In Ihrem Antrittsstatement hatten Sie auch über den notwendigen Generationswechsel gesprochen. Was sind da Ihre Ideen?
Letztlich hat das auch etwas mit dem Berufsbild und Leitbild zu tun. In den Führungsabteilungen der meisten Maklerhäuser finden sich wenige junge Menschen. Das heißt, wir müssen verstärkt auf unseren Beruf aufmerksam machen. Es ist ein hochattraktiver Beruf. Wo sonst hat man so tiefe Einblicke in die Wirtschaft? Wir denken daran, eine eigene Kampagne zum Thema Berufsbild des Versicherungsmaklers und zur Gewinnung von neuem Personal aufzulegen. Andererseits leben wir den Generationswechsel auch im BDVM vor. Wir sind im Präsidium sehr gut aufgestellt und haben auch einige junge Makler und Maklerinnen dabei.
Die Veränderung benötigen wir auch mit Blick auf die Digitalisierung. Wobei ich aber auch froh bin, wie schnell wir Makler im Home-Office arbeiten konnten. Ich glaube, viele Unternehmerinnen und Unternehmer innerhalb des BDVM sind bzw. waren selbst überrascht, was die eigenen Unternehmen hergeben. Ich denke, das wird die Digitalisierung in unserer Branche erheblich beschleunigen.
Nun gibt es auch eine Art Wettbewerb unter den Vermittlerverbänden. Der BDVM vertritt da hin und wieder auch mal eine andere Meinung. Gibt es für jeden Maklertyp den passenden Verband?
Es gibt tatsächlich einen Maklertypus, der Mitglied im BDVM ist oder auch werden möchte. Uns eint alle der Anspruch an Unabhängigkeit, Qualität und Beratungskompetenz – dies verbunden mit Tradition und Fokus auf das Neue und ständiger Weiterentwicklung im Sinne der Mandanten und Maklerunternehmen an sich. Viele Mitglieder sind stolz auf ihren Verband, den BDVM. Ich kenne kaum andere Verbände, deren Mitglieder so oft und gern das Logo ihres Verbands auf der Website, der Visitenkarte oder dem Briefbogen zeigen.
Und ja, wir vertreten gerne klar und deutlich unsere Meinung und sind dabei auch gerne mal etwas eckig und kantig. Wir werden auch weiterhin transparent und sachlich unsere Positionen vertreten. Dennoch ist es meines Erachtens unabdingbar, und das wünschen wir uns auch sehr, dass die Vermittlerverbände eng zusammenarbeiten. Je enger, kooperativer und konstruktiver wir das schaffen, desto größer wird unsere Durchschlagskraft und Akzeptanz insbesondere auf der politischen Seite sein.
Zur Person
Thomas Haukje, seit 2008 geschäftsführender Gesellschafter der Nordwest Assekuranzmakler GmbH & Co. KG, wurde im November 2019 von der Mitgliederversammlung zum Präsidenten des Bundesverband Deutscher Versicherungsmakler (BDVM) e. V. gewählt. Der Bremer verfügt über 25 Jahre Erfahrung im internationalen Industrieversicherungsgeschäft und ist ein international anerkannter Experte für Kunden im Energiesektor. Seit 1990 ist er in verschiedenen Bereichen der Versicherungswirtschaft tätig, seit 2000 als Versicherungsmakler in unterschiedlichen Funktionen.
Dies ist der zweite Teil des Interviews mit Thomas Haukje, das in AssCompact 07/2020 erschienen ist. Den ersten Teil lesen Sie hier:
Betriebsschließungsversicherung: „Da ist richtig Druck auf dem Kessel!“
Seite 1 „Wir müssen immer darum kämpfen, nicht überreguliert zu werden“
Seite 2 In Ihrem Antrittsstatement hatten Sie auch über den notwendigen Generationswechsel gesprochen. Was sind da Ihre Ideen?
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