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17. Mai 2024
Wächst der ELTIF-Markt weiter?

Wächst der ELTIF-Markt weiter?

Das Analysehaus Scope hat den Markt für European Long Term Investment Funds (ELTIFs) untersucht. 2023 haben Anzahl und Volumen dieser Fonds demnach um rund ein Viertel zugelegt. Weiteres Wachstum könnte aufgrund der neuen Regulierung anstehen.

Der ELTIF-Markt rückt mehr und mehr in den Fokus, vor allem vor dem Hintergrund der „ELTIF 2.0“-Verordnung, die in der Europäischen Union Anfang des Jahres in Kraft getreten ist. Die Ratingagentur Scope hat dahingehend den europäischen ELTIF-Markt untersucht und Anbieter befragt. Im Ergebnis zeigt sich, dass europaweit 95 ELTIFs von 41 unterschiedlichen Asset-Managern registriert sind. Davon wurden 20 im vergangenen Jahr aufgelegt. Eine ähnliche Anzahl kam bereits 2022 hinzu.

Mehr und mehr ELTIFs

Von den 95 ELTIFs wurden bislang 85 aktiv an Anleger vertrieben. Scope beziffert das aggregierte Volumen dieser Fonds für Ende 2023 auf 13,6 Mrd. Euro. Gegenüber Ende 2022 ist das verwaltete Vermögen um rund 2,7 Mrd. Euro gestiegen, was einem Zuwachs von 24% entspricht.

Die größten drei Fonds – Meridiam Infrastructure Europe III SLP, klimaVest und der GF Infrastructures Durables SLP – vereinen rund ein Viertel des gesamten Fondsvolumens. Die zehn größten ELTIFs repräsentieren fast die Hälfte.

Bei den Asset-Klassen verteilt sich das Fondsvolumen recht gleichmäßig auf Private Equity (31%), Infrastruktur (31%) und Private Debt (30%). Das restliche Fondsvolumen entfällt Scope zufolge auf gemischte Strategien und Immobilien.

Zu den aktivsten Anbietern gehören Amundi, Azimut, BlackRock, BNP Paribas, Commerz Real, Generali Investments, Muzinich, Neuberger Berman und Partners Group. Die meisten ELTIFs, nämlich 60, sind bei der Luxemburger Aufsichtsbehörde (CSSF) registriert.

Ausweitung des Produktangebots nach ELTIF-2.0-Verordnung

Der Zuwachs des verwalteten Vermögens im vergangenen Jahr ist, so Scope, zwar solide, erfüllt jedoch noch nicht die immensen Erwartungen und Hoffnungen, die mit ELTIFs verbunden sind. Dass das Volumen und die Zahl der ELTIFs im vergangenen Jahr nicht stärker gestiegen ist, hat Scope zufolge vor allem zwei Gründe:

Zum einen war 2023 kein gutes Jahr für Privatmarktinvestments, da viele Anleger attraktive Renditen mit Zinsanlagen erzielen konnten. Andere Anlageformen haben es in diesem Umfeld schwer. Zum anderen haben sich Fondsanbieter 2023 zurückgehalten, um auf das ELTIF-2.0-Regime zu warten, das seit dem 10.01.2024 angewendet wird. Die neuen Regeln bringen eine Reihe von Erleichterungen sowohl für Anbieter als auch für den Vertrieb. Allerdings herrscht immer noch keine vollständige Klarheit über die exakte Ausgestaltung einiger neuer Regeln, was die Auflage zahlreicher Produkte weiter verzögert.

Trotz des Ringens um die Ausgestaltung der technischen Regulierungsstandards sind die Marktakteure zuversichtlich, dass die Zukunft von Privatmarktanlagen für breite Anlegerschichten dem ELTIF gehört. Für die Frage nach dem dauerhaften Erfolg des ELTIFs wird das Rendite-Risiko-Profil von entscheidender Bedeutung sein. Belastbare Erkenntnisse dazu werden sich jedoch erst über die kommenden Jahre hinweg entwickeln.

Auf Basis der Umfrage und der Gespräche mit den Asset-Managern geht Scope davon aus, dass das europäische ELTIF-Volumen bis Ende 2026 auf 30 bis 35 Mrd. Euro steigen kann. Scope erwartet, dass in Europa in den kommenden zwölf Monaten mindestens 20 neue ELTIFs auf den Markt kommen werden. (mki)

Bild: © Sagohachi – stock.adobe.com