungsmakler aus? Oder anders gefragt: Wie profitieren die Vermittler?

Bei der Dokumentenverwaltung Smart Gevo setzen wir die KI vor allem in der Dokumentenerkennung und Datenextraktion ein und trainieren die Modelle. Die KI gleicht hier die fehlenden digitalen Möglichkeiten des Marktes in der Kommunikation zwischen Maklerschaft und Versicherern aus. Die manuelle Zuordnung von Dokumenten entfällt. So gewinnen Maklerbüros und Vermittlerorganisationen mehr Zeit für die Beratung, auch die Datenqualität steigt. Aus der Vielzahl der verarbeiteten Daten lassen sich darüber hinaus wertvolle Erkenntnisse für die jeweilige Geschäftsanalytik gewinnen. Neben der automatischen Zuordnung zu den Versicherungsverträgen im Maklerverwaltungsprogramm werden nachgelagerte Folgeprozesse generiert. Doch dies ist nur die Spitze des Eisbergs. KI wird disruptive Züge annehmen.

Wir beleuchten gerade intensiv die Chancen und Risiken für eine breitere Nutzung in unserem Geschäfts­modell zugunsten unserer Kunden. Allein im Bereich der Programmierunterstützung können KI-Tools die Umsetzungsgeschwindigkeit von Softwarelösungen signifikant erhöhen. Darüber hinaus gibt es Potenzial im Support und der CRM-Software. Bei unseren Services für Versicherungsunternehmen zeichnen sich ebenfalls neue Möglichkeiten ab. Über unsere Versicherungsplattform SMART INSUR läuft ein hohes Datenvolumen, das einen guten Marktüberblick gewährleistet. Daraus lassen sich Rückschlüsse ableiten, welche Produkte die Vermittlerschaft sowie Verbrauchende präferieren. Mit diesen Daten und vielen Erfahrungswerten beraten wir aktuell bereits Versicherer bei der Konzeption neuer Versicherungstarife. Mit KI-Modellen lassen sich diese Datenmengen noch zielgerichteter analysieren, Preissimulationen und Optimierungsszenarien sind schneller verfügbar.

Kann KI auch die häufig in der Branche monierte Schnittstellenproblematik lösen?

Als langjähriges, engagiertes Mitglied im BiPRO e. V. sehen wir einen großen Unterschied: Gut gemachte Schnittstellen zwischen Marktakteuren sind unschlagbar, da sie verbindlich und klar sind. Bei KI schwingen mehr Unsicherheiten mit. Aus unserer Sicht kann KI bei der Schnittstellenproblematik bestenfalls eine Übergangslösung sein, die temporär eine infrastrukturelle Schwachstelle ausgleicht bzw. sie nur in Ansätzen ersetzt.

Auch beim Thema KI ist die Qualität der zugrunde liegenden Daten wichtig, die aber oft bemängelt wird. Inwieweit hemmt dies den optimalen KI-Einsatz oder kann KI wiederum auch die Daten­qualität verbessern?

KI lebt von Daten: Je besser die Daten sind, desto besser ist das Ergebnis der KI. Daher verfolgen wir seit zwei bis drei Jahren die Validierung der Daten unserer Plattform. Durch den Abgleich der von den angebundenen Maklerbüros gelieferten Vertragsdaten mit denen der Versicherer steigt die Qualität der Bestandsdaten stetig. Zugleich kann KI bei der Erhöhung der Datenqualität helfen – wie wir es bei der Dokumentenverwaltung Smart Gevo handhaben.

Wie sieht es beim Thema Datenschutz aus?

Der Einsatz von KI ist bei uns möglich, muss aber hohe Anforderungen an Informationssicherheit und Datenschutz erfüllen. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass wir durch die Zertifizierung nach VdS 10010 an einen vorgegebenen Prozess zur „Nutzung neuer Datenverarbeitungsverfahren“ gebunden sind. Dieser ist je nach Schutzbedarf der Daten und gesetzlichen Vorgaben unterschiedlich aufwendig. Darüber hinaus haben wir eine Richtlinie für die Nutzung künstlicher Intelligenz erlassen. In der Praxis prüfen Compliance-Team und Geschäftsführung gemeinsam jeden KI-Service vor dem produktiven Einsatz. Je nach Prüfergebnis wird der Service freigegeben, mit Auflagen freigegeben oder die Nutzung wird verboten.

Inwieweit haben sich denn die Anforderungen an Softwareentwickler und Programmierer gewandelt? Und ist künstliche Intelligenz ein wirksames Mittel gegen den Fachkräftemangel?

IT-Developer müssen nach wie vor ihr Handwerk verstehen. Aber sie sollten zusätzlich in der Lage sein, KI-Tools zielgerichtet für ihre Arbeit einzusetzen, um effizienter und wirkungsvoller zu sein. Dazu gehört perfektes Prompting ebenso wie die kritische Überprüfung der Ergebnisse. Der Effizienzgewinn dank KI ist bei der Softwareentwicklung so groß, dass weniger Entwickler mehr Outcome produzieren. Das kompensiert in Teilen den enormen Bedarf an Fachkräften.

Wie dürfte sich Ihrer Einschätzung nach KI auf den Wettbewerb unter Dienstleistern auswirken? Und verteuert KI die Kosten für Ihr Haus und letztlich die Lizenzen und Co. der Nutzer?

Der Wettbewerb wird schneller und härter. Akteure, die sich schnell an diesen revolutionären Technologiesprung anpassen, werden die Potenziale am besten für sich nutzen. Solche, die nicht schnell genug sind, bleiben auf der Strecke. Doch auch die, deren Marktanteile zunächst steigen, können später ihren Vorsprung verlieren. Wir sind davon überzeugt, dass, selbst wenn externe KI-Lösungen erworben und ins System integriert werden, die Mehrwerte für die Kundschaft um ein Vielfaches höher sein werden als mögliche moderate Kostensteigerungen. Maklerbüros und Vertriebsorganisationen werden an Effizienz gewinnen und vertrieblich erfolgreicher sein, da der Bestand schneller wächst.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 05/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © Smart InsurTech AG

 

Turbo oder Bremse: Digitalisierung und Verbraucherschutz

Die Digitalisierung von Prozessen fördert die Professionalität in der Finanzberatung und damit das Kundenvertrauen, findet Dr. Klaus Möller, Vorstand des DEFINO Institut für Finanznorm. Er erläutert, welche Standards es dafür braucht und wie sie im Sinne des Verbraucherschutzes verwendet werden können.

