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2. Februar 2024
Spezialtrends im Investment 2024
Spezialtrends im Investment 2024

Spezialtrends im Investment 2024

Die Investmentwelt hat neben den klassischen Geldanlagemöglichkeiten noch viel mehr zu bieten – und einiges davon dürfte 2024 interessanter werden. Welche Möglichkeiten das sind und was dahinter steckt, erläutern vier Fondsgesellschaften für AssCompact.

ELTIF – die europäische Lösung für langfristige Sachwert-Investments

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Christian Humlach, Head Wholesale Client Advisory DACH bei Aquila Capital

Die Finanzierung der nachhaltigen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft stellt Europa vor gewaltige Herausforderungen. Klar ist: Um die Ziele des Green Deals und der Klimaprogramme zu erreichen, sind auch private Investitionen erforderlich. Aus diesem Grund hat die EU 2015 mit dem ELTIF – European Long-Term Investment Fund – einen neuen Zugang zu Privatmärkten geschaffen für Anlagen in Private Equity, Private Debt oder Infrastruktur. ELTIFs sollen Kapital für langfristige Investitionen in die Realwirtschaft mobilisieren, indem sie einen leichteren Einstieg in alternative Anlagen ermöglichen. Mit dem neuen AC One Planet ELTIF von Aquila Capital zum Beispiel investieren Anleger unmittelbar und breit gestreut in nicht börsennotierte Anlagen und Finanzierungen aus den Bereichen erneuerbare Energien und nachhaltige Infrastruktur.

Mit der Beimischung eines ELTIFs können Investoren das Risiko eines üblicherweise aus Aktien und Anleihen bestehenden Depots weiter diversifizieren. Hinzu kommt: Mit Direktinvestments in Sachwerte können Privatanleger ähnlich wie viele institutionelle Anleger agieren, die schon längerfristig ihre Allokation in außerbörsliche Werte erhöht haben. So erzielte beispielsweise die Elite-Universität Yale mit ihren Eigenanlagen in den vergangenen 20 Jahren eine höhere Rendite als die lokalen Aktien- und Anleihenmärkte, wobei sie stets auf einen hohen Anteil an Privatmarkt-Investments setzte. Seit dem 10.01.2024 haben sich die Investitionsbedingungen nochmals vereinfacht. Denn mit einer reformierten ELTIF-Verordnung sind einige Restriktionen, bspw. bei Mindestanlagesummen, entfallen – eine Win-win-Situation für Investmentberater und Privatanleger.

Private Debt auf dem Vormarsch

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Adam Wheeler, Co-Head Global Private Finance bei Barings

Private Debt wächst stetig: Laut dem Datenanbieter Preqin wird das verwaltete Vermögen bis 2027 jährlich um fast 11% auf 2,3 Bio. US-Dollar steigen. Ein Grund ist, dass Kreditvergabestandards der Banken laufend verschärft werden und Unternehmen andere Finanzquellen suchen. Die Mittelbeschaffung über Direktkredite ist da hochattraktiv, auch für die Kapitalgeber: Unter Berücksichtigung der Basiszinssätze liegen die absoluten Renditen derzeit bei rund 10% für erstrangig besicherte Risiken.

Dazu kommt: Das Dry Powder bei Private Equity, also bisher nicht abgerufenes Kapital, ist weiter enorm hoch. Wegen des unsicheren wirtschaftlichen Umfelds kommt es derzeit aber nur zu moderaten Akquisitionstätigkeiten. Es ist jedoch zu erwarten, dass die Transaktionsvolumina Anfang 2024 steigen, wobei eine Menge Dry Powder abgerufen wird und somit Finanzierungsmöglichkeiten für Private Debt entstehen.

Drei Faktoren sprechen also für Direktkredite: eine Renditestrategie mit regelmäßigen Ausschüttungen, geringe Volatilität und das Wachsen der Anlageklasse. Private Debt kann regelmäßige Erträge liefern. Und da die zugrunde liegenden Darlehen „privat“ sind, gibt es keine Marktwertschwankungen, wie sie bei öffentlichen Schuldtiteln auftreten. Wie oben skizziert klafft aufgrund der aktuellen Marktlage eine Lücke, die zum einen auf den Rückzug der Banken aus dem Sektor und zum anderen auf den historischen Bestand an privatem Beteiligungskapital zurückzuführen ist, das in den kommenden Jahren genutzt werden muss. All dies hat einen etablierten, dynamischen Markt geschaffen, der auch 2024 das Interesse der Investoren wecken dürfte.

