Im Juli 2022 setzte sie ein: die Zinswende. Nach mehreren Jahren der Nullzinspolitik startete die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Angriff auf die steigende Inflationsrate mit einer ersten Leitzinserhöhung auf 0,5%. Es folgten bis September 2023 neun weitere Zinsschritte auf 4,5% am Ende. Und im Lauf des Jahres 2023 zogen dann langsam auch die Banken nach und boten höhere und höhere Zinsen auf ihre Tages- und Festgeldkonten.
Doch so langsam geht es wieder in die andere Richtung. Die EZB hält seit Oktober letzten Jahres die Füße still und dürfte in den nächsten Monaten die Zinswende nach unten einleiten. Die Banken haben jedoch jetzt schon nach und nach begonnen, ihre Tages- und Festgeldzinsen zu senken. Doch wie gut waren die bisherigen Zinsangebote im historischen Vergleich? Dieser Fragen hat sich die Redaktion „mutual“, die sich auf Vergleiche von Finanzdienstleistern und Banken spezialisiert haben, angenommen und die Zinsangebote von 2004 bis 2024 mit dem Verlauf der EZB-Leitzinsen verglichen und so die Attraktivität der Angebote ausgearbeitet.
Tagesgeldzinsen 2008 vs. 2024
Als Vergleichszeitraum zu heute hat mutual die Zinsen vom Jahr der Finanzkrise, 2008, herangezogen, denn in diesem Zeitraum befand sich der Hauptrefinanzierungssatz der EZB auf einem ähnlichen Niveau wie heute, nämlich bei 4,25%. Auch lag damals der Leitzins zum letzten Mal vor der Zinswende über 4%. Parallel dazu hoben die Banken ihre Tagesgeldzinsen enorm an. Mit Verweis auf einen Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 12.09.2008, kurz vor dem Zusammenbruch der Lehman-Brothers-Bank, meldet mutual für diesen Zeitraum Top-Tagesgeldzinsen von über 5% p. a. Das beste Angebot stammte von der isländischen Kaupthing Bank mit 5,65%, mit der ICICI Bank auf Platz 2 (5,5%). Und auch die ING bot auf ihr Tagesgeldkonto, damals noch ING-DiBa Extra-Konto, 5%.
Die 5%-Marke knackten die Banken in den Jahren 2023 und 2024 jedoch nicht. Das Top-Angebot stammt von der Ikano Bank mit 4,21%, gefolgt vom Neobroker Trade Republic (4%), der Suresse Direkt Bank (3,9%) und dem niederländischen FinTech „bunq“ (3,5%).
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