Ein Beitrag von Dr. Klaus Möller, Vorstand im DEFINO Institut für Finanznorm

Zunächst sei angemerkt: Wir reden im Folgenden von Verbraucherschutz im Sinne von bedingungsloser Kundenorientierung, von der Einlassung von Beraterinnen und Beratern auf den tatsächlichen Bedarf und die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden, die sich ihnen anvertrauen, mithin von der Herstellung der Interessengleichheit von Beratern und Verbrauchern. Das ist die wichtigste Voraussetzung für das, was Grundlage guter und erfolgreicher Beratungsarbeit in der Finanzbranche ist: Vertrauen.

Wir handeln mit Versprechen auf die Zukunft: zukünftige Renditen, Schutz im Falle zukünftiger Schadenereignisse, die Erfüllung von Wünschen und Lebensträumen in der Zukunft. An dem dafür notwendigen Vertrauen hapert es unverändert seit Jahrzehnten. Alle Statistiken über Vertrauenswürdigkeit oder Reputation von Berufsgruppen – egal welcher Provenienz – sehen Versicherungsvermittler auf einem der letzten Plätze.

Daran haben regulatorische Verpflichtungen in den Bereichen Administration und Dokumentation, die mehr vom Kunden ablenken als ihm dienen, und selbst Qualifizierungsoffensiven nicht viel geändert. Und auch Diskussionen über Vergütungsmodelle gehen an dem Ziel, die Branche besser und vertrauenswürdiger zu machen, weit vorbei. Bestens ausgebildete Gauner sind für Kunden noch gefährlicher als unqualifizierte; bei Letzteren entlarvt sich die Gaunerei leichter. Und in der Honorarberatung kommt prozentual Scharlatanerie ebenso häufig vor wie in der provisionsbasierten Beratung und Vermittlung. Sie fällt nur weniger auf, weil Honorarberatung insgesamt noch eher selten ist.

Zu Finanzpiloten werden

Eine wirkliche Gewähr für gutes, möglichst fehlerfreies Arbeiten, für hohe Qualität und Vertrauenswürdigkeit bieten allein gute, digitale Prozesse. Andere Berufsgruppen haben das erkannt und davon in den Reputationsstatistiken profitiert. Das beste und gerne zitierte Beispiel sind die Piloten. Sie mischen in Sachen Vertrauenswürdigkeit und Attraktivität weit oben mit – ihre Tätigkeit besteht vorrangig aus Checklisten und fest definierten Abläufen: Prozesse, Prozesse, Prozesse. Dabei sind sie bestens ausgebildet und könnten sich mit ihrer Qualifikation doch eigentlich auch viel mehr persönlich, subjektiv, situativ, eben individuell einbringen. Tun sie aber nicht ...

Im Geleitwort zu dem empfehlenswerten Buch „Kann Ihr Vertrieb einen Airbus landen?“ liefert Allianz-Vorstand Dr. Rolf Wiswesser den Grund: „75% der Fehler in der Luftfahrt sind ‚man-made‘. Menschen über Prozesse zu führen und – noch wichtiger – Prozesse auf den Menschen auszurichten, ist daher der zentrale Erfolgsfaktor.“ Und: „Eine Vertriebsgesellschaft konnte sich bisher viele Fehler leisten: eine Fluggesellschaft wäre bei gleicher Quote längst vom Markt verschwunden. [...] Wenn es der Luftfahrt gelungen ist, aus Einzelkämpfern in der Pilotenkanzel Teamarbeiter mit einer Fehlerquote im Hunderttausendstelbereich zu machen, dann sollte das jedem Vertriebsmanager eine Betrachtung Wert (sic) sein, [...]“.

Über Prozesse Vertrauen gewinnen

Wenn es denn also Prozesse sind, die der Qualität und damit der Sicherheit der Verbraucher verbindlich auf die Sprünge helfen, indem sie zum Beispiel die Berater dicht am Kundenbedarf und -interesse entlangführen und den Abzweig in Richtung Beraterinteresse und -selbstverwirklichung blockieren, dann haben wir für die Finanzbranche daraus zweierlei Erkenntnisse abzuleiten, eine gute und eine schlechte.

Für die schlechte sei noch mal Rolf Wiswesser zitiert: „Vertriebe in die Zukunft zu führen [...], Menschen für neue, effektivere Verhaltensweisen zu gewinnen [...,] ist dann besonders herausfordernd, wenn die Verkäufer und Vertriebspartner [...] schon seit vielen Jahren mit für sie bewährten Verhaltensweisen erfolgreich im Markt agieren.“ Genau da liegt eines der großen Probleme der Branche. Das Durchschnittsalter der Vermittlerinnen und Vermittler liegt bei 54 Jahren. Deren Maxime ist oft: Warum für die letzten paar Jahre der Arbeit noch mal alles auf den Kopf stellen?

Doch wie wollen wir ohne Veränderung – also im Sinne dieses Beitrags: ohne Prozesse – mehr verlässliche und gleichbleibende Qualität gewährleisten und mehr Vertrauen gewinnen? Und wie wollen wir ohne mehr Vertrauen und bessere Reputation junge Menschen für die so wichtige Beratertätigkeit begeistern? Und an wen wollen die älteren Beraterinnen und Makler ihre Bestände veräußern, wenn sich niemand dafür interessiert, ihre Aufgabe zu übernehmen?

