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7. Juni 2013
Das größte Problem für europäische Versicherungs-CIOs sind laut AXA IM niedrige Zinsen

Das größte Problem für europäische Versicherungs-CIOs sind laut AXA IM niedrige Zinsen

Versicherungen passen ihre Investmentansätze an, durch mehr Diversifikation und Absicherungsstrategien. Viele haben aber noch nicht ausreichend auf die Herausforderungen durch niedrige Zinsen, Regulierungsänderungen und neue Anforderungen an das Risikomanagement reagiert. Eine Studie der Boston Consulting Group (BCG) und AXA Investment Managers (AXA IM) zeigt die großen Herausforderungen für europäische Versicherungen und beschreibt, wie sie ihre Investmentansätze anpassen.

Versicherungen passen ihre Investmentansätze an, durch mehr Diversifikation und Absicherungsstrategien. Viele haben aber noch nicht ausreichend auf die Herausforderungen durch niedrige Zinsen, Regulierungsänderungen und neue Anforderungen an das Risikomanagement reagiert. Eine aktuelle Studie der Boston Consulting Group (BCG) und AXA Investment Managers (AXA IM) mit dem Titel „Adapting asset management strategies to the current market environment“ zeigt die großen Herausforderungen für europäische Versicherungen und beschreibt, wie sie ihre Investmentansätze anpassen. Dazu haben BCG und AXA IM die Chief Investment Officers (CIOs) von fast 30 europäischen Versicherungen mit einem verwalteten Vermögen von insgesamt 3 Bio. Euro befragt.

Mehr als zwei Drittel von ihnen (68%) nannten die niedrigen Zinsen als wichtigstes Problem, gefolgt von Regulierungsänderungen (58%) und komplexen Risikomanagementanforderungen (47%). Konjunkturunsicherheit und die damit verbundene Volatilität der Finanzmärkte beunruhigten weniger CIOs (26% bzw. 16%). Offenbar gewöhnen sich die Versicherungen an die „neue Normalität“. Was ihnen aber wirklich Sorgen macht, sind die Aussichten auf anhaltende politische Interventionen in die Wirtschaft: Fast 30% der Versicherungen bezeichneten sie als ein sehr großes Problem und fügten hinzu, dass sie aufgrund dieser Eingriffe weder Prognosen noch Investmententscheidungen treffen können.

Nach der Studie planen zwar immer mehr CIOs, in alternative Ertragsquellen zu investieren, um die Folgen des Niedrigzinsumfelds zu mindern, doch in der Praxis haben sie ihre Portfolios bislang nur wenig diversifiziert. Die Mehrzahl der Versicherer wollen bis zu 10% ihrer Portfolios in alternative Assetklassen investieren, doch an den meisten Portfolios haben alternative Investments bislang nur einen Anteil von 2 bis 3%.

Der Umfrage zufolge haben die europäischen Versicherer auch erkannt, dass sie mit Absicherungsstrategien für mehr Bilanzstabilität sorgen müssen. Fast die Hälfte von ihnen (45%) betreibt aber derzeit aber noch keinerlei Absicherung und begründet dies vor allem mit fehlendem eigenen Know-how, mangelnden Ressourcen und einer unzureichenden Infrastruktur. Dies wirft die Frage auf, wie sie die Volatilität ihrer Bilanzen unter Kontrolle bringen wollen, wenn IFRS 4 und Solvency II in den nächsten Jahren in Kraft treten. Versicherungen tun sich nach wie vor schwer, ein optimales Gleichgewicht zwischen eigenem und externem Assetmanagement zu finden. Zurzeit werden weniger als 5% des von europäischen Versicherungen verwalteten Vermögens von externen unabhängigen Anbietern gemanagt. In den USA sind es 20%. Interessanterweise nannte kein europäischer CIO einen strukturellen Grund für den Verzicht auf Outsourcing. Vielmehr verwiesen die Befragten darauf, dass sie „die Kontrolle über ihr Investmentportfolio nicht verlieren möchten“ und „weniger Transparenz und Risikokontrolle“ befürchteten. Den Ideen- und Gedankenaustausch mit einem kompetenten Partner halten sie hingegen für erstrebenswert.

Angesichts der Schwierigkeiten, die angestrebten Erträge zu erzielen, spielt das Asset-Liability-Management (ALM) für Versicherungsunternehmen eine immer wichtigere Rolle. 75% der befragten großen Versicherungen verlegen ihre ALM-Aktivitäten aus den Niederlassungen auf die Konzernebene. Sie bilden große Abteilungen, die sämtliche Forderungen und Verbindlichkeiten aller Unternehmenseinheiten zentral managen.