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1. Februar 2022
Teuerungsrate verharrt auf hohem Niveau
Teuerungsrate verharrt auf hohem Niveau

Teuerungsrate verharrt auf hohem Niveau

Die Inflationsdynamik verharrt in Deutschland mit 4,9% zu Beginn des Jahres 2022 auf hohem Niveau, obwohl Wirtschaftsexperten einen Rückgang erwartet hätten. Damit wird der Kaufkraftverlust bei Einkommen, Ersparnissen und Vorsorgeprodukten weiterhin anhalten.

Die Teuerungsrate verharrt in Deutschland auf hohem Niveau. Obwohl die Basiseffekte aus dem Jahr 2021 durch die temporäre Mehrwertsteuersenkung und den Preisverfall der Mineralölprodukte im Jahr 2020 entfallen, bleibt die Inflationsrate weiterhin vergleichsweise hoch. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) betrug die Teuerung im Januar 2022 4,9%. Noch im Dezember 2021 erreichte sie mit 5,3% einen neuen Höchststand seit 1993. Nach Destatis-Angaben üben weiterhin krisenbedingte Effekte wie Lieferengpässe und deutliche Preisanstiege auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen sowie bei den Energiepreisen Einfluss auf die Inflationsdynamik aus. Im Januar verteuerte sich Energie um 20,5%, womit sich die Zunahme im Vergleich zum Vormonat – als der Anstieg bei 18,5% gelegen hat – nochmals beschleunigte. Die Preise für Waren stiegen um 7,2%, für Nahrungsmittel um 5,0% und für Dienstleistungen um 3,0%.

Preisdruck und Kaufkraftverluste werden anhalten

Der Chefvolkswirt der Dekabank, Ulrich Kater, sieht die Zahlen als Warnsignal: „Die Serie an negativen Inflationsüberraschungen reißt nicht ab.“ Er rechnet zwar mit sinkenden Inflationsraten im Jahresverlauf. Allerdings würden die Preissteigerungen wohl das ganze Jahr über 2% bleiben. „Je länger sich diese hohen Inflationsraten festsetzen, desto stärker werden sich Wirtschaft und Finanzmärkte an ihnen orientieren und die Inflation dauerhaft machen.“ Immerhin: Der steile Preisanstieg scheint vorerst gestoppt. Im Vergleich zum Dezember 2021 stieg nämlich das Preisniveau lediglich um 0,4%. Auch Friedrich Heinemann, Ökonom vom Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), sieht nur wenig Entspannung für das aktuelle Jahr: „Die Hoffnung auf ein deutliches Absacken der Inflation zum Jahresbeginn hat sich nicht erfüllt. Der Preisdruck wird anhalten, weil Unternehmen die viel höheren Beschaffungskosten nun kontinuierlich über Preisanpassungen an die Endverbraucher weitergeben werden. Das Jahr 2022 hat inflationär begonnen und wird es bleiben.“ Die aktuellen Lohnabschlüsse wirkten demgegenüber wenig inflationär, so der Ökonom. „Für die Inflationsperspektive ist das vorteilhaft, weil eine Lohn-Preis-Spirale derzeit noch nicht erkennbar ist. Für die Arbeitnehmer/innen bedeutet das aber, dass es auch 2022 für viele Menschen zu Kaufkraftverlusten kommen wird.“

Wie reagiert die EZB?

Unterdessen erwartet die Europäische Zentralbank (EZB) dagegen, dass sich die Inflation in der Eurozone im Laufe des Jahres wieder deutlich abschwächt. Sie will daher an ihrer lockeren Geldpolitik weiter festhalten. An den Finanzmärkten rechnen Experten angesichts der Preisentwicklung allerdings für den Herbst mit einer Leitzinserhöhung der EZB. Zumindest offiziell hält Notenbankchefin Lagarde aber weiter daran fest, dass dies frühestens 2023 geschehe. Der Chef des norwegischen Staatsfonds (Vermögen: 1,3 Bio. US-Dollar), Nicolai Tangen, warnte am Montag in der Financial Times, dass das Inflationsproblem nicht so schnell verschwinden werde: „Wir sehen in der ganzen Welt Preisanstiege, bei Lebensmitteln, bei Frachtraten, Metallen, Rohstoffen und auch bei Löhnen.“ (as)

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