Wir brauchen also Prozesse und wir brauchen digitale Hilfsmittel, um diese Prozesse effizient, d. h. Arbeit erleichternd und verlässlich einzusetzen, indem wir – im Sinne der Nachvollziehbarkeit für die Verbraucher – reproduzierbare Ergebnisse erzielen.

Hier die gute Erkenntnis: Prozesse müssen beschrieben werden, für Prozesse müssen Regeln formuliert werden. Die gibt es noch nicht. Der Gesetzgeber hat sich bislang – gleichzeitig Fluch und Segen – darauf beschränkt, uns Regeln zu lästiger und überflüssiger Administration und Dokumentation aufzuerlegen, auf Produkte und Kosten zu schauen und uns zu sagen, dass wir uns an den Bedürfnissen der Kunden zu orientieren haben. Wie das geschehen soll, hat er – zum Glück – offengelassen.

Gute Regeln mitgestalten

Wenn Einvernehmen besteht, dass Prozesse gut sind für Verbraucher, dann hat die Branche die Chance, selbst das von der Politik gelassene Vakuum zu füllen und die dafür erforderlichen Regeln so zu formulieren, dass sie auch gut sind für die Berater. Regeln sind Produktivitätsfaktoren. Schlechte Regeln bremsen Produktivität – von denen haben wir genug. Gute Regeln kurbeln Produktivität an – von denen können wir noch mehr brauchen.

Der beste Ort, um gute Regeln zu entwickeln, ist das Deutsche Institut für Normung (DIN). Weil dort Regeln im Konsens von Branchenteilnehmern, Verbraucherschutz, Wissenschaft und Politik entstehen. Sie berücksichtigen mithin die Interessen aller Betroffenen.

In den letzten zehn Jahren sind bei DIN verschiedene gute, grundlegende Prozessnormen entstanden: die DIN 77230 „Basis-Finanzanalyse für Privathaushalte“, das daran angehängte Modul für eine leichtgängige „Abfrage von Nachhaltigkeitspräferenzen“, die DIN 77223 „Risikoprofilierung von Privatanlegern“ und die DIN 77235 „Finanz- und Risikoanalyse für Freiberufler, Gewerbetreibende, Selbstständige und KMUs“.

Für den effizienten Einsatz aller dieser Prozesse gibt es längst etliche digitale Hilfsmittel. Sie zu nutzen, hilft Beratern bei der Steigerung ihrer Produktivität und bei nachweisbarem Verbraucherschutz und damit bei der Stärkung ihrer Glaubwürdigkeit.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 05/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © MH – stock.adobe.com; Porträtfoto: © DEFINO

 
Ein Artikel von
Dr. Klaus Möller

blau direkt und MAXPOOL mit neuem Vergleichsrechner

Die Maklerpools MAXPOOL und blau direkt stellen ihren Vertriebspartnern ab sofort die erste Version des neuen comparit-Vergleichsrechners für die Sparten Berufsunfähigkeit und Risikoleben bereit. Auch die netfonds AG will in Kürze die neu entwickelte Vergleichsplattform einführen.

Im Januar wurde der Prototyp des neu entwickelten Vergleichsrechners von comparit vorgestellt, nun haben zwei Maklerpools die erste Version eingeführt: Die Unternehmen blau direkt und MAXPOOL, beide seit der Anfangsphase Investoren von comparit, bieten ihren Vertriebspartnern ab sofort den Vergleichsrechner für die Sparten Berufsunfähigkeit und Risikoleben an.

Auch netfonds bereitet Integration vor

Auch der Hamburger Maklerpool netfonds will Vermittlern den Vergleichsrechner zur Verfügung stellen und arbeitet derzeit an der Integration der comparit-Plattform. „Die Arbeiten laufen auf Hochtouren, und die Fertigstellung der Integration wird voraussichtlich in den kommenden Wochen erfolgen. Im Rahmen dieser Brancheninitiative freuen sich auch alle Investoren über weitere Marktteilnehmer, die sich unserer Idee anschließen“, betont Dietgar Völzke, Vorstand Technology bei der netfonds AG.

Offene Plattform für Versicherungsvergleiche

Etliche Vergleichsplattformen sind inzwischen im Besitz von einzelnen Versicherern, Pools und Finanzvertrieben. Wie die cpit comparit GmbH unterstreicht, hat sich das Unternehmen unter der Leitung von Matthias Brauch dazu entschlossen, für mehr Unabhängigkeit eine offene Plattform für Versicherungsvergleiche und Antragsprozesse zu entwickeln. Die Plattform agiere unabhängig von einzelnen Marktteilnehmern, deren Interessen und Geschäftsmodellen. Die Unabhängigkeit von comparit werde zudem durch die Satzung der Eigentümerstruktur gewährleistet, wie es in der Pressemitteilung weiter heißt. Der Anteil der Investoren an Kapital und Stimmrechten sei auf 49% beschränkt, was sich auch nicht durch die Aufnahme weiterer Investoren ändern werde.

Positive Resonanz

Vor dem offiziellen Start erhielten ausgewählte Mitarbeiter der beiden Pools eine Präsentation der unabhängigen Vergleichsplattform. Wie Matthias Brauch, CEO der cpit comparit GmbH, berichtet, hätten die Reaktionen der Nutzer die Erwartungen deutlich übertroffen. „Wir haben nach den ersten Vorstellungen des Prototyps im Januar schon mit einem positiven Echo gerechnet, aber die Rückmeldungen nach der Vorführung der neuesten cpit-Version Mitte April vor Mitarbeitenden der Fachbereiche bei den Pools haben das nochmal getoppt“, so Brauch.

„Die neueste Technologie und tolle Usability sind sicher wichtige Aspekte. Als Pool und Dienstleister musst du dir aber auch die Frage stellen, wie abhängig du von anderen sein möchtest und welche Risiken damit verbunden sind. Deshalb setzen wir auf comparit“, erklärt Hannes Heilenkötter, COO bei blau direkt.

