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6. März 2025
Warum sich Qualität bei der Aktienanlage gerade jetzt lohnt
Warum sich Qualität bei der Aktienanlage gerade jetzt lohnt

Warum sich Qualität bei der Aktienanlage gerade jetzt lohnt

In der aktuellen geopolitischen Lage gilt es, noch bedachter bei der Wahl der Geldanlage zu sein als sonst – denn die Sachlage kann sich jederzeit ändern. Der Wiener Vermögensverwalter Impact AM sieht aktuell große Stärken bei Qualitätsaktien. Was sich dahinter verbirgt, erläutert Experte Daniel Feix.

Ein Artikel von Daniel Feix, Geschäftsführer und Head of Portfolio Management bei Impact Asset Management GmbH

Das vergangene Jahr war von einer positiven Entwicklung an den internationalen Aktienmärkten geprägt. Besonders der marktbreite US-Index S&P 500 ist mit einem Plus von rund 23% signifikant gestiegen und erreichte ein neues Rekordhoch. Neben der US-Zinspolitik, positiven Geschäftsergebnissen vieler US-Unternehmen und der Aussicht auf eine wirtschaftsfreundliche Politik des neuen Präsidenten Donald Trump trug der KI-Boom maßgeblich zur guten Entwicklung bei. In diesem Jahr deutet sich jedoch eine veränderte Marktlage an. Der Launch des effizienten R1-Modells durch den chinesischen KI-Anbieter DeepSeek löste im Januar bei den Techwerten – allen voran Nvidia – kurzzeitig ein Börsenbeben aus. Die niedrigen Kosten der DeepSeek-Lösung stellten die hohen Ausgaben der amerikanischen Techgiganten für teure IT-Infrastruktur in Frage. Zwar legten die Techwerte über den Monat insgesamt zu, aber die Musik im Markt spielt zunehmend woanders. Europäische Aktien blieben von den Zolldrohungen Trumps unbeeindruckt und legten zu. Die uneingeschränkte Dominanz der Magnificent Seven scheint gebrochen. Ein buntes Potpourri aus defensiven und zyklischen Segmenten, aus Marktführern und Nachzüglern, aus europäischen und US-Werten, bestimmten die globale Kursentwicklung. Ein diversifiziertes Portfolio und Stockpicking haben merklich an Bedeutung gewonnen.

Der DeepSeek-Schock hat verdeutlicht, dass der Wind an den Börsen schnell drehen und die KI-Euphorie sich in Panik umwandeln kann. Die Dominanz der US-Tech-Werte in vielen führenden Börsenindizes wie im MSCI World kann sich demnach zu einem veritablen Anlagerisiko entwickeln. Um sich gegen solche Kursrückschläge zu wappnen, empfiehlt sich aus unserer Sicht ein aktiv gemanagtes, breit aufgestelltes Portfolio, das den Fokus auf Qualität legt. Denn Qualitätsaktien verfügen über das Potenzial, durch stabile Erträge langfristig an Wert zu gewinnen.

Was bedeutet Qualität?

Qualität ist nach unseren Standards dann gegeben, wenn ein Unternehmen eine dominante Marktstellung und nachhaltige Wettbewerbsvorteile hat. Diese ergeben sich aus einzigartigen Produkten oder Dienstleistungen, die nur schwer ersetzbar sind. Eine hohe Service- und Produktinnovationsfähigkeit sorgen dafür, dass diese Marktstellung durch entsprechende Burggräben gut verteidigt und sogar noch weiter ausgebaut werden kann. Außerdem ermöglicht die Marktführerschaft eine hohe Preissetzungsmacht. Qualitätsunternehmen generieren oft stabile und wiederkehrende Einnahmen – sei es durch Lizenzen, Patente oder Abo-Modelle. In den Finanzkennzahlen manifestiert sich Qualität in hohen Margen, starken Bilanzen, geringer Kapitalintensität und niedriger Zinslast. Ein starker Free Cashflow ermöglicht Investitionen in Innovationen, Dividendenzahlungen oder Aktienrückkäufe.

Ein Beispiel für ein Qualitätsunternehmen ist der französische Konsumgüterkonzern L‘Oréal, der weltweit größte Kosmetikhersteller. L‘Oréal bietet eine breite Palette an Marken an, die von günstigen Produkten bis hin zu Luxusartikeln reicht. Der Konzern konnte in den vergangenen 20 Jahren seinen Marktanteil kontinuierlich ausbauen – von 10% im Jahr 2001 auf aktuell 15%. Dabei wächst das Unternehmen mit einem jährlichen Umsatzwachstum von 6,4% (CAGR) stärker als die Branche. Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass L’Oréal laufend kleinere, attraktive Marken akquiriert und diese sehr schnell ihrem globalen Distributionsnetz zuführt. Seit der Gründung im Jahr 1909 haben gerade einmal sechs CEOs das Unternehmen geführt. Das ist sehr überschaubar und unterstreicht, dass der Konzern über ein Management verfügt, das den langfristigen Erfolg des Unternehmens gegenüber kurzfristigen Gewinnen priorisiert.

Auch die Tech-Branche verfügt über einige Qualitätschampions. Ein Beispiel dafür ist Microsoft. Das Unternehmen dominiert 50 Jahre nach der Gründung weiterhin den Tech-Markt mit seinem Windows-Produkt. Durch gezielte Akquisitionen und Expansionen – sei es mit Internet Explorer, Azure-Cloud oder KI-Investitionen – hat Microsoft sein Produktportfolio intelligent ausgebaut, diversifiziert und modernisiert.

In unserem Mischfonds I-AM GreenStars Opportunities (ISIN RZ Tranche: AT0000A1YH49 R Tranche: AT0000A1YH23) ergibt sich durch die Fokussierung auf Qualität bei der Aktienselektion tendenziell ein Überhang in den Branchen Technologie, Konsumgüter und Gesundheit. Im vergangenen Monat haben wir aufgrund der zunehmenden Volatilität des Tech-Sektors das Übergewicht von Tech reduziert. Stattdessen haben wir defensive Titel wie Versorger hinzugenommen und streben eine weitere Diversifizierung an.

Qualität wirkt sich auch positiv auf andere Bereiche wie Nachhaltigkeit aus

Durch die marktbeherrschende Stellung, stabile Einnahmen und ein umsichtiges Management schneiden Qualitätsunternehmen oft auch überdurchschnittlich im Hinblick auf Innovation und Nachhaltigkeit ab. Diese Unternehmen investieren langfristig in ihr eigenes Geschäftsmodell. Dadurch entsteht eine „Optimierung von innen“, die vor Disruption von außen schützt und so langfristige Wettbewerbsvorteile sichert. Zum Beispiel kann durch ein exzellentes Mitarbeitermanagement führendes Know-how aufgebaut werden, das zum langfristigen Erfolg des Unternehmens beisteuert. Dies trägt zur sozialen Nachhaltigkeit bei und stärkt das Vertrauen bei allen Stakeholdern.

Investoren, die einen langfristigen Wertzuwachs anstreben, sind mit Qualitätsaktien gut aufgestellt. Ein aktives Asset-Management überprüft das Portfolio laufend und schichtet gegebenenfalls um, falls sich bei einem Unternehmen oder einer Branche die Lage verändert. Eine flexible Aktienquote ermöglicht ebenso eine Risikoreduktion, falls die Märkte allgemein kurzfristig ins Negative drehen. Auf lange Sicht entwickeln sich Qualitätsunternehmen in der Regel positiv und sollten dem Investor somit stabile Erträge bringen.

 
Ein Artikel von
Daniel Feix