Wie haben sich die Liquiditätsquoten von offenen Immobilienpublikumsfonds entwickelt? Laut Analyse der Ratingagentur Scope ist der Anteil liquider Mittel am Fondsvermögen gegenüber dem Vorjahr erneut gesunken. Ende 2021 betrug die gewichtete durchschnittliche Liquiditätsquote 15,2%, zwölf Monate zuvor waren es noch 17,2%. Insgesamt beläuft sich das liquide Vermögen der analysierten Produkte auf rund 17 Mrd. Euro, das Gesamtvermögen auf rund 113 Mrd. Euro.
Weniger Nettomittelzuflüsse, Erwerb neuer Immobilien
Die Analysten von Scope führen diesen Rückgang auf zwei Gründe zurück: Einerseits sammelten die Fonds weniger frisches Kapital ein als im Jahr zuvor. So betrugen die Nettomittelzuflüsse 2021 insgesamt 5,7 Mrd. Euro und blieben somit unter der Marke von 7,0 Mrd. Euro im Jahr 2020 zurück. Die Pandemie dürfte dafür gesorgt haben, dass das Interesse bei den Anlegern nachgelassen hat.
Währenddessen haben die Fondsgesellschaften die Gelegenheit genutzt, neue Immobilien zu erwerben. Diese beiden Faktoren in Kombination hätten laut Scope dazu geführt, dass sich die durchschnittliche Liquiditätsquote im Jahresvergleich verringerte. Insgesamt ist der Anteil bei 14 der 24 beleuchteten Fonds zurückgegangen.
Durchschnittlicher Ergebnisbeitrag der Liquidität wieder im positiven Bereich
Liquides Vermögen kostet Rendite: 16 Fonds verzeichneten 2021 eine negative Liquiditätsrendite von im Schnitt –0,34%. Laut Scope stehe die Gruppe der Fonds mit negativer Liquiditätsrendite besser da als 2020. Auch der durchschnittliche Ergebnisbeitrag der Liquidität hat sich bei allen analysierten Fonds gegenüber dem Vorjahr erhöht und landet mit 0,20% wieder im positiven Bereich.
Ausblick auf 2022
Für 2022 geht Scope von vergleichsweise stabilen Nettomittelzuflüssen gegenüber dem Vorjahr in Höhe von 5,7 Mrd. Euro aus. Neben der Corona-Krise dürften vor allem der Krieg in der Ukraine sowie die Inflations- und Konjunkturentwicklung für die Investitionsentscheidungen der Anleger von Bedeutung sein. Nach Ansicht von Scope werden die Fondsmanager Investitionen in neue Objekte besonders selektiv vornehmen. Angsichts des hohen Preisniveaus, weiter steigenden ESG-Anforderungen und des unsichereren Marktumfelds dürften Mieterbranchen und Immobiliensektoren künftig noch stärker hinterfragt werden.
Aufgrund der nach wie vor komfortablen Liquiditätsquoten der meisten Fonds seien Liquiditätsengpässe kurzfristig nicht zu erwarten, so die Analysten. (tk)
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