Plattform wird erweitert

Oliver Drewes, Vorstand der PHÖNIX MAXPOOL, weist in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung von weiteren Investoren innerhalb der Brancheninitiative hin: „Aufgrund der Entwicklung am Vergleichermarkt der letzten Jahre sehen wir uns darin bestätigt, dass die Entscheidung, uns ebenfalls an comparit zu beteiligen, absolut richtig war.“

In den kommenden Monaten soll die Vergleichsplattform um weitere Sparten aus den Bereichen Lebens-, Kranken-, Sach- und Kfz-Versicherungen ausgebaut werden. (tik)

Bild: © greenbutterfly – stock.adobe.com

 

GOING PUBLIC! nutzt KI-Bot für Weiterbildung

Im Schulungsangebot der GOING PUBLIC! Akademie für Finanzberatung AG & Co. KG steht nun ein KI-Bot für die Lernenden bereit. Er kann Fragen beantworten, Sachverhalte erklären und spricht mehr als 80 Sprachen.

Die GOING PUBLIC! Akademie für Finanzberatung AG & Co. KG baut ihr Schulungsangebot für die Vorbereitung auf die IHK-Sachkundeprüfung nach § 34d GewO (Fachleute für Versicherungsvermittlung IHK) aus. Der KI-Bot namens „Buch-Bot“ steht für die Teilnehmenden als zusätzliches interaktives Lernwerkzeug 24/7 bereit. Er beantwortet beispielsweise Fragen zu den Schulungsinhalten. Er kann außerdem Sachverhalte erläutern, beispielsweise in Dialogform oder für verschiedene Altersgruppen. Die Teilnehmenden erhalten auch Tipps für die Formulierung besonders hilfreicher Prompts.

Fremdsprachen inklusive

Laut dem Unternehmen kann der Buch-Bot in über 80 Sprachen antworten und nutzt ausschließlich Schulungsunterlagen von GOING PUBLIC! verknüpft mit der neuesten ChatGPT-4.0-Technologie. Er kommuniziert interaktiv und kann Lerninhalte zudem sowohl in einfacher Sprache erklären als auch in Fremdsprachen antworten.

„Interaktiv und zugänglich“

„Unser Ziel war es, das Lernerlebnis so interaktiv und zugänglich wie möglich zu gestalten. Mit dem Buch-Bot können unsere Teilnehmer nun jederzeit und überall Fragen stellen und sich Inhalte erklären lassen. Dies ist ein entscheidender Vorteil in der Vorbereitung auf ihre Prüfung“, so Frank Rottenbacher, Vorstand der GOING PUBLIC! Akademie für Finanzberatung AG & Co. KG. (lg)

Bild: © Golden Sikorka – stock.adobe.com

 

Innovationskraft: Austausch zwischen Versicherer und Vertriebspartner

Ein Verständnis für die Bedürfnisse der Vertriebspartner im Maklervertrieb ist für Versicherer von großer Bedeutung. Baloise setzt dabei verstärkt auf Digitalisierungspotenziale und eine offene Unternehmenskultur. Wie profitieren Versicherungsmakler und Versicherer gleichermaßen? Und wie unterstützt KI?

Interview mit Sascha Bassir, Vorstand (Vertriebsbereich Leben), und Bernd Einmold, Vorstand (Vertriebsbereich Sach) der Baloise Vertriebsservice AG
Herr Einmold, die Digitalisierung bietet viele Chancen. Wie stärkt sie den Maklervertrieb von Baloise und wie profitiert der Versicherungsmakler davon?

Bernd Einmold Wir nutzen Digitalisierungspotenziale, um die persönliche Beratung zu stärken. Ein konkretes Beispiel ist unsere Videoberatung im Firmenkundengeschäft. Dabei unterstützen unsere Expertinnen und Experten unkom­pliziert vom Angebot bis zum Abschluss. Wir legen großen Wert auf Weiterbildung und bieten Vertriebspartnern einen umfangreichen Webinarkatalog auf baloise.de an. Neben Produktvorstellungen veranstalten wir unsere Mehrwertwebinare mit Vertriebs­impulsen und spannenden Marktthemen. Eine weitere Erfolgsstory unserer Digitalisierung, die wir weiter ausbauen werden, ist BiPRO.

Herr Bassir, welche Rolle spielen denn die Datenanalyse und Kundeninformationen bei der Optimierung des Versicherungsvertriebs?

Sascha Bassir Bessere Daten­verfügbarkeit bedeutet eine effizientere Vertriebssteuerung. Für unsere Maklerbetreuer heißt das, rascheren und präziseren Zugriff auf alle Vorgänge zu haben. Sie können ihren Maklern schneller die benötigten Informationen geben und gewinnen selbst mehr Zeit für die persönliche Betreuung. Für Makler heißt das mehr Support in allen operativen Prozessen sowie in der Verkaufsförderung.

Welche Beispiele können Sie nennen, wie künstliche Intelligenz (KI) konkret im Vertrieb von Versicherungsprodukten eingesetzt wird?

BE Künstliche Intelligenz bietet uns viele Chancen, produktiver zu arbeiten und unseren Mehrwert für Vermittler zu erhöhen. Wir generieren Ideen sowie textliche Inhalte mit KI und erstellen Präsentationen für Webinare. Auch in der Vertriebsunterstützung nutzen wir KI, z. B. für die Formulierung von Antworten auf Vermittleranfragen.

Kritiker behaupten, der Einsatz von KI im Vertrieb führe zu einer Entpersonalisierung der Beziehung zu Vertriebspartnern. Wie stellen Sie sicher, dass die menschliche Komponente im Kontakt mit Versicherungsmaklern erhalten bleibt?

SB Unsere Beziehung zu den Vertriebspartnern wird damit nicht negativ beeinflusst. Im Gegenteil! Dadurch, dass viele operative Vorgänge KI-gestützt erledigt werden können, entstehen für den betreuenden Außendienst zeitliche Freiräume, die dafür genutzt werden, den persönlichen Austausch zu intensivieren und damit das Geschäft gemeinsam zu beflügeln. Wir nutzen das Beste aus beiden Welten und bieten mit einer hybriden Vertriebsunterstützung echte Mehrwerte.

