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9. August 2024
KI in der Fondsbranche überzeugt noch nicht

KI in der Fondsbranche überzeugt noch nicht

Immer mehr Fonds setzen auf künstliche Intelligenz, entweder als Investmentschwerpunkt oder für ihre Anlageentscheidungen. Das Analysehaus Scope hat beide Fondsarten analysiert und musste feststellen: In der Breite überzeugen können sie noch nicht.

Scope hat das Thema künstliche Intelligenz in der Fondsbranche näher untersucht. Viele Fonds investieren in Aktien von Unternehmen mit KI-Bezug, doch KI findet in manchen Produkten auch Verwendung bei den Anlageentscheidungen. Das Analysehaus hat Fonds beider Arten betrachtet.

Um zutreffende Produkte zu identifizieren, wurden in erster Linie Fonds analysiert, die auf künstliche Intelligenz in ihrem Namen verweisen und damit dem Thema eine besondere Bedeutung zusprechen.

Anlagefokus auf KI-Unternehmen

In der relevantesten Peergroup Aktien Technologie Welt ermittelte Scope 22 Fonds, die sich auf Unternehmen mit KI-Bezug konzentrieren. Diese haben sich in den letzten zwölf Monaten etwas schlechter entwickelt als globale Technologie-Fonds ohne Verweis auf KI im Produktnamen (29,0% versus 29,5%). Über drei Jahre erwirtschafteten sie dagegen mit 5,0% p. a. eine höhere Rendite als herkömmliche Technologie-Fonds (4,4% p. a.). Auf Fünfjahressicht war der Wertzuwachs nahezu identisch, so Scope in einer zur Untersuchung veröffentlichten Mitteilung.

Unterscheidet man zwischen traditionellen Fonds und ETFs, zeigt sich, dass aktiv gemanagte Fonds mit KI im Namen in den vergangenen zwölf Monaten im Durchschnitt deutlich stärker waren als ETFs. Denkbar ist, dass aktive Fonds bei diesem heißen Thema das Momentum bestimmter Aktien schneller erkannt und entsprechend gehandelt haben. Über drei und fünf Jahre stehen hingegen die ETFs mit KI im Namen besser da als die aktiven Fonds. Diese Zeiträume erscheinen jedoch in Verbindung mit dem Thema KI weniger aussagekräftig, da sich die Strategie der Fonds in den vergangenen Jahren geändert haben könnte und KI möglicherweise nicht über den gesamten Betrachtungszeitraum im Mittelpunkt stand, so Scope.

Größte Positionen weitgehend deckungsgleich

Nur geringe Unterschiede ergab die Untersuchung zwischen Fonds mit KI-Investmentfokus und solchen ohne. Bei den beliebtesten Top-10-Werten beider Gruppen gibt es eine Überschneidung von 90%. NVIDIA und Microsoft bspw. tauchen in beiden Gruppen am häufigsten unter den zehn größten Positionen auf. Auch andere Schwergewichte sind sowohl bei Fonds mit KI im Namen als auch bei den übrigen Fonds häufig hoch gewichtet, z. B. Google, Amazon, Taiwan Semiconductor und Apple.

Nutzung von KI im Anlageprozess

Zu den 22 Fonds aus der Peergroup Aktien Technologie Welt, die in KI-Unternehmen investieren, kommen noch 37 Fonds, die KI in großem Umfang in ihren Anlageprozess integriert haben. 28 davon kommen aus Peergroups, die von Scope bewertet werden.

Der Vergleich dieser 28 Fonds mit den Durchschnittswerten der jeweiligen Peergroup zeigt, dass es den KI-Fonds in der Mehrheit nicht gelungen ist, ihre Peergroup zu übertreffen. Über einen Zeitraum von einem Jahr erzielten 48% dieser Fonds eine höhere Rendite als ihre jeweilige Vergleichsgruppe, über drei Jahre waren es 40%, über fünf Jahre 30%. Immerhin hatte jeder zweite KI-Fonds auf Dreijahressicht eine niedrigere Volatilität als der durchschnittliche Konkurrent.

Scope resümiert, dass die Anwendung von KI in Portfolios daher nicht mit Überrenditen gleichzusetzen ist, zumindest nicht zum jetzigen Stand. Im Übrigen haben nur zehn KI-Fonds einen Track Record von fünf Jahren. Längere Zeiträume wären hilfreich, um das Potenzial der KI auszuschöpfen, da das System kontinuierlich trainiert wird und Vorschläge liefern sollte, die sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln. Vieles hängt auch von der Strategie ab, welche Daten der KI zur Verfügung gestellt werden und welche Wertpapiere das System auswählen soll. Die Anwendung von KI in Portfolios dürfte nach Scopes Einschätzung jedenfalls weiter an Popularität gewinnen.

Weitere Infos und Ergebnisse gibt es hier. (mki)

Bild: © Mustafa – stock.adobe.com