Mit Hedgefonds das Portfolio optimieren

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Fredrik Langenskiöld, Senior Investment Specialist – Alternatives bei Union Bancaire Privée

Die breitere Spreizung der Performance zwischen und innerhalb der Asset-Klassen bietet Chancen für Hedgefonds, die über unkorrelierte Zusatzerträge und Diversifikationseffekte ein Portfolio optimieren können. Diversifikation ist auch für die Anlage in Hedgefonds zentral. Investoren sollten daher einen Teil ihrer Allokation über Multi-Manager-Fonds abbilden. Daneben kann es sinnvoll sein, Akzente zu setzen. Im aktuellen Umfeld dürften sich zahlreiche Chancen für Credit-Long/Short-Strategien ergeben.

Nachdem das Jahr 2022 für Anleihen und für Aktien sehr schwierig war, haben sich beide Anlageklassen 2023 deutlich erholt. Infolgedessen haben sich die Spreads verengt, die absoluten Anleiherenditen erscheinen aber angesichts des Zinsniveaus immer noch attraktiv. Allerdings steigen die Ausfallraten, und die Liquidität der Unternehmen ist zurückgegangen. Sollten sich die wirtschaftlichen Bedingungen verschlechtern, würden die hohen Kapitalkosten Unternehmen mit angespannten Bilanzen belasten. Nach wie vor lassen sich mit Anleihen von soliden Unternehmen attraktive Renditen erwirtschaften. Hinzu kommen nun interessante Möglichkeiten, auch von sinkender Bonität zu profitieren.

Credit-L/S-Fonds bauen in der Regel Portfolios aus Long- und Short-Positionen in High-Yield-Anleihen auf, um Erträge aus hohen Kuponzahlungen und Kapitalzuwächse zu erzielen. Die Manager streben eine Long-Position in einer Anleihe an, wenn sie erwarten, dass sich die Kreditqualität eines Unternehmens verbessert, und eine Short-Position, wenn eine Verschlechterung erwartet wird. Mittelfristig sollte ein Credit-L/S-Manager in der Lage sein, den Geldmarkt um – je nach Vehikel – 2 bis 4% zu übertreffen.

Mit Fokus und Erfahrung in Venture Capital investieren

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Sion Evans, Senior Investment Manager bei VenCap International plc

Venture Capital funktioniert nach dem Prinzip des „Power Laws“: 1% der Unternehmensverkäufe repräsentiert 50% der gesamten Wertschöpfung. Laut Cambridge Associates erzielte die US-amerikanische VC-Branche per Juni 2023 über einen Zeitraum von zehn Jahren eine annualisierte Gesamtrendite von 17,92% und übertrifft andere Anlageklassen damit deutlich. Doch wieder wirkt das Power Law, da die Mehrheit der Venture-Fonds enttäuscht: 53% der 1.186 Fonds, die gemäß Pitchbook zwischen 2000 und 2015 aufgelegt wurden, zahlten den Anlegern ihr eingezahltes Kapital nicht zurück. Und nur 6% der Venture-Fonds erzielten die von vielen Fonds versprochene Mindestrendite – eine Verdreifachung des investierten Kapitals (3x).

Wie VenCap-Daten aus über 35 Jahren Erfahrung zeigen, hatten 88% der Early-Stage-Fonds mit einer 3x-Performance zumindest ein Unternehmen im Portfolio, dessen Wert dem Fonds das gesamte investierte Kapital zurückzahlte, sog. „Fundreturners“.

Daraus ergibt sich die einfachste Methode, erfolgreich in Venture zu investieren: auf Investment-Manager zu setzen, die regelmäßig die top 1% der Unternehmen unterstützen, die zu Fundreturners werden. Manager wie Accel Partners, Index Ventures oder Kleiner Perkins investieren konsequent in diese Unternehmen.

Der Zugang zu diesen Managern ist jedoch sehr schwierig. Deshalb wenden sich viele Investoren an unerprobte „Emerging“ Manager und tappen in die Falle – eine schwache und inkonsistente Performance. Investieren Sie also ausschließlich in die kleine Gruppe der bewährten und besten Venture-Manager und wählen Sie dazu Ihren Dachfondsmanager sorgfältig aus.

Diese Beiträge lesen Sie auch in AssCompact 02/2024 und in unserem ePaper.

Bild: © hallojulie – stock.adobe.com