AssCompact suche
Home
Investment
23. April 2025
US-Aktien-ETFs aus Europa mit stärksten Abflüssen seit Corona
US-Aktien-ETFs aus Europa mit stärksten Abflüssen seit Corona

US-Aktien-ETFs aus Europa mit stärksten Abflüssen seit Corona

US-Aktien-ETFs verlieren aufgrund der von Präsident Trump verkündeten Zölle deutlich an Beliebtheit. Das zeigen mehrere Statistiken, unter anderem vom Analysehaus Morningstar und dem Vermögensverwalter Amundi. Die Abflüsse fallen so hoch aus wie seit Corona nicht mehr.

In Europa beheimatete US-Aktien-ETFs sind derzeit stark gebeutelt. Hintergrund sind die von US-Präsident Donald Trump verhängten Handelszölle. Laut einer Studie von Morningstar Direct verzeichneten jene ETFs seit dem 02.04.2025 so hohe Nettoabflüsse wie seit Corona nicht mehr. Beim Covid-Absturz im ersten Quartal 2020 büßten die Fonds 4,3 Mrd. Euro ein, seit Anfang April sind es 4,8 Mrd. Euro.

Die Abflüsse beschleunigten sich nach der Zollankündigung, sind aber, so Morningstar, die Fortsetzung eines Trends, der mit der Rückkehr Trumps ins Amt im Januar begann. Der Trend zeige eine deutliche Umkehr der über viele Jahre andauernden Präferenz von Anlegern für US-Aktien.

„Geopolitische Unsicherheit“

„Die Abflüsse spiegeln die zunehmende geopolitische Unsicherheit wider, die durch die Maßnahmen der Trump-Regierung zur Deglobalisierung, insbesondere durch die Zölle verursacht wurde“, sagt Kenneth Lamont, Principal Manager Research bei Morningstar. „Anleger ziehen sich verstärkt aus US-Aktien zurück und schichten in Aktien-ETFs für Europa um, die im gleichen Zeitraum Nettozuflüsse von 1,85 Mrd. Euro verzeichneten. Auch globale Aktien- und Schwellenländer-ETFs verbuchten seit der Ankündigung der Zölle durch Trump Nettomittelzuflüsse.“

Anhaltender Trend

Im gesamten ersten Quartal 2025 sammelten europäische Aktien-ETFs 24,4 Mrd. Euro ein, US-amerikanische Aktien-ETFs dagegen nur 8,2 Mrd. Euro. „Was den breiteren Trend zur Abkehr von US-Aktien besonders verdeutlicht, ist die Tatsache, dass in den letzten fünf Jahren die Zuflüsse in europäische Aktien-ETFs nur in zwei Quartalen die Zuflüsse in US-amerikanische ETFs übertrafen“, so Lamont.

Bei Anleihen sieht das Bild anders aus. Seit dem 02.04.2025 verbuchten US-amerikanische, europäische, globale und Schwellenländer-Anleihefonds Nettoabflüsse. „Das ist das erste Mal seit dem ersten Wahlsieg von Trump im vierten Quartal 2016, dass wir Abflüsse auf breiter Basis bei festverzinslichen Wertpapieren registrieren“, sagt der Experte. Gründe sind seiner Ansicht nach Ängste vor einer erneut steigenden Inflation und einer sich abschwächenden Weltwirtschaft.

Amundi: Anleger switchen von US- zu Europa-Aktien-ETFs

Und auch der Asset-Manager Amundi, der ein großes Aufgebot an ETFs zur Verfügung stellt, beobachtet den Trend. In seinem „ETF Flow Report“ für März 2025 beschreibt Amundi, dass der europäische UCITS-ETF-Markt im ersten Quartal 2025 von Anlegern geprägt war, die ihre Engagements von US- zu Europa-Aktien switchten. Im März habe sich der Trend weiter beschleunigt.

Die ETF-Mittelzuflüsse hätten sich im ersten Quartal 2025 gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres auf 87,1 Mrd. Euro mehr als verdoppelt (Q1 2024: 46,2 Mrd. Euro). Aktien-ETFs dominierten den Handel mit Zuflüssen von 71,5 Mrd. Euro klar. Europäische Aktien-ETF-Strategen waren im vergangenen Quartal besonders gefragt (+26,7 Mrd. Euro). Anleger investierten deutlich mehr in Europa-Aktien-ETFs, während auf US-Aktien-ETFs im gleichen Zeitraum nur 9,0 Mrd. Euro entfielen. Dies steht, so Amundi, im klaren Gegensatz zu den ersten drei Monaten des Vorjahres, als US-Aktien-ETFs 12,7 Mrd. Euro und Europa-Aktien-ETFs nur 2,5 Mrd. Euro zuflossen. (mki)