Der Ausschuss für Wirtschaft und Währung (ECON) des Europaparlaments tritt noch in diesem Herbst zusammen, um sich zum Thema PRIPS (Packaged Retail Investment Products) zu beraten. Im Zentrum der Diskussion steht die Frage nach EU-weit einheitlichen Basisinformationsblättern für Privatanleger. Im Interesse des Investorenschutzes spricht sich das CFA Institute, ein globaler Berufsverband für Investment Manager und professionelle Anleger mit über 117.000 Mitgliedern, für weitreichende Transparenz- und Offenlegungsstandards aus. Der Verband empfiehlt allerdings, die Regelungen zunächst ausschließlich auf Anlageformen anzuwenden, die Vermögenswerte bündeln, kombinieren oder im Mantel anbieten.
Lebensversicherungen, Fonds und strukturierte Produkte im Fokus
Das CFA Institute hat zur Informierung der Regulierer den Report PRIPS: Investor Disclosure Considerations for a Key Information Document in die EU-Debatte eingebracht. In dem Report bemängelt das CFA Institute das inkonsistente (teils europäische, teils national geprägte) Regelwerk und setzt sich für standardisierte und besser vergleichbare Informationsblätter in der EU ein. Darunter fallen Investmentfonds, kapitalbildende Versicherungsprodukte, strukturierte Finanzprodukte und Derivate, bei denen der Anleger nicht direkt in den Basiswert investiert. Eine Ausweitung auf „nicht-verpackte“ Produkte wie Aktien, Anleihen oder Sparkonten hält das CFA Institute zum jetzigen Zeitpunkt für verfrüht.
Eine bessere Basis für informierte Anlageentscheidungen – das ist der Schwerpunkt der inhaltlichen Forderungen des CFA Institute. Wesentliche Kriterien für Retail-Anleger sollten dabei Kosten, Risiken und Performance sein:
1) Kosten
Kosten sollten standardisiert, an einer stets einheitlichen Stelle innerhalb des Informationsblatts, offengelegt werden. Neben allen direkten und indirekten Kosten sollten hier auch, prozentual, die mit etwaigen Verkaufsanreizen verbundenen Kosten ausgewiesen werden. Für Lebensversicherungen sollten, in monetären Größen, die Kosten über einen vordefinierten Zeithorizont dargestellt werden.
2) Risiken
Der Indikator für das Risiko-/Renditeprofil sollte Volatilitäten berücksichtigen. Ist dies (aufgrund mangelnder historischer Vergleichsdaten) nicht möglich, so sollten Risiken beschrieben werden – zum Beispiel anhand von Benchmarks oder Indizes. Bei strukturierten Produkten mit vorgegebenen Laufzeiten und Fälligkeiten muss über Risiken im Zeitverlauf und Szenarien zur Wertentwicklung informiert werden.
3) Performance
Für die Darstellung der historischen Wertentwicklung einer Anlage kann das UCITS/OGAW-Informationsdokument (KID) als Vorlage dienen. Bewährt haben sich Balken-/Säulendiagramme, die die jährliche Netto-Wertentwicklung in Prozenten ausweisen, ergänzt mit beschreibenden Teilen.
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