Abgesehen davon, was ist im Kerngeschäft der Baloise zu erwarten? Welche Produkte und Zielgruppen stellen Sie in den Fokus?

BE In den Komposit-Sparten liegt unser Fokus im Privatbereich aktuell auf Sach-, Haftpflicht- und Unfallversicherung sowie Kfz. Letztes Jahr haben wir die neue Baloise Privathaftpflicht lanciert, dieses Frühjahr folgen unsere neuen Hausrat- und Unfallprodukte. Kfz überprüfen wir jedes Jahr, sodass wir mit einem optimalen Angebot aufwarten können. Im Gewerbebereich konzentrieren wir uns vor allem auf die kleinen und mittelständischen Unternehmen. Seit Anfang 2024 gibt es unsere neue Betriebshaftpflichtversicherung, die am Markt sehr gut aufgenommen wurde. Und seit April macht unsere neue Cyberversicherung Kunden den Abschluss noch leichter. Wir spielen nicht überall mit, aber dort, wo wir mitspielen, punkten unsere Produkte mit Top-Leistung. Das bestätigen verschiedene Auszeichnungen, z. B. die Deutschen Versicherungs-Awards im Bereich Cyber und Unfall. 

SB In der Leben-Sparte steht aktuell die private Altersvorsorge stark im Fokus. Dabei ist es für Makler sehr wichtig, dass die Kosten für ihre Kunden niedrig sind. Gleichzeitig ist eine hohe Ablaufleistung in Verbindung mit einem hohen Rentengarantiefaktor unabdingbar. Darüber hinaus wird eine umfangreiche Fondsauswahlmöglichkeit sowie die größtmögliche Flexibilität in der Ansparphase sowie in der Rentenphase gefordert. Dies alles bietet die Baloise Best Invest. Es gibt bei der Altersvorsorge keine explizite Kundenzielgruppe. Angesprochen werden alle, die privat vorsorgen wollen. Durch die Flexibilität ist eine individuelle Ausrichtung möglich.

Inwiefern fließen dabei Nachhaltigkeitsaspekte in die Entwicklung neuer Versicherungsprodukte ein?

SB Nachhaltigkeit ist dabei ein integrativer Teil. Selbstverständlich bieten wir eine Reihe nachhaltiger Fonds in der Lebensversicherung an und unsere Komposit-Produkte beinhalten unterschiedliche nachhaltige Bausteine. Für uns ist es aber nicht nur ein Produktthema, sondern relevant für Baloise als Ganzes. Die Fortschritte unserer Nachhaltigkeitsziele werden regelmäßig kontrolliert, um die Erreichung sicherzustellen und uns sogar noch weiter verbessern zu können.

Wie gelingt es Baloise dabei, die zukünftigen Bedürfnisse der Vertriebspartner zu antizipieren und darauf einzugehen?

BE Wir beobachten den Markt genau und führen Entwicklungen gedanklich weiter. Zudem sind wir mit unseren Vertriebspartnern permanent im Austausch und wissen, was sie bewegt und wie sie die Zukunft bestimmter Themen einschätzen. Unsere Teilnahme an Branchenstudien – wie zum Beispiel KUBUS – und punktuelle Touchpoint-Befragungen sind wesentlicher Teil unserer Customer-Experience-Maßnahmen.

Arbeitsweisen und Werte spielen dabei eine wichtige Rolle. Wie prägt die Unternehmenskultur Arbeit und Erfolg im Maklervertrieb?

SB Unsere Unternehmenskultur ist von Offenheit und agilem Arbeiten geprägt. Das bedeutet für unsere Maklerbetreuer, dass sie mit hoher Eigenverantwortung ihre Vertriebspartner auf deren individuelle Bedarfe angepasst servicieren.

BE Wir haben bei Baloise sogar einen eigenen Code, der unsere Werte und erwünschte Verhaltensweisen in neun Punkten zusammenfasst. Erstellt und geschärft wurde dieser auch mit Vertriebspartnern.

Wie fördern Sie eine Vertriebskultur, die Innovation und Vertriebspartner­orientierung in den Vordergrund stellt?

BE Wir arbeiten in der Produktentwicklung in crossfunktionalen Teams agil zusammen. Der Maklervertrieb wird frühzeitig in die Entwicklung der Produktideen eingebunden und es findet ein laufender marktorientierter Austausch statt.

SB Auch in der Lebensversicherung führt Austausch zu einer hohen Innovationskraft und Umsetzungsstärke, die unseren Vertriebspartnern zugutekommt. Unsere Maklerbetreuer verbinden Makler und Fachbereiche, wenn es um Anregungen bzw. Anforderungen aus der Maklerschaft geht. Sie begleiten alle Entwicklungen aktiv mit.

Inwiefern berücksichtigen Sie bei der Entwicklung digitaler Vertriebswege die Gefahr der digitalen Spaltung und den Produktzugang für weniger technikaffine Kunden/Vertriebspartner?

SB Dem begegnen wir mit entsprechender Umsicht. Wir führen neue Technologien nicht als Selbstzweck ein, nur weil wir es können. Wir möchten unseren Kunden, unseren Partnern und uns Prozesse erleichtern oder kostengünstiger arbeiten. Um Zugang zu unseren Produkten zu haben, müssen Makler keine Technikfreaks sein. Es reicht vollkommen aus, mit den aktuell üblichen Anwendungen vertraut zu sein und zu bleiben.

BE Genau. Und dafür setzen wir auf Convenience: Je intuitiver die geschaffenen Systeme sind, desto mehr Akzeptanz erreichen wir in unseren Zielgruppen. Wir stehen aber auch weiterhin persönlich zur Verfügung, insbesondere mit unseren zentralen Einheiten im Kunden­management und in der Vertriebs­unterstützung.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 05/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © Sascha Bassir und Bernd Einmold, Baloise

 
Ein Interview mit
Sascha Bassir
Bernd Einmold

Frisches Kapital für Finanzplattform Vinlivt

Das Start-up Vinlivt, eine Finanzplattform inklusive Financial-Home-App, hat im Rahmen einer Finanzierungsrunde knapp 1 Mio. Euro eingesammelt. Mit den Mitteln will das Münchener Unternehmen seinen Wachstumskurs fortsetzen.

