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19. August 2024
Aktienkultur in Deutschland weiter auf dem Vormarsch

Aktienkultur in Deutschland weiter auf dem Vormarsch

Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung hat die aktuelle Ausgabe des Deutschen Geldanlage-Index veröffentlicht. Dieser zeigt, dass sich die Aktienkultur in Deutschland in den letzten Jahren stetig verbessert hat. Der Index nähert sich seinem Allzeithoch.

Das Meinungsklima in der Bevölkerung zur aktienbasierten Geldanlage ist intakt, wie das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) meldet. Hintergrund ist die Veröffentlichung der aktuellen Ausgabe des Deutschen Geldanlage-Index (DIVAX-GA), die zeigt, dass die Aktienkultur in Deutschland weiter auf dem Vormarsch ist. Anfang August sorgte zwar ein „Mini-Crash“ an den Börsen für Unruhe und Turbulenzen – Auslöser waren vermutlich schlechte Arbeitsmarktzahlen in den USA und eine Zinserhöhung der japanischen Notenbank, die über Anpassungsreaktionen an den internationalen Anleihe- und Währungsmärkten auch auf die Aktienkurse durchschlugen.

DIVAX-GA nähert sich Höchstwert

Das Institut erhebt den Geldanlage-Index seit Sommer 2020 zweimal jährlich. Im Juli 2024 fragte es wieder rund 2.000 Bürgerinnen und Bürger ab 18 Jahren zu ihren Einstellungen zur aktienbasierten Geldanlage. Der Indexverlauf der vergangenen neun Erhebungen seit 2020 zeige, so das DIVA, wie robust und unabhängig von situativen Einflüssen der Aufwärtstrend beim Stimmungsbild zur aktienbasierten Geldanlage ist. Lag der Indexwert – er kann Ausprägungen zwischen –100 und +100 annehmen – im Sommer 2020 noch bei 24,9, erreicht er aktuell 30,7. Nur einmal, nämlich im Winter 2021/22, war der Wert mit 31,1 höher. Laut Michael Heuser, dem wissenschaftlichen Direktor des DIVA, habe seinerzeit die Corona-Pandemie endlich beherrschbar geschienen und Optimismus und Aufbruchstimmung seien zurückgekehrt. Diese positive Zukunftseinschätzung der Menschen habe sich auch bei der Geldanlage widergespiegelt. Von diesem Ausreißer abgesehen habe sich die Aktienkultur in Deutschland stetig verbessert.

Aufschwung bei Frauen und Durchschnittsverdienern

Analysiert man den Vierjahrestrend des DIVAX-GA genauer, zeigt sich, was die Grundlage für die kontinuierliche Stimmungsverbesserung ist. Wenn es um Aktien geht, sind nach Altersklassen heute alle, also „jung wie alt“, positiver gestimmt als noch vor vier Jahren. Auffällig seien dem DIVA zufolge jedoch die Unterschiede nach Geschlecht und Einkommen. Denn während der Indexwert bei Männern sogar leicht rückläufig ist, hat er sich bei Frauen von 13,6 auf 25,6 fast verdoppelt. Analoges gilt bei den Durchschnittsverdienern (21,5 auf 33,0), während die Werte bei Gering- und Besserverdienenden nahezu konstant sind.

Für Michael Heuser ist die deutlich verbesserte Stimmungslage zu Aktien bei Frauen und Durchschnittsverdienern ein „echter Gradmesser“ für die Aktienkultur in Deutschland. Denn damit sei das Thema aktienbasierte Geldanlage in der breiten Bevölkerung angekommen.

Zins knapp vor Dividende

Fragt man die Menschen danach, welche Geldanlagen sie im aktuellen Marktumfeld als besonders attraktiv einschätzen, zeigt sich im Jahresvergleich der Einfluss der inflationsbedingt gestiegenen Zinsen. So präferierten im Sommer 2023 noch 31,1% Aktien bzw. Aktienfonds, 25,7% hingegen zinsabhängige Anlageformen. Die Reihenfolge ist aktuell mit 28,0% zu 31,9% genau umgekehrt.

Martin Klein, geschäftsführender Vorstand des Vermittlerverbands VOTUM, einer der vier Trägerverbände des DIVA, meldet in der Mitteilung des Instituts: „Die Mitglieder unseres Verbandes spiegeln uns diese Befragungsergebnisse 1:1 zurück. Wenn sich selbst bei kurzfristigen Termingeldern Zinsen nahe der 4% realisieren lassen, ist das natürlich eine ganz andere Situation als noch vor zwei Jahren mit negativen Strafzinsen. Vor allem für Kunden, die mit Blick auf die geopolitische Situation Einmalanlagen zunächst parken wollen, sind kurzfristige Anlagen hochinteressant. Wer hingegen ratierlich und langfristig Vermögen bildet, sollte ohnehin das Auf und Ab der Börsen und Kapitalmärkte allenfalls zur Kenntnis nehmen, auf keinen Fall aber ständig den besten Konditionen oder der höchstmöglichen Renditechance hinterherjagen.“ (mki)

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