Seit Beginn der Zinswende im Sommer 2022 sind die Kosten für Finanzierungen deutlich nach oben gegangen. Zwar sind die Zinsen auf Fest- und Tagesgeldkonten gestiegen, jedoch auch die Kreditzinsen haben angezogen. Dennoch stellte das Marktforschungsunternehmen Ipsos im Auftrag des Bankenfachverbands (BFACH) in der jährlich durchgeführten Studie zur privaten Kreditaufnahme fest: 2023 nutzen die Verbraucher weiterhin Finanzierungen zur Konsumanschaffung.
Jeder dritte Verbraucherhaushalt verwendet demnach regelmäßig Finanzierungen, um Konsumgüter wie Autos, Möbel oder Computer anzuschaffen. Im Schnitt hätten diese Haushalte 1,9 laufende Finanzierungsverträge. Rund 1.700 Verbraucherhaushalte wurden im Rahmen der Untersuchung nach ihren Finanzierungsgewohnheiten befragt
Konstante Vertragszahlen, geringere Finanzierungssumme
Während der Finanzierungsanteil und die Vertragszahlen im Vorjahresvergleich nahezu konstant geblieben sind, hat sich die gesamte offene Finanzierungssumme um 1.300 Euro auf 11.800 Euro reduziert, also um rund ein Zehntel, so der BFACH. „Jeder fünfte Haushalt musste Anschaffungen verschieben oder ganz auf sie verzichten“, erläutert Jens Loa, Geschäftsführer des Verbands. Hauptgrund waren gestiegene Energie- und Lebenshaltungskosten. Im Durchschnitt verfügen Finanzierungsnutzer über ein monatliches Haushaltsnettoeinkommen von 3.410 Euro und liegen damit über dem bundesweiten Mittelwert.
Erhöhte Finanzierungsnachfrage im Handel
In Zeiten begrenzter finanzieller Freiräume ist die Nachfrage nach Finanzierungen deutlich gestiegen. So haben 71% aller Kunden, die im Handel eine Ratenzahlung nutzen, bereits selbst nach entsprechenden Zahlungsoptionen gefragt, so der BFACH. Das ist ein Plus von 7 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Die Möglichkeit, in Raten zu bezahlen, hat generell einen hohen Einfluss auf die Kaufentscheidung. Rund zwei Drittel aller finanzierten Käufe wären ohne entsprechende Angebote nicht zustande gekommen. Hauptanlass für eine Konsumfinanzierung bleibt dabei die Anschaffung eines Kraftfahrzeugs. Jeweils 28% aller Ratenkredite dienen dem Kauf eines Neu- bzw. Gebrauchtwagens.
Bedeutung nachhaltiger Finanzdienstleistungen wächst
Den Studienergebnissen zufolge achtet bereits jeder Fünfte beim Abschluss von Finanzdienstleistungen auf die Nachhaltigkeit des Anbieters. Mehr als jeder zweite Befragte geht davon aus, dass Nachhaltigkeitsaspekte in den nächsten zwölf Monaten auch bei Finanzangelegenheiten wichtiger werden. Insgesamt messen jüngere eher als ältere Menschen dem Thema Nachhaltigkeit bei Finanzen eine hohe Bedeutung bei.
Absicherungsbedürfnis weiter gestiegen
Rund drei von zehn Kreditnutzern sichern sich die Rückzahlung ihrer Raten mit einer Restkreditversicherung ab. Die Versicherung springt ein, falls Verbraucher aus unverschuldeten Gründen wie Arbeitslosigkeit dazu nicht mehr in der Lage sind. Das generelle Absicherungsbedürfnis hat sich im Vorjahresvergleich um 5 Prozentpunkte auf einen Anteil von 39% der Finanzierungsnutzer erhöht. (mki)
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