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19. Januar 2024
Wie das Vertrauensproblem in der Finanzberatung lösen?

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Wie das Vertrauensproblem in der Finanzberatung lösen?

Wie das Vertrauensproblem in der Finanzberatung lösen?

Auch in Deutschland wagen immer mehr den Schritt an den Kapitalmarkt. Doch oft wird es auf eigene Faust probiert. Studien zeigen, dass viele Anleger selbst über ihre Investitionen entscheiden und dabei weniger von Beratung Gebrauch machen. AssCompact hat bei Dr. Robert Bosch von BearingPoint nachgefragt.

Spielt dabei auch Selbstüberschätzung seitens der Anleger eine Rolle?

Es ist anzunehmen, dass der ein oder andere Anleger sich in seinen Anlageentscheidungen überschätzt, insbesondere wenn er sich zu Einzelanlagen oder zu starker Gewichtung auf Einzeltitel, Branchen etc. hinreißen lässt. Andererseits bieten der Markt und die vielen Informationsquellen einen guten Überblick, um das eigene Portfolio zu diversifizieren bzw. einfachheitshalber direkt in ETFs zu investieren.

Schlägt sich auch bei der Geldanlage das Klischee nieder, dass tendenziell eher die Männer zu Selbstüberschätzung neigen? Wie handhaben es die Frauen?

Das ist ein viel diskutiertes Thema. Es gibt Studien und Forschungsergebnisse, die darauf hindeuten, dass es geschlechtsspezifische Unterschiede im Verhalten bei der Geldanlage gibt. Einige dieser Unterschiede könnten mit Selbstüberschätzung in Verbindung stehen.

Bei Frauen kann grundsätzlich beobachtet werden, dass das Thema immer mehr an Bedeutung gewinnt. In den letzten Jahren sind vor allem die Themen Vermögensaufbau zur Altersvorsorge zentraler Motivator. Hier wurden viel Aufklärungsarbeit und Sensibilisierung durch Medien und Finanzinstitute betrieben. Trotzdem sind Frauen immer noch in der Unterzahl, was das Anlageverhalten betrifft. Der Frauenanteil an unserer Kundenumfrage war nur knapp 34%. Das würde die Annahme bestätigen.

Jedoch ist zu betonen, dass eine ausgewogene und gut durchdachte Anlagestrategie, die zu den individuellen Zielen und Präferenzen passt, entscheidend ist, unabhängig vom Geschlecht. Eine diversifizierte und langfristige Herangehensweise kann dabei helfen, die Auswirkungen von übermäßigem Selbstvertrauen oder impulsivem Handeln zu mildern.

Gibt es auch eine Diskrepanz zwischen jüngeren und älteren Menschen beim Interesse an Finanzberatung?

Jüngere Anleger, vor allem männliche, sind oft grundsätzlich digital affiner und offener für neue Angebote als ältere. Sie haben oft bereits unterschiedliche Anbieter für ihr Gehaltskonto, ihr Tagesgeld und sind damit auch nicht mehr gebunden an eine Hausbank. Das erschwert auch die Beratung durch eine solche. Zudem haben junge Kunden oft alle Eröffnungsprozesse komplett digital durchlaufen und haben keinen Bezug zu einem Berater bzw. sehen auch keinen Bedarf daran.

Aber auch hier muss man bedenken, dass es bei jüngeren Anlegern oft um vergleichsweise wenig Vermögen geht, das angelegt werden soll, bzw. oft einfache Produkte wie ein ETF-Sparplan zum Einsatz kommen. Dieser bedarf weniger Beratung. Wogegen, wie bereits erwähnt, bei hohen Anlagevolumina durchaus eine Beratung gefragt ist.

Hand aufs Herz: Wie macht man den Menschen persönliche Finanzberatung wieder schmackhaft?

Bei der persönlichen Beratung geht es um verschiedene Punkte. Beispielsweise um die emotionalen Aspekte von Finanzen. Menschen haben oft Ängste, Unsicherheiten oder bestimmte emotionale Verbindungen zu Geld. Ein Finanzberatungsansatz, der auf emotionale Intelligenz eingeht, kann eine bessere Verbindung zu den Kunden herstellen.

Persönliche Beratung muss aber auch einen Mehrwert aufzeigen. Ein Beispiel kann die Individualisierung sein. Gestaltet man die Finanzberatung so, dass sie auf die individuellen Bedürfnisse, Ziele und Lebenssituationen der Menschen zugeschnitten ist, so kann eine personalisierte Herangehensweise die Relevanz und den Nutzen der Beratung erhöhen.

Natürlich ist es auch wichtig, die Kosten und Gebühren transparent darzustellen. Eine klare und faire Gebührenstruktur kann das Vertrauen stärken und Bedenken hinsichtlich versteckter Kosten ausräumen.

Unterstützen auch Sie die Finanzberater hierbei? Wie?

Selbstverständlich ja, wir helfen unseren Klienten, die Herausforderungen der heutigen Zeit zu meistern, und begleiten insbesondere die Transformation in die digitale Welt. Beispielsweise entwickeln wir gemeinsam ein ansprechendes (End-)Kundenerlebnis, das sowohl digital als auch stationär den modernen Anforderungen entspricht und auch Trends berücksichtigt, etwa die Anlage in Kryptowerte. Wir designen Prozesse unter Berücksichtigung regulatorischer Anforderungen und helfen bei Entscheidungen sowie der technischen Auswahl, um kosteneffizient Abläufe zu etablieren. Unsere Kunden sind mit unserer Dienstleistung für die Zukunft gerüstet.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 01/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © Dr. Robert Bosch, BearingPoint

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Ein Interview mit
Dr. Robert Bosch

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Wilfried Stras… am 22. Januar 2024 - 09:45

Wenn nach allen Kosten für Fonds-TER, Versicherung, Garantie und Inflation nichts für die Zukunft der Jugend, beim Bürger ankommt, ist die Anwendung einer perfekten Idee mit Alleinstellung, die garantiert weltweit kopiert wird, die aktuell einzige Chance , mit oder ohne Berater mit perfekten Zertifikaten und Super Digital. Nichts bleibt nichts.

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