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30. September 2024
Wie wird der Ausgang der US-Wahl die Märkte beeinflussen?
Wie wird der Ausgang der US-Wahl die Märkte beeinflussen?

Wie wird der Ausgang der US-Wahl die Märkte beeinflussen?

Die Amundi Investment Konferenz hatte über ihre gesamten zwei Stunden genau ein Thema, das den Ton angab: die US-Wahl. Wie werden die Märkte und die Wirtschaft reagieren? Der Vermögensverwalter hat mehrere Experten eingeladen, um die Wahl und ihre Auswirkungen zu diskutieren.

Zumeist gilt der Satz „Remember, remember the 5th of November“ zur Guy-Fawkes-Nacht eher in Großbritannien. Doch dieses Jahr hat wohl die ganze Welt den 05.11. auf dem Zettel der noch wichtigen Termine im Jahr 2024. Denn an diesem Tag findet die Wahl des nächsten US-Präsidenten bzw. der nächsten US-Präsidentin statt. Und eine derartige Wahl geht immer mit vielen Spekulationen einher: Wie werden sich die USA politisch in Zukunft aufstellen? Welche wirtschaftlichen Auswirkungen haben diese Entwicklungen – auf die USA und den Rest der Welt?

Vor diesem Hintergrund fand auch vergangenen Mittwoch wieder die Amundi Investment Konferenz statt, wie gewohnt moderiert von ntv-Börsenexpertin Sabrina Marggraf. Die Wahl beschäftigt die Investmentwelt. Einsteigend lieferte Amundi-CIO Thomas Kruse einen kleinen Ausblick auf die seiner Meinung nach kommende Marktentwicklung und gab eine Einschätzung ab.

Schwerpunkt am Markt verschiebt sich

Die Zinswende ist nun eingeleitet und dementsprechend habe sich laut Kruse auch der Fokus des Markts etwas verändert. Lange Zeit habe sich der Markt angepasst an die Inflations- und die Zinsentwicklung – jetzt blickt er mehr auf die Entwicklung der Konjunktur. Auch Rezessionsängste spielen immer wieder eine Rolle. Amundi selbst, so Kruse, glaubt an einen Rückgang der wirtschaftlichen Entwicklung, aber nicht an eine Rezession. Der Großteil des Zinssenkungspotenzials sei im Zuge dieser Verschiebung des Fokus auf die Konjunkturentwicklung bereits in die Märkte eingepreist, auch wenn die Präsidentschaftswahl hierauf noch einen Einfluss nehmen könnte. Die Rentenmärkte sollten Kruse zufolge jedoch attraktiv bleiben.

Nächster Präsident kommt sicher aus den USA

Fraglich bei der weiteren Entwicklung der Wirtschaft und des Marktes ist auch der Ausgang der US-Wahl. Bei der während der Konferenz durchgeführten Umfrage glaubten 70% der Zuschauer, dass Kamala Harris die Wahl für sich entscheiden wird. Der Politikwissenschaftler und USA-Experte Dr. Josef Braml, der zur Konferenz eingeladen war, sieht bei der Frage, wer gewinnt, langfristig und geopolitisch betrachtet allerdings gar keinen so großen Unterschied, wie man vielleicht denken möchte. Er sagt, der nächste Präsident wird „garantiert ein Amerikaner oder eine Amerikanerin“. Gemeint ist: Der nächste Präsident wird in jedem Fall nicht die Wunschträume der Europäer erfüllen, sondern amerikanische Interessen durchsetzen – auch mit mehr Fokus auf Amerika als der Noch-Präsident Joe Biden.

Trump würde im Falle eines Sieges, ggf. durch stärkere Zoll-Sanktionen, vielleicht „noch etwas stärker draufhauen“, aber auch Harris sei eine toughe Politikerin und man werde sich geoökonomisch gegen sie als Europäer behaupten müssen. Diesen Eindruck bestätigte auf der Konferenz auch Prof. Dr. Lars Feld, Wirtschaftsprofessor an der Uni Freiburg und ehemaliger Wirtschaftsweiser, der einen konkreteren Einblick in die wirtschaftliche Entwicklung der USA im Vergleich zu Europa gab.

Vor dem Hintergrund der US-Wahl halte Amundi sich laut CIO Kruse beim Thema China derzeit etwas zurück, denn beide Kandidaten würden bei einem Sieg China mit Sanktionen belegen. Langfristig könnte die globale Wirtschaftsaktivität mit einem Sieg von Harris besser fahren. (mki)

Bild: © Victor Moussa – stock.adobe.com