Die überwiegende Mehrheit der bankenunabhängigen Vermögensverwalter steht den zunehmenden regulatorischen Anforderungen seitens des Gesetzgebers kritisch gegenüber. 80% der Vermögensverwalter geben an, dass durch die aktuellen regulatorischen Vorgaben das Ziel der Politik, Anleger besser zu schützen, nicht erfüllt wird. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage der DAB bank unter 141 Finanzportfolioverwaltern, die am 07.02.2013 im Rahmen der Jahresauftaktveranstaltung der DAB bank erstmals präsentiert wurde. Für 86% gehen die regulatorischen Anforderungen an der Realität vorbei und führen eher zu bürokratischen Belastungen als zu einer Verbesserung des Anlegerschutzes. Welches regulatorische Vorhaben sie in der Vergangenheit am meisten beschäftigte, ist eindeutig: 95% der Verwalter nennen die Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente, kurz MiFID.
Jährliche Mehrkosten von 50.000 Euro
Dass sich ihr Unternehmen durch höhere Aufsichtsanforderungen auch qualitativ verbessert, glauben nur sehr wenige der Befragten. Für etwa die Hälfte ist dies eindeutig nicht der Fall. Zudem geben zwei Drittel der Finanzprofis an, dass die Umsetzung der regulatorischen Anforderungen in ihrem Unternehmen der Geschäftsleitung vorbehalten sind und nicht an Mitarbeiter delegiert werden können. 71% der Befragten benötigen externe Hilfe beziehen Rat bei Anwälten, Wirtschaftsprüfern oder Verbänden. Das treibt auch die Kosten in die Höhe: 50% gehen von einem jährlichen Kostenaufwand zwischen 20.000 und 50.000 Euro aus, bei 14% ist er sogar höher. So erweisen sich die aufsichtsrechtlichen Anforderungen besonders für kleinere Vermögensverwaltungen als Nachteil. 94% aller befragten Verwalter stimmen zu, dass der regulatorische Aufwand gerade für kleine Häuser deutlich schwieriger zu bewältigen ist. 90% sind der festen Überzeugung, dass dieser zusätzliche Aufwand den Sprung in die Selbstständigkeit erschwert. Außerdem bewerten die Hälfte der Befragten die Unterstützung ihres Hauses durch Aufsichtsbehörden zur Bewältigung der aufsichtsrechtlichen Anforderungen nur als ausreichend oder sogar mangelhaft.
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