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30. August 2024
Provisionserlöse unabhängiger Vermögensverwalter sinken

Provisionserlöse unabhängiger Vermögensverwalter sinken

Unabhängige Vermögensverwalter haben zuletzt einen deutlichen Rückgang der Provisionserlöse verzeichnet. Vom Börsenhype profitierten nicht sie, sondern große Asset Manager und ETF-Anbieter. Die drei Unternehmen - Flossbach von Storch, DJE und Acatis - stechen dennoch in ihrem Markt hervor.

Die Boomzeiten der unabhängige Vermögensverwalter scheint vorbei zu sein. Das gilt auch für den Branchenprimus Flossbach von Storch, auch wenn dieser weiterhin den Markt dominiert. Laut Audit des Wirtschaftsprüfers Jürgen App lagen im Jahr 2022 die Netto-Provisionseinnahmen von Flossbach von Storch bei 411 Mio. Euro. Unabhängige Vermögensverwalter in Deutschland dürfen ihre Geschäftszahlen mit großem Zeitverzug vorlegen. Insofern handelt es sich bei den Jahresabschlüssen zum Geschäftsjahr 2022 um die neuesten Zahlen.

Flossbach von Storch verdient also im Markt der unabhängigen Vermögensverwalter am meisten. Dem Unternehmen folgen wie einer Handelsblatt-Veröffentlichung zeigt DJE Kapital mit 69 Mio. Euro Provisionserlöse und ACATIS mit 57 Mio. Euro.

Vermögensverwalter wie Flossbach, DJE und Acatis fallen zurück

Im App-Audit werden die Top 3 der unabhängigen Vermögensverwalter – Flossbach von Storch, DJE und Acatis – mit den großen deutschen Anbietern – Allianz Global Investors, DWS, Union Investment und Deka – verglichen. Dabei wurde folgendes festgestellt: Während die vier großen deutschen Anbieter einen Rückgang zwischen 0 bis 11% verbuchen mussten, schlossen die Top 3 der unabhängigen Vermögensverwalter in der Summe mit einem überproportionalen Rückgang von 39% ab und verloren damit an Marktanteilen.

Das geringere Provisionsergebnis sei auf die insgesamt negative Kapitalmarktperformance und damit reduzierte Asset-Basis und bei einigen Instituten zusätzlich auf den Entfall von Performance Fees für die Asset Manager zurückzuführen, so die Analyse.

Spitzentrio hängt die „Next 50“ ab

Aus dem Audit ist ersichtlich, dass eine starke Konzentration der Ertragskraft bei dem Spitzentrio liegt. Aus dem Gesamtertragsvolumen wird demnach mehr als die Hälfte des Provisionsergebnisses von Flossbach von Storch, DJE und Acatis erwirtschaftet, die bezogen auf die Anzahl der Unternehmen gerade einmal 6% der Grundgesamtheit darstellen.

Wie sich die Gruppe von den anderen absetzt, zeigt sich auch daran, dass sie in dem App-Audit global als die „Next 50“ bezeichnet werden. Die Liste der Next 50 wird angeführt von Grüner Fisher Investments, Lupus alpha Asset Management und Scalable Capital.

Umsatzrentabilität gestiegen

Auffällig ist, dass die Umsatzrentabilität bei den Top 3 trotz des vergleichsweise schlechten Jahres gestiegen ist. Dies ist darauf zurückzuführen, dass diverse Kostenpositionen zurückgegangen sind, aber auch andere Einnahmequellen neben den Provisionserträgen teilweise angestiegen sind. (bh)

Zur Studie

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft App Audit GmbH hat 2024 im zehnten Jahr eine Studie über Asset Manager im Segment der unabhängigen Vermögensverwalter durchgeführt. Die Studie analysiert Ertrags-, Vergütungs- und Kostenstrukturen bei unabhängigen Vermögensverwaltern für die bedeutenden Branchenvertreter und einen großen Teil des deutschen Gesamtmarkts. Im Rahmen der Studie wurden auch auf Basis verfügbarer historischer Daten Stresstests durchgeführt und erörtert. Unter verschiedenen Extremszenarien wurden Auswirkungen auf Jahresergebnisse, Eigenkapital und Kapitalquoten ermittelt. Untersucht wurde ferner, wie sich wesentliche Kennzahlen wie Provisionsergebnis, Umsatzrentabilität und Cost-Income-Ratio der unabhängigen Vermögensverwalter im Vergleich zu den vier großen deutschen Anbietern darstellen.

 

Bild: DJSPIDA FOTO – stock.adobe.com