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14. Mai 2024
Sparer legen mehr in Wertpapieren an

Sparer legen mehr in Wertpapieren an

Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken hat das Anlageverhalten der Sparer in Zeiten der Zinswende untersucht. Fazit: Die gestiegenen Zinsen hinterlassen ihre Spuren bei der Portfoliogestaltung.

Die deutschen Sparerinnen und Sparer reagieren umsichtig auf die Zinswende – das hat der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) herausgefunden. In einer Studie untersuchte der Verband die Geldvermögensbildung der Bundesbürger analysiert.

Mehr Diversifikation bei den Anlegern

Die Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass die deutschen Sparer ihre Bestände an Termineinlagen und Rentenpapieren 2023 im Vergleich zum Vorjahr um gut die Hälfte ausbauten und das gehaltene Volumen an Sparbriefen verfünffachten. Auch Wertpapiere sind laut der Studie weiter im Aufwind. In der Niedrigzinsphase und im Zuge der Corona-Pandemie hätten Aktien und Investmentfonds besonders hohe Zuflüsse verzeichnet. Doch nun lebten auch die festverzinslichen Anlagen wieder auf. Für BVR-Chefvolkswirt sei dies eine „Rückkehr zur Normalität positiver Zinsen verbunden mit einer stärkeren Diversifizierung der Sparformen.

In den nächsten Jahren dürfte der Anteil von Wertpapieren am Geldvermögen weiter steigen, so der BVR. Die Niedrigzinsphase habe zu einer größeren Offenheit für Aktien und Investmentfonds in breiteren Bevölkerungskreisen geführt als zuvor. Dass mit Festgeld und Rentenpapieren auch andere Anlagen an Beliebtheit gewinnen, sei positiv, da Anleger aus einer größeren Vielfalt an attraktiven Anlageformen für ihre individuellen Sparziele schöpfen könnten.

Sparer legen mehr in Wertpapieren an

So entwickelte sich die Vermögensbildung

Die privaten Haushalte in Deutschland bildeten 2023 netto Geldvermögen in Höhe von 245,6 Mrd. Euro nach 215,5 Mrd. Euro im Jahr 2022. Die Sparquote stieg von 11,1% auf 11,4% und liegt weiterhin im oberen Bereich ihres Durchschnitts seit der Wiedervereinigung. Erstmals seit 2006 floss mit 106,2 Mrd. Euro der größte Anteil in Wertpapiere. Der zweitgrößte Anteil entfiel mit 88,3 Mrd. Euro auf Bankkonten. Ein geringerer Teil entfiel mit 36,9 Mrd. Euro auf Versicherungen, u. a. aufgrund einer Abwärtskorrektur bei Ansprüchen der Versicherungsnehmer aus Rückstellungen der Versicherer.

Run auf Zinsen

Ein Blick auf die einzelnen Bestandteile der Sparformen zeigt laut BVR: Sowohl bei Wertpapieren als auch bei Bankeinlagen legten höher verzinste Optionen deutlich zu. So stieg das in Termingeldern angelegte Vermögen mit 194,2 Mrd. Euro per Ende 2023 um gut die Hälfte (55,2%) im Vergleich zum Vorjahr. In Sparbriefen waren zum Jahresende 101,1 Mrd. Euro mehr angelegt als Ende 2022, ein Zuwachs um 453%. Das in Rentenpapieren angelegte Geldvermögen stieg um 51,2% auf 229,7 Mrd. Euro.

Das verfügbare Einkommen der Privathaushalte stieg 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 5,9% auf 2,358 Bio. Euro und damit im gleichen Maße wie die Inflation. Der Konsum stieg jedoch um leicht geringere 5,6% auf 2,09 Bio. Euro, da die Privathaushalte sich aufgrund der unsicheren Konjunkturlage aufgrund der hohen Inflation zurückhielten. Dadurch stieg die Sparquote auf die erwähnten 11,4%.

Das gesamte Geldvermögen der privaten Haushalte, zu denen nicht nur Erwerbstätige und sonstige Privatpersonen, sondern auch wirtschaftlich Selbstständige und Organisationen wie etwa Vereine, Gewerkschaften und Kirchen gezählt werden, belief sich Ende 2023 auf 7,94 Bio. Euro. Demgegenüber standen Verbindlichkeiten in Höhe von 2,174 Bio. Euro. Die Verbindlichkeiten gingen damit relativ zum Einkommen zurück, und zwar von 96,7% des verfügbaren Einkommens 2022 auf 92,2% 2023. Das Nettogeldvermögen belief sich pro Haushalt damit auf 139.500 Euro, wovon durchschnittlich rund 41% bei Banken, 30% in Versicherungen und 29% in Wertpapieren angelegt sind. (mki)

Bild: © AI Farm – stock.adobe.com