CDU-Abgeordneter Brodesser: „Kleinanlegerstrategie ist komplett überflüssig!“
Der erste Block der Runde behandelte die EU-Kleinanlegerstrategie und das damit verbundene Provisionsverbot. Zu dem Vorhaben aus Brüssel fand Brodesser deutliche Worte: „Ich halte die Kleinanlegerstrategie für komplett überflüssig!“ Er zweifelte daran, ob Dokumentations- und Beratungspflichten der Berater sowie ein Provisionsverbot zum wünschenswerten Ergebnis führen würden, Kleinanleger für den Kapitalmarkt zu ertüchtigen. Viel eher „schreckt das die Berater ab, lässt die Produktgeber aussteigen, und die Kunden verstehen es nicht mehr“, so der CDU-Abgeordnete.
Auch AfW-Mann Wirth hatte arge Zweifel an der neuen EU-Strategie: „Ich verstehe nicht, was dazu führen soll, dass sich am Ende mehr Kleinanleger am Kapitalmarkt beteiligen sollen!“ Schmidt sagte, dass die Grünen bekanntermaßen die Honorarberatung stärken und die Provisionsberatung abschaffen wollten. Doch letzteres sei als „langfristiges Ziel“ anzusehen.
Prof. Ruß verwies darauf, dass das Prinzip „Value for money“ ja bereits heute gelte und Anbieter ihren Kunden ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis liefern müssen, etwa mit der Prognose von zu erwartenden Renditen unter verschiedenen Marktphasen. Angesichts der drohenden höheren Komplexität warnte der Wissenschaftler jedoch: „Was immer aus Brüssel noch kommen wird: Je komplexer das Produkt, desto kleiner wird der Zielmarkt.“ Das beziehe sich auch auf die Breite der Fondsauswahl, die damit eingeschränkt würde.
Papaspyratos sah die ganze Aufregung um die Kleinanlegerstrategie als verfrüht an: „Der Entwurf wird ein Entwurf bleiben.“ Denn zum einen finde bereits im Juni nächsten Jahres die Wahl zum neuen Europaparlament statt. Zum anderen strebe die irische EU-Finanzkommissarin Mairead McGuinness nach einem Posten in ihrer Heimat. Und auch der Grüne Schmidt erklärte, das Vorhaben „wird nicht komplett beerdigt werden“, aber sicher nicht mehr vor der Europawahl in Gesetzesform vorgelegt werden.
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