Ein größeres Angebot, aber eine erneut gesunkene Nachfrage kennzeichnen den Markt für geschlossene Fonds im Jahr 2024. So sind die Emissionsaktivitäten der Initiatoren geschlossener Fonds im Vergleich zum Vorjahr um ein Drittel gestiegen. Wie die Ratingagentur Scope anhand ihrer jährlichen Analyse weiter mitteilt, belief sich das prospektierte Angebotsvolumen auf 962 Mio. Euro. Im Jahr 2023 waren es noch 720 Mio. Euro. Hauptverantwortlich für den starken Anstieg seien Scope zufolge sechs großvolumige Fonds mit einem prospektierten Eigenkapital von jeweils mehr als 50 Mio. Euro. Auf diese Fonds entfallen zusammen 59% des Neuangebots.
Zwei Fonds mehr als 2023
Im Jahr 2024 hat die BaFin 20 Publikums-AIF zum Vertrieb zugelassen, das sind zwei mehr als 2023. Bei den Asset-Klassen landet das Segment Private Equity erstmals vor den Immobilien: Sieben Fonds mit diesem Fokus machen mit einem prospektierten Eigenkapital von 510 Mio. Euro mehr als die Hälfte des Neuangebotes 2024 aus. Auf elf Immobilienfonds entfallen weitere 40% des Volumens.
Anleger investierten so wenig in geschlossene Fonds wie seit 2014 nicht
Im vergangenen Jahr flossen von privaten Anlegern so wenig Mittel in geschlossene Fonds wie seit dem Jahr 2014 nicht. Der Auswertung von Scope zufolge belief sich das platzierte Eigenkapital auf 572 Mio. Euro. Im Jahr zuvor hatten die Fonds noch 683 Mio. Euro eingesammelt. Die Rater sehen in der fortwährenden Zurückhaltung privater Anleger – bedingt durch die vergleichsweise hohe Attraktivität festverzinslicher Anlagen – als Hauptgrund für den weiteren Rückgang des Platzierungsvolumens. Hinzu komme die schwierige Lage an den Immobilienmärkten, die dieses bislang dominierende Segment schwäche. Auch negative Meldungen zu Insolvenzen würden laut Scope zur Verunsicherung der Anleger beitragen.
Private Equity weiter im Aufwind auch bei Platzierungszahlen
Wie bei den Neuemissionen geht auch bei den Platzierungszahlen der Trend hin zu Private Equity. Auch wenn 2024 Immobilien mit einem platzierten Eigenkapital von 348 Mio. Euro (61%) noch dominieren, hat sich der Anteil von Private Equity in den vergangenen Jahren permanent erhöht: von 20% im Jahr 2020 auf 32% im Jahr 2024. Das platzierte Eigenkapital belief sich im vergangenen Jahr auf 181 Mio. Euro. Zugleich verringerte sich der Immobilien-Anteil von 70% auf 61%. Laut Scope konnte Private Equity den schwindenden Anteil der Asset-Klasse Immobilien bislang aber nicht kompensieren.
Ausblick
Für 2025 rechnet Scope mit Emissionsaktivitäten der geschlossenen Publikums-AIF unterhalb des Niveaus des Jahres 2024. Gestiegene Zinsen und hohe Inflationsraten hätten 2022 und 2023 zu einem Einbruch des Immobilien-Transaktionsmarkts geführt, der weiterhin nur eingeschränkt funktioniere. Kombiniert mit weiteren Unsicherheitsfaktoren würden sich die Risiken in vielen Immobiliensegmenten weiter erhöhen.
Beim Platzierungsvolumen geht die Ratingagentur von einem Niveau in der Größenordnung der Jahre 2023 und 2024 aus, also von weniger als 1 Mrd. Euro. Die Experten führen dies insbesondere auf die anhaltende Zurückhaltung privater Anleger und die Attraktivität von alternativen Anlagen wie Festgeld oder Anleihen zurück, die trotz gesunkenen Zinsen fortbestehe. (tik)
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