Eine gemeinsame Studie der Umweltorganisationen Greenpeace, urgewald und Reclaim Finance hat die deutsche Fondsindustrie unter die Lupe genommen und eruiert, wie ernst es die vier größten Asset-Manager Deutschlands es mit ihrem Bekenntnis zum Klimaschutz nehmen.
Diskrepanz zwischen Worten und Taten
Der Bericht zeichnet ein düsteres Bild, demzufolge alle vier Anbieter umfängliches Greenwashing betreiben. Die Diskrepanz zwischen Bekenntnissen zum Klimaschutz und dem faktischen Umfang mit besonders klimaschädlichen, expandierenden Unternehmen des Sektors fossile Brennstoffe sei erheblich.
DWS investiert uneingeschränkt
Dabei haben sich alle vier Vermögensverwalter im Rahmen der Net Zero Asset Managers Initiative (NZAM) zur Unterstützung des Pariser 1,5-Grad-Ziels bekannt. Gleichzeitig hätten sich aber laut Bericht nur Allianz Global Investors (AGI), Deka Investments und Union Investment zumindest moderate generelle Beschränkungen auferlegt, was das Investment in Kohleunternehmen angeht – die DWS kann nicht einmal das aufweisen. Über eine Strategie zur Beschränkung der Investition in expandierende Öl- und Gasgeschäfte verfüge keines der untersuchten Unternehmen.
Die größten Klimasünder unter den Asset-Managern
Und auf welchen Gegenwert belaufen sich die Investitionen der Fondshäuser in klimaschädliche Unternehmen? Um das zu ermitteln, haben die Umweltorganisationen den Gegenwert aller Beteiligungen der großen deutschen Fondsgesellschaften an Kohle-, Öl- und Gasunternehmen aufsummiert – zumindest sofern die Unternehmen die Ausweitung ihrer Geschäftstätigkeiten im Sektor fossile Brennstoffe planen.
Demnach hält Deka Investments 1,5 Mrd. Euro an klimaschädlichen Beteiligungen. AGI kommt auf ca. 1,7 Mrd. Euro. Union Investment vereint auf sich den Gegenwert von 2 Mrd. Euro in klimaschädlichen Anlagen. Unangefochtener Spitzenreiter bei Investments in fossile Brennstoffe ist aber die DWS. Sie hält mit einem Gegenwert von ungefähr 7,8 Mrd. Euro mehr Anteile an klimaschädlichen Unternehmen als die anderen drei Fondshäuser zusammen. Zur Einordnung: Zusammen verwalten die vier Asset-Manager insgesamt ein Wertpapiervermögen von 2,3 Bio. Euro (Stand: September 2022).
Umweltorganisationen fordern Änderungen
Im Zuge der Berichtsveröffentlichung haben die Umweltorganisationen die Vermögensverwalter dazu aufgefordert, einen verbindlichen Plan für einen Investitionsstopp in Unternehmen des Sektors zu erarbeiten. Ziel müsse es sein, keine Neuinvestitionen mehr zu tätigen, Altbestände abzustoßen und auf Energieunternehmen Druck auszuüben, die aktuell bereits einen schrumpfenden Geschäftsanteil mit fossilen Brennstoffen ausweisen. (tku)
Bild: © TeamDaf – stock.adobe.com
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