Das 2022 von Dariusz Borowski und Uwe Lätsch gegründete Münchener Start-up Vinlivt freut sich über eine Finanzspritze. Die Finanz- und Versicherungsplattform hat bei einer Finanzierungsrunde (Pre-Seed Extension) zusätzliche Mittel in Höhe von knapp 1 Mio. Euro erhalten. Personen wie Tim Bütecke (Exporo, winvesta, HFH), Torsten Oletzky (Professor an der TH Köln, Mitgründer des InsurLab Germany und ehemaliger Vorstandsvorsitzender der ERGO Versicherungsgruppe), Oliver Herrmann (redos & Redevco Capital Partners) und Daniel Feyler (eprimus & Insurtech Voice), sowie weitere Angels aus der Finanz- und Versicherungsbranche haben sich dem Investorenkreis angeschlossen. Laut Vinlivt zeige auch die Erneuerung der Unterstützung durch den Branchenexperten Herbert Nißel von der COVAGO Group das Vertrauen der Investoren in die Ziele des Start-ups.

Wachstum der Finanzberatungsplattform vorantreiben

Mit dem frischen Kapital an Bord soll die Finanzberatungsplattform weiter wachsen. Die Mittel sollen gezielt für den Ausbau des Vertriebs- und Entwicklerteams eingesetzt werden, um die Plattform für Finanzberater weiter zu skalieren und die steigende Nachfrage nach der Softwarelösung zu bedienen.

Vinlivt bietet eine Finanz-App für die digitale Kundenverwaltung. Mit dem Tool können Versicherungsvermittler und Finanzberater ihre Kunden- und Vertragsbestände effizient und volldigital verwalten und automatisiert Neukunden gewinnen. Die Software ermöglicht Beratern und ihren Kunden eine nahtlose Kommunikation per native App. Unternehmensangaben zufolge hat die App über 45.000 Nutzer. (tik)

Bild: © asad – stock.adobe.com

 

vfm unterstützt Makler mit KI-Assistenten

Die vfm-Gruppe stellt ihren angeschlossenen Maklern ab sofort einen virtuellen Experten zur Verfügung: Der vfm-Copilot bearbeitet maklerspezifische Anfragen rund um die Uhr an sieben Tagen pro Woche. Das Tool hat Zugriff auf das gesamte Spektrum des vfm-Portals.

Die vfm-Gruppe hat eine digitale Neuerung vorgestellt, die ab sofort für alle angeschlossenen Makler bereit steht: Beim vfm-Copiloten handelt es sich um einen virtuellen Experten, der maklerspezifische Anfragen an 24 Stunden an sieben Tagen pro Woche bearbeitet. Mittels künstlicher Intelligenz (KI) hat der vfm-Copilot Zugriff auf das gesamte Spektrum des vfm-Portals.

Das Tool greift auf die verbundeigene Wissensdatenbank zu und verfügt über Informationen zu allen maklerrelevanten Themenbereichen – von den Bedingungen der vfm-eigenen Deckungskonzepte über besondere Versicherungsprodukte bis hin zu Vertriebsideen oder der eigenen Büroorganisation. Der KI-Assistent liefert verständliche und fundierte Antworten, die genau auf das jeweilige Makleranliegen abgestimmt sind.

Zeitersparnis für Makler, schnellere Kundenberatung

Mit Nutzung des Tools können Makler Zeit sparen. Freie Kapazitäten lassen sich wiederum in den Vertrieb und die Kundenberatung investieren lässt – eine enorme Zeitersparnis und mehr Zeit für den Vertrieb. „Der vfm-Copilot ist wie ein hochqualifizierter Kollege, der rund um die Uhr erreichbar ist“, betont Klaus Liebig, Geschäftsführer der vfm-Gruppe. „Unsere Makler müssen nicht länger umfangreiche Produktinformationen durchforsten; sie erhalten stattdessen direkte Antworten auf ihre Fragen mit Angabe der jeweiligen Quellen im vfm-Portal. Dies ermöglicht eine schnellere Kundenberatung, die unsere Makler von ihren Wettbewerbern abhebt“, so Liebig weiter. (tik)

Bild: © ipopba – stock.adobe.com

 

BCA bietet neue Service-Tools

Die BCA baut ihre Maklerserviceplattform DIVA aus und hat zwei neue Features für Vermittler: „Kundenselektion“ und „Kampagnentool“. Mit den beiden Service-Tools können Makler nun zielgerichtet Marketingkampagnen oder Kundengruppenansprachen erstellen und durchführen.

Die Maklerserviceplattform DIVA der BCA AG ermöglicht in Verbindung mit der Endkunden-App „Ihr FinanzCockpit“ eine effiziente Kundenberatung und -betreuung mit synchronisiertem Datenbestand. Der Oberurseler Maklerpool bietet Vermittlern nun zwei neue Features: ein detailliertes Kundenselektionstool sowie ein vertriebsorientiertes Kampagnentool.

Neues Feature „Kundenselektion“

Mit dem ersten Modul „Kundenselektion“ können Makler den Kundenbestand in der DIVA-Datenbank nach zahlreichen Kriterien, von demografischen bis hin zu vertragsbezogenen Merkmalen, filtern und auswerten. Dieser Prozess kann über Kundendaten-, Versicherungsvertrags- oder Investmentfilter erfolgen. Somit ist eine genaue Analyse möglich und die Entwicklung des Kundenbestands lässt sich verfolgen. Als Ergebnis haben Vermittler die Möglichkeit, relevante Kundengruppen zu identifizieren und gezielt anzusprechen.

