Janus Henderson Investors, Vermögensverwalter in London, hat seinen Global Dividend Index veröffentlicht. Darin zeigt sich ein Rekord bei den weltweiten Dividendenausschüttungen im zweiten Quartal. Diese stiegen auf 568,1 Mrd. US-Dollar, ein Plus von 4,9% auf Gesamtbasis. Das bereinigte Wachstum von 6,3% bedeutete eine deutliche Steigerung gegenüber dem ersten Quartal und spiegelte die saisonale Dominanz Europas im zweiten Quartal wider, so Janus Henderson. In diesem Zeitraum nehmen auch die meisten europäischen Unternehmen ihre jährliche Ausschüttung vor.
10% bereinigtes Wachstum in Europa ohne Großbritannien
Im Jahresvergleich stiegen die Ausschüttungen in Europa um 9,7% insgesamt bzw. 10% bereinigt und damit am stärksten von allen Ländern. Insgesamt erreichten sie einen Rekordwert von 184,5 Mrd. US-Dollar und spiegeln die starke Profitabilität im Geschäftsjahr 2022 wider. Deutlich höhere Bankendividenden waren, so Janus Henderson, der wichtigste „Motor“ des europäischen Wachstums, gefolgt von den Automobilherstellern. Die Schweiz, Frankreich und Deutschland verzeichneten allesamt Rekordausschüttungen.
Laut Daniela Brogt, Head of Sales für Deutschland und Österreich bei Janus Henderson Investors, stiegen die deutschen Dividenden bereinigt um 9,2% auf einen Rekordbetrag von 44,7 Mrd. US-Dollar (40,8 Mrd. Euro). BMW hat die Allianz überholt und ist nach dem Konkurrenten Mercedes-Benz zum zweitgrößten Dividendenzahler in Deutschland aufgestiegen und zahlt dank eines starken Gewinnwachstums mehr als die doppelte Dividende wie vor der Pandemie. Knapp neun Zehntel der deutschen Unternehmen im Index erhöhten ihre Dividenden oder hielten sie konstant, aber es gab auch einige nennenswerte Kürzungen: Beispielsweise das schuldenfinanzierte Immobilienunternehmen Vonovia halbierte seine Dividende. Adidas kürzte seine Dividende derweil um fast 80%.
Wachstum in Japan, Abschwächung in den USA
In Japan stiegen die Dividenden um 8,4% – deutlich stärker als im weltweiten Durchschnitt, so Janus Henderson. Die Hälfte der japanischen Unternehmen im Index verzeichnete zweistellige Zuwachsraten. Die Wachstumsrate in den USA verlangsamte sich dagegen im sechsten Quartal in Folge auf 4,6%. In den Schwellenländern gingen die Dividenden zurück.
Banken als treibender Faktor
Aus sektoraler Sicht waren die Bankdividenden mit wenigen Ausnahmen weltweit stark. Auf sie entfiel die Hälfte des globalen Wachstums im zweiten Quartal, da steigende Zinssätze die Margen ankurbelten und die pandemiebedingte Unterbrechung der Dividendenzahlungen im Zahlenwerk keine Rolle mehr spielten. Die HSBC in Großbritannien konnte beispielsweise erneut vierteljährliche Ausschüttungen auf einem viel höheren Niveau vornehmen. In Singapur sorgten die Banken für einen Rekord bei den Gesamtauszahlungen.
Plus bei den Autos, Minus beim Bergbau
Die Automobilhersteller waren für ein Siebtel des Anstiegs der Ausschüttungen im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr verantwortlich. Die Hälfte davon kam von deutschen Unternehmen, doch der Sektor war weltweit stark. Das größte Minus kam von den Bergbauunternehmen aufgrund der niedrigeren Rohstoffpreise, während die Ausschüttungen im Ölsektor aufgrund von Kürzungen seitens der lateinamerikanischen Produzenten zurückging.
Zusammenfassend haben weltweit 88% der Unternehmen im zweiten Quartal ihre Dividenden entweder erhöht oder konstant gehalten.
Unveränderte Jahresprognose für 2023
Trotz der sehr positiven Bilanz im zweiten Quartal hält Janus Henderson allerdings an seiner Jahresprognose fest. Grund dafür sei die Verlangsamung des erwarteten globalen Wirtschaftswachstums. Der Vermögensverwalter rechnet weiterhin mit einem Anstieg der Ausschüttungen um insgesamt 5,2% auf einen Rekordwert von 1,64 Bio. US-Dollar, was einem bereinigten Wachstum von 5% entspricht. (mki)
Bild: © Titipong – stock.adobe.com
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