Der Verband der unabhängigen Vermögensverwalter (VuV) und das Institut für Vermögensverwaltung (InVV) der Technischen Hochschule Aschaffenburg haben am Dienstag, den 29.11.2023, einen Rückblick auf die Entwicklung der rund 400 unabhängigen Vermögensverwalter in Deutschland vorgestellt. Und erfreut können VuV-Vorstand Thomas Buckard und Prof. Dr. Hartmut Webersinke, der Leiter des InVV, mitteilen, dass die unabhängigen Vermögensverwalter seit der ersten Durchführung der Umfrage 2014 stark gewachsen sind – sowohl bei der Anzahl der betreuten Kunden als auch beim verwalteten Vermögen.
Wachstum in unruhigen Zeiten
Bemerkenswert bei der Entwicklung ist laut Webersinke die Tatsache, dass die Asset-Manager unabhängig von der Lage an den Märkten wachsen. Das klassische Vorurteil sei, dass Vermögensverwalter mit den Märkten mitwachsen – wenn die Aktienmärkte steigen, dann auch die Assets under Management (AuM). Doch bei den unabhängigen Vermögensverwaltern sei genau das Gegenteil der Fall: Wenn die Märkte besonders steigen, wachsen deren Volumina eher unterdurchschnittlich. Neue Kunden, neue Mitarbeiter und neues Volumen werden eher in schlechten Börsenzeiten akquiriert.
Um auf die Zahlen zu blicken: Bei der Erstumfrage 2014 lag das durchschnittliche verwaltete Vermögen bei 183 Mio. Euro, 2023 sind es 481 Mio. Euro. Höher war es nur 2022 mit 498 Mio. Euro. Die durchschnittliche Kundenbasis konnte ein konstantes Wachstum verzeichnen: von 331 im Jahr 2014 zu 578 im laufenden Jahr 2023.
Mehr Kundenkontakt
Doch wie kommt es zu diesem Phänomen des Wachstums in eher schlechteren Marktetappen? Webersinke erklärt, dass in guten Zeiten eher die Online-Broker und ETF-Anbieter profitieren, wogegen in unruhigen und schwierigen Zeiten an der Börse der Bedarf an Beratung steige. Die Menschen seien sich unsicher und wüssten nicht, wie sie ihr Geld anlegen sollen. Und hier würden die Vermögensverwalter etwas bieten, das der ETF-Markt nicht bieten könne: Vertrauen. Denn das persönliche Gespräch mit dem Berater helfe deutlich besser, die Lage zu verstehen und Anlageentscheidungen zu treffen.
Dementsprechend hätten die Asset-Manager auch ihren Kundenkontakt stark nach oben geschraubt. Im Rahmen der Umfrage wurden die Unternehmen auch danach gefragt, wie hoch der Anteil der Arbeitszeit ist, den sie mit dem direkten Kundenkontakt verbringen. 2014 waren dies noch 33%, 2023 stolze 47%. Laut Webersinke sei dies auch deswegen möglich, weil Backoffice-Tätigkeiten aufgrund der Digitalisierung nun nicht mehr so viel Zeit in Anspruch nähmen wie vorher.
Entsprechend steigt auch die Zahl der Angestellten in den Unternehmen. 2014 beschäftigten die unabhängigen Vermögensverwalter im Schnitt 7,4 Mitarbeitende, 2023 sind es 10,7. Und: 63% der Asset-Manager planen, in den nächsten zwölf Monaten weiter Personal aufzubauen. (mki)
Bild: © Wasan – stock.adobe.com
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