Vollautomatisiertes Kampagnentool

Um eine geplante Vertriebsaktion zu optimieren, können die Maßnahmen der „Kundenselektion“ mit dem ebenfalls neu entwickelten Modul „Kampagnentool“ kombiniert werden. Mit dem zweiten neuen Servicetool können Makler die gewünschten Kampagnenideen nach eigenen Vorstellungen in Wort und Bild erstellen oder Mustervorlagen nutzen, die sich individuell anpassen lassen. Passende Dateianhänge wie Informations- oder Produktunterlagen können bei beiden Varianten zusätzlich hinzugefügt werden.

Tool unterstützt bei Kundenbindung

Mit dem Servicebaustein haben Vermittler außerdem die Möglichkeit, zur Kundenbindung allgemeine Informationsschreiben oder Grußbotschaften zu besonderen Anlässen zu erstellen und in personalisierter Form automatisiert zu versenden. Der Anstoß für die Kampagne erfolgt direkt aus der Kundenselektionsanwendung. (tik)

Bild: © Ян Заболотний – stock.adobe.com

 

„KI sollte angesehen werden als neuer Mitarbeiter “

KI hat auch bei vielen Maklerhäusern bereits Einzug gehalten und kommt in unterschiedlichen Bereichen zur Anwendung. Im Rahmen der KI-Serie fragt AssCompact bei Vermittlern nach, wo sie KI bereits einsetzen und was sie Kollegen empfehlen.

Interview mit Franziska Zepf, Inhaberin von Premius Finanz- und Versicherungsmakler
Frau Zepf, mit ChatGPT wurde ein regelrechter Hype um das Thema künstliche Intelligenz entfacht. Wie steht es um die Thematik aktuell bei Ihren Maklerkolleginnen und -kollegen? Sie sind ja sehr gut vernetzt.

Nachdem ich bereits auf zwei Kongressen zu dem Thema sprechen durfte, habe ich den Eindruck, dass KI viele Menschen bewegt. Ich bin nur der Meinung, dass wir in der Finanz- und Versicherungsbranche immer etwas später reagieren als andere Branchen. Deshalb möchte ich jeden ermutigen, sich damit zu beschäftigen.

Ich möchte an der Stelle noch betonen, dass ich keine Expertin für KI bin. Sondern einfach eine Unternehmerin, die Spaß daran hat, ihre Firmen voranzubringen und sinnvoll sowie gewinnbringend wachsen zu lassen.

Etliche Makler setzen KI bereits ein, andere tasten sich langsam heran. Wie ist es in Ihrem Maklerunternehmen?

Wir setzen KI-Tools schon seit Jahren erfolgreich ein. Ich bin mir aber sicher, dass wir das gesamte Potenzial noch lange nicht ausschöpfen.

In welchen Bereichen kommen bei Ihnen denn künstliche Intelligenz und speziell ChatGPT zum Einsatz?

KI kommt bei uns an den Stellen zum Einsatz, an denen emotionale Intelligenz, meine tiefe Expertise sowie Erfahrungen nicht nötig sind. ChatGPT nutzen wir beispielsweise, um Workshop-Materialien auszuarbeiten, unsere Social-Media-Aktivitäten zu unterstützen oder für klassische Bürotätigkeiten.

Worin sehen Sie die größten Vorteile für sich bzw. Ihr Unternehmen?

Der größte Vorteil liegt für mich darin, dass meine Mitarbeiter und ich mehr Zeit und den klaren Fokus für strategisches Arbeiten und unsere Kunden haben. Niemand hat etwas davon, wenn wir Stunden mit Aufgaben verbringen, die ein Programm schneller erledigen kann.

Wo würden Sie den Einsatz als gewinnbringend fürs Unternehmen also anderen Kollegen empfehlen?

Genau an den Stellen, an denen uns die KI zuarbeiten kann. Für mich ist KI eine absolute Chance zur Unterstützung. Ich würde keine Mitarbeiter ersetzen, nur weil es ChatGPT gibt. Aber ich kann den Mitarbeitern den Umgang damit beibringen (lassen), um ihre Expertise und ihre Stärken gewinnbringend einzusetzen.

KI sollte angesehen werden als ein neuer Mitarbeiter. Den würden wir auch zunächst einmal einlernen, bevor wir ihm Kunden zuweisen oder wichtige Aufgaben übertragen. Ich würde allen Maklerkolleginnen und -kollegen empfehlen, sich auch und wirklich mit dem Thema zu beschäftigen, bevor wir unseren KI-Mitarbeiter auf die Kunden loslassen. Sonst könnte das Ergebnis etwas plump oder unbeholfen werden.

Und wovon raten Sie ab?

Ich warne absolut davor, das Thema zu unterschätzen und sich nicht damit zu beschäftigen. Der Zug der KI rollt bereits, aber im aktuellen Stadium sind wir alle noch in der Lage, aufzuspringen und es als Chance anzusehen – und nicht als Gefahr.

Ich persönlich rate davon ab, künstliche Intelligenz an Stellen einzusetzen, an denen soziale Skills oder Menschlichkeit gefragt sind: ein zu 100% von KI erstellter Social-Media-Beitrag, ein zu 100% geskripteter Anzeigentext, ein zu 100% von ChatGPT erstellter Newsletter. Gerade in einem Business oder auf einer Plattform, die von Menschlichkeit lebt, empfehle ich absolut, einen menschlichen „Touch“ mit einfließen zu lassen.

KI muss trainiert werden, um uns wirklich zu unterstützen. Oder wir verwenden die Tools, um uns zuarbeiten zu lassen, und verfeinern das Ergebnis mit unserer eigenen Note.

Können Sie sich vorstellen, dass eine KI in Zukunft Ihren Job übernimmt? Und in welchen Bereichen würden Sie es denn begrüßen, dass eine intelligente Technologie künftig mehr übernehmen könnte?

