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20. März 2025
Mehr Insolvenzen in Deutschland als erwartet
Mehr Insolvenzen in Deutschland als erwartet

Mehr Insolvenzen in Deutschland als erwartet

Die aktuelle Insolvenzstudie von Allianz Trade liefert keine positiven Zahlen: Die Insolvenzen in Deutschland steigen nämlich stärker als erwartet. Doch das Finanzpaket von Union und SPD weckt Hoffnung.

Die Insolvenzen steigen deutlich stärker als erwartet – sowohl in Deutschland als auch weltweit, wie die neue Insolvenzstudie des Kreditversicherers Allianz Trade zeigt. Die Prognosen für das Jahr 2025 wurden demnach nach oben korrigiert. Weltweit erwartet Allianz Trade nach einem Anstieg um 10 % im Jahr 2024 einen weiteren Zuwachs der Pleiten um 6 % (bisher 3 %) im Jahr 2025 und nochmals 3 % im kommenden Jahr. Das wäre der fünfte Anstieg in Folge.

Schlechtere Erwartungen für Deutschland

Auch für Deutschland haben sich laut aktuellem Insolvenzreport die Aussichten weiter verschlechtert: Nach einem deutlichen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen auf 22 % im vergangenen Jahr prognostizieren die Volkswirte von Allianz Trade für 2025 eine weitere Zunahme um 10 % auf rund 24.300 Fälle, gefolgt von einem moderaten weiteren Anstieg der Insolvenzfälle um 2 % im Jahr 2026. Hauptursachen sind strukturelle Herausforderungen wie Wettbewerbsfähigkeit und die grüne Transformation sowie Unsicherheiten bei Handelszöllen.

Finanzpaket bringt Hoffnung

In diesem Kontext könnte das neue fiskalische Paket der Union und SPD eine entscheidende Rolle spielen, so Allianz Trade. Mit einem 500 Mrd. Euro schweren Infrastrukturfonds und der Lockerung der Schuldenbremse biete das Paket die Möglichkeit, finanzielle Spielräume zu schaffen und der deutschen Wirtschaft neue Impulse zu geben. Doch ohne strukturelle Reformen würden auch diese Maßnahmen nicht helfen, die strukturellen Herausforderungen zu adressieren und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

Insbesondere bei einem eskalierenden Handelskonflikt, der die Unternehmensinsolvenzen allein im Zeitraum 2025 bis 2026 um weitere 1.000 Fälle steigen lassen könnte, würden die Risiken hoch bleiben, erläutert Allianz-Trade-CEO für die DACH-Region, Milo Bogaerts. Deutsche Unternehmen seien besorgt über die Entwicklungen in wichtigen Exportmärkten, wo Zahlungsausfälle und Pleiten auf dem Vormarsch seien.

Weltweite Insolvenzen steigen ebenso

Weltweit zeigt sich laut Insolvenzenstudie ein ähnliches Bild wie in Deutschland: Die Insolvenzen steigen nach den jüngsten Entwicklungen mit 6 % stärker an als zunächst erwartet (Prognose Oktober 2024: 3 %). Das Plus sei vor allem getrieben durch die erwartete Entwicklung in den USA (2025: +11 %, 2026: +6 %) und Asien (2025: +5 %, 2026: +6 %).

Diese Aufwärtskorrektur sei auf die verzögerte Lockerung der Zinssätze, die erhöhte Unsicherheit und die schwache Nachfrage zurückzuführen, teilt Allianz-Trade-CEO Aylin Somersan Coqui mit. Relativ hohe Zinssätze könnten Sektoren und Unternehmen mit hohem Verschuldungsgrad sowie solche, die mit besonderen Herausforderungen bei der Finanzierung konfrontiert sind – wie der grüne Wandel, der KI-Wettbewerb oder Reibungen in der Lieferkette – belasten. Gleichzeitig könnte eine anhaltende Unsicherheit dazu führen, dass Unternehmen abwarten und sich zurückhalten, was zu einer geringeren Aktivität zum Nachteil bereits angeschlagener Unternehmen führe, so Coqui. Das Geschäftsumfeld sei selten so komplex und volatil gewesen und Unternehmen sollten wachsam bleiben, um das Risiko von Zahlungsausfällen zu vermeiden. (mki)