AfW-Mann Wirth zur Altersvorsorge: „Wären happy, wenn das so umgesetzt würde!“
Im zweiten Block ging es um die Reform der staalich geförderten privaten Altersvorsorge, in erster Linie die Riesterrente. Hierzu hatte eine Fachkommission, die mit Vertretern aus Wissenschaft, Verbraucherschutz, Branchenverbänden und der Politik besetzt war, im Sommer einen Vorschlag vorgelegt, der von allen Seiten weitgehend begrüßt wurde.
In der vergangenen Legislaturperiode, in der die CDU noch mit in der Regierung war, hatte sie die Reform der Altersvorsorge leider nicht hinbekommen, bedauerte Brodesser. Aber das neue Format unter Beteiligung der Verbände sei gut und habe eine „Agenda für die Riesterrente“ hingelegt.
Und obwohl die Grünen unterschiedliche Auffassungen gegenüber den Koalitionspartnern von der FDP hätten, was Langlebigkeit und Verrentung anbelangt, zeigte sich Schmidt zuversichtlich: „Anfang 2024 wird es hoffentlich ein Gesetz geben.“ Eine Reform in der Riesterrente sei überfällig, so Schmidt. Er sei weder zufrieden mit der Anzahl der aktuellen Riesterverträge noch mit der Akzeptanz der Kunden. Aktuell würden von den rund 16 Millionen abgeschlossenen Riesterverträgen nur noch etwa zehn Millionen aktiv bespart.
An dieser Stelle machte ein Zuhörer seinem Ärger Luft: Politiker aller Parteien hätten die Riesterrente doch permanent „schlecht geredet“ und an den 100-prozentigen Garantien festgehalten. Schmidt gab dem Makler zwar Recht, sah seine Partei aber nicht in der Verantwortung: „Man hätte die Reform früher angehen sollen – aber den Schuh muss ich mir nicht anziehen.“ Der Grund für die Reform der Riesterrente sei es, die Rentenlücke zu schließen, und „viele Menschen wünschen sich einen Neustart.“
Ungewohnte Schützenhilfe bekam der Grünenpolitiker von Brodesser: Er unterstütze dessen Aussage, dass alle Menschen eine geförderte Altersvorsorge erhalten sollten. Die „Geburtsfehler“ der Riesterrente w[rden jetzt korrigiert. Das nächste Projekt sei eine Reform der betrieblichen Altersvorsorge, so der CDU-Finanzexperte, denn dort sei die Akzeptanz stark abhängig von der Unternehmensgröße: „Ob ich bei Bäckermeister Surminski oder bei Bayer Leverkusen angestellt bin, macht einen Riesenunterschied in der bAV!“
Prof. Ruß erinnerte daran, welchen Erfolg die Riesterrente bereits darstellt: Der Anteil der Menschen in Deutschland, die außer der gesetzlichen Rente keine andere Altersvorsorge hatten, lag „vor Riester“ noch bei 70%, sank nach deren Einführung aber auf nur noch 30%.
Zurück zu den Vorschlägen der Reform der Altersvorsorge monierte Papaspyratos lediglich: „Ich hätte mir gewünscht, dass die Fokusgruppe Freiheit bei der Verrentung gewährt.“ Wirth bezeichnete das Ergebnis hingegen als „deutlich mehr, as wir erwartet haben. Wir wären happy damit, wenn das so umgesetzt würde!“ Die Reformvorschläge stellten quasi ein „Arbeitbeschaffungsprogramm für den Vertrieb“ dar, nicht nur für die Lebensversicherer.
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