Nein, meinen Job als Unternehmerin wird KI nicht übernehmen. Ich habe auch absolut keine Angst davor, dass KI uns die Jobs wegnehmen wird. Ganz im Gegenteil, wir haben schon heute nicht genug Mitarbeiter für alle Stellen, die wir gerne besetzen würden. Künstliche Intelligenz wird meinen Job in Zukunft anders gestalten. Wir werden immer noch „unnötige“ Tätigkeiten, von denen wir in Sachen Bürokratie in den letzten Jahren zur Genüge erhalten haben, delegieren können. Wir werden unsere Mitarbeiter und auch uns selbst wieder die Tätigkeiten ausüben lassen, in denen unsere Stärken und unsere Leidenschaft liegen.

Ehrlich gesagt glaube ich und sehe es auch bei meinem Partner, der unter anderem Coach zum Thema KI ist, dass es so unglaublich viele KI-Tools gibt, von denen wir einfach noch nichts wissen, weil wir bisher nur die Spitze des Eisbergs kennen. Daher meine ich, dass wir in so gut wie jedem Bereich, in dem wir es wünschen, bereits KI einsetzen können oder sie in den kommenden Jahren entwickelt wird. Wir wissen nur noch nichts davon.

Mein neuestes Projekt, auf das ich mehr sehr freue: Wir lassen einen Bot entwickeln, der unsere Anfragen beantwortet. Hört sich erst einmal unspektakulär an, oder? Das Besondere daran ist: Der Bot wird so trainiert und geschult, dass er antworten wird, was ich persönlich antworten würde.

Nachgefragt bei ChatGPT
Ist KI der neue Mitarbeiter in Firmen bzw. der neue Kollege?

ChatGPT:

„Künstliche Intelligenz (KI) ist zweifellos ein revolutionäres Werkzeug in der modernen Geschäftswelt. Doch ist sie auch der neue Mitarbeiter oder Kollege? KI kann als beides betrachtet werden. Als Mitarbeiter bringt sie einzigartige Fähigkeiten mit sich, um komplexe Analysen durchzuführen, Muster zu erkennen und repetitive Aufgaben zu automatisieren. Sie unterstützt die Effizienz und Produktivität des Unternehmens. Gleichzeitig agiert KI als Kollege, der menschliche Mitarbeiter entlastet, indem sie Zeit für strategischere Aufgaben freigibt.

Doch trotz ihrer Potenziale darf nicht vergessen werden, dass KI nicht die menschliche Interaktion, Kreativität und emotionale Intelligenz ersetzen kann. In einer erfolgreichen Organisation arbeiten menschliche Mitarbeiter und KI daher Hand in Hand, um die Leistungsfähigkeit zu steigern und innovative Lösungen zu entwickeln.“

Würdest du gerne bei einem Versicherungsvermittler arbeiten?

ChatGPT:

„Als KI-Modell habe ich keine persönlichen Vorlieben oder Ambitionen, daher kann ich nicht ,gerne‘ etwas tun oder nicht. Meine Funktion besteht darin, Informationen bereitzustellen und Fragen zu beantworten, unabhängig von persönlichen Präferenzen.“

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 04/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © Franziska Zepf, Premius Finanz- und Versicherungsmakler

 
Interview mit
Franziska Zepf

Datenbasierte Versicherung: R+V und Siemens kooperieren

Die R+V und Siemens haben eine Zusammenarbeit im Bereich Versicherungen auf Datenbasis für die Industrie gestartet. Die Potenziale von Industriedaten werden zunächst anhand der Maschinenbruchversicherung erprobt. Hierzu gibt es bereits ein erstes Pilotprojekt.

Die R+V und Siemens arbeiten gemeinsam an datenbasierten Versicherungen für die Industrie. „Wir sehen, dass moderne Technologien wie Maschinendaten, IoT, künstliche Intelligenz, ChatGPT und viele mehr die Versicherungswelt rasant verändern“, erklärt Mathias Spitz, Leiter der Kunden- und Filialdirektion Makler Industrie bei der R+V Versicherung. „Wir erproben den Einsatz und Nutzen dieser Technologien an konkreten Produkten und Prozessen. Die Partnerschaft mit Siemens wird uns dabei helfen, so Spitz weiter.“ „Die R+V hat viel Erfahrung im Industrie-Umfeld und ist daher für uns der ideale Partner, um neue Services für unsere Kundinnen und Kunden zu entwickeln, die dazu beitragen, Schäden zu verhindern, bevor sie entstehen“, kommentiert Timo Mühlhausen, Head of Data Driven X a Siemens AG corporate startup, die Zusammenarbeit.

IoT-Maschinenbruchversicherung als erstes Produkt

Wie die Unternehmen weiter mitteilen, werden die Potenziale von Industriedaten zunächst anhand einer IoT-Maschinenbruchversicherung. IoT steht für Internet of Things, also die vernetzte Industrie. Die in der Fertigung entstehenden Daten sollen unter anderem eine positive Auswirkung auf den Versicherungsbeitrag haben: Betreiber zahlen einen variablen Anteil des Beitrags nur für den Zeitraum, in dem die Produktion auch läuft. Ermöglicht wird dies durch die Anbindung an die Siemens Data Driven X (DDX)-Plattform. Hierfür muss die Maschine mit der Siemens Industrial Edge Box ausgerüstet sein, die sich in das Steuerungskonzept von Fertigungsanlagen integrieren lässt. Die auf der Box installierte Edge-App kann Daten wie Betriebsstunden, Unterbrechungen im Produktionszyklus oder Temperaturschwankungen auslesen und dabei unterstützen, frühzeitig Risiken zu erkennen.

Über die Siemens DDX-Plattform ist es bereits möglich, ein Angebot für die IoT-Maschinenbruchversicherung der R+V einzuholen. Die Schadenberichte können digital an die R+V übermittelt werden. Dies soll die Schadenregulierung deutlich schneller erfolgen lassen. Wie die beiden Unternehmen weiter mitteilen, sollen die Funktionalitäten des Pilotprodukts in den kommenden Monaten nach und nach weiter ausgebaut werden. (tik)

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